Fußball im Nationalsozialismus

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Fußball bringt Menschen zusammen, heißt es. Doch die Gesellschaft zu einen, ist nicht das Ziel der Nationalsozialisten. Im NS-Regime werden Juden, Oppositionelle und andere Minderheiten gezielt ausgegrenzt und verfolgt. Als die Nazis im Frühjahr 1933 an die Macht kommen, hat das auch Auswirkungen auf den Fußball: Im Zuge der Gleichschaltung räumen Hitler und seine Anhänger alle Strukturen aus dem Weg, die ihnen nicht passen. Den deutschen Fußball nutzen sie für ihre Propaganda. Aber viele Vereine handeln auch in vorauseilendem Gehorsam: Bereits im April 1933 erklären sich mehrere Vereine „freudig und entschieden“ zur Hilfe bei der „Entfernung der Juden aus den Sportvereinen“ bereit. Hunderte Mitglieder dürfen aufgrund ihrer Religion oder Abstammung nun nicht mehr Fußball spielen, Funktionäre wie der Vereinsvorstand des FC Bayern München, Kurt Landauer, müssen ihre Ämter aufgeben. Jüdische Sportler werden deportiert und ermordet. Nennenswerten Widerstand scheint es innerhalb der Vereine oder des DFB, dem Deutschen Fußballbund, kaum zu geben. Fußballstadien werden zu Plätzen der nationalsozialistischen Ideologie: Überall hängen Hakenkreuzflaggen, die Teams machen vor dem Anpfiff den Hitlergruß. Selbst während des Krieges läuft der Sportbetrieb lange fast unverändert weiter.
Wieso selbst im Krieg der Ball noch rollt, warum Wien zum Deutschen Meister werden kann und wie Sportlerkarrieren von Sepp Herberger oder Fritz Walter schon unter Hitler Fahrt aufnehmen, erfahrt ihr in diesem Video.


Kapitel:
00:00 Intro
00:53 Die „Gleichschaltung“ des Fußballs
03:52 Propaganda im Stadion
07:39 Fußball und Gewaltherrschaft
09:20 Fußball im Krieg
11:28 Fußball nach 1945

Literatur:
Nils Havemann: Fußball unterm Hakenkreuz. Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz, Frankfurt/New York 2005.
Markwart Herzog: Fußball zur Zeit des Nationalsozialismus. Alltag – Medien – Künste – Stars (Irseer Dialoge, Bd. 13), Stuttgart 2008.
Lorenz Pfeiffer/Dietrich Schulze-Marmeling (Hrsg.): Hakenkreuz und rundes Leder. Fußball im Nationalsozialismus, Göttingen 2008.
Rudolf Oswald: „Fußball-Volksgemeinschaft“. Ideologie, Politik und Fanatismus im deutschen Fußball 1919-1964, Frankfurt/New York 2008.
Hardy Grüne/Dietrich Schulze-Marmeling: Das goldene Buch des deutschen Fußballs, Bielefeld 2015.
KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hrsg.): Fußball in der nationalsozialistischen Gesellschaft – Zwischen Anpassung, Ausgrenzung und Verfolgung. Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland (Heft 18), Bremen 2017.


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Eine Produktion der objektiv media GmbH für Terra X und funk:
Moderation: Mirko Drotschmann
Autor: Tobias Rinn
Producer: Andreas Sommer
Produktionsassistenz: Johanna Fritz
Redaktion (OM): Inga Haupt, Judith Brouwers
Motion Design: Christian Wischnewski
Schnitt: Christian Wischnewski
Thumbnail: David Weber

ZDF: Kai Jostmeier, Johanna Kaack, Alexandra Reuter
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Комментарии
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Liebe Community, ihr habt es womöglich gemerkt: In diesem Video hat sich Mirko bei 02:38 versprochen. Gemeint sind hunderte, nicht hunderttausende Vereinsmitglieder, Spieler und Trainer.

