Personalmangel in St. Peter Ording: Koch und Kellner gesucht! | Die Nordreportage | NDR Doku

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Köche, Kellner, Servicekräfte - das schleswig-holsteinische Hotel- und Gaststättengewerbe beschäftigt in rund 5.200 Betrieben mehr als 80.000 Beschäftigte. Mittlerweile aber bleiben immer mehr Stellen unbesetzt. Vor allem an touristischen Hotspots und während der Ferienzeiten ist die Branche am Limit. "Die Nordreportage" begleitet Menschen in Sankt Peter-Ording an der Westküste, die mit den Auswirkungen des Personalmangels konfrontiert sind.

Weitere Dokus findet ihr in der ARD Mediathek:

Thorsten Malorny ist ein gebürtiger Sankt Peteraner. Bereits mit 15 Jahren hat er angefangen, in der Gastronomie zu arbeiten. Nach einigen Jobs fern der Heimat betreibt er nun in Sankt Peter-Ording eines der bekannten Pfahlrestaurants direkt am Strand. Auch hier hat er mit Fachkräftemangel zu kämpfen: drei Köche und drei Servicekräfte fehlen. Eine Azubi-Stelle ist auch unbesetzt. Die Resonanz auf seine Stellenanzeige ist bislang bescheiden. Wenn das Wetter gut ist, dazu Wochenende oder Sommerferien, müssen seine Mitarbeiter deshalb zwölf bis vierzehn Stunden arbeiten. Für Malorny ein Dilemma: denn einerseits ist er darauf angewiesen, dass seine Mitarbeiter diese Arbeitsspitzen auffangen, andererseits muss er vernünftige Arbeitsbedingungen gewährleisten, damit sie nicht zur Konkurrenz wechseln. "Vor 20 Jahren herrschte in der Küche oft ein rauer Umgangston, das kann man sich heute nicht mehr erlauben - ich muss dafür sorgen, dass sich meine Leute wohlfühlen, sonst sind sie ganz schnell woanders", weiß Malorny. Sein Restaurant öffnet er deshalb auch nur an sechs statt sieben Tagen in der Woche. Er verzichtet auf das Frühstücksgeschäft und bei Hochbetrieb steht er selbst am Herd, um Steaks zu braten oder Kartoffeln zu schwenken.

Alessia Mezzadonna kennt die schwierige Personallage in der Gastro- und Hotelbranche nur zu gut. Sie ist für die Personalrekrutierung eines großen Hotels mit angeschlossenem Restaurant verantwortlich. Um den Personalbedarf zu decken, geht sie ungewöhnliche Wege und setzt auf Azubis aus Vietnam. Küchenchef Marcus Frederici erklärt an ihrem ersten praktischen Tag die Arbeitsabläufe in der Küche. Gleichzeitig werden die angehenden Hotelfachmänner im Service eingewiesen. Ohne die Unterstützung aus Fernost wären die 19 Azubi-Stellen im Hotel kaum zu besetzen. Für die jungen Vietnamesen ist Sankt Peter- Ording ein Kulturschock. Nicht nur wegen der kulturellen Unterschiede, sondern auch, weil sie aus der trubeligen Millionenstadt Hanoi stammen.

Nicht nur in der Küche und im Service fehlt Personal. Rund 2,6 Millionen Gäste übernachten jährlich in Sankt Peter-Ording. 17.000 Gästebetten in Ferienwohnungen und Hotels müssen regelmäßig neu gemacht werden. Eine kleine Heerschar von Reinigungskräften erledigt den Job. Nicole Reitz ist eine von ihnen. Die Unternehmerin beschäftigt vier Mitarbeiterinnen und muss regelmäßig Aufträge ablehnen. Neues und vor allem zuverlässiges Personal ist nicht zu finden. An Wechseltagen putzt sie mit ihrem Team bis zu zehn Ferienwohnungen, alle neunzig bis einhundert Quadratmeter groß. Der Zeitdruck ist groß. Staubsaugen, aufwischen, Bad reinigen, Betten ab- und neubeziehen. Das alles braucht seine Zeit. Nicole Reitz will trotzdem gründlich sein. "Ich weiß, dass andere Reinigungsfirmen nicht mehr den ganzen Boden wischen, sondern nur noch die offensichtlichen Flecken entfernen", erzählt sie. "Aber das kommt für mich nicht in Frage".

Drei Beispiele für ein Problem, das die ganze Branche in Schleswig-Holstein kennt: den Kampf ums Ferien-Personal.

