Russlands Kriegsstrategie für 2023 - Militärexperte wagt Prognose

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Während sich der Winter allmählich bemerkbar macht, bereiten sich die Ukraine und Russland bereits auf den Krieg im nächsten Jahr vor. Der Militärstratege Mick Ryan analysiert, wie die beiden Kriegs-Kampagnen 2023 aussehen könnten.

Die russische Invasion ist nicht so verlaufen, wie Putin es im Februar erwartet hatte – so war Russland gezwungen seine Kriegsstrategie immer wieder zu ändern. Nun bereiten sich beide Seiten im Verborgenen auf strategische Angriffe im nächsten Jahr vor.
Neben den Vorbereitungen für den nächsten Feldzug versucht Russland so viel Territorium wie möglich zu halten – doch welche Optionen könnte Russland 2023 haben? Der australische Militärstratege Mick Ryan analysiert auf ABC News, wie die russische und ukrainische Kampagne aussehen könnte.

Der Ex-General erklärt, dass die russische Strategie aktuell aus fünf Elementen bestehe: Zum einen sei das Narrativ, dass es sich um einen Krieg zur Abwehr der Nato handelt, für die russische Strategie wichtig. Dass die Ukraine angeblich von Nazis regiert werden würde, gehöre ebenso zur russischen Kampagne. Durch dieses Narrativ soll die Unterstützung für den Krieg in Russland aufrechterhalten werden, so Ryan.
Auch die Energiekrise des Westens gehöre zur russischen Strategie: Putin hoffe immer noch, die öffentliche Meinung des Westens durch den Energiekrieg beeinflussen zu können. Als weiteren Aspekt nennt Ryan die strategische Bombardierung: Die russischen Streitkräfte zielen bewusst auf Städte, Infrastruktur und Zivilisten.
Darüber hinaus gehört auch das russische Teilmobilisierungsprogramm zur russischen Kriegsstrategie. So sollen Personalverluste ersetzt und neue Truppen aufgebaut werden. Ein letzter Teil der russischen Strategie bestehe darin, die annektierten Gebiete in der Ukraine zu halten, so Ryan.

Doch wie wird Russland seine Strategie im nächsten Jahr verändern? Der Militärstratege erklärt, dass die erste Komponente eines russischen Feldzuges im Jahr 2023 wahrscheinlich strategische Angriffe beinhalte – vor allem Logistik- und Ausbildungszentren könnten ins Visier der Russen geraten. Doch auch die Beeinflussung des Westens sei Teil von Putins Plan: „Russland wird aber auch versuchen, ausländische Investitionen in der Ukraine zu verhindern“, so Ryan.

Als zweites Element der russischen Kampagne 2023 nennt der Ex-General militärische Operationen, bei denen viele neu mobilisierte russische Truppen eingesetzt würden, um die annektierten ukrainischen Gebiete zu halten. Dies sei ein wichtiges politisches und strategisches Ziel der Russen, erklärt Ryan: „Es umfasst die Einnahme von Territorium, aber auch die Zerschlagung von Partisanen in den bereits eroberten Teilen der Ukraine“.

Darüber hinaus würde Putin 2023 politische Aktivitäten zur „Russifizierung“ der von Russland kontrollierten Gebiete unternehmen, so der Militärstratege. Putins Motiv sei Ryan zufolge dabei klar: Er will hierdurch die russische Invasion weiter gegenüber der russischen Bevölkerung legitimieren.

Ein letzter Teil der russischen Kampagne im nächsten Jahr könne die Festsetzung von Ukrainern an bestimmten Stellen sein, damit ihre Kräfte im Süden oder Osten der Ukraine nicht für Offensiven oder zur Verteidigung eingesetzt werden können, so Ryan.

Während Russland eine neue Strategie etabliert, muss auch die Ukraine ihr Vorgehen anpassen. Der Militärstratege erklärt, dass die fortlaufende westliche Unterstützung auch im kommenden Jahr ein Schlüsselelement für die Ukraine sei – egal ob Ausrüstung, Ausbildung, finanzielle oder humanitäre Hilfe. Schließlich könne sich die Ukraine nur durchsetzen, wenn der Westen Ressourcen und strategische Geduld zeigt, so Ryan.
So würde die Ukraine ein größeres Angebot an Luft- und Raketenabwehr sowie Drohnenabwehrtechnologien benötigen. Auch bestehe ein Bedarf an gepanzerten Kampffahrzeugen, Munition und nachrichtendienstlicher Unterstützung.

„Die ukrainische ‚Korrosionsstrategie‘ - die die russische Logistik, C2 und Moral angreift - wird weiterhin von entscheidender Bedeutung sein.“, erklärt der Ex-General. Dennoch werde sie sich anpassen müssen, wenn die Russen ihre Strategie verändern.
So schreibt Ryan weiter: „Den Lern- und Anpassungskampf - auf dem Schlachtfeld und im strategischen Informationskrieg - müssen die Ukrainer gewinnen“.

Weiterhin sei auch die strategische Einflussnahme auf die Ukraine von entscheidender Bedeutung: „Kriege sind zwar nie angenehm, aber dies ist der richtige Krieg, der jetzt geführt werden muss, und er muss vom Westen voll unterstützt werden“.
Auch wenn der Krieg im kommenden Winter nicht aufhöre, glaubt der Militärstratege, dass er in einem anderen Tempo weitergehen wird.
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