Trend Quiet Quitting: Nur noch das nötigste arbeiten | DW Nachrichten

preview_player
Показать описание
Das Quiet Quitting ist in der Arbeitswelt zu einem Trend geworden. Zumindest wird über das leise Kündigen in den Sozialen Medien heiß diskutiert. Danach bleiben Beschäftigte zwar in ihrem Job, machen aber nur Dienst nach Vorschrift, nur noch das Allernötigste, keine Extraaufgaben oder Überstunden. Der Schwerpunkt wird auf Familie und Freizeit gesetzt. Vor allem jüngere Menschen scheinen diesem Trend nachzugehen. Stehen wir vor einem Wandel in der Arbeitswelt? Das erläutert der Soziologe Sascha Liebermann, Professor an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn im DW-Interview.

DW in den Sozialen Medien:

#quietquitting #DienstNachVorschrift #worklifebalance
Рекомендации по теме
Комментарии
Автор

Schon krass dass man sich schlecht fühlen muss als AN wenn man seinen Soll erfüllt.

Ich arbeite seit 20 Jahren im selben Unternehmen und habe lediglich 1x eine "Gehaltserhöhung" erhalten. In den Jahren sind die Aufgaben natürlich erweitert worden. Durch Hauskauf und Kinder kann ich meinen Job gerade jetzt nicht einfach mal wechseln.

Da ich auch in absehbarer Zeit keine Anpassung des Gehaltes erhalten werde, mache ich selbstverständlich auch nicht mehr als was von mir gefordert wird. Im Gegenteil.

Mir ist mittlerweile alles egal.

grobfahrlassig
Автор

Quiet quitting: nicht mehr tun, als vertraglich vereinbart. Traurig, dass man sich da so "beschwert"

xxheart_breakerxx
Автор

Der Bergriff 'stille Kündigung' ist falsch. Wenn jemand nur das tut, wofür er bezahlt wird und was im Arbeitsvertrag steht, dann ist das richtig so. Vorbei die Zeiten der Ausbeutung.

Typ
Автор

Warum sollte man als Arbeitnehmer übermäßig engagiert am Arbeitsplatz sein, wenn man doch davon ausgehen kann, dass man wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wird, wenn die Zahlen die das Unternehmen schreibt mal nicht tiefschwarz sind? Loyalität ist keine Einbahnstraße. Und das Gros der heutigen Arbeitgeber hat Loyalität schlichtweg nicht verdient.

carstenwagner
Автор

Das heißt nicht Quiet Quitting, sondern Grenzen ziehen. Und das es Unternehmen gibt, die meine Grenzen respektieren und ein NEIN zu Mehrarbeit/Samstagdienste akzeptieren und Überstundenabbau akzeptieren. Man muss das machen, sonst lebt man nur noch um zu arbeiten. Ich hatte das oft genug mittlerweile. Ich sehe es nicht ein meine Freizeit zu opfern um noch mehr zu arbeiten und ständig meine privaten Termine abzusagen. Und ja, wenn der Arbeitgeber will, dass ich 12 h Dienste schiebe 5 Tage die Woche und Bereitschaft, dann muss das auch dementsprechende entlohnt werden und zwar nicht mit 2200€ brutto im Monat. Denkt mal ein bisschen darüber nach ihr Unternehmen. Ich hab 3 mal Unternehmen wechseln müssen, um eines zu finden wo ein NEIN okay ist!

ztztzt
Автор

Die Arbeitsplätze und die Wertschätzung der AN haben sich auch verändert. Es wird einem wirklich schwer gemacht, einen Festvertrag zu bekommen, vorher wird man so lange es geht erstmal nur verlängert um ggf. am Ende dann entlassen zu werden.
Das vom Arbeitgeber erwartete Mehrarbeit nicht entlohnt wird, ist nichts neues, mittlerweile fehlt aber sogar die einfache Wertschätzung, wenn man es tut.
Im Restaurant bekommst du auch nur das, was du bezahlt hast, warum sollte ich mehr arbeiten, wenn es mir in keinerlei Hinsicht gedankt wird?
Viele große Firmen stellen nur noch über Zeitarbeitsfirmen ein, wo die Arbeitnehmer für den Mindestlohn arbeiten und kaum Aussicht auf Übernahme oder Festverträge besteht - wo ist da die Motivation mehr zu arbeiten?
Ich habe diese ganzen Geschichten selbst durch und bin jetzt glücklicher Weise im öffentlichen Dienst, wo ich sagen muss, dass es selbst dort nicht mehr so ist, wie es mal war.
Endzeit eben :D

neojtzl
Автор

Ist mein Chef ein Quiet-Ausbeuter wenn er nicht mehr zahlt als vereinbart? 😅

hannannahaha
Автор

Die Arbeitgeber haben sich dran gewöhnt das Angestellte mehr tun ohne Bezahlung.
Jetzt wird halt das vertraglich verabredete abgearbeitet.
Verstehe die Aufregung nicht.
Willst du mehr bezahl.

