Reicht Hartz 4 zum Leben? Relative Armut in Deutschland trotz Sozialstaat. RABIAT!

Jeder sechste in Deutschland lebt in relativer Armut. Andere haben Angst vorm Abstieg oder leben seit Jahren in prekären Verhältnissen. Trotz Sozialstaat und Vollbeschäftigung. In einem Land, das seit Jahren wirtschaftlich boomt und zu den reichsten Ländern Europas gehört.
Kerstin Brandt ist eine von ihnen. Reporterin Anne Thiele begleitet sie am Neujahrsmorgen beim Flaschen sammeln. Das Pfandgeld spart sie um ihren zwei Kindern etwas leisten zu können. Kerstin ist alleinerziehende Mutter. Sie geht sechs Stunden am Tag arbeiten, fünf Tage die Woche. Dennoch muss sie mit Hartz IV aufstocken, ist per Definition arm. Aktuell sind ca. 1,2 Mio. Erwerbstätige wie Kerstin zusätzlich zu ihrem Einkommen auf Hartz IV angewiesen. Ca. weitere zwei Millionen haben Anspruch darauf, ohne es zu beziehen. Oft aus Scham vor Stigmatisierung.
Lasse Petersdotter - heute Abgeordneter im Landtag von Schleswig Holstein - könnte es ähnlich gehen. Seine Mutter ist eine Alleinerziehende Altenpflegerin mit drei Kindern, der Vater Hartz IV Empfänger. Wie er es in die Politik und nach oben geschafft hat? Er sei respektlos und zornig gewesen.
Jürgen Weber hat 17 Jahre lang von Hartz IV gelebt. Faul sei er in der Zeit nicht gewesen, sein Lebenslauf ist fünf Seiten lang. Von einer Maßnahme, die ihm das Jobcenter angedient hat, zur nächsten. Umschulung hier, Ein-Euro-Job da. Bis vor einem Jahr. Da konnte sich Weber eine Weiterbildung erkämpfen und arbeitet seitdem als Sicherheitsmann im Schichtdienst. So seien zumindest noch ein paar Euro mehr Rente drin und endlich wieder ein bisschen Geld für ein Sozialleben. Ohne vereinsame man zuhause, sagt Weber.
Selbst dran schuld, wer keine Arbeit findet? Wer fleißig ist, schafft es nach oben? Dieser Frage geht Reporterin Anne Thiele nach. Sie reist durch Deutschland zu denen, die übersehen werden und sich abgehängt fühlen, sich wehren oder resigniert haben.
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#Rabiat ist das TV-Reportagenformat vom #YKollektiv.
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Buch/Regie: Anne Thiele
Kamera: André Grabinski, Matthias Bähr, Sebastian Woithe
2. Kamera: Evgenii Gorbachev, Ilhan Coskun
Schnitt: Danny Breuker, Manuel Weingärtner, Eike Bartsch
Ton: Lorenz Brehm, Tobias Rüther, Simon Wolf
Produktionsleitung: Michael Kappler
Producer: Christian Tipke / Manuel Möglich
Produktionskoordination: Christoph Dohne
Kommunikation: Elena Wolf und Luise Fritsch
Grafik: Klaas Wurtmann
Sound-Logo: Piet Blumentritt
Redaktion (sendefähig GmbH): Manuel Möglich
Koordination Postproduktion (Bremedia): Doris Schöne-Ohlsen
Tonmischung (Bremedia): Uwe Lösekann
Farbkorrektur (Bremedia): Jutta Boukamp
Assistenz Postproduktion (Bremedia): Jan Bohlender
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Mehr Infos zum Thema:
Erklär-Video der Charitas: „Relative Armut“
Definition Armutsbegriffe
Wie man Armut misst
Wie arm sind die Deutschen / Artikel über Armutsbericht 2017 in Deutschland
Armutsbericht 2018 / Arm trotz Job
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Hier zur RABIAT-Spotify-Playlist:
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Y-Kollektiv:
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Eine Produktion der sendefähig GmbH im Auftrag von Radio Bremen ©2019

[danielsamson]

Ich fand den Mann mit der Modelleisenbahn herzzerreißend. So ein netter, fleißiger Herr. Schön, dass er wieder Arbeit hat! Das freut mich ehrlich!

[BIRKERBOYZ]

Der beste Spruch der Doku kam vom Modelleisenbahn Mann.
"Das letzte Mal als ich im Kino war, da ist die Titanic untergegangen." 😂

[auroreyasmina]

Hab Rabiat ehrlich vermisst, freue mich sehr

[nele]

Der Herr mit der Modelleisenbahn ist ja Zucker! 🥺 Und so fleissig... wie schön, dass er jetzt wieder einen Job gefunden hat. Ich wünsche ihm nur das beste. 🌻

[martavega]

Dass dieser Herr, diesen Verein gegründet hat, um andere helfen zu können, finde ich

[rainerwinkler]

Warum gehen die nicht einfach in die WhatsApp-Gruppe?

[christianm.]

Das Video ist zwar älter, aber würd gerne trotzdem was zum "Fleiß" sagen. Ich war 12 Jahre examinierter Altenpfleger. Ich habe 2 Burnouts gehabt und lebe seit 2 Jahren von ALG 2 . Ich war sehr fleißig, viel gearbeitet. Mich hat es in Depression, Essstörung und in die soziale Isolation getrieben. Zusammenreißen ist das Motto der Gesellschaft, gilt für mich aber nicht mehr. Ich muss vieles aufholen bearbeiten, das sind die spuren von Fleiß und "reiß dich mal zusammen".

