Episode #45, Am Bullo River sind wir die einzigen Urlauber

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10 bis 15 Leute arbeiten auf der Bullo River Station, je nachdem, was in der Saison gerade zu tun ist. Franz kann sich als Chef nicht den ganzen Tag um uns kümmern, deshalb nimmt uns Ewan, die gute Seele des Hauses, mit auf eine Entdeckungstour. Er ist ein Cowboy der alten Schule mit Schnauzbart, Hut und Jeans und zeigt uns die Umgebung. Das Land sieht auf ersten Blick ziemlich karg aus, aber auf den 160 Tausend Hektar verstecken sich viele tolle Plätze. 25 Kilometer auf dirt road fährt er mit uns, dann verlässt er die Straße. Als Normalsterblicher kann man den Abzweig gar nicht sehen. Wir folgen fast unsichtbaren Reifenspuren bis zu dem Fluss, der der Cattle-Station den Namen gab, dem Bullo River. Vom Geländewagen steigen wir auf ein Boot mit Außenbordmotor um und tuckern in gemütlicher Geschwindigkeit den 20 Meter breiten Fluss entlang. Er ist eingerahmt von Palmen, hohen Bäumen und 40 Meter hohen Sandsteinfelsen. Sie sehen aus, als hätte ein Riese mit Bauklötzen gespielt, rote Steinquader sind übereinander geschichtet. Ewan zeigt uns auch exotische Pflanzen und Tiere, wir sehen Kakadus und Reiher – und plötzlich fängt es an zu müffeln. Auf unsere Nachfrage vertröstet er uns mit einem „Momentchen, bitte!“ und fährt noch ein bisschen weiter. Dann hören wir ein Quieken, das wir irgendwo schon mal gehört haben... genau, im Tunnel Creek, das müssen Flughunde sein, die das Sonnenlicht nicht scheuen. Tausende Augenpaare starren uns an, die Bäume sind schwarz von Tieren, deren spitze Zähnchen durch die Blätter blitzen. „Red headed flying fox“ heißt diese Spezies. Auf einen Schlag kreischen die Flughunde auf, breiten ihre Schwingen aus und verdunkeln den Himmel. Sie fliegen vor uns den Fluss entlang und lassen sich 100 Meter weiter hinten wieder nieder. Leider können wir unsere Füße nicht ins herrlich klare Wasser stecken, weil hier in dem tideabhängigen Gewässer auch Salzwasserkrokodile wohnen. In der Mittagshitze zeigt sich aber keines. Vielleicht sind sie schon satt? Schließlich verspeisen die Krokodile jedes Jahr bis zu 200 Rinder beim Gang an den natürlichen Wassertrog. Das trifft vor allem die älteren Tiere und die Kälber. Auf die Kälber haben es auch andere Bewohner abgesehen, die Dingos, Wildhunde, die das Fleisch jung und zart mögen. Wir schlängeln uns mit dem Boot den ganzen Fluss hinauf und erst als das Wasser zu flach wird, machen wir kehrt. Ewan schaut in unsere zufriedenen Gesichter. „In Australien gibt es viele Schluchten“, sagt er, „aber der Vorteil von dieser hier ist, dass wir hier das einzige Boot sind.“ Und damit hat er Recht, denn es hat schon etwas Exklusives: Auf dem riesigen Territorium der Bullo River Station sind außer Ewan und uns weit und breit keine anderen Menschen.
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