e.
Автор

Ich arbeite seit 3 Jahren in einem Laden. Ich habe mitgeholfen von der ersten Woche an, seit der Eröffnung. In dem Laden steckt viel Herzblut vom Chef aber auch meins. Es gab nie eine Gehaltserhöhung. Ich habe mehr gemacht als Ich musste. So viel, dass mir mein Chef sagte, Ich hätte theoretisch den Stand eines Managers. Aber bekommen tue ich immer nur den absoluten mindestlohn eines Verkäufers der nur das mindeste macht.

Und mittlerweile habe ich mich dem angepasst. Ich bin immer noch ausgesprochen freundlich und hilfsbereit was die Kunden angeht. Aber das wars auch schon.

Mein Chef fand das nicht so toll. Mir ist es mittlerweile egal.

thehousewife
Автор

Quiet Quitting ist für mich die Lebensphilosophie eines (normalen) Menschen, welcher erkennt, dass das Leben nicht dafür da ist, zu arbeiten, sondern die Arbeit dafür da ist, um leben zu können. Familie, Freunde, Hobbys, den eigenen Interessen und den Wunder dieser Welt folgen, ob durch das Lesen von Büchern, den Besuch von Städten oder einfach nur der inneren Befriedigung durch Meditation, das ist die Grundlage des Lebens für mich, nicht das grenzenlose Erarbeiten von Geld für Firmen und ihre Eigentümer. Wie oft mir zugetragen wurde, Führungspositionen zu übernehmen und ich dankend mit dem Satz, "dass ich sehr gerne lebe", ablehnte.
Für kein Geld der Welt, das die allermeisten nie zu Gesicht bekommen, selbst wenn sie nur noch für ihren Arbeitgeber leben, würde ich die freie Zeit im Leben opfern, die einem niemand mehr zurückgeben kann.
Genießt eure Lebenszeit, habt in Zeiten des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels keine Angst vor der Entlassung und seid euch bewusst, dass die Lebenszeit begrenzt ist, insofern kostbar, weshalb materielle Befriedigung nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann.

An die zukünftigen Menschen im Berufsleben gerichtet: Augen auf bei der "Berufswahl".

Nachtlacht
Автор

Geld ist nicht Alles, und die Lockdownerfahrungen haben Vielen den Wert der Ruhe verdeutlicht.

verafleck
Автор

Der Begriff Quiet Quitting ist so unglaublich suggestiv gewählt. Eigentlich erfüllt man ja einfach seinen Arbeitsvertrag, so wie es sein sollte. Extraeinsatz gut und schön, aber dann wäre es auch toll ab und zu ein Extragehalt zu bekommen. Wenn man's aus dieser Sicht betrachtet, fällt die Doppelmoral seitens AG schnell auf. Das Privatleben sollte immer höher gewichtet werden als der Job. Ausser der AN ist bereit Extraarbeit zu leisten, aber es sollte nicht die Grundhaltung sein.

hfrdmnk
Автор

Ich war vor 20 Jahren senior Manager und Abteilungsleiter bei einer internationalen US consulting/auditing Firma (weltweit über 25, 000 Mitarbeiter). An einer Besprechung zwischen Mitarbeitern, Kaderfunktionären und Partnern wurde die Strategie und die Rolle der Mitarbeiter in Bezug auf Leistung vorgestellt (diktiert?).
Es wurde erwartet, dass die Mitarbeiter - oft frische Uni Abgänger - u.a. mindestens 270 Überstunden pro Jahr zu leisten hätten, da ihre Anstellung und Karriere sonst auf der Kippe stünde. Natürlich ohne Bezahlung.
Ein - zugegebenermassen etwas naiver Kollege - fragte nach, warum dies denn der Fall sei, warum dies nicht vor der Anstellung kommuniziert würde sowie warum dieser Umstand nicht einfach im Vertrag stehe.
Die etwas genervte Antwort des senior Partners, in voller Öffentlichkeit übrigens, war:
"Unbezahlte Gratisarbeit, besonders der unteren Chargen gehört zu unserem Geschäftsmodell. Ohne diese könnte die Firma gar nicht überleben. Das sei doch wohl klar.
Dafür biete die Anstellung ein gutes Sprungbrett in höher bezahlte Positionen bei anderen Firmen."
Für diesen Partner wurden Stundensätze von mehr als 750 - 800 Schweizer Franken verlangt. Für meine eigenen Dienste verrechnete man den Kunden zwischen 480 und 500 Franken.

