Ausgebeutet im Gefängnis – wie kann das sein? | JETZT MAL KONKRET | Aimen Abdulaziz-Said

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Wusstet ihr, dass man im #Gefängnis arbeiten muss? Die Arbeit soll dazu dienen, den Tag der Häftlinge zu strukturieren. Außerdem sollen Gefangene auf ein Leben nach der Haft vorbereitet werden. So zumindest die Idee der #Resozialisierung.

Das Problem für die Inhaftierten: Für ihre Arbeit bekommen sie nur etwa 2 Euro pro Stunde. Warum ihnen das den Weg erschwert, in ein geregeltes, straffreies Leben zu kommen, seht ihr in diesem Video von #JETZTMALKONKRET.

“Ich hatte einen Gesamtverdienst von 280 Euro im Monat, also den sogenannten Verdienst”, erzählt Karsten S., ein ehemaliger Inhaftierter aus Berlin. Er hat insgesamt 36 Jahre im Gefängnis gesessen. Ungefähr 17 Jahre lang hat er als Buchbinder gearbeitet. “Ich habe im Prinzip wie in der freien Wirtschaft meinen normalen Arbeitstag gehabt, von 6 Uhr 30 bis 14 Uhr. Wir haben für Rechtsanwälte und für Gerichte Aufträge abgearbeitet”, so Karsten S.

Das Problem für die Inhaftierten: Mit einem Stundenlohn von etwa 2 Euro schaffen sie es kaum, ihre etwaigen Schulden abzubezahlen, die durch Gerichtskosten, Schadensersatz und bei Eltern zusätzlich Unterhaltskosten entstehen können.

Jetzt kann man auch sagen: Selber schuld. Ihr habt eine Strafe begangen und sitzt im Gefängnis. Miete und Essen sind quasi bezahlt – gleichzeitig haben viele der Insassen auch Familie, die auf das Einkommen angewiesen sind.

Und: die Strafe wirkt bei Inhaftierten auch noch lange nach dem Gefängnis nach, nämlich mit Blick auf die Rente. Hier haben die Insassen trotz Vollzeit-Job nicht eingezahlt.

Die Politik hat das auf dem Schirm. Vor mehr als 40 Jahren hat der Bundestag beschlossen: Inhaftierte sollen mit ihrer Arbeit in die Rentenkasse einzahlen. Umgesetzt wurde es bisher aber nicht. Das Problem: Bund und Länder können sich nicht einigen, wer für die Zahlungen zuständig ist.

Übrigens: Die Arbeit von Häftlingen fließt auch in Produkte, die uns selbst höchstwahrscheinlich schon einmal untergekommen sind: zum Beispiel von Miele, Volkswagen oder BMW. In zwölf von 16 Bundesländern ist die Arbeit im Gefängnis Pflicht – auch hier in Berlin.

Timecodes:

00:00-00:53 Arbeit in Haft: 2 Euro die Stunde
00:53-01:42 Konzept dahinter: Resozialisierung
01:42-04:25 Eine Auswirkung des Niedriglohns: Schulden
04:25-05:10 Zukunft: Altersarmut?
05:10-07:15 Gründe für Arbeit während der Haft
07:15-08:08 Lösungsansatz 1: Mehr Lohn
08:08-08:52 Lösungsansatz 2: Rentenversicherung
08:52-10:08 Lösungsansatz 3: Offener Vollzug
10:08-10:48 Zusammenfassung
10:48-11:14 Deine Meinung und Videoempfehlungen

Eine Auswahl unserer Quellen findest du hier:

Strafvollzugsgesetz (§ 43 Abs. 2 StVollzG)
Strafvollzugsgesetz StVollzG (§ 198 Absatz 3)
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Комментарии
Автор

Was denkst du: Ist es fair, dass Menschen in Haft so wenig verdienen? Und was müsste passieren, damit Menschen nach dem Gefängnis wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen?

RBB
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Man darf nicht vergessen das Häftlinge 0 laufende Kosten haben keine Miete Strom Vollpension usw den meisten Harz 4 Empfängern bleibt am Ende weniger...

Jens-slje
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Man darf bei der Debatte nicht vergessen, dass so ein Gefängnisaufenthalt auch viel Geld kostet und die Leute dort nicht zum Spaß einsitzen

nicole
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Warum sollte man Häftlingen Mindestlohn bezahlen? Das ist abenteuerlich Menschen so viel zu bezahlen, die der Gesellschaft schon genug kosten. Wer einsitzt sollte gar nichts verdienen, sondern sich mit Arbeit nur die Bewährung erarbeiten können.

martinstein
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Diese Leute kosten doch eh schon so viel. Warum sollte man ihnen nun auch noch massig Geld geben?

soulraizor
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Warum sollten Gefangene gut verdienen?? Bin der Meinung, dass bestimmte Häftlinge gar nichts verdienen sollten, sondern Arbeit machen sollte, die für die Allgemeinheit sinnvoll ist.

MauriceBln
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Die Zuständigen müssten mit den Unternehmen, die Arbeit vergeben, eine notwendige Vorsorge vereinbaren. Zu billige Arbeit verdirbt die Preise auf dem Markt. Aber allgemein bin ich auch der Meinung, dass eine Gefängnisstrafe eine abschreckende Wirkung haben muss, wenn die Kriminalität nicht zunehmen soll.

eugenewatson
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Ich bin bei diesem Thema zwiegespalten. Einerseits sind Häftlinge nicht in der Lage, z.B. für die Zeit nach der Haft Geld zurück zulegen oder in die Rente einzuzahlen. Andererseits handelt es sich um Menschen, die nicht ohne Grund einsetzen, von den Haftkosten mal abgesehen

klicks
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Ich wurde mit 14 inhaftiert und habe bei der Spielzeugfirma Bruder gearbeitet. Mein Lohn variierte zwischen 1, 20€ und 1, 55€ pro Stunde ich habe 30 Stunden pro Woche gearbeitet

sarmiresworld
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Wo ist jetzt das Problem? Bei ca. 130 € kosten pro Gefaengnistag tief den Steuerzahler bleibt hat nicht so viel über - aber die Insassen wurden auch nicht dazu gezwungen Straftaten zu begehen.

eikeweber
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Super Video! Sehr informativ & sehr gut rüber gebracht sowohl durch Aimen als auch die Effekte 😊👍

bumbelbee
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Unterhalt bekommen die Kinder so oder so - egal, ob das Elternteil zahlt.

clemensmuller
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Na die Altersarmut droht mir auch und ich arbeite Vollzeit

ayseayse
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Das fande ich schon immer schrecklich.12 euro pro tag. Das war 2014 jetzt vlt bisi mehr

paulazelichowska