MrWissengoGeschichte
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Matthias Sindelar war ein großartiger österreichischer Fußballspieler, der seine Ablehnung gegen den Nationalsozialismus mit dem Leben bezahlte.

alexandertheuermann
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Politik und Sport sind immer Hand in Hand zusammen gegangen. Wir bedanken uns für das tolle Video.

augenblickgeschichte
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Zum Thema Szepan und Kuzorra muss man dazu sagen: Es gibt Gründe, warum in Gelsenkirchen eine Straße und ein Platz nach Ernst Kuzorra benannt ist und keine nach Fritz Szepan, obwohl beide ähnliche sportliche Leistungen für den S04 erbracht haben.

Szepan war tatsächlich Unterstützer des Regimes, hat 1938 ein jüdisches Kaufhaus in Gelsenkirchen zu sehr günstigen Konditionen gekauft und die Inhaber wurden nach Riga deportiert und ermordet.

Bei Kuzorra ist wohl unklar, inwieweit er das Regime tatsächlich unterstützte. Laut Zeitzeugen soll er wohl grundsätzlich unpolitisch gewesen sein.
Mir wurde mal eine Anekdote erzählt, wo die Spieler eine Hakenkreuz-Binde tragen sollten, Kuzorra diese mit den Worten „Die kann sich der Führer in den A….. schieben“ auf den Boden schmiss.
Außerdem soll er für die Kinder jüdischer Kunden Tickets besorgt haben, als diese eigentlich nicht ins Stadion durften.

Daher wird Kuzorra hier öffentlich geehrt, Szepan werden lediglich die sportlichen Leistungen anerkannt.

JS-fohk
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Ein Thema, über welches ich noch nicht sonderlich viel wusste. Daher sehr interessant zu erfahren. Sport und Politik wird man niemals trennen können.

fabiandieterle
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Ich boykottiere die WM in Katar ebenfalls. Es gibt durchaus Themen, die im Fußball nichts verloren haben. So fände ich es, zum Beispiel, ziemlich befremdlich, wenn kurz vor Wahlen irgendwelche Partein im Stadion vor einem Spiel Wahlkampf betreiben würden. Rassismus und Homophobie sind aber Themen, die sehr wohl auch etwas mit dem Fußball zu tun haben und dementsprechend auch nicht ignoriert werden können. Und eine WM in einem Land auszutragen, das auf Menschenrechte pfeift ist für mich definitiv etwas, was gar nicht geht und das möchte ich auch nicht unterstützen. Es wird zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, denn die meisten werden diese WM schauen, aber manchmal muss man eben auch einfach das tun, was für einen selbst das richtige ist. Egal, ob das irgendwelche großen Auswirkungen hat.

Piretfreak
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Zu den Bayern mit ihrem Präsidenten Landauer muss ich noch was nachtragen.
Landauer besuchte ein Freundschaftsspiel der Bayern gegen eine Schweizer Mannschaft, nach dem Spiel liefen die Bayern Spieler zur Tribüne und begrüßten, trotz Verbot, ihren Ex Präsidenten.
Nach dem Krieg wurde Landauer wieder Präsident von den Bayern..

matthiasgolob
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Als Hertha Fan finde ich es überaus sympathisch das du KSC Fan bist.
War auch schon beim KSC im Hertha Trikot 😁

