Hochsensibel: Wenn viel Gefühl zur Chance wird | Terra Xplore mit Jasmina Neudecker

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Geräusche und Gerüche, visuelle Reize, Stimmungen und Emotionen: Täglich nehmen wir eine Vielzahl an Sinneseindrücken aus unserer Umwelt wahr. Doch nicht alle fühlen und erleben diese Reize gleich intensiv. Manche Menschen sind hochsensibel oder hypersensibel und reagieren stärker auf ihre Umgebung. Aber was sind überhaupt Anzeichen einer Hochsensibilität? Wie belastend kann das sein und was hat Neurodiversität damit zu tun?

Jasmina Neudecker trifft Thomas, der sich selbst als hochsensibel bezeichnet. Bei einem Spaziergang durch Berlin erzählt er Jasmina, wie die vielen Eindrücke und der Lärm der Großstadt bei ihm für akuten Stress, emotionale Überforderung und nach einigen Jahren zu einem Zusammenbruch geführt haben. Was Thomas erlebt hat, passt zum Konzept der Hochsensibilität, das erstmals 1997 von der Psychologin Elaine Aaron beschrieben wurde. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Gibt es biologische Gründe für diese Reizüberflutung und warum fühlen manche Menschen mehr als andere?

Für Antworten besucht Jasmina den Neuropsychologen Dr. Michael Schaefer von der Medical School Berlin. Was sagen die aktuelle Wissenschaft und Forschung zu Hochsensibilität? Für die Psychologin Prof. Corina Greven von der Radboud Universität ist die Forschung zur Hochsensibilität ein Schlüssel zum Verständnis von Menschen wie Thomas. Sie untersucht, wie man Menschen helfen kann, besser mit zu viel Gefühl und der ständigen Reizüberflutung im Alltag zurechtzukommen. Ist Hochsensibilität vielleicht sogar eine Chance, die Welt intensiver zu erleben?

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KAPITEL:
00:00 Intro: Wie viel Fühlen ist zu viel?
00:55 Wie erlebt Thomas seine Hochsensibilität?
03:09 Das Konzept der Hochsensibilität
04:25 Lässt sich Hochsensibilität im Gehirn nachweisen?
08:59 Wie funktioniert die Reizwahrnehmung bei Hochsensiblen?
09:37 Thomas: Reizüberflutung und Zusammenbruch
11:10 Prof. Corina Greven: Wie lässt sich besser mit Hochsensibilität umgehen?
13:31 Experiment: Facetten der Hochsensibilität
18:40 Thomas Diagnose und Umgang mit seiner Hochsensibilität
19:47 Achtsamkeitstraining gegen Reizüberflutung
21:35 Experiment: Positive Aspekte der Hochsensibilität
24:12 Wie geht es Thomas heute?
26:06 Jasminas Fazit
26:56 Endcard

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UNSERE QUELLEN
👉 Prof. Schaefers Studie zu taktiler Genauigkeit:

👉 Prof. Schaefers fMRT-Studie zu "sensory processing sensitivity” und Berührung:

👉 Hier ein Überblick über Hochsensibilitäts-Forschung mit Hilfe von fMRT:

👉 Zwillingsstudie zur Erblichkeit von Hochsensibilität:

👉 Qualitative Studie von Prof. Greven über die verschiedenen Arten Hochsensibilität zu erleben:

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IM VIDEO
Prof. Michael Schaefer, Medical School Berlin
Prof. Corina Greven, Radboud-Universität Nijmegen, Niederlande
Prof. Eva Asselmann, Health and Medical University, Potsdam

CREDITS
Buch & Regie: Manuel Graubner
Kamera: Gidon Lasch, Max Leitmeier
Ton: Manuel Brem
Schnitt: Chrissi Streichsbier
Grafik: Olivia von Pilgrim, Marc Trompetter
Produktion: Martin Schädl, Judith Römer, Matthias Falk, Moritz Bömicke
Redaktion: Nikolaus Wirth, Anne Hartmann, Philipp Gölter
Рекомендации по теме
Комментарии
Автор

Kennt ihr diese Reizüberflutung, die Thomas beschreibt? Wenn ja, in welchen Situationen geht es euch ähnlich?

TerraXplore
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Kommt mir so bekannt vor. 10 Stunden Schlafbedürfnis, nach der Arbeit nicht mal in der Lage, ein Gespräch mit meinem Partner zu führen und dabei aufmerksam zuzuhören und aber auch starke Glücksgefühle bei dem einfachen Anblick von schönen Bildern, Natur, Musik....

