Wegen Dating-App vor Gericht | Der Fall Anastasia Biefang

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Nachdem sich die erste transgeschlechtliche Bundeswehrkommandeurin und Afghanistan-Veteranin Anastasia Biefang im März 2019 ein neues Dating-Profil anlegt, erhält sie am 1. August 2019 einen disziplinarischen Verweis, der in ihrer Akte landet. Laut Bundeswehr soll sie den Eindruck sexueller Disziplinlosigkeit erweckt haben und mit diesem moralisch zweifelhaften Verhalten den Ruf der Bundeswehr gefährdet haben.
Biefang legt mehrfach Beschwerde gegen den Verweis ein – ohne Erfolg. Mittlerweile liegt der Fall beim Verfassungsgericht in Karlsruhe. Wie es dazu kam, erfährst du im Video.

0:00 Der Fall Anastasia Biefang
1:25 Die Vorzeige-Offizierin
3:12 Das Dating-Profil
6:35 Die Disziplinierung
9:33 Die Wohlverhaltenspflicht
13:52 Der böse Schein
17:20 Eine moderne Bundeswehr
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*Transparenzhinweis: An einigen Stellen mussten wir das Video leider aus lizenzrechtlichen Gründen nachträglich anpassen.
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🎙️ Und jeden Dienstag dazwischen gibt es einen Podcast mit Kriminalpsychologin Lydia Benecke und Sarah Koldehoff. Überall, wo es Podcasts gibt. Die Hosts wollen Psyche von Opfern und Täter*innen verstehen und fragen nach dem gesellschaftlichen Zusammenhang. Warum ist ein Verbrechen geschehen? Und warum müssen so oft die Opfer weichen und nicht die Täter*innen?

Hier geht es zum Podcast:
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Host: Chantale Rau
Autor: Knut Holburg
Kamera: Daniel Laudowicz
Ton: Robert Kurz
Schnitt: Daniel Laudowicz
Grafik: Pauline Branke
Redaktion funk/ZDF: Lilly Amankwah, Vivien Hartmann, Franziska Kues
Eine Produktion von LOOKS Media GmbH für funk. In Zusammenarbeit mit frontal.

#AnastasiaBiefang #derfall #funk
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Quellen:
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Комментарии
Автор

Passt so eine Entscheidung in unsere Zeit? Was würde es für dich bedeuten, wenn du dich in deinem Privatleben derart einschränken müsstest?💬👇

DerFall
Автор

Aus der Perspektive einer heteronormativen Frau auf tinder (meine Sicht) müsste gefühlt jeder zweite Soldat so Hops genommen werden, jeder nutzt seine Uniform unzensiert als hook up move, genau wie junge Polizisten und die beiden Gruppen benehmen sich am schlimmsten auf den Apps, no joke. Da denke ich mir jedes Mal, wie die in ihrem Vorstellungsgespräch geschleimt und klinken geputzt haben müssen.

Paula
Автор

Von Frau Biefangs Privatleben hätte ich nie etwas mitbekommen, da ich nicht auf Tinder unterwegs bin und mich das auch gar nichts angeht. Dementsprechend konnte meine Wahrnehmung von der Bundeswehr davon auch nicht beeinträchtigt werden.
Nun, da die Bundeswehr aber meinte, das Privatleben einer ihrer Offizierinnen zum Anlass für einen Verweis hernehmen zu müssen, habe ich davon erfahren.
Jetzt habe ich von der Bundeswehr den Eindruck, als wäre dies eine Institution, deren Aufgaben und Verantwortung in keinem guten Verhältnis zu der Willkür steht, in der sie ihre eigenen Regeln festlegt.
Gibt's dafür jetzt auch einen Verweis für jemanden? Ich schätze nicht, oder?

