Haus kaufen - teuer wie nie | Doku | NDR | 45 Min

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Ein Film über den Traum vom eigenen Häuschen und wie Familien dafür kämpfen, ihn zu verwirklichen.

Tatsächlich ist der Kauf eines Grundstücks oder einer Immobilie schwierig wie lange nicht mehr. Die Preise für Bauland und der Baukosten für die eigenen vier Wände steigen seit Jahren rasant. Nicht nur in den Metropolen, auch in kleineren Städten haben sich die Boden- und Immobilienpreise allein in den vergangenen zehn Jahren zum Teil mehr als verdoppelt.

Woran liegt das? Und was bedeutet es für junge Familien, die bauen oder ein Eigenheim kaufen wollen? Ist das Einfamilienhaus mit eigenem Garten und Carport ein Auslaufmodell? Gibt es Alternativen?

Die Dokumentation von Ute Jurkovics und Thomas Karp sucht Antworten und begleitet zwei Familien aus Norddeutschland bei ihrer verzweifelten Suche nach einem bezahlbaren Haus.

Zum Beispiel Familie Balci aus der Gemeinde Stuhr bei Bremen. Sie sucht seit fünf Jahren ein passendes Häuschen. Täglich forstet Nadine Balci sämtliche Immobilienportale durch, ist mit Sohn und Familienhund unterwegs, um Zettel mit Gesuchen aufzuhängen. Wenn Erdal Balci von seiner Arbeit als Trockenbauer nach Hause kommt, nehmen sie gemeinsam Besichtigungstermine mit Bewerbungsmappe und fertigem Finanzierungskonzept wahr. "Angesichts der Konkurrenz muss man schnell sein. Oft sind die Häuser am Tag nach der Besichtigung verkauft", sagt Nadine Balci. Obwohl die beiden bereit wären, bis zu 500.000 Euro auszugeben, suchen sie bislang vergeblich.

In Ballungsräumen ist Wohnraum insgesamt knapp. Es wurde zu wenig gebaut in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig wanderten viele Fachkräfte nach Deutschland ein. Anleger, die aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen in Immobilien investieren, heizen Nachfrage und Preise zusätzlich an. Der Effekt: Auch im Speckgürtel der Städte ist das Angebot mittlerweile knapp und teuer.

In der 2500 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Gemeinde Siek, 20 Kilometer westlich von Hamburg, klagt Bürgermeister Andreas Bitzer, dass die gestiegenen Grundstückspreise für die Städter aus Hamburg, aber oft nicht mehr für Einheimische bezahlbar seien. Im Verdrängungswettbewerb um Häuser und Immobilien droht deshalb der dörfliche Charakter vieler Gemeinden verloren zu gehen. Selbst in Bad Bramstedt, das eigentlich nicht mehr zum Speckgürtel der Freien und Hansestadt Hamburg zählt, sind Baugrundstücke und Häuser nachgefragt wie nie. Die 50 Kilometer zur Arbeit nach Hamburg nehmen viele Leute dafür gerne in Kauf. Die Infrastruktur des Städtchens aber wächst nicht mit. Bad Bramstedt braucht neue Kitas und Schulen, eine größere Feuerwehr und Konzepte, um die Neubürgerinnen und -bürger in das Stadtleben zu integrieren. Für die klamme Gemeinde eine große Herausforderung.

Wer bei dem Ansturm auf den angeheizten Immobilienmarkt nicht mehr mithalten kann, muss bei der Suche nach einem bezahlbaren Häuschen noch weiter raus. Davon profitieren Gemeinden, die noch vor ein paar Jahren unter Einwohnerschwund litten. Das niedersächsische Dorf Ottenstein ist eine Stunde von der nächsten Autobahn entfernt. Die Gemeinde hat Baugrundstücke verschenkt, um junge Familien anzulocken und den Ort vor dem Aussterben zu bewahren. Offensichtlich mit Erfolg. Das Filmteam hat Familien getroffen, die sich in Ottenstein niederlassen, nun aber sehr lange Anfahrten zur Arbeit in Kauf nehmen müssen.

