PUTINS KRIEG: Kritik an Gegenoffensive? Bei diesem Thema wird ein Soldat der Ukraine sehr deutlich!

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PUTINS KRIEG: Kritik an Gegenoffensive? Bei diesem Thema wird ein Soldat der Ukraine sehr deutlich!

Der Angriff war bereits dreimal aufgeschoben worden. Schließlich sahen die ukrainischen Kommandeure ein günstiges Zeitfenster. Im Schutze der Nacht rückten Soldaten der 129. Brigade auf die offenbar nichts ahnenden Gegner in Neskutschne vor. Als die dort stationierten Russen merkten, was los war, hatten sie kaum noch eine Chance. Der Geländegewinn mag überschaubar gewesen sein. Und doch war die Aktion für Kiew ein wichtiger Erfolg.

Die Rückeroberung des Dorfes in der Region Donezk am 10. Juni gibt einen Einblick in die Strategie der Ukrainer in der Anfangsphase ihrer vor wenigen Wochen gestarteten Gegenoffensive. Kleinere Einheiten setzen auf den Überraschungsmoment und arbeiten sich Schritt für Schritt voran. «Wir hatten einige Szenarien. Am Ende haben wir das beste ausgewählt, denke
ich: leise und unerwartet zu kommen», sagt der 41-jährige Serhij Scherebylo, Vize-Kommandeur des Bataillons, das die Ortschaft eroberte.

Entlang der etwa 1500 Kilometer langen Front versuchen die Ukrainer mit Vorstößen wie dem in Neskutschne, bessere Rahmenbedingungen für eine wohl noch bevorstehende größere Initiative zu schaffen. Eine mögliche Strategie wäre die, das russisch besetzte Gebiet zunächst in zwei Teile zu teilen und dabei die bereits 2014 von Moskau illegal annektierte Halbinsel Krim zu isolieren.

Moralischen Auftrieb erhielten die ukrainischen Truppen am vergangenen Wochenende durch den Aufstand der Wagner-Söldner. In den zurückliegenden Tagen hat die Ukraine unter anderem im Bereich der Stadt Bachmut ihre Angriffe verstärkt. An den meisten Abschnitten der Front scheinen die russischen Abwehrstellungen aber weiterhin sehr stark zu sein. Ob die Ukrainer zum jetzigen Zeitpunkt schon auf entscheidende Durchbrüche hoffen, ist unklar. Allzu viel Zeit haben sie jedoch nicht: Bis zum Herbst, in dem das Gelände für größere Vorstöße wieder zu matschig werden könnte, bleiben nur etwa vier Monate.

«Obwohl die ukrainischen Truppen kleine und stetige Fortschritte erzielen, verfügen sie noch nicht über die operative Initiative. Das heißt, sie bestimmen nicht das Tempo und die Bedingungen des Geschehens», sagt Dylan Lee Lehrke, Experte der britischen Sicherheitsinformationsfirma Janes. Einige Beobachter würden deswegen behaupten, die Gegenoffensive bleibe hinter den Erwartungen zurück.

Von russischer Seite ist derweil von großen Verlusten auf ukrainischer Seite seit Beginn der Gegenoffensive die Rede – 259 Panzer und 790 gepanzerte Fahrzeuge wurden laut Putin bereits zerstört. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben ist allerdings kaum möglich.

Die Kämpfe toben jedenfalls in vielen Gebieten des Landes. In der südlichen Region Cherson hat die Zerstörung des Kachowka-Staudamms den Ukrainern offenbar etwas mehr Bewegungsfreiheit verschafft. Nach Angaben russischer Militärblogger rücken kleine Gruppen von ukrainischen Kämpfern in der Nähe des Flusses Dnipro vor, was von Kiew bisher jedoch nicht bestätigt wurde. Auch in der Region Saporischschja haben die Ukrainer einige Erfolge gemeldet. Sollte es ihnen gelingen, dort wieder einen Zugang zum Asowschen Meer herzustellen, würden sie damit die russische Landverbindung zur Krim kappen.

Laut Experten sind die Ukrainer in den meisten Gebieten allerdings noch mehrere Kilometer von den eigentlichen Verteidigungslinien der Russen entfernt. Und mit jedem weiteren Vordringen steigt für sie auch die Gefahr durch russische Angriffe aus der Luft. Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sagte diese Woche, im Süden seien insgesamt mindestens 130 Quadratkilometer zurückerobert worden. Doch anders als bei einigen früheren Gegenstößen der Ukraine, bei denen russische Truppen kaum Widerstand leisteten oder gar flüchteten, scheinen die Invasoren diesmal entschlossen, ihre Positionen zu verteidigen.

Der in der Nähe von Bachmut eingesetzte Kommandeur Wolodymyr Silenko schert sich wenig um Kritik am Tempo der Gegenoffensive. Ein Krieg sei kein Wettkampf der rohen Gewalt, bei dem es nur auf die verfügbare Menge an Waffen und Soldaten ankomme.

#ukraine #russland #krieg #weltnachrichtensender

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