20 Jahre Ausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht“ - 26.11.2015 | AusdemArchiv (81)

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Die 1995 eröffnete Ausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht" bedeutete das Ende der Legende der „sauber und anständig“ gebliebenen deutschen Wehrmacht. Die Ausstellung zeigte detailliert die massenhafte Beteiligung der deutschen Wehrmacht an der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Jugoslawien und der Sowjetunion, ihre zentrale Rolle bei der Ermordung von drei Millionen sowjetischer Kriegsgefangener und der massenhaften Tötung sowjetischer Zivilisten.
Die Dokumentation dieser Massenverbrechen provozierte eine alle Teile der Gesellschaft erfassende Debatte. Auseinandersetzungen in Familien und zwischen den Generationen, Kritik an den Traditionen der Bundeswehr und eine Neuorientierung der historischen Forschung waren die Folge. In Saarbrücken, der 31. Station der Ausstellung, wurde am 9. März 1999 ein bis heute nicht aufgeklärter Bombenanschlag verübt. Dem Bombenanschlag war eine Mobilisierungskampagne der radikalen Rechten vorausgegangen, deren inhaltliche Positionen bis weit in das konservative Lager Unterstützung fanden.

20 Jahre nach der Eröffnung der Ausstellung wollen die Heinrich Böll Stiftung Saar und die Stiftung Demokratie Saarland an die Ausstellung erinnern und fragen:

- Was hat sich durch die Ausstellung im Umgang mit den deutschen Verbrechen in Osteuropa und der Sowjetunion verändert?
- Hat die Wissenschaft die Impulse der Ausstellung aufgegriffen und welche Fragen sind offen geblieben?
- Welche neuen Legenden sind im Umlauf über die Deutschen als „ein Volk von Opfern“?

Der Hamburger Historiker und Publizist Hannes Heer, der an der Konzeption der Ausstellung wesentlich beteiligt war, wird in seinem Vortrag eine kritische Bilanz dieser erfolgreichsten historischen Ausstellung in der Geschichte der Bundesrepublik präsentieren.

Referent:
Hannes Heer, geb. 1941. Studium der Geschichte und Literatur in Bonn, Freiburg und Köln. 1968 Staatsexamen an der Universität Bonn; Wegen seiner Aktivität im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) keine Zulassung als Referendar zum Schuldienst. 1970 bis 1972 Aufbaustudium in Volkswirtschaft an der Universität Bonn. Arbeit als Rundfunkautor. Lehraufträge und Forschungsprojekte an der Universität Bremen. 1980 bis 1985 Dramaturg und Regisseur am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und an den Städtischen Bühnen Köln. 1985 bis 1992 Dokumentarfilme für ARD und ZDF. 1993 bis 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung und Leiter des Ausstellungsprojektes „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“. 1997 Träger der Carl-von-Ossietzky-Medaille. 2004/2005 zusammen mit Petra Bopp und Peter Schmidt Ausstellung „Viermal Leben. Jüdisches Schicksal in Blankenese“ im Evangelischen Gemeindehaus Blankenese und in der Handelskammer Hamburg. 2006 zusammen mit Jürgen Kesting und Peter Schmidt Ausstellung „Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der ‚Juden’ aus der Oper 1933 bis 1945“ in der Hamburgischen Staatsoper und der Hamburger Axel-Springer-Galerie. Zahlreiche Publikationen zur Geschichte von Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegserinnerung. Lebt als Historiker, Publizist und Ausstellungsmacher in Hamburg.

-_ Damaliger Veranstaltungstext _-

Die Veranstaltung war eine Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Saarland

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#Geschichte #Deutschland #Nationalsozialismus
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