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Stereotype: Wie viele Vorurteile stecken in uns? | Quarks Dimension Ralph
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Ralph Caspers trägt Brille. Vielleicht denkt man deshalb, er sei ziemlich schlau. Das ist natürlich nur ein Vorurteil; selbst dann, wenn es zutrifft. Vorurteile und Stereotype begegnen uns jeden Tag. Quarks Dimension Ralph schaut sich an, wie solche Kategorien entstehen können und was unser Gehirn damit zu tun hat.
Unser Gehirn ist geradezu ein „Vorhersage-Organ“. Es nimmt ständig Ereignisse vorweg – und das schafft es durch die Kategorisierung von Sinneseindrücken. Würde unser Gehirn das nicht machen, wären wir ständig überfordert. Mit den gebildeten Strukturen können wir dann schnell Entscheidungen treffen. Denn unser Gehirn ist darauf ausgelegt, schnell und effizient zu arbeiten. Das kann dazu führen, dass wir uns Urteile bilden, ohne länger darüber nachzudenken. Das Wort „Vorurteil“ trägt daher einen negativen Beigeschmack, denn es bedeutet, dass wir uns nicht die Mühe machen, genauer hinzuschauen, *bevor* wir uns ein Urteil bilden.
Und das führt oft zu pauschalen Urteilen über Menschen, die nur auf oberflächlichen Merkmalen wie Geschlecht, Hautfarbe, Alter – oder eben einer Brille – beruhen.
Aus diesen Vorstellungen, die wir haben und den Kategorien, die wir daraus bilden, können sich auch Stereotype entwickeln; zum Beispiel durch Erfahrungen, Beobachtungen oder Erzählungen. Und das kann dann dazu führen, dass wir glauben, ein Mensch habe bestimmte Eigenschaften, nur weil er zu einer bestimmten Gruppe gehört. Von einem Menschen, der Brille trägt, könnte man dann annehmen, dass er nicht sehr sportlich sei, dafür aber ziemlich schlau. Dabei sind das zwei Eigenschaften, die sich nicht gegenseitig ausschließen.
Wenn Stereotype dann allerdings mit bestimmten Gefühlen und Haltungen verbunden werden, haben wir ein Vorurteil. Und selbst wenn bestimmte Vorurteile nicht stimmen, ändern wir unsere Meinung oft nicht. Das liegt u. a. am „Confirmation Bias“: Informationen, die unserer Meinung entsprechen, nehmen wir dankend an, während wir abweichende Informationen gerne ignorieren. Und das betrifft auch Vorurteile im Sinne von Voreingenommenheit bis hin zu Rassismus.
Und auch wenn das „Kategorisierungs-System“ unseres Gehirns angeboren ist, sind es Vorurteile, Sexismus, Rassismus, Homophobie usw. nicht: Denn wie wir die Kategorien füllen, ist erlernt.
Vorurteile ermöglichen in manchen Fällen also schnelle Entscheidungen, aber nicht immer die besten. Und möglicherweise diskriminieren wir vielleicht auch unbewusst unsere Mitmenschen oder verpassen Chancen.
*Kapitel*
0:00 Intro – Die Talkshow mit Karl Dall und Ralph Caspers
2:46 Wie schafft es unser Gehirn, ständig Dinge vorherzusagen?
5:09 Wie werden aus Kategorien Stereotype?
7:01 Warum verschwinden Vorurteile nicht so einfach?
9:07 Kann man Vorurteile auch wieder loswerden?
Autoren: Dr. Jan Philipp Rudloff, Ralph Caspers
Schnitt und Grafik: Lutz Kaulmann (Studio Paeper)
Sounddesign: Florian Ebrecht
Redaktion: Nasibah Sfar
*Link-, Lese- und Videotipps*
Impliziter Assoziationstest (für Notebook/Computer)
Dieser Test misst anhand von Reaktionszeiten, wie schnell man positive und negative Eigenschaften mit Merkmalen wie dunkler Hautfarbe oder Geschlecht verbindet. Der Vorteil ist, dass man so Vorurteile erkennen kann, die uns nicht oder nur teilweise bewusst sind. In der Wissenschaft ist dieser Test nicht ganz unumstritten, wird aber weiterhin eingesetzt und kann als Anhaltspunkt für verinnerlichte Vorurteile dienen.
Wo beginnt Rassismus? | Quarks
Wie Rassismus in Deutschland erlernt wird; Deutschlandfunk Kultur
*Unsere wichtigsten Quellen*
The Power of Predictions: An Emerging Paradigm for Psychological Research
in: Current Directions in Psychological Science, 2019
Do infants show social preferences for people differing in race?;
in: Cognition, 2011
The Origins of Social Categorization;
in: Trends in Cognitive Sciences, 2017
Confirmation bias;
in: Cognitive Illusions: A Handbook on Fallacies and Biases in Thinking, Judgement and Memory, 2004
Hat dir das Video gefallen? Dann abonniere jetzt den offiziellen Quarks-Kanal mit Ralph Caspers @DimensionRalph auf YouTube!
