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Politik in zwei Minuten: Populismus
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Was genau steckt eigentlich hinter dem Begriff Populismus, der oft negativ genutzt wird? Was macht einen Populisten aus?
Dem Begriff Populismus werden mehrere Eigenschaften zugeordnet. Charakteristisch ist eine mit politischen Absichten verbundene, auf Volksstimmungen gerichtete Themenwahl und Rhetorik. Oft geht es einerseits um die Erzeugung bestimmter Stimmungen, andererseits um die Ausnutzung und Verstärkung vorhandener Stimmungslagen zu eigenen politischen Zwecken. Populismus ist meistens geprägt von einem spezifischen Politikstil und dient auch als Strategie zum Machterwerb und –erhalt. Wichtig: Es gibt keine einheitliche Definition von Populismus, sondern viele verschiedene. Oft ist der Begriff unpräzise und wertgeladen.
Als Populisten bezeichnete Politiker betonen oft ihre "Bürgernähe" im Gegensatz zur "etablierten" Politik, werfen ihren Gegnern vor, problemblind zu sein, undemokratisch vorzugehen und elitären Partikularinteressen verpflichtet zu sein. Außerdem prägend für einen populistischen Kommunikationsstil ist die klare Abgrenzung zur politischen Elite und regierenden Parteien - aber eben auch zu den sie vermeintlich tragenden Journalisten - von allem durch Provokationen und Tabubrüche, aber auch durch Emotionalisierung und Angstmache. Es geht immer um "die korrupte Elite da oben" gegen "das einfache, ehrliche Volk". Die Funktion von Parteien, an der politischen Willensbildung der Bürger mitzuwirken, deuten Populisten gern als eine Bevormundung mündiger Bürger. Sie fordern stattdessen unmittelbare Willensartikulation, beispielsweise durch direkte Demokratie.
Populismus gründet sich nicht auf ein bestimmtes Wertesystem und kann daher mit ganz unterschiedlichen Ideologien und Zielsetzungen einhergehen. Bekannt sind die Begriffe "Linkspopulismus" und "Rechtspopulismus". Der Rechtspopulismus hat Anfang des 21. Jahrhunderts in Europa und in den USA an Einfluss stark zugenommen und sich vor allem in Verbindung mit einer Abwehrhaltung gegenüber Migranten und zugewanderten Flüchtlingen definiert. Als ein Kernelement linkspopulistischer Theorien gilt hingegen die Kritik an den wirtschaftlichen Folgen der fortschreitenden Globalisierung und der wirtschaftspolitischen Dominanz von Konzernen gegenüber kleinen Unternehmen.
Unabhängig von der politischen Ausprägung, haben Populisten auch gemein, komplizierten politischen Sachverhalten mit vermeintlich einfachen Lösungen begegnen zu wollen. Doch so einfach ist das nicht. In unserer globalisierten Welt gibt es für schwierige Konflikte kein simples Patentrezept.
Beitrag von Ulrike Hauswald und Pascal Mühle. Politik in zwei Minuten ist eine Kooperation zwischen der Kölner Journalistenschule (KJS) und phoenix.
Dem Begriff Populismus werden mehrere Eigenschaften zugeordnet. Charakteristisch ist eine mit politischen Absichten verbundene, auf Volksstimmungen gerichtete Themenwahl und Rhetorik. Oft geht es einerseits um die Erzeugung bestimmter Stimmungen, andererseits um die Ausnutzung und Verstärkung vorhandener Stimmungslagen zu eigenen politischen Zwecken. Populismus ist meistens geprägt von einem spezifischen Politikstil und dient auch als Strategie zum Machterwerb und –erhalt. Wichtig: Es gibt keine einheitliche Definition von Populismus, sondern viele verschiedene. Oft ist der Begriff unpräzise und wertgeladen.
Als Populisten bezeichnete Politiker betonen oft ihre "Bürgernähe" im Gegensatz zur "etablierten" Politik, werfen ihren Gegnern vor, problemblind zu sein, undemokratisch vorzugehen und elitären Partikularinteressen verpflichtet zu sein. Außerdem prägend für einen populistischen Kommunikationsstil ist die klare Abgrenzung zur politischen Elite und regierenden Parteien - aber eben auch zu den sie vermeintlich tragenden Journalisten - von allem durch Provokationen und Tabubrüche, aber auch durch Emotionalisierung und Angstmache. Es geht immer um "die korrupte Elite da oben" gegen "das einfache, ehrliche Volk". Die Funktion von Parteien, an der politischen Willensbildung der Bürger mitzuwirken, deuten Populisten gern als eine Bevormundung mündiger Bürger. Sie fordern stattdessen unmittelbare Willensartikulation, beispielsweise durch direkte Demokratie.
Populismus gründet sich nicht auf ein bestimmtes Wertesystem und kann daher mit ganz unterschiedlichen Ideologien und Zielsetzungen einhergehen. Bekannt sind die Begriffe "Linkspopulismus" und "Rechtspopulismus". Der Rechtspopulismus hat Anfang des 21. Jahrhunderts in Europa und in den USA an Einfluss stark zugenommen und sich vor allem in Verbindung mit einer Abwehrhaltung gegenüber Migranten und zugewanderten Flüchtlingen definiert. Als ein Kernelement linkspopulistischer Theorien gilt hingegen die Kritik an den wirtschaftlichen Folgen der fortschreitenden Globalisierung und der wirtschaftspolitischen Dominanz von Konzernen gegenüber kleinen Unternehmen.
Unabhängig von der politischen Ausprägung, haben Populisten auch gemein, komplizierten politischen Sachverhalten mit vermeintlich einfachen Lösungen begegnen zu wollen. Doch so einfach ist das nicht. In unserer globalisierten Welt gibt es für schwierige Konflikte kein simples Patentrezept.
Beitrag von Ulrike Hauswald und Pascal Mühle. Politik in zwei Minuten ist eine Kooperation zwischen der Kölner Journalistenschule (KJS) und phoenix.