KaterSchnurz
Автор

Jetzt sind wir doch Mal ganz ehrlich: ich war längere Zeit bei der BW und wie sich die Vorgesetzten dort benommen haben mir gegenüber war zum Fremdschämen. Alle mit Frau und/oder Freundin, zum Teil Kindern Zuhause. Was genau sagt das denn über die viel beworbene Integrität aus? Davon hat keiner einen Verweis bekommen oder ist seines Amtes enthoben wurden. Lässt Frau Biefang in Ruhe, es ist lächerlich

steffibamberg
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Ich weiß nicht, ob ich das jetzt falsch verstanden hab, aber sagt das Urteil nicht praktisch: "Sobald es von irgendeiner Person als 'sexuelle Disziplinlosigkeit' angesehen werden kann, ist es verboten." Heißt, ich darf nur etwas schreiben, das der konservativste Bürger vom Land als 'sexuell Normal' ansehen würde? Das ist ja mal sehr zeitgemäß von der Bw...

mirimjam
Автор

Ich finde das unmöglich, dass das Privatleben so offen diskutiert wird. Muss dann jeder seine Datingprofile offenlegen um zu prüfen, dass sie diszipliniert genug sind?

Für mich einfach eine deutliche Überschreitung der Kompetenzen der Bundeswehr.

TheOriginalXRay
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Zuerst wirbt die BW mit der Offenheit und Vielfältigkeit seiner Soldaten, nur um dann in Einzelbeschlüssen die nicht mehr zeitgemäßen Wertvorstellungen Einzelner gewinnen zu lassen. Das empfinde ich als beschämend. Der Profiltext von Anastasia lässt einen weiten Interpretationsspielraum, darauf KANN und SOLLTE man kein Urteil aufbauen. Ich stimme der Aussage von Frau Högl uneingeschränkt zu und hoffe auf ein MODERNES Urteil.

christopherhurray
Автор

Ich habe mehr als 2 Jahre unter Frau Oberstleutnant Biefang gedient. Sie war uns immer eine sehr gute Kommandeurin und Vorgesetzte, hatte immer ein offenes Ohr für Probleme. Macht ihr Privatraum ein schlechten Vorgesetzten aus ihr. Ich finde und sage ganz klar nein. Und das habe ich und viele meiner Kameraden nie in Frage gestellt. Ich wünsche ihr dennoch alles Gute und verbleibe mit kameradschaftlichen Grüßen.

X
Автор

Wenn das ein heterosexueller Mann gemacht hätte, hätte es niemanden gejuckt. Ich kenne ein paar Leute, die bei der Bundeswehr sind und die verhalten sich definitiv auch nicht immer vorbildlich. Da wird sich auch gerne mal komplett besoffen auf Snapchat & Instagram gezeigt, was ich sogar deutlich schlimmer finde.

Neala
Автор

Und heute haben wir gelernt: wer im Kriegsfall nicht an die Front will, kann sich dann ja ein Tinderprofil erstellen. Nicht dass man dem Ansehen schadet...

einCAA
Автор

Ich finde Anastasia spricht so wunderbar wortgewandt und selbstsicher, wirklich beeindruckende Frau! Toll, dass sie sich so für ihre Überzeugung einsetzt

mandarella
Автор

Ich kann den Wunsch nach Selbstbestimmung ebenso nachvollziehen wie den Wunsch ein gewisses Ansehen zu erhalten und die Sorge, dass ein Verhalten, das nicht unbedingt breit in der Gesellschaft akzeptiert ist, wie offene Sexualität, einen negativen Eindruck vermittelt.
Der Punkt, wo ich das größte Problem sehe ist die Tatsache, dass hier eine Person beim jeweiligen Vorgesetzten gemeldet wurde. Warum? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sehr viele Soldaten und Soldatinnen sowas wie Tinder nutzen

TheChosenBlade
Автор

11:55 ja, diese Beispiele sind schlecht und nein, das leuchtet nicht ein. Sich privat regelmäßig zu besaufen deutet auf ein Alkoholproblem hin, welche natürlich starken Einfluss auf die dienstliche Tauglichkeit haben kann. Das private Sexleben hingegen ist für die Ausübung des Berufes vollkommen egal.

agnosticpanda
Автор

Sexuelle Disziplinlosigkeit ... was genau soll das eigentlich sein?? Beziehungsweise, was ist denn sexuelle Disziplin, wo fängt das an? Ist sexuelle Disziplin wenn man nur einen Sexualpartner in seinem gesamten Leben hat? Oder wenn man monogam lebt? Heißt das, wenn ich mitbekomme, dass ein Leutnant seine Frau betrügt, kann ich mich dann beschweren dass er sexuell disziplinlos ist? Aber nein, es geht ja um den Eindruck, der in der Öffentlichkeit entsteht, und wenn man etwas im Geheimen tut, ist das ok. Das kommt mir unehrlich vor. Vor allem entsteht für mich der Eindruck, dass die Bundeswehr ein ganz schön altmodischer Verein ist.

