Husserl und Heidegger: Ferne und Nähe [nach|gedacht 74]

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Martin Heidegger (1889-1976) war nicht im engeren Sinne ein Husserl-Schüler. In seiner biographischen Prägung kommt Heidegger aus dem konservativen katholischen Milieu Oberschwabens, in seiner akademischen Prägung ist er von dem Neukantianismus Heinrich Rickerts besonders beeinflusst. Viele Schichten, u.a. auch der Umgang mit dem Zeitverständnis des Frühchristentums (Paulus, Augustinus) laufen in seiner Frühphilosophie zusammen. Nach dem Ersten Weltkrieg beginnt Heidegger eine Phänomenologie und Hermeneutik der Faktizität, aus der sein Hauptwerk ‚Sein und Zeit‘ Gestalt gewann.
Nicht die eidetische Evidenz wie bei Husserl, die Selbstauslegung des Daseins, dem es in seinem Sein um dieses Sein selbst geht, ist der Leitimpuls Heideggers.
Die Methodik der Destruktion ist für Heidegger von entscheidender Bedeutung: Die Deutungskonstruktionen der Tradition sollen aufgebrochen und das grundlegende Phänomen hin transparent gemacht werden.
Anders als Husserl löste sich Heidegger weitgehend vom Habitus des universitären Philosophen. Sein Denken ist, wie auch jenes von Ernst Bloch vielfach in der Jugendbewegung und im Pathos des Aufbruchs um den Ersten Weltkrieg herum verortet.
Der Heidegger-Schüler Walter Schulz, langjähriger Ordentlicher Professor in Tübingen, brachte den Sachverhalt in einem Erinnerungstext treffend auf die Formulierung, Heidegger denke, als stehe Heraklit neben ihm
Ich weise hier einerseits auf meine Heidegger-Monographie (Heidegger, Ende der Philosophie oder Anfang des Denkens 2019), andererseits die gerade erschienene Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts (Nomos, Academia 2020) hin.

Bildrechte cc-by-sa am Foto im Thumbnail: Andreas Praefcke
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In Heideggers Denken einzutauschen heißt so befreiend.
Es ist wie eine Vogelperspektive auf das Seiende.

Larrypint
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