GEORG TRAKL - AN DEN KNABEN ELIS

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Dichtung von Georg Trakl entst. 1913 /
Rezitation: Donata Höffer /
Anmerkung: Heute ist diese Vision der Wirklichkeit wieder in Nichts versunken, ferne sind mir die Dinge, ferner noch ihre Stimmen, und ich lausche, ganz beseeltes Ohr, wieder auf die Melodien, die in mir sind, und mein beschwingtes Auge träumt wieder seine Bilder, die schöner sind als alle Wirklichkeit! (G.Trakl)

Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft,
Dieses ist dein Untergang.
Deine Lippen trinken die Kühle des blauen Felsenquells.

Laß, wenn deine Stirne leise blutet
Uralte Legenden
Und dunkle Deutung des Vogelflugs.

Du aber gehst mit weichen Schritten in die Nacht
Die voll purpurner Trauben hängt
Und du regst die Arme schöner im Blau.

Ein Dornenbusch tönt,
Wo deine mondenen Augen sind.
O, wie lange bist, Elis, du verstorben.

Dein Leib ist eine Hyazinthe,
In die ein Mönch die wächsernen Finger taucht.
Eine schwarze Höhle ist unser Schweigen,

Daraus bisweilen ein sanftes Tier tritt
Und langsam die schweren Lider senkt.
Auf deine Schläfen tropft schwarzer Tau,

Das letzte Gold verfallener Sterne.

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Комментарии
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Wie einen doch ein paar Worte in tiefe Räume die unsere inneren ja vergessenen Seelenzuständen beherbergen führen können. Sozusagen Hilfe von außen....ein Geschenk.🍂🐾

thorsten
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"du aber gehst mit weichen Schritten in die Nacht" ~
Danke für diese feine schöne Ode. ☆

NPKreo
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Die Anmerkung ist so wundervoll, dieser Traum, der so lange geträumt ist, bis er zur Wirklichkeit wird. Wunderschön. Danke !

corneliamueller