Pro & Contra: Sollen Behörden gendern?

Respekt gegenüber allen Geschlechtern - das ist das Ziel der gendergerechten Sprache, sowohl im Gesprochenen als auch im Geschriebenen. Doch manchen wird zu viel gendert, anderen dagegen zu wenig. Auch Behörden diskutieren darüber, ob und wie sie das Thema angehen sollen. Dazu zwei Meinungen.

[insignificantfool]

"An wen denken Sie wenn ich Arzt sage?"
Was für ein schöner Taschenspielertrick. Im der Einzahl ist ein Arzt selbstverständlich ein Mann, insbesondere wenn so wie hier überhaupt kein Kontext gegeben wird. Sonst würden wir Ärztin sagen. In der Mehrzahl "Ärzte" hingegen sieht es schon wieder ganz anders aus, weil jeder weiß, dass Ärzte häufig Frauen sind. Selbst in der Einzahl geht es mit Kontext auch: "An wen denken Sie, wenn Sie an ihren Hausarzt denken?" Im Zweifel an den Hausarzt, auch wenn er weiblich ist. Oder denken Menschen da tatsächlich "Ich habe gar keinen Hausarzt, sondern eine Hausärztin"?

[insignificantfool]

Selbstverständlich sollten sich Behörden nicht in einen ideologischen Sprachkampf einmischen. Alleine die Vorstellung, dass das eine gute Idee sein könnte finde ich absurd.

[philmoblo]

Als bekennender Nicht-Sexist bleibe ich beim generischen Maskulinum. Denn ich will in erster Linie Menschen ansprechen, keine Geschlechter.

[dietmarlange]

Seit wann diskriminiert Sprache? Menschen diskriminieren!

[TheSoundFever]

Genderformen in Texten lassen sich schlecht flüssig lesen. Es wirk so falsch. Ich hoffe, dass das Thema schnell vergessen wird.

[marcelbuchner]

Behörden sollten genausowenig eine genderidiotische Sprache verwenden wie zwangsfinanzierte Sender, liebe Tagesschau.

[Martin_W]

Ich finde Gendern vollkommen daneben. Es ist Zeit dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk das auch einsieht.

[esajaan]

Ich denke bei Arzt an einen Mann, weil mein Haus-, Zahn- und Augenarzt alles Männer sind. Bei anderen Personenbezeichnungen denke ich beim 'männlichen' Plural an das entsprechende Geschlecht das in meinem Umfeld den direktesten Einfluss auf mich hat.

[Marcel-jvze]

Ein Beispiel von dem Herren auf der rechten Seite ist schlichtweg Falsch. Im Singular also wie im Beispiel "Arzt" wird natürlich zwischen männlich und weiblich unterschieden. (Dann also Arzt oder Ärztin) Erst wenn mehrere Mediziner gemeint sind heißt es "Ärzte" und damit sind Frauen genauso gemeint wie Männer.

[c.h.]

Das Geschlecht für Neutrum wäre Arbeiterum (Sg.) und Arbeitera (Pl.)
Dann bitte das mit Mehrheitsbeschluss der Bevölkerung einführen und dann können das die Medien auch sagen!
So aber lassen wir uns nicht eine Sprache aufquatschen, weil es ein paar Irre gibt!

[marcelbuchner]

"Respekt gegenüber allen Geschlechtern... wie viele Geschlechter gibt es denn, liebe Tageschau?

[alex-micha]

Glauben Sie, dass Gendern das größte Problem der Bürokratie ist und einen Umgang mit Behörden effektiver macht?
Ich erinnere an den "code civil" unter Napoleon. Die Formulierung wurde möglichst einfach gehalten und so auch für Menschen ohne Rechtstudium und für Einwanderer verständlich. Gendern führt in die Gegenrichtung.

[kimh.]

Das Beispiel mit dem Arzt erinnert mich an Englisch Unterricht. Sorry, aber das Wort Actor wird mit Schauspieler übersetzt und Actress ist eine Schauspielerin. Ist nichts sexistisches dran.

[runec]

Also mit Schülerinnen und Schülern, Bürgerinnen und Bürgern, Studierende, etc, ... habe ich absolut garkein Problem. Ich sehe aber viele Probleme:
1. Wie soll ein Schulaufsatz denn in Zukunft aussehen? Jeder Schüler bräuchte mindestens 20 Minuten mehr, um jedesmal zu überlegen, wie genau er dieses und jenes Wort gendern muss, sodass sich jeder angesprochen fühlt. Dann muss dies noch auf dem Zettel/dem Computer etc. geschrieben werden, das heißt, man müsse jedesmal z.B. Schüler*innen schreiben, was einem einfach wahnsinnig viel Zeit raubt.
2. Kann man keine wirklich flüssigen Gespräche führen, wenn man immer eine Pause im Wort einsetzt.Wie gesagt, man kann sich ja auf Studierende oder Studenten und Studentinnen einigen, aber dann fühlen sich diese, die nicht binär sind, nicht angesprochen. Aber fühlen sich dann die nicht binären Menschen wirklich angesprochen, nur weil dort ein kleines Sternchen bzw. ein kleiner Doppelpunkt zwischen dem Wort und der Endung steht? Ich kann es mir nicht wirklich vorstellen.
3. Wenn ich an das Wort "Arzt" denke, denke ich an einen Menschen mit einem weißen Kittel. Es gibt sicherlich viele Menschen, die bei diesem Wort an eine männliche Person denken, jedoch liegt dies dann, meiner Meinung nach, eher daran, dass einfach ein sehr großer Anteil der Ärzte männlich sind. Da wären wir dann zwar bei einem verwandten Problem, aber nicht beim Gendern.

Alles hier genannte ist meine Meinung. Ich respektiere Menschen, welche Gendern genauso wie alle anderen.

[heyorabenstein]

Behörden sollten abgeschafft werden und durch Arbeitnehmer ersetzt werden.

[mutterteresa]

Stell dir mal vor "Die Sendung mit der Maus" und die Maus*innen müsste dem Elefanten*innen erklären was GENDERISMUS ist...das hätte ich gerne gesehen-vielleicht verstehe ich es dann.🤷‍♂️ Wobei "der Maus" schon eine Frechheit ist, Maus ist im Artikel feminin? 🧐

[damirmakaveli]

Diese künstliche ideologische Sprache wird sich nie durchsetzten

[felixklauk]

Und jetzt Gendert ihr auf Instagram. Wenn ich "Afghan:innen" lese, dann muss ich an einen Teppich (den Afghan) denken. Es ist herzzerreißend, dass ihr euch auf eine Seite des Kulturkampfes gestellt habt. Ihr lasst viele Menschen zurück, die sich "alternativen Medien" zuwenden.

[Thomas_bgn]

Ich spreche so wie ich es gelernt habe Punkt!

[skinindagame_]

"Sorge vor Veränderung" - ist so etwas also nicht mehr legitim?