ZDFzoom: Sklaven der Straße - Lohndumping in der Logistikbranche (Film von Christian Bock)

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Menschenhandel, organisiertes Verbrechen und die Schleusung von illegalen Arbeitssklaven in die EU. Das sind nur einige der Straftaten, die der Berufsverband Camion Pro im Zusammenhang mit osteuropäischen Transportunternehmen aufgedeckt hat. Die Recherchen wurden von ZDF-Autor Christian Bock und einem Kamerateam begleitet.
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Es ist schade, dass es hier nur um die Transportunternehmen aus dem ehemaligen Ostblock geht. Wie kommt so eine Situation denn zustande? Wenn jemand auf Ebay oder Amazon bestellt und der Artikel kostet 100, 00 €, dann zahlt man das gerne, regt sich aber dann darüber auf, dass der Versand 5, 99 € kostet. Das ist eine Doppelmoral, die ihresgleichen sucht. Ich arbeite selbst als Disponent in einer Spedition und beauftrage täglich die "polnische Sprinterklasse" und nicht nur diese. Braucht man Sondertransporte mit Tiefladern, Telesatteln, Containerchassis oder anderen Spezialtransportern so ist auch dies kein Problem. Mir ist bewusst, dass die Fahrer "arme Schweine" sind, aber ohne sie würde unsere Wirtschaft zum Erliegen kommen.

Deutsche Speditionsunternehmen bauen immer mehr die eigenen Fuhrparks ab, auch weil versierte Fahrer fehlen. Polnische und tschechische Fahrer sind inzwischen bei deutschen Unternehmen als feste Fahrer angestellt und laufen den Speditionen aus dem Osten davon. Die heuern nun Ukrainer an. Wenn bei mir 10 polnische LKW auf den Hof fahren, sind 7 Fahrer aus der Ukraine. Es mag wohl sein, dass die Ukrainer mit dem neuen biometrischen Pass leichter nach Westeuropa kommen können und dass sie auch in Polen arbeiten können (ist aber illegal, es gibt nur Einreiseerleichterungen und Sonderregelungen für den Agrarbereich, sprich Erntehelfer), mit den Fahrerjobs hat das aber nichts zu tun. Und dass Ukrainer in Westeuropa legal einer Arbeit ohne Aufenthaltstitel nachgehen können, das ist mir neu.
Die Aufhebung der Tarife im deutschen Speditionsgewerbe und die Änderung der Zugangsbedingungen zum Kraftverkehrsgewerbe Anfang der 90er Jahre sowie die Aufweichung des Kabotageverbotes haben es überhaupt erst möglich gemacht, dass wir heute eine Direktfahrt von Süddeutschland nach Hamburg für 200, 00 € ausschreiben können und sich etliche Unternehmen darum schlagen, wer die Fahrt bekommt, um damit seinen Sprinter zu befrachten. Das entspricht übrigens 25 Eurocent auf den Lastkilometer, hiervon gehen alleine 13 Eurocent für den verbrauchten Diesel je km ab (bei einem angenommen Verbrauch von 10 Litern/100km und einem Dieselpreis von 1, 30 €/Liter). Die restlichen 12 Cent sind dann für die Wartung des Fahrzeugs, den Lohn des Fahrers, die Verwaltungskosten daheim in Polen oder wo sonst auch immer. Absolut unrealistisch!
Gehst Du als Spediteur nicht auf die Forderung Deiner Kunden ein, immer noch ein wenig billiger als die Konkurrenz zu sein, so stirbst Du schneller als die anderen, die sterben eben ein bißchen langsamer und qualvoller. Die Antwort auf ein abgegebenes Angebot lautet immer häufiger "zu teuer". Stammkunden, die Wert auf Qualität legen und bereit sind, diese auch dementsprechend zu vergüten, werden immer seltener.