Erstausstrahlung: 21. Juni 2023

#ndr #doku #personalmangel
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Комментарии
Автор

Habt ihr Erfahrungen in der Hotel- oder Gastronomiebranche gemacht?

NDRDoku
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ich habe 10 jahre als Koch gearbeitet und wurde in Corona Raus geschmissen. Nie wieder werde ich in diesen Beruf zurück gehen. Einer der undankbarsten Arbeiten die es gibt.

ChefkochBaba
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Jahrelang wurden die Hilfs- und Fachkräfte ausgebeutet. Jetzt kommt keiner mehr und wenn jemand kommt, verlangt er einen angemessenen Lohn für die heutige Zeit damit er von seinem Geld auch Leben kann. Mich jedenfalls wundert die Personalknappheit nicht.

SilverBloodLine
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Ich habe 7 Jahre als Kellner gearbeitet, wenn alle anderen das Wochenende gefeiert haben, war ich auf der Arbeit; Montag Ruhetag und könnte man nur einkaufen gehen wegen Müdigkeit nach dem ganzen Wochenstress…. Immer Pünktlich gewesen, immer bereit andere Kranke Kollegen zu ersetzen, immer Positiv und höflich.Jedes Mal sollte ich wegen mein Lohn nachfragen oder betteln weil „Ja, weißt du? Wir haben zurzeit Schwierigkeiten aber Montag überweise ich dir das Geld, wie sind wie eine Familie hier u.s.w.“. Ich mach das kurz…. Als die Pandemie angefangen ist, wurde ich direkt gekündigt und Arbeitslos geworden…. Niemand fragte mir ob bei mir alles ok war oder mir ging es gut…..Nie „Dankeschön“ gehört….einfach genutzt, ausgepresst und weggeschmissen. Ich habe während die Pandemie Beruf gewechselt und jetzt verdiene ich mehr, das Wochenende habe ich frei und das Gehalt ist pünktlich am Ende des Monats auf meinem Konto! NIE wieder in der Gastronomie! Die haben Jahrelang (nicht alle klar) das Personal ausgenutzt, Hungerlohn bezahlt und jetzt beschweren sich und sagen: „Keiner hat Bock zu Arbeiten“……. Selber schuld! Das einzige Vorteil dieser Pandemie ist das vielen, wie ich selbst“ die Augen aufgemacht haben!

billy
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Bin 24 Jahre alt und gelernter Restaurantfachmann . Meine persönliche Meinung ist das jetzt endlich mal fair bezahlt werden muss ! Ich liebe die Gastronomie und würde auch gerne in die Gastronomie zurück aber eben nur wenn die Bezahlung auch fair ist . Hab vor 2 Jahre aufgehört weil mir das einfach zu dumm wurde, habe jeden Tag 13 Stunden hart gearbeitet jedes Wochenende jeden Feiertag und hatte am Ende nicht mal 1400€ ! Jetzt hab ich 2000 arbeite nur 5 Tage die Woche und nie mehr als 8 Stunden und habe jeden Freitag um 12:30 Feierabend. Und mich regt es einfach auch wenn sich die ganzen Chefs wundern mit ihre hä keine Ahnung warum jeder aufhört mit Gastronomie

BB-kewq
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Ich störe mich öfter mal an solchen Aussagen, dass Bewerber horrende Summen verlangen würden für die Arbeit und diese keiner machen wollen würde mit weniger Bezahlung, während sie selbst die meiste Zeit erzählen, wie schwer der Job ist und wie lang die Arbeitszeiten sind. Müsste man da selbst nicht merken, was man da gerade eigentlich sagt und woran es eventuell liegen könnte, dass sie kaum Leute finden?

ViNiVa
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Zuerst hat die Gastro ihre Mitarbeiter mit Füssen getreten und zu Zeiten Coronas auf die Straße gesetzt und jetzt wird gejammert 😂

primusinterpares
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Schwere Zeiten ja, Aber, jetzt kommt vll auch die Zeit, bei dem die AG's endlich Mal mehr zahlen müssen.
Und ich rede von denen, die Jahrzehnte lang Geizig waren.

Vielen Dank an alle Beteiligte im Video für eure Arbeit.❤

Benten
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Ich war 20 Jahre in der Gastronomie beschäftigt, die letzen 10 Jahre sogar als Küchenchef mit Wochenende/Feiertage frei und guter Bezahlung und trotzdem war es die beste Entscheidung meines Lebens vor 2 Jahren den beruf zu wechseln!
Kann nur jedem empfehlen der noch in der Gastronomie Arbeit sich um zu sehen was man sonst noch machen kann, diese Branche macht euch auf Dauer fertig!

