Nach den Rechten sehen #9: Über Identitätspolitik mit Lothar Probst

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Bei der Verschiebung des öffentlichen Diskurses zugunsten einer rechten Identitätspolitik, wie sie in fast allen Ländern Europas zu beobachten ist, geht es um die massive Einschränkung von Zuwanderung, die Infragestellung der EU, eine Politik der kulturellen Homogenisierung sowie um eine Abkehr von den Errungenschaften einer Kultur der Toleranz und der Minderheitenrechte. Die Suche nach demokratischen Antworten auf die rechte Identitätspolitik ist im vollen Gange, aber nicht einfach. Zur Analyse der Situation haben wir daher Prof. Dr. Lothar Probst in unsere - gemeinsam mit dem Theater Bremen veranstaltete - Reihe „Nach den Rechten sehen“ eingeladen.

Probst, bis 2016 Professor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bremen und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Interkulturelle und Internationale Studien, stellt fest: „Der reine Verweis auf das Grundgesetz als die demokratische Bibel, an die sich alle zu halten haben“, sei „keine ausreichende Antwort auf den rechten identitätspolitischen Diskurs“. Probst spricht daher von einem „aufgeklärten, weltoffenen Patriotismus“ und verweist darauf, dass das „Bedürfnis nach etwas Gemeinschaftlichem und Verbindendem jenseits der individuellen Selbstbestimmung und der Verfassung nichts Anrüchiges“ sei – „jedenfalls, wenn es nicht auf Ausschluss hinausläuft.“ Probst fordert von den demokratischen Parteien daher „ein offenes Ohr für das Bedürfnis nach haltgebender Gemeinschaft, die sich dem Stress der hektischen, auf Eigenoptimierung programmierten Gesellschaft entgegenstellt“.

Über diese These und weitere Antworten auf den rechten Identitätsdiskurs haben wir zusammen mit Prof. Probst am 14.1.2020 diskutiert.
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