Ich meine, ich selbst bin auch hetero, cis, monogam, nicht LGBTQ+, aber wenn andere Menschen anders leben möchten als ich, dann sollen sie es eben so machen.

Maya-pmet
Автор

Es ist erstaunlich, dass sie mit ihrer sexuellen Orientierung so viel Energie in der Bundeswehr freigesetzt hat. Und ebenso erstaunlich, dass Antisemitismus, sexuellen Gewalt etc in den eigenen Reihen nichts dergleichen auslöst 😮

n.b.
Автор

Ich fände interessant wie Tinderprofile von Heteros aus der Bundeswehr aussehen (heißt ob diese ähnlich formuliert sind und evtl. trotzdem nicht anstößig sind oder eben zurückhaltender). Somit könnte man herausfiltern, ob es hier wirklich um die lockere Formulierung des Profils geht oder eben um die blanke Tatsache, dass sie sich für beide Geschlechter interessiert.

kimboo
Автор

Gibt es vergleichbare Fälle mit Cis-Männern?

elsadulzinger
Автор

Erstmal super mutig und einfach Danke, dass du, Anastasia, so weit gehst!
Wirklich unglaublich stark und mutig!
Die Interpretation deiner Beschreibung ist wirklich nicht zeitgemäß!
Es ist total erschreckend zu sehen, wie dein Privatleben bewertet wird. Das geht nicht!
Wünsche dir ganz viel Kraft!

marenheu
Автор

Ich glaube es ist ein klassischer Fall von "zu viel", wenn man nicht mehr das ideale Aushängeschild als "Token" erfüllt. Gut in ihrem Job, Trans, aber mit Frau verheiratet (vor ihrer Transition, also gelesen als "heterosexuell") - eben ein gutes Beispiel für "saubere" Diversität. Offene Beziehungen und ähnliches passt dann nicht mehr in das Bild des Token, welcher sich der heteronormativen Lebensweise und Idealen beugt bzw. "im Rahmen bleibt". Das aufbrechen weiterer Strukturen wurde schlichtweg als "zu viel" betrachtet, vielleicht gab es auch Sorge um Backlash: Sie sei als Transfrau eben nicht eigentlich wie wir alle. In Vergangenheit wurde das Frame des "Perversen" ja oft gegen LGBT-Personen verwendet - vielleicht war der befreite (eigentlich selbstverständliche) Umgang mit der eigenen Intimität einigen dann doch zu nah an diesem Frame.

Am schlimmsten für mich, jedoch: Das wir in einem Zeitalter sind in dem der private Online-Auftritt von Arbeitgebenden überwacht wird und sich auf die Karriere und Zukunftssicherung auswirkt. Eine Ausnahme ist eventuell aktive Volksverhetzung, aber doch NIEMALS Liebesleben.
Verbunden ist damit ein weiterer heteronormativer Übergriff: Oft ist die Schwelle bei queeren Personen in Identität, Intimität usw. einzugreifen, VIEL geringer. Unverschämte Fragen sind an der Tagesordnung, persönliche Grenzen werden überschritten. Aus der heteronormativen Linse wird es schlicht nicht für voll genommen, als exotisches Spektakel "Was hast du zwischen Beinen?", "Bist du oben oder unten?"

Bin selber kein Fan von offenen Beziehungen oder der Bundeswehr. Doch warum ausgerechnet sie angeprangert wurde und nicht ihre Kollegen liegt auf der Hand. Jeder der mal auf Tinder&Co. war weiß wie unsere "lieben", "disziplinierten" Uniformtragenden so drauf sein können, eigentlich kein Geheimnis - da gerade diese Personen sich gerne in voller Montur posten für mehr Matches. :)

mnracn
Автор

Nach Aussen hin repräsentiert ein Offizier und alle Soldaten die Bundeswehr. Deshalb gilt ein gewisser Verhaltenscodex.
Während Heteromenschen mit Represalien rechnen müssen, kann man nicht paralell für Queermenschen Ausnahmen machen.

Gleiches Phänomen: Claudia Pechstein.
Auf der einen Seite darf die Neutralität verletzt werden aber auf der anderen Seite nicht.

zyekees