Kernfusion – die Lösung für die Energiekrise? | Agree to Disagree! | ARTE

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Der Hunger nach Energie wächst und wächst. Wie sollen wir unseren enormen Energiebedarf in Zukunft decken? Kernfusion ist ein Versprechen von sauberer und unerschöpflicher Energie. Doch ist dieses Versprechen zu schön, um wahr zu sein? Enorme technische Hürden und ungeklärte Fragen stehen der Kernfusion im Weg. Bertolt Meyer diskutiert über Chancen und Risiken.

Der Bedarf an Energie wird immer größer und größer. Bis zum Jahr 2100 werden wir voraussichtlich das Siebenfache des heutigen Energieverbrauchs benötigen, und die Energiewende ist in vollem Gange. Wie also sollen wir in Zukunft unseren Energiebedarf decken? Für viele lautet die Antwort: Kernfusion! Sie ist so etwas wie der heilige Gral der Energieversorgung – keine CO2-Emissionen, kaum radioaktiver Abfall und Wasser als unerschöpflicher Treibstoff. Eine wahre Energie-Utopie.
Doch Kritiker bemängeln gigantische technische Hürden und noch ungelöste Grundsatzfragen. Das lässt den Traum von der Kernfusion in weite Ferne rücken. Dennoch pumpen wir Milliarden in die Forschung – ohne wirklich Energie aus der Kernfusionsreaktion gewinnen zu können. Ist das Versprechen zu schön, um wahr zu sein? Bertolt Meyer diskutiert mit Ursel Frantz und Michael Dittmar, deren Positionen gegensätzlicher kaum sein könnten.
Ursel Frantz ist Plasmaphysikerin am Max-Planck-Institut. Sie forscht seit mehr als 25 Jahren auf dem Gebiet der Kernfusion und leitet den Bereich Technologie und Diagnostik im ITER-Projekt, dem weltweit größten Kernfusionsprojekt. Michael Dittmar ist Teilchenphysiker an der ETH Zürich. Er hat fast drei Jahrzehnte am CERN geforscht und nebenbei mehrere Gutachten zum Thema Kernfusion verfasst, in denen er zu dem Schluss kommt: Fusionsforschung lohnt sich schlicht nicht.

Dokureihe (D 2024, 27 Min)

#kernfusion #energie #energiekrise
Video verfügbar bis zum 11/06/2028





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Комментарии
Автор

Ist Kernfusion für euch die Antwort auf unseren wachsenden Energiebedarf?

artede
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Die Menschheit hätte niemals das heute verfügbare Wissen erlangen können, wenn es nicht zu jeder Zeit auch Menschen gegeben hätte, die das Unmögliche versucht haben.

Alfred--A
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Macht das bitte öfters: stellt unterschiedliche Positionen gegenüber ohne sie zu bewerten. Besten Dank!

RDubi
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Ich bin optimistisch was Kernfusion mit magnetischem Einschluss angeht, ITER halte ich für eine große Chance für die Zukunft der Menschheit. Die Fusionsforschung hat schon viel zu viel erreicht, um nun einfach aufzugeben. Es wird vielleicht noch mehr als die berühmten 30 Jahre dauern bis zur zivilen Nutzung, aber an einen möglichen "Show-stopper" glauben mittlerweile nicht mehr viele Experten.

Bei 3:15 ist mir ein Fehler aufgefallen: Tritium ist nicht, was in der Sonne fusioniert wird. Stattdessen sind das dort hauptsächlich normale Wasserstoffatome. Nur in unseren Fusionsexperimenten auf der Erde brauchen wir Tritium, da wir nicht den extremen Druck im Innern der Sonne reproduzieren können.
Fehler bei 9:18: Der Beweis, dass im Fusionsexperiment prinzipiell mehr Energie entstehen kann, als hineingesteckt wurde, wurde am NIF mittels Laserfusion 2023 erbracht.

helgefan
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Ob es Kernfusionskraftwerke irgendwann geben wird, kann man heute nicht sagen, aber wenn sie kommen, dann sicherlich nicht in nennenswerter Menge vor 2050. ITER wird erst frühestens Ende der 2030er seinen Betrieb aufnehmen und selbst wenn dann alles funktioniert, müssen Kraftwerke erst noch geplant, finanziert und gebaut werden. Die Energiewende müssen wir ohne Kernfusion schaffen.

