Seit wann gibt es Müll und Recycling? | Ganze Folge | Terra X

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Die Geschichte des Abfalls ist so alt wie die Menschheit. Schon unsere steinzeitlichen Vorfahren häufen beachtliche Mengen an Müll an, der aber längst nicht nur Müll ist. Die Entscheidung darüber ist immer gekoppelt an die Überlegung, ob man es nicht doch noch gebrauchen kann. Recycling ist also kein Phänomen der Neuzeit und hatte immer Vorrang vor der Entsorgung. Das Konzept funktionierte Jahrtausende lang, bis die Menschen sesshaft werden.

Erst mit der städtischen Lebensweise wird der Müll zum Problem und die Entsorgung zu einer Überlebensfrage. Die Römer lösen das Problem durch eine ausgeklügelte Kanalisation, der „Cloaca Maxima“. Doch die fortschrittlichen Methoden der Römer sind im Mittelalter
bereits wieder in Vergessenheit geraten als viele neue Städte entstehen. Deren Entsorgungspraxis ist so schlecht, dass sich die unbefestigten Straßen in stinkenden Morast verwandeln, der nur mit hochhackigen Schuhen durchquert werden kann. Doch selbst im Mittelalter gibt es kaum Müll im modernen Sinn. Alles was möglich ist, wird recycelt.

Mit dem Entstehen von Millionenstädten in der Neuzeit verschlimmert sich das Problem. In den Großstädten liegt der Pferdemist zum Teil meterhoch, egal ob in London, Paris oder New York. Es herrscht ein unerträglicher Gestank, der in London als „Big Stink“ in die Geschichte eingeht und dazu führt, dass London bald das damals modernste Abwassersystem der Welt erhält.

Auch für den übrigen Müll, der seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr anwächst, lassen sich die Städte etwas einfallen. Man holt den Abfall bei den Menschen zu Hause ab. Es ist die Geburtsstunde der Mülltonne. Heute leben wir in einer Wegwerfgesellschaft. Je reicher ein Land umso großer die Müllmenge je Einwohner. Müll ist inzwischen überall: im Wasser, an Land und sogar im Weltraum. Umdenken tut not.

//Kapitel//
00:00 Vorspann
00:24 Intro
01:36 Steinzeit
05:32 Muschelberge in Dänemark
09:02 erste Großsiedlung in der Türkei
09:54 Kloaken und Abfall in Rom
19:53 Ehgräben in Zürich
24:20 Recycling im Mittelalter
27:52 The Big Stink
35:58 Dünger und Müllabfuhr
37:32 Recycling nach dem 2. WK
38:35 Ausblick Müll heute

Dieses Video ist eine Produktion des ZDF, in Zusammenarbeit mit IFAGE.
#TerraX #Müll #Recycling




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Комментарии
Автор

Liebe Kritiker,
wer Fernsehdokumentationen macht, kann sich irren. Und wenn man uns Irrtümer nachweist, werden wir die letzten sein, die abstreiten, dass sie bei der Darstellung eines Sachverhalts daneben lagen. Das werden die bestätigen, die uns Fehler nachgewiesen haben. Mitunter haben wir sogar Filme nachträglich geändert.
Etwas anderes ist es, wenn man uns nachsagt, – und das geschieht in manchen Kommentaren hier implizit – dass wir bewusst Geschichte verfälschen, um irgendwelcher „Narrative“ willen. Dagegen müssen wir uns verwahren. Das ist eine völlig frei erfundene Unterstellung. Denn: Welchen Zweck sollten wir mit unserer Geschichtsklitterung verfolgen? Und hinzukommt, dass die verbale Auf - und Entrüstung in manchen Kommentaren bei nüchterner Betrachtung in einem deutlichen Missverhältnis zu den tatsächlichen Kritikpunkten steht.
Um auf die drei wichtigsten Kritiken, die sich in den Kommentaren hier finden, einzugehen:

1. Angeblich stellen wir das Mittelalter immer negativ dar. Eine seltsame Unterstellung angesichts der Tatsache, dass wir alleine während der letzten 10 Jahre rund 50 Programme gesendet haben, die sich ganz oder teilweise dem Mittelalter gewidmet haben. Warum sollten wir so viel Geld und Mühe in die Darstellung einer historischen Epoche investieren, die wir eigentlich für den „schlimmsten Ort der Geschichte“ halten, wie es ein Kommentar unterstellt? Dass die hygienischen Verhältnisse im Mittelalter – darum geht es hier – im Vergleich zu heute zu wünschen übrigließen, daran kann man nicht ernsthaft zweifeln. Es ist eher so, dass die aus der Antike überlieferten, „mittelalterlichen“ Überzeugungen noch viel länger wirkten als man denkt. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts wollten Chirurgen und Geburtshelfer nichts vom Händewaschen wissen und glaubten selbst bedeutende Mediziner nicht an Krankheitserreger. Noch einmal: es liegt uns völlig fern, das Mittelalter abzuwerten, aber wir sehen auch keine Veranlassung, es romantisch zu verklären.

