Wie entsteht Intelligenz?

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27.01.21

Intelligenz ist eines der umstrittensten Konstrukte der ganzen Psychologie.

Worauf man sich bisher geeinigt hat:
Intelligenz ist die Fähigkeit, (komplexe) Probleme zu lösen (zum Teil) sie zu lösen, ohne auf Erfahrungen zurückzugreifen. Es ist die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken und vor allem Lernfähigkeit. Intelligenz hat viel zu tun damit, wie schnell jemand lernen kann, wie schnell jemand neues Wissen erwerben kann.

Mustererkennung ist die Intelligenzleistung schlechthin sogar. Logisches Denken ist der Kern, das Herzstück von Intelligenz.
Intelligente leben länger und lassen sich seltener scheiden
Auch bei Dingen im Leben, die auf den ersten Blick nicht viel mit geistigen Fähigkeiten zu tun haben, spielt die Intelligenz eine Rolle. So sind intelligentere Kinder als Erwachsene später mit Mitte 40 deutlich häufiger verheiratet und seltener geschieden als weniger intelligente.

Intelligente leben außerdem länger – das hat Ian Deary, mittlerweile emeritierter Psychologieprofessor der University of Edinburgh, und sein Team in etlichen Studien bestätigt. Eine Million schwedische Männer hatten bei der Musterung zum Militär einen Intelligenztest absolviert. Durchschnittlich 20 Jahre später waren knapp 15.000 von ihnen verstorben, es traf vor allem die weniger Intelligenten. Ähnliches zeigte sich bei gut 4.000 früheren Angehörigen der US-Armee. Die Männer im untersten IQ-Bereich ereilte der Herztod viermal häufiger als die im obersten. Ein niedriger Intelligenzquotient war damit genau so riskant wie das Rauchen.

Intelligenz hat mehr Einfluss auf die Zukunft als die soziale Herkunft
Wovon Intelligenz abhängt, ist wichtig, weil sie über vieles im Leben mitentscheidet – etwa darüber, wie weit es eine Person im Beruf bringt und was sie verdient. Das haben Wissenschaftler des Kieler Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik um Michael Becker gemeinsam mit Kollegen vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in einer 2019 veröffentlichten Studie bewiesen.

Für die Studie hatten gut 5.000 repräsentativ ausgewählte deutsche Siebtklässler Intelligenztests ausgefüllt und dazu die Berufe der Eltern angegeben. 18 Jahre später überprüften die Forscher, was aus den Kindern geworden war. Es zeigte sich: Die schon in jungen Jahren feststellbare Intelligenz sagt den beruflichen Status und das Einkommen besser vorher als es der berufliche Status der Eltern tut.

Man könnte nun vermuten, dass bei besonders intelligenten Menschen die fürs Denken zuständigen Strukturen heiß laufen, wenn sie besonders stark gefordert sind. Doch keineswegs. Das Gehirn von besonders intelligenten Menschen strengt sich weniger an als das von anderen. Es hat gelernt, Denkaufgaben mit weniger Aufwand zu erledigen. Das geht offenbar dann, wenn die Nervenzellen effizienter miteinander verdrahtet sind. Doch Richard Haier sieht derzeit noch keine Möglichkeit, die Gehirnleistung künstlich zu erhöhen.

Als Karl Josef Klauer, Professor für Erziehungswissenschaft an der RWTH Aachen, vor 20 Jahren seine Förderprogramme vorstellte, waren zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler skeptisch. Denn viele Versuche, die Intelligenz von Kindern zu erhöhen, hatten nur wenig gebracht. So schlug Klauer jede Menge Kritik aus der Wissenschaft entgegen.

Doch Klauer konnte beweisen, dass seine Trainings tatsächlich die Intelligenz erhöhen, um fünf bis zehn IQ-Punkte. Auch heute sind seine Förderprogramme im Einsatz, zum Beispiel das Programm „Elfe und Mathis“ speziell für Kinder. Der Zuwachs, den Klauers Programme bewirken können, ist zwar nicht riesig, aber auch nicht zu verachten. Doch ein solches Training bedeutet natürlich Arbeit.

Manuskript zur Sendung:

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Комментарии
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Um so besser man sich in ein gefordertes System einordnen kann als so um so Intelligenter gilt man in dieser neuen Zeit!!!

mazzurysajad
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Schön einordnen und man zählt als sehr Intelligent haha!!!

mazzurysajad
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find ich jetzt auch plaisibel, so auf dem ersten bick: was wenn ernährung einen einfluss hat, auf die bildung von synapsen? was wiederum einen einfluß hat auf die "intelligenz". bei gesunder und abwechslungsreicher ernährung hohe intelligenz und weniger herzinfarkte....

Pandra
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echt? das wäre mir aber neu: "logisches denken ist trainierbar." trainierbar scheint mir zu sein, die richtigen antworten zu geben, mittels schulnoten (belohnungssysten) oder elektroschocks (bestrafungssystem). :-P

Pandra