Fachkräftemangel: Azubis dringend gesucht! | extra 3 vom 24.10.2024 · Teil 4 | NDR

preview_player
Показать описание

Das Handwerk stirbt aus, Unternehmen klagen über fehlende Fachkräfte – und junge Menschen über miese Ausbildungsbedingungen. Während tausende Lehrstellen unbesetzt bleiben, scheint der Ruf nach Anerkennung und fairen Bedingungen lauter als je zuvor. Was nützen offene Ausbildungsplätze, wenn das System selbst nicht attraktiv genug ist?

Autor*in: Christian Ehring, Dennis Kaupp, Jesko Friedrich
Рекомендации по теме
Комментарии
Автор

Suche: Facharbeiter mit 10 Jahren Berufserfahrung.
Biete: Aushilfsgehalt und unbezahlte Überstunden.
Warum will nur keiner mehr ins Handwerk?
Unbegreiflich, muss an der verweichlichten Jugend liegen sich nicht mehr ausnutzen zu lassen.

Tassadar
Автор

Amazon zahlt 15, 5€ für Arbeiten die nahezu jeder ausüben kann, als Kassierer bei diversen Händlern kann man teilweise 16-18€ ohne Ausbildung verdienen…

Wer also einen Gesellen nach einer 3 Jährigen Ausbildung nicht bereit ist direkt 18€+ zu zahlen, der darf sich nicht beschweren.

pinguin
Автор

Es gibt keinen Fachkräftemangel, es gibt einen

KiffgrasConnaisseur
Автор

Meine Freundin hat eine Ausbildung zur Konditorin gemacht.

- 2€ Stundenlohn
- 3 Std täglich durch Berlin gependelt
- nur Nachtschichten
- Überstunden
- hat mit 2 anderen Azubis den Laden alleine geschmissen

und wenn jemand den Druck und diese miesen Bedingungen nicht mehr ausgehalten hat sagte der Chef "ihr seid der Grund warum dieses schöne Handwerk eingeht"

RodebertX
Автор

Habe vor über 10 Jahren nach meinem Abitur mit 18 eine Ausbildung als Schreiner angefangen, weil ich den Beruf und das Arbeiten mit Holz einfach wunderschön finde.
Ich fasse es mal zusammen:
40h pro Woche inklusive unbezahlter Überstunden. Auf Nachfragen wie die vergütet werden kam: "ja falls du zuhause mal was machst kannst dir ausm Lager bisschen Material nehmen". Ja vielen Dank. Tube Silikon und gut ist, oder?
Das waren dann also knappe 650€ monatliches Gehalt. Für 50 Stunden/Woche schwere körperliche Arbeit wohlgemerkt.
Die bestand nur aus der schlimmsten Schinderei. 90% der Zeit auf Fenstermontage. Irgendwas mit Werkzeug machen war exklusiv für den Gesellen. Ich habe NICHTS gelernt. Nur schwere Fenster in den 4. Stock ohne Aufzug und die alten wieder runter. Motivation war irgendwann komplett im Keller. Somit jede Chance auf irgendwelche anderen Beschäftigungen weg. Ups. Ja, der ton war rau. Damit kann ich leben. Aber insgesamt war die Umgangsweise von vorn bis hinten komplett zum davonlaufen. Man hat sich jeden Tag gefühlt als wäre man weniger Wert als Dreck und die lieben Kollegen haben keine Gelegenheit ausgelassen, das einem mitzuteilen. Wobei die Montageteams ja genau so beschissen ausgenutzt wurden, größtenteils Zeitarbeiter ohne Festanstellung. Der Chef, den man nie körperlich arbeiten sah, war ein Choleriker vorm Herrn und hat alles und jeden glattgebügelt und zusammengefaltet. Ich hab es dann irgendwann nicht mehr ausgehalten und hab gekündigt, hab dann in einer anderen Schreinerei als Hilfsarbeiter angefangen. Da hab ich mit Holz arbeiten können, und fast 1600 im Monat bekommen. Nach 2 Jahren konnte ich mehr als die Azubis und hab mir damit mein Studium finanziert. Einen Gesellenbrief hab ich bis heute nicht.
Meine Kinder würde ich niemals zu einer Ausbildung im Handwerk schicken. Das ist reine Ausbeutung. So sehr ich den Beruf liebe, aber es ist einfach nicht konkurrenzfähig. Solange das die Handwerkskammern nicht kapieren, wird sich nichts ändern. Die jungen Leute haben alle Internet und machen sich schlau. Niemand lässt sich mangels besseren Wissens heute noch ausnutzen.