In einem Vortrag aus dem Jahr 2009, der 2012 in einem Sammelband publiziert wurde, widerspricht der Wiener Archäologe Gilbert Wiplinger dieser Theorie der Verwendung des „Xylospongium“ und tritt dafür ein, dass es sich dabei um eine „Klobürste“ gehandelt habe, die lediglich zur Reinigung der Toilette gedient habe. Aber bei genauer Überlegung macht eine Klobürste bei einem Plumpsklo nicht wirklich Sinn. Tatsache ist, dass es keine präzise Beschreibung der Verwendung aus der Antike gibt. Der innere Widerstand, den ein moderner Mensch gegen die im Film beschriebenen Vorgang empfindet, bedeutet nicht, dass das Xylospongium nicht tatsächlich so verwendet wurde. Aus heutiger Sicht ebenso befremdlich ist ja schon der Umstand, dass die Toiletten nicht nach Geschlechtern getrennt waren und auf jede Privatsphäre verzichteten. Und das ist gänzlich unbestritten.

3. Im Zusammenhang mit dem Pferdemist in den modernen Metropolen wird die Verwendung eines historischen Fotos aus New York kritisiert. Im Gegensatz zu der Behauptung in einem der Kommentare unten sagen wir keineswegs, es handele sich um eine Szene aus London. Im Kommentar heißt es: „Das Problem betrifft alle großen Städte von London, über Paris bis New York“. Dass das Foto eine winterliche Szene zeigt und ein Teil der Dreckberge aus Schnee bestehen, wollen wir gar nicht bestreiten. Aber der Schnee ist ganz offensichtlich von Dreck – und das war eben in erster Linie Pferdemist - durchsetzt. Die Dramatik der „Great Horse Manure Crisis“, wie es in den amerikanischen Geschichtsbüchern heißt, vermittelt sich auf vielen historischen Fotografien, auf denen sich die Mistberge mindestens genauso hoch türmen, wie in dem kritisierten Foto – und wir zeigen ja einige davon, was die Kritiker aber keiner Erwähnung wert finden. Dieses besondere Foto fand Eingang in den Film, weil es sich im Unterschied zu vielen anderen Fotos in einem technisch guten Zustand befindet. Auf jeden Fall lässt sich aus der Verwendung des Fotos nicht ableiten, dass die „Pferdemistkrise“ nicht tatsächlich existiert hätte oder von uns maßlos übertrieben worden wäre.
Noch einmal: für sachliche Kritik sind wir jederzeit empfänglich. Aber bleibt in Euren Urteilen fair und hinterfragt das „Geschichtsfenster“ genauso kritisch wie unsere Filme.

TerraXHistory
Автор

Bitte mehr über das Mittelalter liebes terra x Team, das ist mehr content für den Geschichtsfenster Kanal!!

couldbenorm
Автор

Geplante Obsoleszenz dürfte eines der Hauptprobleme sein. Gute Beispiele sind da vor allem Glühbirnen oder Nylon, die mit Absicht qualitativ schlechter gebaut werden, damit sich der Endverbraucher eine neue kaufen muss... 🫠

sirnouvaletsplay
Автор

Super Beitrag!
Es gibt viele Alternativen, die wir einfach nicht nutzen…
Der letzte Satz beschreibt die ganze Doku: Wo auch immer der Mensch hingelangt, hinterlassen wir Müll.
Gänsehaut!

lequadrat
Автор

Improving my German by watching such videos. This is such a noble contribution from the German culture about a critical issue of humanity today. I'm proud of you guys.
And thank you so so so much for the German subtitles!

matinsasan
Автор

Kaum ist man im Mittelalter, ist der Graufilter da. Es nervt nur noch!
Das Beste an den Terra-X-Produktionen ist, was Andrej/Geschichtsfenster dazu sagt. (Und das ganz ohne GEZ-Zwangsgebühren.)

elefant
Автор

Interessanter Beitrag. Und äußerst traurig zu sehen, dass Wiederverwertung die längste Zeit das Normal darstellte, während wir in einer Zeit, in der wir sogar ein Kreislaufwirtschafts-Gesetz haben, das zentrale Gesetzeswerk unseres Abfallrechts, das keinen Müll, sondern eigentlich nur wertvolle Rohstoffe kennt, am verschwenderischsten mit unserem Abfall umgehen.