Tobik
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"Als Koch hast du gefälligst deinen Job zu lieben und das zeigst du deinem Chef indem du für wenig Geld bis zum umfallen ackerst." Die Konsequenzen der Pandemie haben vielen Gastronomiebeschäftigten endlich die Augen geöffnet. Dennoch glaube ich, dass gute und ehrliche Gastronomen weiterbestehen, da diese langfristig auch gutes & loyales Personal werben und halten werden können. Für den rest tut es mir nicht Leid.

alexffm
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"Es ist nicht Aufgabe des Chefs Bratkartoffeln zu schwenken". Ja, und das ist schon das erste Problem: fehlerhafte Einstellung. Es ist doch sein Laden, oder hab ich da was falsch verstanden? Und als Chef/Betreiber bin ich selbstständig: selbst und ständig. Ich bin da wo ich gebraucht werde. Ich unterstütze mein Team wo immer es geht. Und dann muss ich vielleicht auch mal so niedere Tätigkeiten wie "Bratkartoffeln schwenken" übernehmen. Aber ich sehe es ein, das ist offensichtlich unter seiner Würde.

muaythai
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Ich kann das geheule der Gastronomie nicht mehr hören! Angebot und Nachfrage regeln den Markt.

Wer kein Personal bekommt, weil er zu wenig zahlen kann oder die Arbeitsbedingungen nicht stimmen, muss seinen Laden verkaufen und anfangen beim Aldi Regale einzuräumen.

dirtmcgirt
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Wenn man sieht was heutzutage für Ferienwohnungen oder Hotelzimmer teilweise verlangt wird, der Eigentümer irgendwo in seiner Hamburger Villa oder sonstigen Stadt lebt,
sich mit den Einnahmen die Taschen voll macht und man dann sieht was beim Personal ankommt, braucht man sich nicht zu wundern das auf die Jobs keiner Bock hat. Respekt an alle die diese Jobs noch machen! 👍

karlm.
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Eigene Fachkräfte ausbilden und faire Löhne zahlen, geniales Konzept wie konnte da nur keiner vorher draufkommen? xD

MusicFreeYou
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"Gutes Personal zu finden ist schwer" Da gebe ich teilweise recht. Genau so schwer ist es aber gute Arbeitgeber zu finden :)

dxf
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Ich bekomme - gerade bei der Gastronomie - und auch anderen Branchen einen dicken Hals. Jahrelange Ausbeutung, keine Wertschätzung NULL aber jetzt Jammern wie eine Klagemauer. Der Ruf ist ruiniert! Komischerweise haben aber manche Lokale KEINERLEI Probleme Personal zu finden - Woran kann das wohl liegen?

geraldklein
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Sehr schade, dass es so viele unhöfliche Menschen gibt. Für mich ist es normal JEDEN freundlich und respektvoll zu behandeln. Und wenn irgendwer einen Service für mich erbringt (auch wenn man natürlich dafür bezahlt) sollte es selbstverständlich sein, sich höflich dafür zu bedanken

hallowelt
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Putzfrauen mit dem Mindestlohn abzuspeisen geht eben nicht!

primusinterpares
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Es ist nicht nur die Bezahlung in der Gastro. Klar ein großer Teil, aber es gehört noch so viel mehr dazu. Ich selbst habe Hotelfachfrau gelernt und zu corona den Job in einer sicheres Unternehmen mit guter Bezahlung und home office usw gewechselt. Ich habe in mehreren Läden gearbeitet und überall war das Problem, wie mit den Mitarbeitern umgegangen wurde. Man wurde von Gästen runter gemacht + kein Rückhalt vom Chef. Man wurde wirklich teilweise respektlos behandelt. Ich denke die Arbeitszeiten sind das geringste Problem, wenn Gehalt (mit Sonn+feiertagszuschlägen usw) und Arbeitsklima, sowie Ausgleich stimmt. Und wenn ich nochmal von einem Betrieb höre: wir sind halt ein Familien unternehmen, da müssen die Mitarbeiter halt 12h arbeiten 6 Tage die Woche, Ja Leute das ist EUER Problem, dann dürft ihr keinen Betrieb aufmachen. Einfach mal menschlicher mit den Leuten umgehen in der Branche. Aber vieles ist hausgemacht.

schwenni
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Hahah wie sie rumjammern. Bezahlt die Leute anständig und hört auf, euch die Taschen vollzustopfen. Lächerlich.

Krawallkind