IIIRobIII
Автор

Würde man in den Betrieben, gerade im bezug zum demografischen Wandel, die Azubis als eine investition in die Zukunft sehen, anstatt jahrelang sie gnadenlos zu verheizen und zu traumatisieren, wäre schon sehr viel getan. Aber das wäre zu einfach.
Ich kenne dieses Klientel, denen ist nicht zu helfen.

TottiSchlecker
Автор

Also ich kenne Unternehmer, die konnten es sich 2022 leisten fähige Bewerber abzulehnen, aber haben in den Medien erklärt, dass mehr Menschen eine Ausbildung machen sollen.

HeM-opim
Автор

in meinem Bekanntenkreis ist jemand auf der Suche nach einer Ausbildung/Duales Studium. Der Kerl hat in den letzten 2 Jahren unzählige Bewerbungen geschrieben. Teils Einladung zum Gespräch, Probearbeiten etc. Immer war der Eindruck postiv und sehr gut. Kam bisher nur kein Vertrag zustande. Das Märchen vom Fachkräftemangel wird nun also satirisch behandelt. Klasse

dmsvlcp
Автор

Ich find es super interessant zu lesen, dass sich die älteren Generationen auf der einen Seite sagen "Ich habe 45 Jahre auf'm Bau gebuckelt und krieg ich jetzt 1000 Euro Rente! Die Jungen wissen gar nicht wie gut sie es haben und sind faul, sie sollen Ausbildung im Handwerk machen" Und realisieren dabei gar nicht, dass es für die Jüngere Generationen genau durch ihre berechtigte (!) Kritik extrem unattraktiv ist in Ihre Fußstapfen zu treten. Die Aussicht genau so zu enden wir die Ältern: 45 Jahre buckeln, Körper auf dem Bau kaputt machen, eine noch geringere/gar keine Rente, höhere Inflation, höhere Lebenshaltungskosten und Mieten und stagnierende Löhne und sich dann noch als faul oder Nichtsnutz beleidigen lassen... Genau die Sch***-Situation in der unsere Renter stecken ist doch der Jüngeren Zukunft. Nur nochmal schlechter. Wenn die älteren Generationen damals die Wahl gehabt hätten, hätten sie es auch nicht getan. Bei sowas kann ich es niemandem verübeln, nicht in die Fußstapfen der anderen treten zu wollen.

nikko
Автор

3 Jahre Ausbildung zum Koch, verkürzt auf 2, 5 Jahre, als Jahrgangsbester abgeschlossen, zusätzlich noch eine Weiterbildung zum Weinberater gemacht. Tariflohn bei knapp 16€ ohne Nacht und Wochenendzuschläge, die sind in der Gastronomie unüblich. Arbeitspensum: 42 Stunden Pro Woche (ohne Überstunden wenn es mal wieder etwas länger geht), 45 Wochenenden im Jahr, alle Feiertage, Weihnachtensfeiertage sind unsere stärksten Öffnungstage aufs ganze Jahr betrachtet.

Ich habe nach der Ausbildung eine Teilzeitstelle angeboten bekommen, weil nicht genug Geld da war um mich voll zu bezahlen.

Erdfreak
Автор

Die Recruiterin beschwert sich bei 03:30 über mangelnde Unterlagen, während dieselben Recruiter vor 10 Jahren noch nicht mal geantwortet haben.

