Scham und Kritik: Studie enthüllt Gewalt und Missbrauch durch Kirchenmänner

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Wo jetzt schmucke Einfamilienhäuser stehen, begann für Alexander Probst 1968 das Martyrium.

Mit einem Team der “Orientierung” besucht er 50 Jahre später das deutsche Etterzhausen, an das es für ihn kaum gute Erinnerungen gibt.

Schon in der damaligen Vorschule der Regensburger Domspatzen erlebte er körperliche Gewalt und als er 1970 an das katholische Musikgymnasium der Domspatzen in Regensburg wechselte, kamen dazu auch noch sexuelle Übergriffe durch seinen damaligen Betreuer.

Jahrelang trug Probst seine schlimmen Erlebnisse mit sich, bevor er sich 2010 schließlich entschied, an die Öffentlichkeit zu gehen. Kein leichter Schritt, denn so mancher Kirchenvertreter kehrte die Situation um und machte ihn - das Opfer - zum Täter, der Kirche und Kleriker „anpatzen“ würde.

Alexander Probst ist kein Einzelfall. Über die Ausmaße der Verbrechen an Kindern und Jugendlichen will nun eine Studie Auskunft geben, die im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz durchgeführt und am 25. September veröffentlicht wurde.

Ihr Ergebnis: In einem Untersuchungszeitraum von 68 Jahren (das entspricht den Jahren 1946 bis 2014) seien 3677 vorwiegend männliche Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs geworden, die Zahl der beschuldigten Kleriker beläuft sich auf 1670.

Die Dunkelziffer sei jedoch viel höher, merken Kritiker an. Und sie bemängeln, dass den Forscherinnen und Forschern kein direkter Zugang zu den Akten gewährt wurde. Die Verfasser der Studie selbst sprechen von einer “unteren Schätzgröße”.

Missbrauch, Vertuschung, Aktenvernichtung und ein klerikales System, das das Ansehen der Kirche über die Würde der Opfer stellte: Die katholische Kirche in Deutschland sieht sich aktuell mit einer langen Liste an Vorwürfen konfrontiert.

Die Bischöfe versprechen einen Neuanfang: “Wir wollen Klarheit und Transparenz über diese dunkle Seite unserer Kirche.” Ein Versprechen, das freilich schon mehrfach gegeben, aber bisher nur selten eingelöst wurde.

Anders in Regensburg: Für den Betroffenen Alexander Probst ist die öffentliche Aufarbeitung der Fälle bei den Domspatzen, wie sie in den vergangenen Jahren unter Bischof Rudolf Voderholzer passiert ist, ein gutes Beispiel, dem auch andere Bistümern in Deutschland folgen sollten. Hier – so Probst - hat man anerkannt, was passiert ist, hat Akten geöffnet, Opfer entschädigt und präventive Maßnahmen gesetzt.

Bericht: Marcus Marschalek, Philipp Supper
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begeisterung für knabenstimmen hat von vornherein etwas perverses.

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