filmov
tv
SPOTLIGHT - Oscar für den besten Film - Kritik & Analyse
Показать описание
Der beste Film ist "Spotlight" nicht, aber ein interessanter, differenzierter Beitrag zum Thema "Lügenpresse". Mit der diesjährigen Oscar-Verleihung kann man zufrieden sein. Endlich hat Leonardo DiCaprio seinen Oscar, wenn auch für „The Revenant“ nicht verdient, aber damit ist endlich Ruhe im Karton. Dass weder der beste Film, „The Big Short“, noch der zweitbeste Filme, „Mad Max“, für den „besten Film“ prämiert worden sind, ist in der Tat bedauerlich, jedoch auch nicht sonderlich überraschend. Beide Filme sind formal wie inhaltlich zu gewagt. Stattdessen zeichnete man auch in diesen Jahr das handwerklich gut Gemachte, klassische Erzählte und ordentlich Differenzierte aus – kurzum: „Spotlight“ von Tom McCarthy ist keine schlechte Wahl. Der Film erzählt die wahre Geschichte eines Teams von investigativen Journalisten bei einer Bostoner Lokalzeitung, die nach und nach die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche in Amerika aufdeckten und damit eine globale öffentliche Debatte auslösten. Wer jedoch nun einen Abrechnungsfilm mit der Kirche erwartet, sollte lieber die TAZ lesen, denn „Spotlight“ wirft, ohne dabei etwas relativieren zu wollen, ein anderes Licht auf den Skandal.
Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Wer hat was und warum vertuscht? Weshalb haben die Medien nicht früher gründlicher recherchiert? Und inwiefern ist der Skandal auch der unsere? Den Journalisten in „Spotlight“ und auch dem Film selbst geht es um eine systemische Kritik, die nicht bloß ein paar Sündenböcke vorführt, damit sich hinterher alle wieder gut fühlen. Aufgezeigt wird – Dank der hervorragenden Schauspieler, der intelligenten Dialoge und der präzisen Kameraführung –, wie die Systeme Kirche, Justiz, Ökonomie und Medien miteinander interagieren und wie einzelne Vertreter dieser Systeme unverantwortlich handeln. Das Drehbuch wirkt, als hätte es der Philosoph Jürgen Habermas und der Systemtheoretiker Niklas Luhmann zusammen verfaßt – beide verhalten sich eigentlich zueinander wie Feuer und Wasser –, denn es geht sowohl um die systemische Macht, aber auch um die Macht einzelner Subjekte, die der konsumierenden Öffentlichkeit, ein Räsonnement im Sinne der Aufklärung gegenüberstellen wollen.
„Spotlight“ ist ein erwachsener Film für ein erwachsenes Publikum. Früher, als noch nicht Comic-Helden die Kinowelt regierten, gab es solche Filme häufiger. Wolfgang M. Schmitt jun. in DIE FILMANALYSE, mehr dazu im Video!
Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Wer hat was und warum vertuscht? Weshalb haben die Medien nicht früher gründlicher recherchiert? Und inwiefern ist der Skandal auch der unsere? Den Journalisten in „Spotlight“ und auch dem Film selbst geht es um eine systemische Kritik, die nicht bloß ein paar Sündenböcke vorführt, damit sich hinterher alle wieder gut fühlen. Aufgezeigt wird – Dank der hervorragenden Schauspieler, der intelligenten Dialoge und der präzisen Kameraführung –, wie die Systeme Kirche, Justiz, Ökonomie und Medien miteinander interagieren und wie einzelne Vertreter dieser Systeme unverantwortlich handeln. Das Drehbuch wirkt, als hätte es der Philosoph Jürgen Habermas und der Systemtheoretiker Niklas Luhmann zusammen verfaßt – beide verhalten sich eigentlich zueinander wie Feuer und Wasser –, denn es geht sowohl um die systemische Macht, aber auch um die Macht einzelner Subjekte, die der konsumierenden Öffentlichkeit, ein Räsonnement im Sinne der Aufklärung gegenüberstellen wollen.
„Spotlight“ ist ein erwachsener Film für ein erwachsenes Publikum. Früher, als noch nicht Comic-Helden die Kinowelt regierten, gab es solche Filme häufiger. Wolfgang M. Schmitt jun. in DIE FILMANALYSE, mehr dazu im Video!
Комментарии