eintrachtsudringtv
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Mein Opa hatte zwei Nachbarn. Beide waren Mitglieder im örtlichen Fußballverein und haben da auch gespielt und waren allgemein auch sehr engagiert. Der eine Nachbar war Mitglied in der SS, der andere war jüdisch. Der jüdische Nachbar wurde deportiert und ein Teil seiner Familie im KZ Struthof im Elsass ermordet, ein Teil in Auschwiz, nachdem der SS-Nachbar ihn bei den Behörden gemeldet hatte. Meine Familie selbst stand in einem ganz guten nachbarschaftlichen Verhältnis mit der jüdischen Familie, man hat sich gekannt und gegenseitig ausgeholfen, mein Opa selbst wurde nach einiger Zeit zwangsverpflichtet und wurde später fahnenflüchtig, er ist zu Fuß von der Ostfront heimgelaufen und hat sich dann im Wald versteckt, bis die Franzosen gekommen sind. Danach war das Verhältnis zu der Familie mit dem SS Mitglied wohl sehr schwierig. Für ihn war mein Opa wohl ein Verräter und ein Feigling, für meinen Opa war der von der SS ein Verbrecher und Mörder und ein Verräter an einem Sportskameraden. Dass die zwei Kameraden aus demselben Sportsverein waren war wohl besonders schlimm in seinen Augen.

martinbruhn
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Sehr gutes Video👍🏻. Zur Geschichte von Rapid Wien während dieser Zeit gibt es ein sehr gutes Buch, mit dem Titel „Grün-Weiß unterm Hakenkreuz“ was in direkter Zusammenarbeit mit dem DÖW entstanden ist. Ist sehr empfehlenswert

domadr
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Matthias Sindelar war ein Österreichischer Fußballer der zur Zeit von Österreichs sogenannten „Wunderteams“ spielte.
Als der Anschluss kam, gab es ein Spiel zwischen Österreich und Deutschland!und den Österreichern wurde davor gesagt das sie absichtlich verlieren sollten. Sindelar hat zwei Tore geschossen und vor hohen NS-Leuten gejubelt. Er verweigerte es für die Deutsche Nationalmannschaft zu spielen. Leider musste er damit mit seinem Leben bezahlen.

alankolayli
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Warst mir schon immer sympathisch aber jetzt bist'e mir symbadisch <3

Und wie immer ein spannendes Video, das man sich gut anschauen kann.

HYPERHYPERqbe
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Interessantes Video👍 mich interessiert allerdings wie das Leben im deutschen Kaiserreich auf dem Land, in der Kleinstadt und in der Großstadt war, wäre cool wenn du mal ein Video darüber machst :)

lennyxhd
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Hallo, finde dein Video super, es ist sehr aufschlussreich und gut erklärt.
Ich habe gerade vor einigen Tagen meine Masterarbeit bezüglich des Fußballs in Luxemburg unter nationalsozialistischer Besatzung fertig gestellt. Was das Thema Widerstand von Fußballern angeht, so ist es in der Tat schwierig Quellen und Fälle zu finden, nichtsdestotrotz gab es einige Ausnahmen. Vereine und Fußballer stellten sich z.B. gegen die Forderungen des NS-Regimes oder beantragten die Auflösung ihres Vereins, da sich die Spieler weigerten, den neuen Anforderungen nachzukommen.
Hoffe die Informationen waren nicht zu langweilig, da sie sich größtenteils auf den luxemburgischen Fußball zu dieser Zeit beziehen😅

polwilhelm
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Finde deine Videos richtig toll und spannend mach bitte weiter 👍😁

AquaCooler
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Ich finde diese Background Aufarbeitungen richtig stark.
Danke

peterlustig
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Sehr gutes Video, allerdings hätte ich mir als Austria Wien Fan (in der NS-Zeit "SC Ostmark") auch kurz etwas über Matthias Sindelar gewünscht.

inside
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Stark von dir das du immer wieder auf die kommende WM in deinen Videos aufmerksam machst und offen sagst das du sie boykottierst. PS: Man kann sich seinen Verein nicht aussuchen ;)

maximiliankehr
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Ein sehr spannender und wichtiger Einblick in die deutschen Fußballgeschichte. Die NS-Zeit braucht in so vielen kulturellen Bereichen noch weitere Aufklärung. Danke für das Video!

ykollektiv
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Vor allem mit Blick auf alles was momentan so in der Welt passiert, ist es meiner Meinung unfassbar wichtig und wird in den nächsten Jahren immer wichtiger werden, auch als Verein Stellung zu politischen Themen zu beziehen.

tuemmler