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#Hörbuch: #Märchen vom Stadtschreiber Teil 7 | #Deutschlernen mit Geschichten
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"Still lag wieder das Bauernhaus, in ihre Kammern waren sie alle zurückgegangen, die Neugierigen, aber manche und manchen floh noch der Schlaf, da sie bedachten, was alles am letzten Tag auf dem stillen Hof sich ereignet.
Still lag das Haus, doch noch nicht lichtlos. In der Knechtekammer schalt der Bauer derbe mit den beiden Männern, mit dem einen, weil er den Gast und Neffen so arg geprügelt, mit dem andern, weil er durch einen feigen Schelmenstreich den Anlaß dazu gegeben. Stille schwieg zu dem herben Tadel Enak, nur manchmal hob ein Seufzer, und zwar ein seliger, seine Brust, wenn er dessen gedachte, wie die weißen Finger der Geliebten den Schmerz seiner wunden Füße gelindert.
Stille hörte auch der ältliche Knecht zu, schließlich aber sprach er: »Bauer, tadelt uns auch nicht gar zu arg, als seien wir wahre Hundsfötter. Die Igel werden morgen schon wieder vergnügt ihre Mäuse fangen, die Füße schmerzen den Enak längst nicht mehr, seit Eure Tochter sie so linde gebadet. Was aber den jungen Burschen angeht, auf den der Enak losgeschlegelt, als sei er eine von den großen Werbetrommeln, so meine ich, das kann ihm nur von Nutzen gewesen sein. Denn ein recht feiger, lügnerischer, prahlhänsiger Bursche scheint mir der – und eher will ich glauben, er ist des Herrn Rats Sproß als Eures Bruders Sohn, so sehr enträt er aller Eigenschaften der Spattens.«
Betroffen hörte der Bauer auf die Rede des alten Knechtes, schweigend drückte er dann die Klinke und schweigend ging er in seine Kammer. –
In der ihren hatte die Monika den Vogel auf dem Finger und sprach ihn also an: »Der Herr Rat hat gesagt, Spätzchen, du bist nichts wie ein Spatz – bist dus aber auch wirklich? Ich möchte doch gerne wissen, wem ich Gastfreundschaft gewähre, sprich, Spätzchen!«
»Piep!« sagte der Spatz.
»Ja, Piep – Piep – Piep –: nichts wie Piep!« schalt die Schöne. »Zwar trägst du ein sehr ehrbar Mäntelein, dein Schnabel und deine schwarzen Äuglein sind völlig spätzisch – aber, kann man dir trauen? Versteckt sich vielleicht ein anderer unter diesem Gefieder? Einer, den ich vielleicht kenne, dem ich zum Abschied nachgesehen –?«
»Piep!« sagte der Spatz.
»Jawohl, Piep, wieder und wieder Piep. Piep ist deiner Weisheit erster und letzter Ratschluß, kleiner Vogel, du. Aber wir sind ein ehrbares Mädchen, Herr Spatz, und keines von euern losen Spatzenfräuleins, daß Ers nur weiß! Vieles hat sich in den letzten vierundzwanzig Stunden in diesem Haus begeben, was uns vorsichtig macht, und wir sind um unseren Ruf besorgt.«
»Piep«, sagte der Spatz..."
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