Annilena
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Ich finde den Beitrag sehr gut. Was mir fehlt ist eine berufliche Orientierung für hochsensible Menschen, denn in der Wirtschaft und Industrie sind gerade Narzissten die Leithammel unter denen Menschen wie wir sehr leiden (müssen). Nicht jeder kann Coach werden, wo werden wir gebraucht und auch entsprechend gewertschätzt? Auch in sozialen Berufen ist es u.U. schwer sich abzugrenzen. Ich wäre für Denkanstöße dankbar.

androidalpha
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Das Fazit ist super, ich bin 29 und seit 11 Jahren mit meiner Frau zusammen, die ich als sehr sensibel bezeichnen würde. Mich hat sie früher als „Stein“ kennengelernt, also sehr hart und auch gewissermaßen kalt, in manchen Dingen.
In den vielen Jahren hab ich mich extrem verändert, meine Schale ist angeknackst und ich bin definitiv sehr gewachsen, sie hingegen hat auch gelernt teilweise Kante zu zeigen und sich nicht wegen ihrer extremen Gefühle zurückzunehmen. Darum ergänzen wir uns perfekt und lieben uns heute noch viel mehr als damals, und das heißt bei uns was.

JUSTNEWi
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Hochsensibilität ist Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil es wahnsinnig anstrengend sein kann. Die ganzen Reize, Emotionen und Geräusche aufzunehmen und nicht ausblenden zu können ist extrem kräftezehrend. In Situationen mit vielen Menschen und Geräuschen, brauche ich danach viel Zeit für mich alleine. Schmerzen spüre ich sehr intensiv. Ich verliere mich oft in meinen Gedanken. Viele Menschen können das schwer nachvollziehen. Segen ist es, weil mir keiner etwas vormachen kann. Ich spüre, wie es einem Menschen geht, bevor es mir mitgeteilt wird. Ich kann mich sehr gut in die Gefühlswelt von Menschen aber auch Tieren hineinversetzen. Ich denke deshalb arbeiten auch viele hochsensible Menschen im sozialen Bereich. Ich nehme die Schönheit der Natur ganz intensiv wahr. Sie hilft mir mich wieder zu beruhigen, wenn ich völlig reizüberflutet bin. Als Kind wurde ich oft als „verträumt“ gelabelt, weil ich mich in Gedanken flüchtete, wenn mir alles zu viel wurde. Ich hoffe es wird weiterhin daran geforscht und vielleicht gibt es irgendwann ein zuverlässiges Diagnoseverfahren. Ich habe oft erlebt, dass ich nicht ernst genommen werde, weil es eben keine „ärztliche Diagnose“ dafür gibt.

KikiBerlin
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ich finde die Reporterin auch hier wieder super sympathisch, sie ist so empathisch, ruhig und aufmerksam. Find ich echt toll, voll wichtig für so eine art der reportage. danke

vin
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"Du denkst zu viel!", den Satz kenn ich gut 😢

ninamataji
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Meine Hochsensibilität (oder eher Autismus, aber die beiden scheinen sich ähnlich zu präsentieren) hat meinem Nachbarn das Leben gerettet. Er hatte den Fernseher zu anderen Zeiten als sonst an. Das fand ich ungewöhnlich. Zusätzlich hatte ich ein ungutes Gefühl. So sehr, dass ich einen anderen Nachbarn involviert habe 😅 long story short - die Feuerwehr ist über's Fenster rein, er lag auf dem Boden vor seinem Fernseher. Er hat aus einer Wasserflasche getrunken die zu lange offen stand und sich mit einem Bakterium vergiftet. Gerettet durch mein ständiges wahrnehmen und analysieren meiner Umgebung - sonst so nervig, war's wenigstens einemal so richtig hilfreich 😂

insanelysane
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Ich hatte mal gelesen, dass hochsensible Menschen früher als wir noch in Stämmen organisiert waren, eine wichtige Aufgabe hatten. Den Schutz des Stammes vor Gefahren, Aufpasser, Kundschafter, Fährtenleser. Finde ich sehr interessant, auch die Überlegung wo wir das in der heutigen Zeit unterbringen können um es weiterhin positiv zu erleben.

Tangierer
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Ich find es so schön, dass diese Besonderheit nicht als Krankheit, sondern als Neurodiversität beschrieben wird. Was für ein schöner Beitrag😊

veronika
Автор

Wenn man draußen ist, IMMER Kopfhörer aufsetzen. Hochsensibilität kann eine Gabe sein. Sozusagen Fluch und Segen zugleich. Ich nutze es um Inspiration zum Zeichnen/Stechen zu bekommen. Hab letztens ne kleine Spatzengruppe so lange beobachtet, dass ich dadurch fast meinen Zug verpasst habe. War richtig magisch♡
Liebe Grüße an alle, denen es ähnlich geht. Ihr rockt das

Stiefelkater
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Wie stark, dass Thomas hier seine Geschichte geteilt hat! Danke dafür ❤

xXSelinaaXx
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Mir ging es mein Leben lang schlecht, ich wusste nur nicht warum.
Ich habe erst mit 37 - nachdem es mich 3 mal niedergestreckt hat - herausgefunden, dass ich hochsensibel bin.

Nach 30 Jahren in Großraumbüros, Sportvereinen, Hilfsorganisationen und mit großer Familie habe ich ALLES hinter mir gelassen und mir geht es heute viel besser.
Alles reduziert, kleine Wohnung in der Natur und minimalistisches Leben.

