Biokrise - Masse statt Klasse? | Doku HD | ARTE

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Nach drei Jahrzehnten des Wachstums steckt die biologische Landwirtschaft in einer Krise. Ursachen sind die weltweite Wirtschaftskrise, die Vielzahl an Bio-Labels und das schwindende Vertrauen in die Bio-Zertifizierung. Um der Nachfrage nachzukommen, hat sich der Sektor industrialisiert. Gibt es noch regionale Familienbetriebe, die Umwelt und Tierwohl respektieren?

Nach 20 Jahren stetigen Wachstums steckt der Ökolandbau in der Krise. Im Jahr 2022 sank der Absatz von Bioprodukten in Europa um fast drei Prozent, in Frankreich mussten 2023 rund zehn Prozent der Bioläden schließen, was viele Landwirte in existenzielle Nöte stürzte. In Deutschland hingegen sind Biobetriebe mit mehr als 1.500 Milchkühen keine Seltenheit mehr. Doch die Massentierhaltung wurde durch zahlreiche Skandale aufgedeckt, die Bilder von verletzten Tieren und veralteten Anlagen sind alarmierend.
Diese Missstände stehen in engem Zusammenhang mit neuen Akteuren auf dem Markt: Supermarktketten, die mittlerweile für die Hälfte des Gesamtabsatzes von Bioprodukten verantwortlich sind. Um die Produktionskosten zu senken, hat sich die Branche zudem internationalisiert. Eine Hochburg der Billigproduktion ist die spanische Region Almería. Hier gefährden die Bedingungen in den vermeintlich ökologischen Betrieben nicht nur die Böden, sondern auch die Menschen.
Bio-Siegel garantieren zwar den Verzicht auf synthetische Ackergifte, der zunehmende Einsatz sogenannter natürlicher Pestizide wird jedoch kaum thematisiert. Dabei werden einige Inhaltsstoffe, vor allem die nicht deklarierten Zusatzstoffe, als neurotoxisch oder hormonaktiv eingestuft. Kein Wunder, dass sich nun auch andere Industrieriesen für den Biopestizid-Markt interessieren, der jährlich um zehn Prozent wächst und vier Milliarden Euro Umsatz generiert.
„Biokrise - Masse statt Klasse?“ beleuchtet die Schattenseiten der biologischen Landwirtschaft, stellt aber auch positive Initiativen vor. Fest steht: Die Biobranche muss sich schleunigst neu erfinden, um zukunftsfähig zu bleiben.

Dokumentarfilm von Rémi Delescluse (F 2024, 88 Min)

#biokrise #biolabel #biozertifizierung
Video verfügbar bis zum 24/02/2025





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Комментарии
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Wie kann die Biobranche ihren ursprünglichen Idealen treu bleiben und gleichzeitig die Herausforderungen des Marktes meistern?

artede
Автор

Mir gefällt die kritische Beleuchtung der Bio-Landwirtschaft gut, besonders der industriellen.
Ich bin selbst Bio Landwirt, jedoch noch in einem großen Verband / Siegel Mitglied, welche strengere Auflagen haben. Diese Betrachtungsweise hat mir hier leider gefehlt z.B. (Naturland, Bioland oder Demeter). Das EU-Bio Siegel gibt ja nur einen Mindeststandard vor. Auch bei den strengeren Siegel ist nicht alles perfekt, besonders in Hinblick auf die industrielle Produktion / Partnerschaft mit den Discountern oder dem LEH.
Da sieht man das auch der Kapitalismus / das Wirtschaftssystem eins der größte Probleme ist.
Für mich sollte es deutlich stärker Beschränkungen der Flächen / Tierzahl in der Bio Landwirtschaft geben.

GermanJackX
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Ich bin mittlerweile vom zwanghaften Bio-Einkauf weg. Ich kaufe lieber den regionalen, konventionellen Blumenkohl als Bio aus Ägypten. Zudem bauen wir mittlerweile einen Großteil unseres Gemüses und Obst wieder selbst an. Diese mache ich für den Winter haltbar. Zudem essen wir saisonal. Im Winter also frisches Kohlgemüse und aus dem Sommer Eingekochtes.

fraufrohlich
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Viele Probleme, die hier dargestellt werden sind ein allgemeines Problem der industriellen Landwirtschaft. Egal ob Bio oder nicht. Siehe Gemüse aus Spanien oder schlechte Bedingungen in der Tierhaltung. Große Supermarktketten drücke die Preise und so weiter.

christianstumpf
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Das Problem ist nicht das der Konsument gute Haltung nicht unterstützt. Der Konsument kann nicht die Betriebe kontrollieren. Der muss sich auf das Label des Staates verlassen. Ist das Siegel nicht mit strengen Kontrollen zu halten, wertet das nur das Label ab. Und entsprechend ist es egal ob das Siegel drauf ist.

Chris
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Eine weitere hervorragende Doku die die Probleme und Herausforderungen der Bio-Branche verdeutlicht und ihnen auf den Grund geht. 
Danke ARTE!