Phantom-mgcg
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Muss ja schon mitlächeln, wie amüsiert Dr. Michael Dittmar sich schon die Frage anhört und dann mit so manchen Kichern sie beantwortet. Im Gegenzug finde ich den Optimismus von Prof. Dr. Ursel Frantz ebenso gut. Ich denke ohne Idealismus würde es das Projekt auch nicht geben. Aber im Projektmanagement davon will man sicherlich auch nicht stecken

shutter-de
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Wer vor 30 Jahren dachte, es wird mal Autos geben, die vollelektrisch 500km+ mit einer Akkuladung mit einem Schnitt von 100km/h fahren, den hätte man damals auch in die Klappse gesperrt.
Wer vor 40 Jahren dachte, dass wir den gesamten Stromverbrauch Deutschlands zumindest zeitweise aus Windkraft und Solarzellen sicherstellen können, auch den hätte man wo reingeschickt, wo der nicht wieder rausgekommen wäre.
Wer vor 40 Jahren dachte, dass man im Jahr 2024 in eigentlich jeder Hosentasche Geräte mit sich rumführt, die sowohl Fotoapparat, als auch Lexikon, Telefon, Musikabspieler, Fernseher, Kommunikationseinrichtung und noch dutzende andere Jobs übernimmt und das alles global mit nur wirklich ganz wenigen Ausnahmen und man damit auf Knopfdruck die Kurse der Börsen in Lima, New York, London und Tokio vergleichen kann, auch den hätte man für plemplem gehalten.

Warum soll man nicht in 30 Jahren aus einer Prise Salz eine Kleinstadt und in 50 Jahren aus einem Zuckerwürfelgroßen Stück Li6 ganze Metropolen versorgen?

fuzzybarnes
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Was ein tolles Format. Sehr ausgewogen und lehrreich! Sollten paar Jünger der Kernfusion anschauen müssen um ihnen ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es ist noch absolute Zukunftsmusik. Also mehr Investitionen in Erneuerbare Energien!

NoahLeaf
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Das herausfinden von neuen Erkenntnissen ist die Basis der Grundlagenforschung. Dr. Mittmar ist sicher ein Experte, aber am ITER werden sicherlich auch einige höchst kompetente Wissenschaftler arbeiten und forschen. Sich anzumaßen man kenne sich besser mit dieser Forschung aus, als alle die dort arbeiten ist sehr hoch gegriffen. Diskurs ist essentiell in der Wissenschaft, seine Perspektive scheint jedoch sehr pessimistisch. Mit seinem Ansatz wären wir sicher an einigen menschlichen Meilensteinen vorbeigegangen.

Edit: höchstes Lob wieder an Arte ein sehr spannendes Format, dass zum Nachdenken angeregt ❤

illbeback
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Ich kann Dr. Dittmars totale Ablehnung nicht nachvollziehen. Seine Argumentation gegen Kernfusionsexperimente könnte man genauso auf den LHC ummüntzen: "wir brauchen keinen LHC, unser Model hat gezeigt dass das Higgs Boson in diesem Bereich zu finden sein muss." Aber die Experimente macht man doch gerade, um seine Modelle zu bestätigen oder zu widerlegen.
Eine gesunde Skepsis ist ja okay, aber das geht ja schon darüber hinaus.

RenM
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Bitte nicht vergessen das alle bisherigen weltweiten Gelder die für Kernfusion ausgegeben wurden, eine Lachnummer sind (90mrd usd). Ein einzige Kernkraftwerk kostet schon 50mrd usd!

Werkschmiede
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20:15 Ok, das tut schon fast weh. "Sie schleifen mit einem Bohrer ab", während ein Fräser zu sehen ist. 😦

CalimehChelonia
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13:43 Für die Magneten werden supraleitende Materialien verwendet und das ist bei solch starken Magnetfeldern auch nicht anders möglich. Supraleiter erreichen ihre Supraleitfähigkeit allerdings erst unter einer bestimmten Temperatur. Supraleitfähigkeit heißt, dass Strom ohne Widerstand fließen kann.