[fillmore]

Wie Stolz er auf seine Modellbahn war wie süss

[BruceLeeBeatz]

Eine objektive Meinung von Arno Dübel hat mir persönlich jetzt gefehlt

[politikfueruns]

Ich finde es toll, dass ihr so verschiedene und interessante Persönlichkeiten vor die Kamera geholt habt! Diese Menschen werde ich definitiv noch recherchieren. Ich habe unzählige (!) Reportagen zu diesem Thema angesehen, schätzungsweise 50. Und eure ist wirklich eine der besten. Ihr habt die richtigen Menschen gefunden und die richtigen Fragen gestellt. Weiter so!

[jonas]

Die Kinder von Kerstin tun mir leid. Mit der Einstellung von Kerstin zu Politik und Bildung haben Sie im Leben schon vom Start weg verloren.

[paulherrmann]

7:13 Er ist fasziniert und ihr ist das Desinteresse an der Modellbahn praktisch ins Gesicht geschrieben xD...Wär bei mir aber nicht anders

[nichtanika]

umso länger ich diese doku anschaue, desto bewusster wird mir gerade, welche "Probleme" ich im Gegensatz zu diesen Menschen habe und ich fühle mich schlecht. Ich bin schon immer ohne Geldsorgen aufgewachsen und da meckert man dann schonmal gerne darüber, dass es nicht dreimal im Jahr in den Urlaub geht oder man jetzt nicht gerade einfach so das neuste Paar Nikes bekommt. Ich finde es aber toll, dass die Menschen ihr Lachen nicht verloren haben und sie so eine tolle Ausstrahlung haben. und ich finde, dass man das diesen menschen das auch öfters zeigen kann, dass sie in der Gesellschaft willkommen und akzeptiert sind. der erste mann ist so sympathisch und wie er strahlt, als er von seiner Modelleisenbahn erzählt, da geht mir mein herz auf.

[tarkov.shorts]

Kleiner Kommentar meinerseits:

Ich bin 22 Jahre alt und muss mich momentan mit der Situation abfinden, Hartz IV zu beziehen.

Aufgrund meiner gesundheitlichen Lage schaffe ich meinen Alltag nicht mehr. Ich lebe allein und bin Halbwaise.
Von dem Rest der mir von meinen Eltern noch geblieben ist kann ich keine finanzielle Unterstützung erwarten.

So viel dazu.

Was ich eigentlich sagen möchte, dieses Land und die Menschen, ich habe mich noch nie in meinem ganzen Leben so hilflos gefühlt.

Meine Mittellosigkeit isoliert mich von meinem sozialen Umfeld.
Armut ist eine Realität und darin zu leben, gar zu versuchen daraus zu entfliehen, es tut weh.
Es wird alles schwerer und schwerer. Ich würde gern, aber ich kann nicht.

Das Einzige was ich momentan von tiefsten Herzen möchte, ist wieder ein Teil dieser Gesellschaft sein.
Teil der Gesellschaft, die mich momentan nicht will.

Hartz IV und der Tag gehört dir, das höre ich in letzter Zeit immer und immer häufiger.
Aber was wenn du keinen Sinn mehr im morgendlichen Aufstehen erkennst, da du eh keine Möglichkeiten hast den Tag zu beenden?
Ich fühle mich minderwertig.

Sie sagen es dir nicht, aber du merkst immer mehr, dass du in einem Loch steckst, aus dem dir niemand helfen will.

Weder der Staat, noch dein sonst so geliebtes Umfeld.
Es veränderte sich alles so schlagartig.

Ich will arbeiten. Ich will nichts mehr, als diesem Menschen unwürdigen Verhalten der Sozialämter zu entfliehen.

Mein eigenes Geld verdienen, meine Ausbildung beenden, um endlich etwas vorweisen zu können, was die Gesellschaft zufrieden stellt.

Keine Ahnung, ob sich das hier überhaupt jemand durchliest.
Aber wenn doch, bitte denkt das nächste Mal zweimal nach, bevor ihr einen Menschen aufgrund seiner Situation verurteilt.

Ich wünsche noch eine schöne Restwoche.

[bastianfuchs]

Unglaublich gute Doku. Deshalb habe ich diesen Kanal abonniert!
Etwas lieblos geschnitten (sorry, berufskrankheit) aber enorm gut recherchiert. Die meisten Seiten sind angesprochen worden und jedes repräsentative Schicksal hat mich sauer gemacht, dass so wenig in diese Richtung getan wird. Unabhängig von der politischen Sachlage.
Danke für diesen Film

[hobokarl]

ich finde eure Reportagen sehr interresant. Könntet ihr evtl. Suggestivfragen weglassen um die Qualitit zu erhöhen?

[malteheger]

Hr. Weber ist ein sehr sympathischer Mensch. Ich wünsche ihm von Herzen alles erdenklich Gute! Ein starker Mann!

[MonaLisa-xcdm]

Richtig gut recherchierter Film, hervorragende Arbeit! Danke für die Darstellung, wie es vielen Harzern wirklich geht und wie diese Ausgeschlossenheit von der Gesellschaft deutlich gemacht wird! ❤

[tinaf]

nicht immer so viel uber das Geld von denn Flaschen sprechen sonst rechnet das Amt das Geld an wenn es das weiss glaube mir.

[eugeniozapacosta]

Was wir nicht verstehen, ist Folgendes ter Aufstieg und Fall des Finanzlebens hängt von Investitionen und Risikobereitschaft ab, das ist eine Tatsache.