Der Traum vom eigenen Häuschen: ist er überhaupt noch zeitgemäß? Die Debatte darüber hat längst begonnen. So will der Bezirk Hamburg-Nord etwa in Zukunft kein Bauland mehr für Einfamilienhäuser ausweisen. Weil sie zu viel Siedlungsfläche verbrauchen und wenig nachhaltig sind. Der Vorstoß ist umstritten.

Aber es gibt auch flächenschonende Alternativen wie ein Bauprojekt der Stadt Flensburg zeigt. Sie plant im Hafen eine Wohnsiedlung mit weniger Privat- und größeren Gemeinschaftsflächen. Ist das ein Wohnmodell der Zukunft?

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#Hauskauf #Hausbau #Gründstück #Einfamilienhaus
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Комментарии
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Wenn sich eine Ärztin und ein Ingenieur kein Haus leisten können sagt das schon fast alles aus.

MaxMustermann-glyu
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Ich bin 19 und freue mich schon darauf, in 56 Jahren mein Rentenleben unter einer Brücke zu starten :')

_thereswaldo
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Die wollen eine halbeMillionen investieren und sind froh, dass das Dach heile ist. Welcome to Germany.

lunalovegood
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Als Architekt kann ich sagen, es geht hier nicht um "wenig Bauland" oder sonstige lobenswerte Ökogedanken. Hier geht es um Gier auf allen Ebenen. Normalverdiener können sich derzeit weder ein Haus noch eine anständige Eigentumswohnung in der Stadt leisten. Kaufen können sie natürlich trotzdem, sich leisten aber nicht. Der reelle Immobilienwert deckt nicht mehr ansatzweise die Kreditsummen auf die Laufzeit gesehen ab. Nur die niedrigen Zinsen machen das überhaupt möglich.
Es ist der selbe Quatsch wie die Aussage "Wir haben Fachkräftemangen". Wir haben keinen Fachkräftemangel, nur einen Mangel an Fachkräftelöhnen.
Ebenso der Quatsch mit den Förderungen für energetische Sanierung. 50% Förderung bedeutet derzeit nur, dass die Heizung doppelt so teuer wird wie sie ohne Förderung wäre.

Als mein Opa sein Eigenheim Anfang der 80er gebaut hat, hat er ca. 135.000 DM bezahlt. Ich habe die alten Rechnungen noch. Bar, denn Hypotheken kosteten über 12% Zinsen. Mit viel Eigenleistung und auf dem Land. Der Wert heute hat sich (zugegeben nach Kernsanierung und Anbau) fast verzwanzigfacht. Sind die Löhne seit den 80ern auch um 2000% gestiegen? Merkt ihr was?
Für 2.000.000 Mark gab es selbst Ende der 90er eine Luxusvilla mit Innenpool und 3000m2 Grund. Heute sind 1.000.000 Euro für 120m2 Neubau in Standardausstattung und 450m2 Grund ein Schnäppchen in vielen Städten.

eaglevision
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Eine Ärztin und ein Ingenieur können sich bei ihren lokalen Marktpreisen kein Haus mehr leisten. Nur weiter so, Deutschland..

michaelbrinkmann
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"Es ist Mittag, man sieht hier keinen menschen"
Sind ja alle arbeiten um das Haus abzubezahlen. :D

schckokeks
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Es ist zum Kotzen.
Ich bin jetzt 22, meine Eltern konnten sich "damals" in dem Alter von ihren Einstiegsgehältern (Gärtnerin und Elektriker) ein kleines Haus in einem Vorort finanzieren, innerhalb von zehn Jahren abbezahlen und mit 25 ihr erstes Kind bekommen, weil sie finanziell dazu in der Lage waren. Mittlerweile bekommt man in dem besagten Vorort kaum ein anständiges Haus unter 400, 000.
Ein Leben lang wurde mir gesagt, dass ich etwas gescheites lernen solle, damit ich es später mal besser habe.
Mein Verlobter und ich haben beide einen Master.
Er arbeitet als Biotechnologe, ich als Softwareentwicklerin.
Bei den Preisen wird ein eigenes Haus, trotz guter Bezahlung, für uns kaum möglich sein.
Wir haben es etwas besser als Leute, die weniger verdienen und ich schätze mich glücklich, aber auf ewig in einer völlig überteuerten Mietwohnung leben möchte ich nicht, gerade falls wir irgendwann mal über Kinder nachdenken.