maxp.
Автор

Ich freue mich schon darauf, dass Andre von Geschichtsfenster den Mittelalterteil eurer Doku wieder zerlegt. 😆

nebucamv
Автор

Sehr sehr interessant. Ich war vorher noch nie auf die Frage gekommen seid wann es Müll gibt, aber das so etwas so interrassannt sein kann, habe ich nicht gedacht. Danke Terra X

giorascarati
Автор

Liebes Terra-X Team, wie viele andere hier in den Kommentaren bin auch ich mittlerweile auf den Kanal "Geschichtsfenster" aufmerksam geworden. Dass ihr gerne mal sehr oberflächliche und plakative (ja manchmal sogar reißerische) Dokus macht ist leider nichts Neues. Aber die Analyse und der Blogeintrag zu diesem Video von Geschichtsfenster sind wirklich schockierend.

Also: warum äußert ihr euch dazu nicht? Mittlerweile möchte ich fast einen Beschwerdebrief an die Rundfunkanstalt schreiben... ihr könnt das nicht einfach ignorieren und weiter so machen. Ich bitte dringend um ein Statement!

RaoDGuitar
Автор

Egal welche Doku, egal welches Thema. Sobald das Mittelalter vorkommt, befinden wir uns im klassischen Dreischritt: Eine glorifizierte Antike, ein als Zeit des Niedergangs dargestelltes Mittelalter, und schließlich eine Moderne, die an die Antike scheinbar anknüpft. "Die Römischen Errungenschaften wie Kanalisation [...] sind schon lange in Vergessenheit geraten" NEIN. Auch manche mittelalterlichen Städte benutzten Kanalsysteme aus der Römerzeit. Das Dreischritt-Konzept ist schlichtweg falsch.

floofyan
Автор

Es ist schon interessant, dass wir sehendes Auges auf eine Wand zu rasen. Aber anstatt zu bremsen, sagt jeder "naja, ja- mag sein, dass da eine Wand kommt, aber noch sind wir ja nicht angekommen."
"Mag sein, dass der Planet zugemüllt wird, aber noch leben wir ja ganz gut."
Erschreckend!

janinaschreiner
Автор

Den Teil über die Papierherstellung aus Lumpen fand ich sehr interessant.
Warum im Mittelalter die Straßen voll Mist und Müll gewesen sein sollen, obwohl doch hinter den Häusern die "Ehgassen" für den Abtransport des Unrats zu finden waren, will sich mir nicht ganz erschließen. Das erscheint mir etwas klischeehaft, da auch das Miasma als Krankheitsbringer gefürchtet war. Vieles, was dem Mittelalter an Negativem anhaftet, kommt doch eher in der späteren Neuzeit vor.

Solch runde Mülltonnen kenn ich noch aus meiner Kindheit. Die Asche der Heizungen färbte die Tonnen mit der Zeit ganz orange.

christianerardt
Автор

Liebes Team, ihr macht eine explizite Arbeit. Jeder macht Fehler, es gibt nichts 100%. Ich freue mich auf die nächste Doku. Vielen Dank 😊

uschigaubatz
Автор

ich finds super das ihr immer wieder gute vorlagen fürs geschichtsfenster liefert ... da kann dann euren unsinn richtigstellen

gehtdichnixan
Автор

Ich liebe Terra X.
Und die Sprecherin hat eine angenehme Stimme👍

senolkaner
Автор

Da wird sich Geschichtsfenster aber freuen. Bin gespannt was er dazu sagt.

take.off.
Автор

Die angeblichen Berge von Pferdemist aus London sind eigentlich Schneehaufen nach dem Blizzard in New York 1926. Außerdem zeigt das eigentliche Bild einen größeren Ausschnitt mit freien Gehwegen und ist schwarz/weiß (bzw Graustufen) und hat nicht den Mittelalter-braun/gelben Sepia Filter.
Ist das nur sehr sehr schlampige Arbeit oder wurde hier bewusst ein Bild genommen und verändert um ins Narrativ zu passen?

RealThore
Автор

Das Bild bei 29.52 ist nicht in London und zu sehen ist Schnee
Liebes Terra x Team warum wird sowas gemacht?

lucas.k
Автор

Ich habe mir schon so viel von euch angeschaut. Und egal was für Thema ihr behandelt, jedesmal denke ich über die Entwicklung heutiger Zeit und fange an über mich selbst nachzudenken und weiterzudenken. Das schaffen selten Dokumentationen (meistens nur gute Unterhaltung). Aber ihr schaft es immer wieder. Eine super Dokumentation ist zum Nachdenken und Umdenken da. Danke TerraX❤️❤️❤️❤️❤️

moniqueschoneberg