Abitur: Kants Pflichttypen einfach erklärt! (vollkommen vs. unvollkommen)

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In diesem Video erkläre ich euch die Pflichttypen nach Immanuel Kant: vollkommene und unvollkommene Pflichten. Vollkommene Pflichten kann man genau wie die unvollkommenen Pflichten jeweils sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber anderen haben. In diesem Video erkläre ich diese 4 Optionen mit Beispielen, die Kant selbst in ähnlicher Weise gegeben hat. Falls ihr die Beispiele im Original lesen wollt, schaut in den ersten Kommentar unter diesem Video!
🔴 Wichtig ist anzumerken, dass ich die Pflichttypen für das Ethik-/Philosophie-Abitur darstelle. Daher verzichte ich auf einige Begriffe/Konzepte (z. B. Tugendpflichten & Rechtspflichten oder in diesem Zusammenhang auf die verschiedenen Formeln des kategorischen Imperativs), da diese nicht Gegenstand des Abiturs sind.

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▬▬ 📖 Quellen ▬▬
✅ Gebauer, Dietmar; Kres, Ludwig; Moisel, Joachim (2017): Philosophische Ethik. 2., ergänzte und bearbeitete Auflage. Freising: Stark (Abitur-Wissen Ethik).
✅ Steinbach, A. (2020): Abitur Skript. Ethik Gymnasium Bayern, Stark Verlag.

▬▬ ⏱️ Inhalt ▬▬
00:00 | Einleitung
00:20 | Beispiel 1: Unvollkommene Pflicht gegenüber anderen
03:16 | Beispiel 2: Unvollkommene Pflicht gegenüber sich selbst
04:35 | Beispiele 3+4: Vollkommene Pflichten
06:59 | Wichtige Eselsbrücke

▬▬ 👨 Social Media ▬▬

▬▬ 🎓 Mein Hintergrund ▬▬
✅ Ich habe einen Bachelor in Soziologie und Philosophie abgeschlossen. Zum Zeitpunkt dieses Videos befinde ich mich im Masterstudiengang Soziologie.

🔴 Wichtig: Ich gebe mir beste Mühe für jedes Video gründlich zu recherchieren. Dennoch kann ich für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte keine Haftung übernehmen. Lest für das Ethik Abitur/sonstige Prüfungen bitte selbst noch mal in euren Unterlagen nach.
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Автор


🔴 05:35 *Eine kleine Ergänzung zu dem Suizid-Beispiel:*
Kant argumentiert das folgendermaßen: Suizid aus Selbstliebe, was bei dieser Maxime vorliegt, ist widersprüchlich, weil jenes Prinzip der Selbstliebe uns ja auch zur Selbsterhaltung bewegt. Es ist aber ein Widerspruch, dass uns Selbstliebe gleichzeitig zu Selbstauslöschung und Selbsterhaltung bringt! Daher kann die entsprechende Maxime nicht als allg. Gesetz gedacht werden.

🔴 Hier findet ihr die originalen Textausschnitte von Kant, in denen er Beispiele zu den Pflichttypen gibt:

*1. Kants Beispiel für eine vollkommene Pflicht sich selbst gegenüber:*
"Einer, der durch eine Reihe von Übeln, die bis zur Hoffnungslosigkeit angewachsen ist, einen Überdruß am Leben empfindet, ist noch so weit im Besitze seiner Vernunft, daß er sich selbst fragen kann, ob es auch nicht etwa der Pflicht gegen sich selbst zuwider sei, sich das Leben zu nehmen. Nun versucht er: ob die Maxime seiner Handlung wohl ein allgemeines Naturgesetz werden könne. Seine Maxime aber ist: ich mache es mir aus Selbstliebe zum Princip, wenn das Leben bei seiner längern Frist mehr Übel droht, als es Annehmlichkeit verspricht, es mir abzukürzen. Es frägt sich nur noch, ob dieses Princip der Selbstliebe ein allgemeines Naturgesetz werden könne. Da sieht man aber bald, daß eine Natur, deren Gesetz es wäre, durch dieselbe Empfindung, deren Bestimmung es ist, zur Beförderung des Lebens anzutreiben, das Leben selbst zu zerstören, ihr selbst widersprechen und also nicht als Natur bestehen würde, mithin jene Maxime unmöglich als allgemeines Naturgesetz stattfinden könne und folglich dem obersten Princip aller Pflicht gänzlich widerstreite." (AA IV, 421f.)

