Krieg in Europa: Russischer Kolonialismus

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Seit der Gründung des Russischen Zarenreiches im 16. Jahrhundert ist die russische Geschichte die Geschichte einer kolonialen Expansion. Sibirien, aber auch das Gebiet der heutigen Ukraine, des Kaukasus und Zentralasiens wurden im Laufe der Jahrhunderte dem Russischen Imperium einverleibt, die Sowjetunion umgab sich mit einem Gürtel von abhängigen Protektoraten. Alaska, das einzige überseeische Gebiet, wurde 1867 an die USA verkauft.

Mit dem Zerfall der Sowjetunion setzte eine im Vergleich zum Westen verspätete Dekolonisation ein, die jedoch nie gesellschaftlich verarbeitet wurde. Die koloniale Schuld blieb ohne Sühne. Im Gegenteil, der heutige Krieg gegen die Ukraine folgt einer revisionistischen Logik, die die Dekolonisierung der Ukraine – aber auch des Baltikums und anderer ehemaliger Sowjetrepubliken – nicht akzeptiert. Wie kommt es, dass sich koloniales Denken in Russland halten konnte; dass heute wieder ein kolonialer Krieg in Europa geführt werden kann? Wie beeinflusst dieser Kolonialismus den russischen Blick auf die Ukraine und andere Nachbarstaaten Russlands, welche Sonderstellung nehmen die sog. „kleinen Russen“ und die „Belarussen“ in diesem Denken ein? Und warum wurde trotz der intensiven Beschäftigung mit der Geschichte des Kolonialismus in den vergangenen Jahrzehnten der Blick kaum auf Russland gelenkt?

Die Journalistin Anja Reinhard geht diesen und anderen Fragen im Gespräch mit Prof. Dr. Jan Kusber auf den Grund.
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