kv
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Fast jedes Mal wenn wir meine Schwiegereltern besuchen fällt der Satz: Kauft euch doch auch ein Haus, dann spart ihr euch die Miete. Ganz nach dem Motto: „In eurem Alter hatte ich schon vier Kinder UND ein Haus!“ Egal wie oft wie erklärt haben dass das finanziell gerade nicht drin ist, weil ich im Moment nur Teilzeit arbeite wegen Baby und wir mindestens zwei gute Vollzeitgehälter bräuchten… Irgendwann waren wir so genervt dass wir nur noch gesagt haben: OK, dann sucht uns doch einfach mal ein schönes Haus oder ein hübsches Grundstück auf dem wir bauen können!
Das hat Schwiegervater gemacht…seither hat er nie wieder ein Wort darüber verloren, so derbe geschockt haben ihn die Preise.😂

Izanuela
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Das verdirbt einem die Lust sich hier in Deutschland eine Zukunft aufzubauen.

guitarforeveryeah
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Ich hab das schon längst aufgegeben. Als normaler Arbeiter ist man unten durch und kann sich nur noch Miete leisten (knapp 50% des Nettoeinkommens). Es ist furchtbar was in den letzten 20 Jahren passiert ist. Wohnen ist Luxus geworden.

butterbirne
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Ich habe diese Reportage ohne Pause mit einem Atemzug durchgeguckt, die echt gut ist aber Situation ist leider schlimm. Vielen Dank für gute Arbeit!

VanLav
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Mein Stiefvater erzählt mir immer, dass er in meinem Alter (28) schon beinahe sein zweites Haus hatte.
Ich verdiene schon überdurchschnittlich, aber das ist für mich eine vollkommen unvorstellbare Geschichte.

linkinparkroxx
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Bei uns bei Münster hat ein Bauer 1ha Land und die Stadt bot ihm 11mio und lehnte ab. Wegen der Umwelt und den Tieren. Respekt an den Mann

dennishasan
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Reiche Menschen erwerben Vermögenswerte. Die Armen und die Angehörigen der Mittelschicht erwerben Verbindlichkeiten, die sie für Vermögenswerte halten.

driphard
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Bin wirklich froh in Wien zu leben. Hier hat zwar kaum jemand ein Haus, aber der kommunale und der gefördete Wohnbau sind Weltklasse.

Steppenfuchs
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Im Moment kann ich mir nicht einmal das Playmobil Häuschen aus dem Einspieler leisten. 😅

nasenbaer
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Unsere Nachbarwohnung ist neulich verkauft worden: 450.000€ für 95qm in einem Nachkriegsbau. Einfach nur noch krank.

fightinamrah
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Das es im Norden auch schon so schlimm ist wie im Süden, wusste ich garnicht. Wenn ich sehen, was bei uns in München angeht, würde ich solche Preis wie im Video wünschen.

rotweiss
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Die letzte Familie kann sich das Haus am Ende definitiv nicht leisten. Die haben sich das aus Verzweiflung gekauft.

alperalkan
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Meine Eltern sind vor 25 Jahren immigriert, haben ein Haus für 250.000€ auf dem Land gekauft, Blick aufs Feld, wunderschön. Hatten kein Eigenkapital, Medizinische Fachangestellte und Maschinenführer mit 3 Kleinkindern. 25 Jahre später, die Kinder ausgelernt, Industriekauffrau und Bankangestellter können sich auf dem gleichen Land kein Haus mehr leisten, dafür braucht man schon eine halbe Millionen. Das macht so traurig.

jul_mchl