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Was ist Semantik und was ist Bedeutung? - Grundwissen Linguistik
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In diesem Video geht es um die Frage, was Semantik ist. Dazu werden wir uns auch den Begriff „Bedeutung“ genauer ansehen und am Ende dieses Videos kannst du drei verschiedene Theorien nennen, mit denen man der Antwort ein bisschen näher kommt.
Quelle:
- Schlobinski, P. (2014). Grundfragen der Sprachwissenschaft: eine Einführung in die Welt der Sprache (n) (Vol. 4125). UTB.
0:00 Einleitung
0:19 Semantik
0:03 Was ist Bedeutung?
0:37 referentielle Bedeutungstheorie
2:22 mentalistische Bedeutungstheorie
3:39 konventionalistische Bedeutungstheorie
4:46 Abschluss
Semantik ist die Lehre von der Bedeutung. Das ist im Grunde schon die Definition. Wenn Semantik die Lehre von der Bedeutung ist, dann muss man sich zwangsläufig fragen, was denn dann „Bedeutung“ ist? Diese Frage scheint auf den ersten Blick einfach und selbstverständlich zu sein, aber kannst du eine Definition vom Begriff „Bedeutung“ geben? „Bedeutung ist das, was etwas bedeutet“.. Häh? Wir drehen uns im Kreis, aber dieses Problem müssen wir klären um besser zu verstehen, was Semantik eigentlich genau ist.
Es gibt verschiedene Theorien zum Begriff „Bedeutung“. Einerseits gibt es die so genannten referentiellen Bedeutungstheorien, in denen die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens die außersprachliche Einheit ist, für die das Zeichen steht. Also etwas vereinfacht ausgedrückt: Die Bedeutung eines Ausdrucks sind die Dinge in der Welt, die durch diesen Ausdruck bezeichnet werden. Das durch ein Zeichen bezeichnete Objekt nennt man auch Referent. Vor allem anhand von Eigennamen lässt sich das gut erklären. Der Eigenname „Ralf Methling“ referiert auf das Individuum Ralf Methling. Die Beziehung zwischen beiden, also der Ausdruck und das Individuum, nennt man Referenz oder Extension.
Das ist natürlich schon eine ganz nette Herangehensweise, aber sehr weit kommt man damit natürlich nicht. Wie es nämlich mit Wörtern wie „dort“? Oder „Einhorn“? Der berühmte schweizer Linguist Ferdiand de Saussure hat sich auch stark gegen einen solchen referentiellen Ansatz ausgesprochen. Er folgt eher einem Ansatz, der zu den mentalistischen Bedeutungstheorien zählt. Das Bezeichnete ist darin ein Vorstellungsbild. Also Ausdrücke erhalten ihre Bedeutung dadurch, dass wir sie uns in unserem Kopf vorstellen können. Klar, das bei Wörtern mit einem konkreten Inhalt wie „Stuhl“ oder „Katze“ passt das. Aber unter den Begriff Stuhl fallen viele verschiedene Stühle wie „Schreibtischstuhl, Hocker, Drehstuhl“. Und wie ist es mit Begriffen wie „Frieden“ oder der Konjunktion „wenn“? Haben wird davon auch eine Vorstellung? Hm… bis zu einem gewissen Grad schon, aber es gibt Grenzen. Das heißt auch der Ansatz, dass Bedeutung ein Vorstellungsbild im Kopf ist, ist noch nicht ganz zufriedenstellend.
Überlegen wir noch einmal weiter. Wenn ich über einen Stuhl rede und du dich überhaupt nicht fragst, was ein Stuhl ist, dann muss es also so etwas geben wie eine Absprache zwischen uns. Aber die haben wir nicht bewusst getroffen. Wir haben uns nicht an einen Tisch gesetzt und vereinbart, was wir beide unter dem Begriff „Stuhl“ verstehen, sondern es ist eine ganz unbewusste sprachliche und soziale Konvention. Jeder weiß anscheinend was gemeint ist. Aber wo kommt diese Konvention dann her? Naja, wir sind Individuen, die einer Sprachgemeinschaft leben und auf geteiltes Wissen zurückgreifen und dieses Wissen ganz regeltreu folgen. Diese Bedeutungstheorie fällt in den Bereich der konventionalistischen Bedeutungstheorie. Ein wichtiger Namen in diesem Bereich ist Ludwig Wittgenstein (18889-1951), der sagte: „Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“ (Wittgenstein 2001: Paragraf 43).
So, Semantik ist also die Lehre von der Bedeutung. Und was ist Bedeutung nun genau? Kein Ahnung. Herzlichen Willkommen in der Welt der Linguistik, ich habe schon wieder eine Frage beantwortet ohne sie zu beantworten. Es gibt viele verschiedene Theorien und ich lade dich gerne dazu ein deine eigene Theorie zu entwickeln. Aber gerade deswegen finde ich Linguistik so spannend. Es ist ein riesiges ungelöstes Rätsel und nach jedem Schritt, den man in eine Richtung setzt, in der Hoffnung, dass man eine Antwort findet, entstehen wieder neue Fragen.
