Dr. Chantal Weber: 'Ich sterbe für die Sache, banzai!' – Die Aktivistin Kanno Suga (1881-1911)

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Die Meiji-Zeit (1868-1912) steht nach der Öffnung zum Ausland und der Überwindung des Feudalismus vor allem für die rapide Modernisierung der japanischen Nation. Der Staat setzte dazu in allen Bereichen des öffentlichen Lebens Transformationsprozesse in Gang, die die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit verändern sollten. Damit entwickelte sich auch ein politisches Bewusstsein in der Bevölkerung, welches Rufe nach Beteiligung und Mitgestaltung des neuen Japans laut werden ließ.

Kanno Suga 菅野スガ (1881-1911) war eine dieser Stimmen, die sich kritisch mit der Modernisierung auseinandersetzten. Die Journalistin, Frauenaktivistin und schließlich Anarchistin strebte am Ende ihres kurzen Lebens danach, es ihrem Vorbild, der Zarenmörderin Sofja Perowskaja (1853-1881), gleich zu tun und den Monarchen ihres Landes zu töten. Auch wenn Kanno Suga und ihre Mitverschwörer in ihrem Vorhaben nicht erfolgreich waren, wurden in der Hochverratsaffäre (Taigyaku jiken 大逆事件, 1910) zwölf Anarchisten zum Tode verurteilt. Suga ist die erste Frau, die im modernen Japan aus politischen Gründen hingerichtet wurde.

Dieser Vortrag widmet sich den Lebensstationen von Kanno Suga, um anhand des historischen Hintergrunds ihre politische Entwicklung von einer
Reformerin zu einer Anarchistin nachzuzeichnen.

Dr. Chantal Weber (Japanologin, Universität zu Köln):
1997-2003 Studium der Japanologie, Klassischen Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln.
2003-2005 Mitarbeiterin im Rechenzentrum der Universität Freiburg (Bereich Neue Medien).
2005-2006 Forschungsstipendium (Japan Foundation) an der Daitô Bunka Daigaku, Tôkyô.
2006-2008 Asienbeauftragte und Beauftragte für Konzepte der Betreuung internationaler Studierender, International Office der Universität Freiburg. Seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Japanologie der Universität zu Köln.
2011 Promotion an der Philosophischen Fakultät, Universität zu Köln. Thema: Kulturhistorische Netzwerkanalyse am Beispiel des Tee-Meisters Kanamori Sôwa.
2012-14 Japan-Stipendium (JSPS) an der Kansai University, Ôsaka.
2014-2017: Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V., Schriftführung.
Forschungsgebiete: Tee-Weg; kulturhistorische Netzwerkanalyse; Kulturgeschichte Japans, Habilitationsvorhaben zum Thema "Eine Kulturgeschichte des Dufts in Japan".

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