*2. Kants Beispiel für eine vollkommene Pflicht anderen gegenüber:*
"Ein anderer sieht sich durch Noth gedrungen, Geld zu borgen. Er Weiß wohl, daß er nicht wird bezahlen können, sieht aber auch, daß ihm nichts geliehen werden wird, wenn er nicht festiglich verspricht, es zu einer bestimmten Zeit zu bezahlen. Er hat Lust, ein solches Versprechen zu thun; noch aber hat er so viel Gewissen, sich zu fragen: ist es nicht unerlaubt und pflichtwidrig, sich auf solche Art aus Noth zu helfen? Gesetzt, er beschlösse es doch, so würde seine Maxime der Handlung so lauten: wenn ich mich in Geldnoth zu sein glaube, so will ich Geld borgen und versprechen es zu bezahlen, ob ich gleich weiß, es werde niemals geschehen. Nun ist dieses Princip der Selbstliebe oder der eigenen Zuträglichkeit mit meinem ganzen künftigen Wohlbefinden vielleicht wohl zu vereinigen, allein jetzt ist die Frage: ob es recht sei. Ich verwandle also die Zumuthung der Selbstliebe in ein allgemeines Gesetz und richte die Frage so ein: wie es dann stehen würde, wenn meine Maxime ein allgemeines Gesetz würde. Da sehe ich nun sogleich, daß sie niemals ein allgemeines Naturgesetz gelten und mit sich selbst zusammenstimmen könne, sondern sich nothwendig widersprechen müsse. Denn die Allgemeinheit eines Gesetzes, daß jeder, nachdem er in Noth zu sein glaubt, versprechen könne, was ihm einfällt, mit dem Vorsatz, es nicht zu halten, würde das Versprechen und den Zweck, den man damit haben mag, selbst unmöglich machen, indem niemand glauben würde, daß ihm was versprochen sei, sondern über alle solche Äußerung als eitles Vorgeben lachen würde." (AA IV, 422)

*3. Kants Beispiel für eine unvollkommene Pflicht sich selbst gegenüber:*
"Ein dritter findet in sich ein Talent, welches vermittelst einiger Cultur ihn zu einem in allerlei Absicht brauchbaren Menschen machen könnte. Er sieht sich aber in bequemen Umständen und zieht vor, lieber dem Vergnügen nachzuhängen, als sich mit Erweiterung und Verbesserung seiner glücklichen Naturanlagen zu bemühen. Noch frägt er aber: ob außer der Übereinstimmung, die seine Maxime der Verwahrlosung seiner Naturgaben mit seinem Hange zur Ergötzlichkeit an sich hat, sie auch mit dem, was man Pflicht nennt, übereinstimme. Da sieht er nun, daß zwar eine Natur nach einem solchen allgemeinen Gesetze immer noch bestehen könne, obgleich der Mensch (so wie die Südsee=Einwohner) sein Talent rosten ließe und sein Leben bloß auf Müßiggang, Ergötzlichkeit, Fortpflanzung, mit einem Wort auf Genuß zu verwenden bedacht wäre; allein er kann unmöglich wollen, daß dieses ein allgemeines Naturgesetz werde, oder als ein solches in uns durch Naturinstinct gelegt sei. Denn als ein vernünftiges Wesen will er nothwendig, daß alle Vermögen in ihm entwickelt werden, weil sie ihm doch zu allerlei möglichen Absichten dienlich und gegeben sind." (AA IV, 422f.)

*4. Kants Beispiel für eine unvollkommene Pflicht anderen gegenüber:*
"Noch denkt ein vierter, dem es wohl geht, indessen er sieht, daß andere mit großen Mühseligkeiten zu kämpfen haben (denen er auch wohl helfen könnte): was gehts mich an? Mag doch ein jeder so glücklich sein, als es der Himmel will, oder er sich selbst machen kann, ich werde ihm nichts entziehen, ja nicht einmal beneiden; nur zu seinem Wohlbefinden oder seinem Beistande in der Noth habe ich nicht Lust etwas beizutragen! Nun könnte allerdings, wenn eine solche Denkungsart ein allgemeines Naturgesetz würde, das menschliche Geschlecht gar wohl bestehen und ohne Zweifel noch besser, als wenn jedermann von Theilnehmung und Wohlwollen schwatzt, auch sich beeifert, gelegentlich dergleichen auszuüben, dagegen aber auch, wo er nur kann, betrügt, das Recht der Menschen verkauft, oder ihm sonst Abbruch thut. Aber obgleich es möglich ist, daß nach jener Maxime ein allgemeines Naturgesetz wohl bestehen könnte: so ist es doch unmöglich, zu wollen, daß ein solches Princip als Naturgesetz allenthalben gelte. Denn ein Wille, der dieses beschlösse, würde sich selbst widerstreiten, indem der Fälle sich doch manche eräugnen können, wo er anderer Liebe und Theilnehmung Bedarf, und wo er durch ein solches aus seinem eigenen Willen entsprungenes Naturgesetz sich selbst alle Hoffnung des Beistandes, den er sich wünscht, rauben würde." (AA IV, 423)

SamuelJalalian
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Ich bin so froh auf deinen Kanal gestoßen zu sein, deine Videos sind sehr gut erklärt und nicht unnötig in die Länge gezogen

Kaan._G
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Vielen dank! Schreiben gleich eine Test! Hat mir echt geholfen

friday
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Uni Prof: Braucht für die Erklärung eine Stunde.
Samuel: *hold my GMS*

DuckLyght
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Hi, kannst du auch ein Video zu Peter Singer machen? Habe nächste Woche meine mündliche Prüfung

malrauangel
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ich kann die beschreibung vollkommene pflicht nicht nachvollziehen, weil ich das wort in der bedeutung fehhlerfrei makelfrei verwende, eine vokkommene pflicht müsste der logik nach eine sein wo weder im denken noch im wollen ein widerspruch wäre

patrickhennes