Quelle:
- Schlobinski, P. (2014). Grundfragen der Sprachwissenschaft: eine Einführung in die Welt der Sprache (n) (Vol. 4125). UTB.
0:00 Einleitung
0:19 Semantik
0:03 Was ist Bedeutung?
0:37 referentielle Bedeutungstheorie
2:22 mentalistische Bedeutungstheorie
3:39 konventionalistische Bedeutungstheorie
4:46 Abschluss
Semantik ist die Lehre von der Bedeutung. Das ist im Grunde schon die Definition. Wenn Semantik die Lehre von der Bedeutung ist, dann muss man sich zwangsläufig fragen, was denn dann „Bedeutung“ ist? Diese Frage scheint auf den ersten Blick einfach und selbstverständlich zu sein, aber kannst du eine Definition vom Begriff „Bedeutung“ geben? „Bedeutung ist das, was etwas bedeutet“.. Häh? Wir drehen uns im Kreis, aber dieses Problem müssen wir klären um besser zu verstehen, was Semantik eigentlich genau ist.
Es gibt verschiedene Theorien zum Begriff „Bedeutung“. Einerseits gibt es die so genannten referentiellen Bedeutungstheorien, in denen die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens die außersprachliche Einheit ist, für die das Zeichen steht. Also etwas vereinfacht ausgedrückt: Die Bedeutung eines Ausdrucks sind die Dinge in der Welt, die durch diesen Ausdruck bezeichnet werden. Das durch ein Zeichen bezeichnete Objekt nennt man auch Referent. Vor allem anhand von Eigennamen lässt sich das gut erklären. Der Eigenname „Ralf Methling“ referiert auf das Individuum Ralf Methling. Die Beziehung zwischen beiden, also der Ausdruck und das Individuum, nennt man Referenz oder Extension.
Das ist natürlich schon eine ganz nette Herangehensweise, aber sehr weit kommt man damit natürlich nicht. Wie es nämlich mit Wörtern wie „dort“? Oder „Einhorn“? Der berühmte schweizer Linguist Ferdiand de Saussure hat sich auch stark gegen einen solchen referentiellen Ansatz ausgesprochen. Er folgt eher einem Ansatz, der zu den mentalistischen Bedeutungstheorien zählt. Das Bezeichnete ist darin ein Vorstellungsbild. Also Ausdrücke erhalten ihre Bedeutung dadurch, dass wir sie uns in unserem Kopf vorstellen können. Klar, das bei Wörtern mit einem konkreten Inhalt wie „Stuhl“ oder „Katze“ passt das. Aber unter den Begriff Stuhl fallen viele verschiedene Stühle wie „Schreibtischstuhl, Hocker, Drehstuhl“. Und wie ist es mit Begriffen wie „Frieden“ oder der Konjunktion „wenn“? Haben wird davon auch eine Vorstellung? Hm… bis zu einem gewissen Grad schon, aber es gibt Grenzen. Das heißt auch der Ansatz, dass Bedeutung ein Vorstellungsbild im Kopf ist, ist noch nicht ganz zufriedenstellend.
Überlegen wir noch einmal weiter. Wenn ich über einen Stuhl rede und du dich überhaupt nicht fragst, was ein Stuhl ist, dann muss es also so etwas geben wie eine Absprache zwischen uns. Aber die haben wir nicht bewusst getroffen. Wir haben uns nicht an einen Tisch gesetzt und vereinbart, was wir beide unter dem Begriff „Stuhl“ verstehen, sondern es ist eine ganz unbewusste sprachliche und soziale Konvention. Jeder weiß anscheinend was gemeint ist. Aber wo kommt diese Konvention dann her? Naja, wir sind Individuen, die einer Sprachgemeinschaft leben und auf geteiltes Wissen zurückgreifen und dieses Wissen ganz regeltreu folgen. Diese Bedeutungstheorie fällt in den Bereich der konventionalistischen Bedeutungstheorie. Ein wichtiger Namen in diesem Bereich ist Ludwig Wittgenstein (18889-1951), der sagte: „Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“ (Wittgenstein 2001: Paragraf 43).
So, Semantik ist also die Lehre von der Bedeutung. Und was ist Bedeutung nun genau? Kein Ahnung. Herzlichen Willkommen in der Welt der Linguistik, ich habe schon wieder eine Frage beantwortet ohne sie zu beantworten. Es gibt viele verschiedene Theorien und ich lade dich gerne dazu ein deine eigene Theorie zu entwickeln. Aber gerade deswegen finde ich Linguistik so spannend. Es ist ein riesiges ungelöstes Rätsel und nach jedem Schritt, den man in eine Richtung setzt, in der Hoffnung, dass man eine Antwort findet, entstehen wieder neue Fragen.
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