Die Lösung für die Probleme der Transportbranche läge in einem radikalen Umdenken, sowohl in der Politik, als auch bei der Bevölkerung und der Industrie. Punkt eins, Geiz ist nicht geil, Punkt zwei, Verzicht, Punkt drei, kein Kostensenken auf Teufel komm raus bei der Industrie auf dem Rücken der Zulieferer, der Transportbranche und aller Arbeitnehmer, Punkt vier, langsames und gesundes Wirtschaftwachstum von dem alle etwas haben, anders als dieser Turbokapitalismus, dessen Auswüchse wir seit Jahren bei unserem Schulwesen, dem Gesundheitswesen, unserer Infrastruktur, und auch im Niedergang unserer moralischen Werte beobachten können. Es krankt nicht nur in der Transportbranche, das sind nur Symptome eines viel größeren Problems. Und nur noch mehr oder anders zu kontrollieren wird dieses Problem nicht lösen, es wird nur die Symptome verändern!
Im übrigen wäre es sehr wohl möglich, alle Fahrten, Pausen etc der LKW zu überwachen. Es geschieht bereits im Interesse der Speditionen und ihrer Auftraggeber. Sie berichten ja eher beiläufig in Ihrer Reportage davon, dass die Fahrzeuge GPS-überwacht seien und wenn der Fahrer zu lange Pause mache, der Unternehmer sich direkt bei ihm melden würde. Die Telematik-Systeme, die in 99% der Fahrzeuge verbaut sind zeigen alles an, Fahrzeit, Pausen, Geschwindigkeit, Spritverbrauch, gefahrene Route, Standort des Fahrzeugs, wann wo wieviel Liter getankt wurden. Hier geht es doch eher um das "Nicht-kontrollieren-wollen" als um das "nicht-kontrollieren-können". Ein Gesetz, mit dem man von allen Menschen in diesem Land Unsummen für den Ausstoß von CO² einheben kann, wird in ein paar Monaten durch sämtliche Instanzen gejagt und abgesegnet, kein Problem. Ein Gesetz, das es erlauben würde, das Kontrollkräfte online auf die Telematikdaten der zu kontrollierenden Fahrzeuge zugreifen dürfen, no way.


Es tut mir leid, wenn mein Kommentar so lang geworden ist und eigentlich immer noch nicht alle Aspekte beleuchtet, dafür bräuchte es wohl ein ganzes Buch. Das Thema ist viel zu komplex, um es in einer solchen kurzen Reportage abhandeln zu können. Meiner Meinung nach ist sie sowieso etwas zu oberflächlich gehalten, aber das liegt wohl in der Umfänglichkeit der Sache und das der gemeine Zuschauer bei einer gut recherchierten und tiefgründigen Sendung gerne geistig abschaltet :-(

Fastline
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Ich bin selber Berufskraftfahrer und es tut mir keiner von den "armen Säuen" leid. Es liegt momentan ausschließlich an uns, die Situation zu ändern. Aber es ist so, dass die Kollegen sich zu fein oder zu feige den Chefs gegenüber sind und sich nicht einigen können, nicht Mal in einer Firma, was erst Landes- oder Europaweit. Meiner Meinung nach, wären wir Fahrer innerhalb von paar Tagen in der Lage, alle Forderungen erfüllt zu bekommen, wenn wir uns einigt wären. Aber solange vielen der 1% Beitrag zur Gewerkschaften zu viel ist, dürfen sie leiden.

marihuana
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Das ist eine Doku die niemals die Realität spiegelt

vincentvolk
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Wir haben eines der aufwändigsten Maut Systeme es wäre super einfach möglich

heikoclasen
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Sobald wir hier in Deutschland eine Gewerkschaft für Berufskraftfahrer haben bin ich dabei.
VERDI?! ...vergiss es, verfolge ich seit Jahrzehnten und kann ich nicht für voll nehmen. Es hat sich laut dieser Gewerkschaft kaum an den Löhnen etwas getan und an den Spesen gar nix, außer an den täglichen "Auslösen".

ladislausgyimesi
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Jeder bestellt, aber jedem ist egal, wo es her kommt.
Jeder der so denkt ist arrogant.

ralfpeters
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Warum bricht das Video immer wieder ab?

davidlindner
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Auch noch Werbung machen mit dem Straßenloch.

sinahoffmeister
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Please translate pl Polen same problem.

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