Wie marode, verkommen und dumm kann eine Firma, ein Geschäftsmodell und nicht zuletzt ein Geschäftsleiter eigentlich noch werden.
Quiet Quitting war und ist die einzig adäquate Antwort, auf die auch ich zurückgegriffen habe. Es ging etwa 9 Monate und ich war weg, neu bei einer Firma mit Anstand.

Ludwig
Автор

Ich habe immer mehr Leistung gegeben, weil ich dachte, das es anerkannt wird und sich irgendwann auszahlt.
Völlig naiv. Die Folgen: Burnout, Depressionen und Angstzustände. Die Vorstellung, das es sich lohnt, hat mich meine Leistungsfähigkeit, Kraft und Gesundheit gekostet. Jetzt halte ich keine Vollzeitstelle oder ein normales Familienleben mehr durch. Ich bereue es, nicht quite quitting angewandt zu haben. Fleiß war für mich nur von Nachteil.

damiangreeny
Автор

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann bedeutet quiet quitting hauptsächlich, dass die Arbeitnehmer machen, was im Vertrag steht. Meiner Meinung nach ist das nicht falsch. Solange man die Arbeit immer noch gut macht, ist das doch okay. Qualität über Quantität. Was nützt uns ein völlig erschöpfter Mitarbeiter, der zwar hoch motiviert ist, aber in der Leistung krass abfallen kann/abfällt, weil er/sie sich zu sehr verausgabt? Das rechnet sich doch gar nicht. Deshalb habe ich mich auch ständig mit meinen Kommilitonen im BWL Studium gezofft. Ständig haben sie ihre (fiktiven) Firmen so geplant, dass die Mitarbeiter Überstunden machen, was ich ehrlich gesagt nicht klug fand. Das Leben besteht aus mehr als nur Arbeit und unser restliches Leben braucht auch Energie. Ich rede gerade nicht von Hobbies, sondern von gesundheitlichen Problemen, familiäre Probleme, Pflege/Betreuung von Angehörigen etc.
Eine schlechte Firmenplanung (einkalkulieren von Überstunden etc) schadet Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Nachhaltig ist es, den Mensch in seiner Ganzheitlichkeit einzuplanen.

lme
Автор

Der Prof hat 's drauf. Sehr klar, strukturiert hergeleitet, ausgeglichen dennoch verständlich abgewogen und argumentiert, sowie hier und da mit eingänglichen Beispielen unterstützt. Tolles Interview.

t.w.
Автор

Allein dass wir alle(!) diesen Begriff benutzen, der so negativ Richtung Arbeitnehmer klingt, aber für “der Vergütung entsprechend arbeiten” steht, macht mich wahnsinnig. Zumal “quitting” meistens (oder sogar sehr selten) nicht das Ziel ist.
“Quiet self-esteem” - Danke!

RoHan-
Автор

Nennt sich nicht "Quiet Quitting", sondern "Dienst nach Vorschrift". Wieso kündigt man, wenn man nicht mehr als 8h auf der Arbeit verbringen möchte?

mrbeatz
Автор

Ich kann es nur immer wieder schreiben: die Lebensrealität hat sich im Lauf der Jahrzehnte verändert! 1. Frauen arbeiten im Schnitt mehr als früher (zumindest im Westen 😉) Erziehung, Haushalt etc müssen trotzdem erledigt werden. 2. Die Generationen liegen altersmäßig weiter auseinander. Hieraus folgt oft ein zusätzlicher Zeitaufwand, wenn die älteren Familienmitglieder mit versorgt werden müssen (während früher die Omas/Opas sogar eher noch Kinder und Enkel bekocht haben oder anderweitig helfen konnten). 3. In meinem Umfeld kenne ich kaum Leute, die nicht regelmäßig Überstunden machen (müssen). Für die Work-Life-Balance hilft das Ausbezahlen oder (wenn überhaupt möglich) Abfeiern der Stunden nichts.
4. Dazu kommt, dass durch die Teuerung auf dem Wohnungsmarkt das Eigenheim als Ziel nicht mehr so häufig in Frage kommt. Wenn man solche großen Lebensziele ohnehin nicht erreichen kann, wozu soll man sich dann noch mehr dem Arbeitsstress ausliefern bzw dafür Lebenszeit und -Qualität opfern?

cymbala
Автор

Was heisst "nur das Nötigste"??? Es ist haargenau DAS, was vertraglich vereinbart wurde! JEDER sollte genau das arbeiten und sicher keine Minute mehr für Anderes. Die Gesundheit interessiert die meisten AG übrigens nicht.

sensoeirensen