MrMacsolar
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Die Gewinnmarge der Supermärkte und Händler ist einfach viel zu hoch angesetzt da bleibt für den Landwirt einfach nichts mehr übrig ...

thomas
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Das waren die Folgen der Inflation 2022. Mittlerweile steigen die Umsätze bei Bio Lebensmitteln wieder. Im Bio Markt ist schon immer viel Wunschdenken von verschiedenen Seiten enthalten. Was man teilweise politisch durchsetzen möchte hat nicht viel mit der Realität zu tun. Die Inflation hat uns hier eigentlich eine Lehrstunde erteilt. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass man daraus gelernt hat. Der durchschnittliche Verbraucher stellt die höchsten Anforderungen an die Produktion, möchte dafür aber möglichst wenig bezahlen. Es sind nicht nur die Supermärkte, welche günstige Lebensmittel fördern, die gesamte Gesellschaft möchte anteilig im Haushaltsbudget möglichst wenig für Lebensmittel bezahlen. Der Anteil der Verbraucher den das nicht interessiert, weil das Geld kein Problem darstellt oder die Bereitschaft hoch ist andere Abstriche bei den Haushaltsabgaben zu machen, verbleibt anteilig am Gesamtmarkt weiterhin in einer klaren Minderheitsposition. Wir belügen uns an der Stelle und unser Denken als Menschen fördert wie überall ohne Ende Widersprüche zu Tage. Ein Lebensmittelmarkt der ausschließlich durch viele kleine Öko Bauern beliefert wird? Unsere Gesellschaft mag sich das in Ihren Träumen wünschen. Wir alle treffen aber tagtäglich Entscheidungen, die eine ganz andere Landwirtschaft fördern.

peterpaulsen
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In der Gastronomie gibt es Restaurants die ihre Gerichte als Bio ausweisen jedoch mit herkömmlichen Lebensmitteln kochen bzw nur einen sehr geringen Teil Bio für Kontrollen auf Lager haben.

manuccu
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Profit und so günstig wie möglich passt überhaupt nicht zur bio idee. Außerdem sollte es nicht gefühlt 10 verschiedene label geben, bei denen man nicht weiß welche wirklich nachhaltig und qualitativ sind.

SheckWes
Автор

Ich kauf auf dem hiesigen biobauernmarkt ein, obst, Gemüse, brot und fleisch... Das kostet aber sicher nahezu das doppelte....mir ist das egal, ich leiste es mir einfach und verzichte dafuer woanders

Fassie-jjyn
Автор

Wenn man sich das Ganze mal richtig ueberlegt so sind wir heutzutage voellig uebergeschnappt: Bio sollte doch die einzige zugelassene Methode der Nahrungsproduktion sein ! Das Profitdenken unserer modernen Marktwirtschaft durfte einfach nicht auf unsere Nahrungsproduktion uebertragen werden. Das muesste Gesetz werden und in jeder staatlichen Verfassung der EU Laender stehen. Wir machen uns doch krank mir unserer aktuellen Landwirtschaft.Und jeder Buerger sollte ein Recht auf gesunde Ernaehrung zu bezahlbaren Preisen haben. Und jeder Landwirt sollte in der Lage sein gute Lebensmittel zu produzieren und davon leben zu koennen.

Pinklady-gtxu
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Wie ich das liebe in so kleinen und beschaulichen Bauernhofläden oder Bioläden einzukaufen. Wenn man in so einen kleinen Bauernhofladen rein geht, riecht man sofort die Frische der Produkte. Es riecht z. B. eindrücklich nach Käse, Fleisch oder Kräutern. Das lasse ich mir was kosten, denn mein Körper ist es mir wert.

tamam
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Eine sehr französische (und gute) Doku. Hätte gerne etwas über biodynamische Landwirtschaft á la Demeter & Co. erfahren.

Vannellus
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Das Problem ist, dass Discounter billig Bio anbieten, was die Qualitätsstandard gerade so oder vielleicht auch nicht einhalten und, dass der Mensch, wenn es ihm finanziell nicht mehr gut geht, als erstes bei der wichtigsten Lebensgrundlage, dem Essen spart. Lieber kauft man Billigplunder, als den jährlichen Urlaub etwas zu kürzen, oder an anderer Stelle unnötige Ausgaben zu reduzieren.

Manu-lhwy
Автор

Bio und Masse passt nicht. Für mich selbst und meine Familie kaufe ich so regional und echtes Bio wie es nur irgendwie geht. Auch weiter gedacht so das alle in der Kette von ihrer Arbeit leben können. Ja dann gibt es nicht immer alles aber das ist gut so. @ARTE vielen Dank für die tolle Doku.

Tim-David-pm
Автор

Die Deutschen geben im EU-Vergleich nur einen sehr geringen Anteil des Einkommens für Lebensmittel aus. Es ist halt wichtiger den Nachbarn mit einem protzigerem Auto oder einem größeren Fernseher zu übertrumpfen.

Ruegen_Walter
Автор

Ich liebe euch Arte, ihr seid fantastisch!

frodogollum
Автор

Profit aus allem zu pressen ist das Problem!

jensfrei
Автор

Bei meinem Bauer nebenan laufen die Hühner frei über den Hof und machen was sie wollen. Das ist quasi Bio aber die Zertifizierung kann er sich nicht leisten. Bio zu produzieren ist einfach Verarsche. Wenn ich beim Lidl billig Bio Fleisch bekomme kann da kein Bio drinnen sein.

hanfmarkt