Warum wir trotz Technik mehr Arbeit haben

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Waschmaschine, Staubsauger, Kühlschrank, Küchenmaschine… da müsste sich das bisschen Haushalt doch von allein machen? Falsch! sagt die Forschung. Waschen geht mit Maschine zwar schneller als ohne – aber dafür waschen wir eben viel häufiger. Was saubere Hemden mit gesellschaftlichen Normen und was die Technik-Geschichte der Hausarbeit mit der Rolle der Frauen im 20. Jahrhundert zu tun haben, erzählen wir im Video.

Wann habt ihr zuletzt eine Küchenmaschine auseinandergebaut und gesäubert und dabei gedacht, das ginge ohne Technik schneller? Das Bauchgefühl stimmt, denn Technik verspricht oft Zeitersparnis, hält das aber selten ein. Kennt Ihr dafür Beispiele? Gern in die Kommentare!

Kapitel:

00:00 Warum Hausarbeit lange ignoriert wurde
00:55 Wie die Wissenschaft Hausarbeit „entdeckt“
02:20 Wie Normen die Hausarbeit beeinflussen, am Beispiel Waschmaschine
03:42 Gesellschaft und Hausarbeit
04:30 Fünf Gedanken zu Hausarbeit und die Lüge von der Zeitersparnis durch Technik

Quellen:

Das Team:

Katharina Berr (Text), Iris Bökenheide, Manuel Czauderna, Felina Czycykowski, Sascha Friesike, Hendrik Niefeld, Gabriel Menzinger, Sandra Niemann, Carl Roeschmann, Sven Schapeler, Clarissa Elisa Walter

#Hausarbeit #HaushaltsTechnik #GenderCareGap #Zeitersparnis #Frauenrollen #TechnologischerFortschritt #Geschlechtergerechtigkeit #UnbezahlteArbeit
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Комментарии
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Ich bin nach wie vor der Meinung der Erfinder der Waschmaschine hat einen Nobelpreis verdient. Wenn ich mir vorstelle dass manche Leute 10 Kinder hatten und die Wäsche im Fluss gewaschen haben. Unvorstellbar

UtaBaumgartner-wxtk
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Das gemeine am Haushalt ist, dass man immer nur sieht was man NICHT gemacht hat, aber nicht WAS man gemacht!

jolastu
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Was bei der Hausarbeit auch nicht unterschätzt werden sollte ist, dass viele Leute sich selbst unnötig viel Arbeit machen. Man kocht irgendein Essen für das man vier Töpfe und zwei Pfannen braucht, man kauft einen Haufen kitschiger Dekoartikel die wöchentlich abgestaubt werden müssen, man kauft sich Pflanzen die täglich gegossen werden müssen, und dann wundert man sich, warum man schon wieder den ganzen Nachmittag mit Hausarbeiten beschäftigt war. Bei jeder Haushaltsentscheidung sollte stets bedacht werden, wie viel Arbeit damit verbunden ist.

neptun
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Gerade beim Wäsche waschen gibt es einen Aspekt der oft nicht beachtet wird, aber zu diesem Phänomen beiträgt: Synthetikfasern.
Meine Baumwollblusen kann ich locker 3 Tage tragen, wenn nicht sogar ne Woche, vorrausgesetzt ich sau sie nicht voll und schwitze darin nicht übermäßig (und das tut man in Naturfasern nun mal weniger!)
Ein Polyesteroberteil kann ich teilweise nach ein paar Stunden Benutzung in die Wäsche hauen, weil es unangenehm riecht.
Wolle muss idr gar nicht oder nur sehr selten gewaschen werden, Auslüften reicht um Gerüche los zu werden.
Aber da Polyester und co mittlerweile Standard geworden sind (und sich viele Leute über die Unterschiede gar keine Gedanken machen) muss man natürlich auch mehr waschen, und gewöhnt sich daran, jeden Tag ein neues Shirt anziehen zu müssen.

Eleolune
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Ich habe im letzten Jahr etwa 30 Familien im Haushalt unterstützt und mir ist dabei aufgefallen, dass die meisten Wohnungen und Häuser rappelvoll sind mit irgendwelchen Dingen. Da ich selber wenig Wohnraum und wenig Materielles brauche, war ich echt geschockt. Das muss ja alles suber gemacht und aufgeräumt werden! Ab einer gewissen Menge ist man da nicht mehr der Besitzer von den Dingen, sondern die Dinge besitzen einen selbst. Dazu kommt noch, dass da SO viel Geld für ausgegeben wird. Statt sich von dem Geld ein Leben aufzubauen, auf das man richtig Lust hat. Bei manchen Haushalten waren das so viele Dinge, dass man davon mehrere Weltreisen hätte machen können. So viel verschwendete Zeit, Geld und Ressourcen 😢

nyomnyom
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In den Normen von 1920 wären wir alle reich. Leider haben wir die Tendenz uns gegenseitig immer weiter anzutreiben. Wir sollten kollektiv einen niedrigeren Lebenssandard akzeptieren im Austausch für Ruhe, weniger Arbeit, weniger Stress und mehr Freiheit.