Und hier findest du den offiziellen Quarks-Kanal: @Quarks
Unsere Kollegen von den Quarks Science Cops gibt’s hier: @quarkssciencecops
@wdr
#neuroscience #brain #society #psychology
Unser Gehirn ist geradezu ein „Vorhersage-Organ“. Es nimmt ständig Ereignisse vorweg – und das schafft es durch die Kategorisierung von Sinneseindrücken. Würde unser Gehirn das nicht machen, wären wir ständig überfordert. Mit den gebildeten Strukturen können wir dann schnell Entscheidungen treffen. Denn unser Gehirn ist darauf ausgelegt, schnell und effizient zu arbeiten. Das kann dazu führen, dass wir uns Urteile bilden, ohne länger darüber nachzudenken. Das Wort „Vorurteil“ trägt daher einen negativen Beigeschmack, denn es bedeutet, dass wir uns nicht die Mühe machen, genauer hinzuschauen, *bevor* wir uns ein Urteil bilden.
Und das führt oft zu pauschalen Urteilen über Menschen, die nur auf oberflächlichen Merkmalen wie Geschlecht, Hautfarbe, Alter – oder eben einer Brille – beruhen.
Aus diesen Vorstellungen, die wir haben und den Kategorien, die wir daraus bilden, können sich auch Stereotype entwickeln; zum Beispiel durch Erfahrungen, Beobachtungen oder Erzählungen. Und das kann dann dazu führen, dass wir glauben, ein Mensch habe bestimmte Eigenschaften, nur weil er zu einer bestimmten Gruppe gehört. Von einem Menschen, der Brille trägt, könnte man dann annehmen, dass er nicht sehr sportlich sei, dafür aber ziemlich schlau. Dabei sind das zwei Eigenschaften, die sich nicht gegenseitig ausschließen.
Wenn Stereotype dann allerdings mit bestimmten Gefühlen und Haltungen verbunden werden, haben wir ein Vorurteil. Und selbst wenn bestimmte Vorurteile nicht stimmen, ändern wir unsere Meinung oft nicht. Das liegt u. a. am „Confirmation Bias“: Informationen, die unserer Meinung entsprechen, nehmen wir dankend an, während wir abweichende Informationen gerne ignorieren. Und das betrifft auch Vorurteile im Sinne von Voreingenommenheit bis hin zu Rassismus.
Und auch wenn das „Kategorisierungs-System“ unseres Gehirns angeboren ist, sind es Vorurteile, Sexismus, Rassismus, Homophobie usw. nicht: Denn wie wir die Kategorien füllen, ist erlernt.
Vorurteile ermöglichen in manchen Fällen also schnelle Entscheidungen, aber nicht immer die besten. Und möglicherweise diskriminieren wir vielleicht auch unbewusst unsere Mitmenschen oder verpassen Chancen.
*Kapitel*
0:00 Intro – Die Talkshow mit Karl Dall und Ralph Caspers
2:46 Wie schafft es unser Gehirn, ständig Dinge vorherzusagen?
5:09 Wie werden aus Kategorien Stereotype?
7:01 Warum verschwinden Vorurteile nicht so einfach?
9:07 Kann man Vorurteile auch wieder loswerden?
Autoren: Dr. Jan Philipp Rudloff, Ralph Caspers
Schnitt und Grafik: Lutz Kaulmann (Studio Paeper)
Sounddesign: Florian Ebrecht
Redaktion: Nasibah Sfar
*Link-, Lese- und Videotipps*
Impliziter Assoziationstest (für Notebook/Computer)
Dieser Test misst anhand von Reaktionszeiten, wie schnell man positive und negative Eigenschaften mit Merkmalen wie dunkler Hautfarbe oder Geschlecht verbindet. Der Vorteil ist, dass man so Vorurteile erkennen kann, die uns nicht oder nur teilweise bewusst sind. In der Wissenschaft ist dieser Test nicht ganz unumstritten, wird aber weiterhin eingesetzt und kann als Anhaltspunkt für verinnerlichte Vorurteile dienen.
Wo beginnt Rassismus? | Quarks
Wie Rassismus in Deutschland erlernt wird; Deutschlandfunk Kultur
*Unsere wichtigsten Quellen*
The Power of Predictions: An Emerging Paradigm for Psychological Research
in: Current Directions in Psychological Science, 2019
Do infants show social preferences for people differing in race?;
in: Cognition, 2011
The Origins of Social Categorization;
in: Trends in Cognitive Sciences, 2017
Confirmation bias;
in: Cognitive Illusions: A Handbook on Fallacies and Biases in Thinking, Judgement and Memory, 2004
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Unsere Kollegen von den Quarks Science Cops gibt’s hier: @quarkssciencecops
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