Das ist eine gute Entwicklung!

robertp.
Автор

Gut. Machst die Ausbildung mit 600€ im Monat. Dann arbeitest du für 1800€ und wenn man etwas recherchiert merkt man schnell: damit kannst du nicht Leben. Also warum die Ausbildung anfangen, wenn man schon vorher weiß, dass man am Ende mit dem Geld nicht leben kann. Das ist der Grund, warum alle einfach so in der Gegend herum studieren. Wer gute Leute will, der muss gut bezahlen. Ganz einfach.

jagoschlino
Автор

600 Bewerbungen, 10 Absagen. Der Rest hat mich geghosted.

Das Handwerk kann mich mal kreuzschlitzweise.

drachenaura
Автор

Es gibt keinen Fachkräftemangel. Es gibt nur einen Mangel an Leuten die sich freiwillig für einen schlecht bezahlten Job entscheiden.

sersch
Автор

Vielleicht ist dieses Benehmen die Rache der jungen Leute, dass ihnen jede Hoffnung genommen wurde, es mit viel Arbeit zu etwas Wohlstand bringen zu können.

georgesand
Автор

Sind die Betriebe doch selber Schuld. Im Handwerk wurden Azubis wie Dreck behandelt und in der Industrie früher teils die eigenen Azubis nach der Ausbildung über Leiharbeit eingestellt.
Bei so einen Betrieb war ich damals als Leiharbeiter beschäftigt (wurde nicht da ausgebildet). Scheiß Lohn (dank Zeitarbeit) und Schichtarbeit. Keine Chance auf Festanstellung. Gerade eben nachgeschaut - die Stellenauschreibung gibt es schon seit letzten Jahr auf meine Tätigkeit von damals nur jetzt als Festanstellung. Ja ne lass mal. Hab gesehn wie ihr die Leute damals behandelt habt.

hansmayer
Автор

Meine Tochter wollte damals eine Ausbildungsstelle in der Pflege. Aber sie bekam nur Absagen. Und das, obwohl sie schon ein soziales Jahr in einem Altenheim gemacht hatte und genau wusste, was sie erwarten würde. Dann erhielt sie eine Praktikumsstelle, in der man ihr sagte, Nach einem Jahr würde man sie als Auszubildende übernehmen. Nur, dass nach dem Jahr, niemand mehr etwas davon wissen wollte. Übrigens haben sie dann den nächsten Praktikanten mit demselben haltlosen Versprechen genommen.
Und heute suchen sie händeringend ausgebildete Pflegekräfte. Wenn ich das nur höre, werde ich ganz gehörig wütend. Selbst schuld, kann ich dazu nur sagen. Denn ich weiß, dass meine Tochter kein Einzelfall war.

piah.
Автор

Ich hab - mit Studium - mal eben 37 werden müssen bis ich meine erste unbefristete Stelle hatte. Die Zustände sind furchtbar, der Stress kaum auszuhalten, aber mehr Gehalt bekomme ich nicht weil ich "Noch nicht Trittsicher" sei. Man meinte bei der Einstellung 1-2 Jahre Anlernphase wären nötig bei dem Komplexen Feld in dem ich bin. Meine Mentorin kündigte als ich 8 Wochen da war und nach 4, 5 Monaten hab ich die Abteilung irgendwie alleine tragen sollen. Joar ... aber ich bin "Noch nich Trittsicher" - und dass ich dann nach 10 Monaten dort mit beginnendem Burn-out krank wurde, nahm man persönlich. Thanks for Nothing.

coronastern
Автор

Ich habe mal so eine Personaldame, die sich über einen Mangel an vernünftigen Bewerbern beschwert hatte, gefragt, wen sie denn so suchen. Antwort: Hilfselektriker. Volle Arbeit, halber Lohn und die ganze Woche weg von zu Hause. Und dann jammern, weil sich nur Leute melden, die wegen Kupferdiebstahls aus ihrem Ausbildungsbetrieb geflogen sind. Nee, nee, nee.

andreasdannhauer
Автор

In den 90-2000 haben auch viele ein Jahr gechillt. Das ging auch ganz gut, da man sowieso mit ein mittelmässigen Schulabschluss ein Jahr gebraucht hatte um eine Ausbildung zu bekommen.
Als Azubi wurde man auch schon wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt, das ist was die Chefs ärgert, das man die nicht mehr so einfach rumschupsen kann.

Zum Thema schlechte Bewerbung, es ist immer noch Standart das man oft nicht mal eine Antwort von Betrieb bekommt, wenn die nicht interesiert sind. Die Firmen sollen mit der Doppelmoral aufhören.

Dalmen