Lukas
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Dieses Muster heißt "Effizienzfalle". Es bedeutet, dass mehr Effizienz allgemein nicht zu weniger Arbeit und Ressourcenverbrauch führt, weil dank der Effizienz jetzt mehr geleistet werden kann. Spritsparende Autos führen zu mehr gefahrenen Kilometern, effiziente Straßenlampen führen zu hell erleuchteten Städten, schnell und einfach generierte KI-Bilder führen zu einer Schwemme von Content.
Wenn wir dank Effizienz weniger zu tun haben, werden wir hibbelig und unzufrieden, also suchen wir uns neue Aufgaben. Weniger tun und Leerlauf genießen können ist wirklich schwer, aber ich glaube, dass es der einzige Weg aus der Unzufriedenheit und Erschöpfung ist, die uns unser eigenes Hamsterrad beschert hat.

karabenomar
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Das gleiche passiert uns gerade mit dem Einzug der KI (LLMs) in den Büroalltag. KI wird mit der Motivation eingeführt uns Arbeit abzunehmen. Die Ansprüche an Qualität, Geschwindigkeit und Belastbarkeit steigen. Der Einzelne arbeitet gleich viel oder mehr.

MesoScale
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Der Beitrag beschreibt einen klassischen Rebound-Effekt. Es wäre schön gewesen, wenn das Redaktionsteam mehr als ein Buch oder eine Studie zu Hausarbeit gelesen hätte. Dann wäre aufgefallen, dass trotz Rebound-Effekten die Wochenarbeitszeit an Hausarbeit MASSIV gesunken ist. Das sehen wir auch an anderen Stellen. Autos fahren sicherer, Leute fahren unvorsichtiger, aber trotzdem sanken netto die Unfallzahlen. Zurück zum Haushalt: Ein bekannter koreanischer Ökonom fand die Hilfe der Hausgeräte in seinen Studien so wichtig, dass er sie "revolutionärer als das Internet" nannte, vor allem für die Hausfrauen, die früher Knochenarbeit leisten mussten.

ClemensGleich
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Auch wenn es nur übertragen, nämlich in puncto Anspruch, was mit dem Thema zu tun hat: mir fiel dazu direkt ein, dass Schweißflecken so lange völlig belanglos waren, bis jemand bemerkt hat, dass man es schaffen kann, die Schweißdrüsen so zu verstopfen, dass sie kaum noch entstehen. Seitdem sind Schweißflecken Tabu, obwohl sie mehrere 10.000 Jahre keinerlei Problem darstellten. Menschen sind manchmal schon lustige Tiere.

BadNessie
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Drucker!
Du willst nur kurz was ausdrucken: Papierstau, Papier nachfüllen, Tinte leer, Verbindung zwischen Drucker und Computer funktioniert nicht, der Drucker nimmt den Druckauftrag nicht an, der Computer kriegt es nicht hin, der Drucker setzt sich automatisch in Werkseinstellung zurück, der Computer merkt sich nicht deine Einstellung und schlägt immer Alarm weil der Drucker gar keine amerikanischen Formate drucken kann, usw. usw.

danielherndl
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Das ist ein total interessanter Ansatz, der auch in anderen Bereichen sichtbar ist.

Irgendwie scheinen wir sämtliche Ressourcen (also sowohl Zeit als auch materielle Dinge), die eingespart werden, an anderer Stelle wieder umso mehr zu verwenden.

Viele Geräte sind heute stromsparender - aber in Summe verbrauchen wir trotzdem nicht weniger Strom, weil wir jetzt einfach mehr Geräte haben.

Und generell sollte ja der technische Fortschritt zu verkürzten Arbeitszeiten führen (Anfang des Jahrhunderts hatte doch mal jemand 15 oder 20 Wochenstunden prognostiziert). Die Arbeitsproduktivität hat sich irre gesteigert, doch anstatt kürzeren Arbeitszeiten sind wir irgendwie bei ca. 40 Stunden steckengeblieben - und jeder "schafft" einfach noch mehr in derselben Zeit.

Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass der technische Fortschritt in vielen Bereichen das Leben nicht einfacher, sondern einfach nur effizienter gemacht hat.

anniestumpy
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Das Gleiche gilt für Kindergeburtstage. Nur, weil man heutzutage Mottoparties feiern kann, zu deren Thema jeder Dekoartikel, jeder Kuchenkrümel und jedes Gastgeschenk passt und für relativ kleines Geld im Internet gekauft werden kann, wird auch genau das erwartet. Was wiederum eine zusätzliche finanzielle Belastung bedeutet, genauso wie eine Belastung der Umwelt.

janego
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Ohne das jetzt überbewerten zu wollen: wir verbringen zwar mehr Zeit mit dem Waschen, aber die Wäsche ist trotzdem viel weniger mühsam.

eddiepoole
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Ich kann mich noch erinnern, wie meine Mutter vor und um 1960 herum die Familienwäsche machte: Ein riesiger Topf köchelte auf dem Herd, darin die Leib-und Bettwäsche einer Woche einer 5köpfigen Familie. Umgerührt wurde mit einem großen Kochlöffel. Am Waschtag war Mutter immer abgehetzt und mit den Nerven fertig, weil das zum normalen Haushalt dazukam. Wir Kinder waren alle sehr früh sauber, weil Kack- und Pipiwindeln auf dem Herd nicht so toll sind (trotz vorherigem Einweichen und Ausspülen). 😮 Es war einfach eine Notwendigkeit und wir Kinder hatten kein Problem damit, weil wir liebevoll angeleitet wurden und nicht, wie in anderen Familien zum Teil üblich, auf dem Kackstühlchen festgegurtet ... Anfang der 60er Jahre hat dann die erste Waschmaschine Einzug gehalten, von einem amerikanischen Hersteller. Für meine Mutter war das eine unvorstellbare Erleichterung.

renate
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Nicht zu vergessen: diese ganze Technik muss auch entwickelt werden. Gebaut werden. Gebäude gebaut werden, um die Geräte zu bauen. Lastwagen gebaut, um sie zu transportieren, etc... einer der Gründe, warum Frauen halt nun vielleicht doch weniger Hausarbeit haben, jedoch mehr Erwerbsarbeit machen. Damit jemand das alles auch baut und entwickelt. Und Werbung dafür macjt. Und verkauft. Und: Damit man sich das alles auch leisten kann.
Keine Kritik, nur Denkanstoss. Persönlich bin ich ganz froh über Waschmaschine, Geschirrspüler und Wischroboter 😅

susanneschutzenberger
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Mit anderen Worten: Durch die Vereinfachung wird von der Gesellschaft auch mehr erwartet. Bis zu einem gewissen Grad verstehe ich es ja auch, aber ganz ehrlich: Wer bei mir zu besuch kommt, kann nicht erwarten dass ich eine perfekt aufgeräumte und geputzte Wohnng präsentiere. Auch wenn es jetzt Dinge wie den Staubsauger gibt.
Und zum zeiten Punkt: Das ist mir schon länger klar dass nicht jedes Gadget das Leben auch wirklich erleichtert. Wenn ich am Schluss mehr Zeit damit verbringe eine Maschine oder ein Werkzeug zu reinigen, dann mache ich es zukünftig wieder von Hand. Dann ist für mich das Gerät schlicht unbrauchbar. Schon beim Kauf solcher Hilfsmittel schaue ich inzwischen ziemlich genau hin ob es auch gut gereinigt werden kann.

chnoxis
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Wir leben in Madagaskar wo es in keinem(!) Durchschnittshaushalt Waschmaschine, Staubsauger oder Herd (geschweige denn Kühlschränke, Trockner, Mikrowelle usw) gibt.
Gewaschen wird samstags am Fluss oder neben dem Reisfeld. Da geht fast der ganze Tag drauf und gegessen wird Reis mit Beilage. Morgens mittags abends. Dazu macht man sich ein kleines Feuerchen unter den zwei Töpfen die der Haushalt gerade noch her gibt.
Das Holz dafür muss natürlich auch noch zuvor eingesammelt werden.
Hier erlebt man heute noch hautnah, wie es früher wohl ähnlich in Deutschland gewesen sein muss.
Die Hausarbeit ist hier tatsächlich zeitaufwändiger wie bei uns in Deutschland. Eigentlich ist wirklich immer einer aus der Familie non-stop damit beschäftigt.
Ich habe meiner Freundin neulich erklärt was ein Saugroboter ist und sie war fasziniert und fragte mich, was wir dann überhaupt noch selber machen müssen im Haushalt.

neluspompelus
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Das ist wie mit Speicher im Computer: keine SSD oder Festplatte ist groß genug - man bekommt sie immer voll ;-)

petramunster
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Was hier leider keine Erwähnung fand, ist der Kraftaufwand.
Früher waren die Wäschestücke aus Baumwolle, Leinen oder Wolle. Wenn sich das mit Wasser vollgesaugt hatte und von einem Waschbottich zum anderen gehoben werden musste, wie Bettwäsche z.B. oder dicke warme lange Unterhosen, den wusste man schon was man geschafft hatte. Man war naß von oben bis unten und in der Waschküche stand das Wasser auf dem Boden. Musste auch noch rausgewischt werden.
Da hat man es heute doch einfacher, Wäsche und Waschpulver in die Maschine, Programm einstellen, und wenn man den Luxus hat, dann bekommt man sie getrocknet zurück. Anstrengend ist das wirklich nicht mehr.

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