Mir reichen 2-3 wichtige Menschen, mit denen ich ab und zu mal tiefgreifende Gespräche führen kann. Meistens bin ich mit Rad oder zu Fuss im Wald unterwegs oder gehe kreativen Aufgaben nach.

BertiBertman
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Ich erkenne mich in dem Video voll wieder. Dieses Phänomen habe ich schon seit meiner Kindheit. Meine Mutter erzählte mir einmal, dass ich im Kindergarten oft den großen Gruppenraum wegen des hohen Lärmpegels verlassen habe, und ich mir stattdessen alleine in einem stillen Nebenzimmer intensiv Bilderbücher angeschaut habe.

Mich berührt der Klang von Musik emotional sehr stark. Entweder pusht es mich in große höhen, oder es sie öffnet die Tränendrüsen. Und letzteres passiert oft, wenn im Hintergrund beiläufig ein Radio läuft, wie z.B. im Fitnessstudio.
Deshalb bin ich dazu übergegangen, nur noch mir genehme Musik an meine Ohren zu lassen. Ich präferiere nämlich schwungvolle, fetzige Gute-Laune-Musik, die ich meist im Bereich Funk oder Jazz-Rock finde, aber auch 70er-Jahre Disko oder z.T. auch bei EDM.

Anderer, recht aktueller Fall:
Ich arbeite in einem Büro, wo wir Zimmer haben, die jeweils mit zwei Kollegen besetzt sind.
Wenn gerade eine dritte Person im Zimmer anwesend ist, und sich leise mit meinem Zimmerkollegen unterhält, und gleichzeitig für mich ein Telefonanruf kommt, dann habe ich eine Totalblockade, weil ich es nicht schaffe, die Umgebungsgeräusche auszublenden. Ich rufe dann stattdessen meinen Gesprächspartner mit meinem Handy zurück wobei ich mich in ein leeres Zimmer begebe.

Ja, und die starke Erregung benötigt lange, um wieder abzuklingen. Wenn ich auf einer Hochzeit im Bekanntenkreis war, bin ich von den vielen Eindrücken und Gesprächen so geflasht, dass ich ein bis zwei Tage brauche, um wieder runterzukommen. Bei geselligen Zusammenkünften kann es nach einer Stunde vorkommen, dass ich mir eine Auszeit nehmen muss, weil es mir einfach zu viel wird.

QuetzalcoatlusNorthropi_
Автор

Ich bin hochsensibel und arbeite als Erzieherin. Dadurch, dass ich die Kinder sehr gut verstehen kann und sehr empathisch bin, bin ich bei den Kindern extrem beliebt. Natürlich strengt der Beruf mich auch oft sehr an, aber trotzdem liebe ich es als Erzieherin zu arbeiten. Zumindest bei genug Personal.

annalena
Автор

Ich bin 63 und bin hochsensibel. Meine Kindheit war geprägt von psychischem Schmerz und Pein. Ich war sehr introvertiert. Mit 32 Jahren wurde bei mir eine Depression diagnostiziert woraus sich eine jahrelange Medikamenteneinnahme erfolgte. Seit einem Jahr nehme ich keine mehr. Ich habe nun meine andere Wahrnehmung der Welt akzeptiert. Es ist nicht immer leicht doch das bin halt ich und ich stehe dazu.Danke für diesen Beitrag❤

fifty
Автор

Ich danke dem 21. Jhd für noise cancelling, hilft mir sehr und hat mir gezeigt wie stark mir Lärm auf die Stimmung schlägt

sophias
Автор

In unserer Kultur ist vieles auf die unsensiblen ausgerichtet. Für uns hochsensible gibt's Nischen, auch im Berufsleben. Ich habe den Weg nach einer großen Krise bisher gemeistert. Danke an das Team für den Beitrag!

Astrid-vdip
Автор

Mit 22 habe ich durch ein youtube Video das erste mal davon gehört und angefangen zu weinen, es war wie ihr sagt ein fehlendes Puzzleteil! Ich habe mich mein Leben lang gefragt was mit mir nicht stimmt und die Sätze von außen:, ,Denk nicht so viel", ,Sei nicht so sensibel", ,Tu nicht so, ich höre garnichts", ,Du guckst dich immer um wie ein Reh" ect. Jetzt ergibt alles Sinn, bin 23 und muss noch stark lernen damit umzugehen.
Finde es schön zu wissen, daß draußen andere sind die das auch haben und damit normal leben können. Es gibt mir Hoffnung, auch dass das Thema öfter aufgegriffen wird!
Danke für euer Video ❤

DeadFairyCat
Автор

Bin auch hochsensibel und beobache gern meine Umgebung, Hochzeiten u.ä. strengen mich an und ich komme danach schwer runter.Sogar wenn ich mich mit nur einer Person treffe, muss ich danach lange über die geführten Gespräche nachdenken.Am liebsten bin ich allein zu Hause und mache etwas Kreatives.Habe meinen Job im pädagogischen Bereich nach einem Burnout verlassen und führe seit 2020 einen Etsy Shop für Handmade Schmuck und bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung.:)

cen