Putins Erzfeind sieht zwei Optionen, um Ära des Diktators zu beenden

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Der Ex-Oligarch Michail Chodorkowski gilt vielen als Putins Erzfeind. In einem Interview spricht er nun darüber, wie Russland die Putin-Ära überwinden könnte und weshalb es sich der russische Präsident nicht erlauben kann, den Krieg in der Ukraine zu beenden.

Unter der Privatisierungsära von Boris Jelzin wurde Michail Chodorkowski mit Ölgeschäften zum reichsten Mann Russlands. 2003 überwarf er sich mit Putin, saß im russischen Straflager und lebt mittlerweile im Exil in London. In einem Interview mit dem „ Stern “ äußert sich der Kreml-Kritiker auch zum russischen Angriffskrieg.

In diesem Zuge kam Chodorkowski auch auf die Sympathie des russischen Volkes mit der sogenannten „militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine zu sprechen. Er bilanziert: „Es gibt in Russland ein ernstes Weimar-Syndrom.“ Vor allem ältere Russen fühlten sich in ihrem Nationalstolz gekränkt und erniedrigt. Der ideale Nährboden für Putins Zarenfantasien, verglich er sich erst kürzlich mit Peter dem Großen und forderte, „unser Land zurückzuholen“ .
Um den Größenwahn zu stoppen, sieht Chodorkowski eine russische Niederlage in der Ukraine als unausweichlich, „die vielleicht nicht sofort eingestanden wird, aber erkennbar ist.“ Doch damit sei die Putin-Ära noch nicht überwunden. Es geben zwei Optionen, Russland vom System Putin zu trennen.

„Entweder setzt der Westen noch einmal darauf, dass sich in Russland ein guter Zar findet“, so Chodorkowski. „Aber das ist aussichtslos, denn alle russischen Zaren brauchen einen äußeren Feind, um das Land im Inneren unter Kontrolle zu halten.“

Die zweite Option sieht Chodorkowski in einer grundlegenden Föderalismus-Reform in Russland: „eine Verlagerung der Macht aus dem Zentrum in die Regionen“. Dazu müssten die zentralen Machtorgane, den Kreml eingeschlossen, ihre Befugnisse einschränken. „Das wird kein einfacher Weg, aber in jedem Fall brauchen die Regionen nicht den äußeren Feind, den ein zentralistischer Herrscher braucht, um sich an der Macht zu halten“, so der Kreml-Kritiker.

Der Weg zum Kriegsende könnte laut Chodorkowski noch lang werden. Von allein werde Putin die Kämpfe nicht beenden, so seine Einschätzung. „Er kann es sich nicht erlauben, diesen Krieg zu beenden, weil er weiß, dass das sein Ende wäre.“ Der Westen sollte die Sanktionen so lange wie möglich beibehalten, um Russland an der Vorbereitung eines neuen Krieges zu hindern.
Die Forderungen nach Zugeständnissen gegenüber Russland, um Friedensverhandlungen zu ermöglichen, wischt Chodorkowski vom Tisch. Diese seien „ein Denkfehler“. Der Westen sollte der Ukraine mit Waffen dabei helfen zu kämpfen und ihre Gebiete zu verteidigen. Wie weit die Ukrainer gehen wollen, das müssten sie selbst entscheiden. Sicher sei bei Putin nur: „Wenn du einem Banditen etwas gibst, glaubt er, dass er dir alles wegnehmen kann.“
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