Phantom-mgcg
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Ich würde gerne in einem Land leben, in dem wir einfach zum Spaß an der Forschung in mehr Projekte investieren.

Was eine Sache am Ende gebracht hat, können Zahlen manchmal nicht beschreiben.

larsreckert
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Wenn ich das mit der Kernfusion und „Technologieoffenheit“ höre, muss ich an einen Witz denken, der so in der Art geht:

Ein Mann bekommt die Diagnose, dass er Krebs hat. Der Arzt sagt ihm, dass er sofort mit der Behandlung beginnen muss, um eine Chance auf Heilung zu haben. Der Mann lehnt jedoch ab und sagt: „Nein, Gott wird mich retten!“

Der Arzt versucht es weiter: „Aber die Krankheit ist sehr fortgeschritten, Sie brauchen dringend eine Chemotherapie!“ Doch der Mann bleibt standhaft: „Gott wird mich retten, ich brauche keine Behandlung!“

Ein paar Wochen später kommt der Mann wieder ins Krankenhaus, aber sein Zustand hat sich verschlechtert. Der Arzt bietet ihm eine Operation an. Der Mann sagt wieder: „Gott wird mich retten, ich brauche keine Operation!“

Ein paar Tage später verschlechtert sich sein Zustand weiter. Der Mann hört von einer neuen experimentellen Therapie und wird zu einem Spezialisten geschickt. Doch der Mann sagt erneut: „Ich habe Vertrauen in Gott, er wird mich retten!“

Der Mann wird schließlich so krank, dass er ins Krankenhaus eingeliefert wird und stirbt. Im Himmel trifft er auf Gott und fragt: „Warum hast du mich nicht gerettet? Ich habe dir so vertraut und geglaubt, dass du mich retten würdest!“

Darauf antwortet Gott: „Ich habe dir doch alles geschickt, was du gebraucht hast! Ich habe dir den Arzt geschickt, der dir die Chemotherapie angeboten hat. Ich habe dir die Operation angeboten und dir eine neue experimentelle Behandlung empfohlen! Aber du hast alles abgelehnt, weil du dachtest, ich werde dich auf magische Weise retten.“

Wir haben alle Techniken, die wir brauchen, um uns in Zukunft CO2-arm mit Strom zu versorgen: PV und Windkraft, Batteriespeicher, Elektrolyse und Brennstoffzellen.
Wir brauchen nicht auf ein Technikwunder hoffen, wir müssen nur die Energiewende entschlossen anpacken und die Techniken, die wir haben, weiter verbessern.

Und ja, es wäre schön, wenn wir Kernfusion hätten und diese dann auch noch billiger wäre als Strom aus PV und Windkraft, aber ich glaube, das ist nach dem derzeitigen Kenntnisstand in absehbarer Zeit SEHR unwahrscheinlich.
Und noch dämlicher ist es, im Namen der „Technologieoffenheit“ an alten Techniken festzuhalten, mit dem Argument, dass vielleicht etwas heute noch vollkommen Unbekanntes entdeckt wird, das uns „retten“ wird.

Und klar sollte man auch an der Kernfusion weiterforschen. Ich sehe keinen grundsätzlichen Widerspruch zwischen Kernfusion und der Energiewende basierend auf PV und Windkraft. Aber während wir auf die Kernfusion wahrscheinlich sogar komplett verzichten können, dürfen wir die Energiewende auf keinen Fall vernachlässigen – jedenfalls nicht, wenn wir in Zukunft genug Energie haben wollen UND ein einigermaßen intaktes Klima.

Ich könnte mir übrigens auch Geothermie als Energiequelle vorstellen, jedenfalls weit eher als Atomkraft und Kernfusion!

Und ich hätte selbst nichts dagegen, wenn man an der Atomkraft weiterforscht und gegebenenfalls auch wieder Atomreaktoren baut. Aber auch hier gilt: Nach dem derzeitigen Wissensstand ist Atomkraft sehr viel teurer als PV und Windkraft. Außerdem ist das Problem mit dem Atommüll ungelöst und das Risiko eines GAU (größter anzunehmender Unfall) ist hoch genug, dass keine Versicherung bereit ist, Atomkraftwerke zu versichern. Wer also heute Atomkraft propagiert und zugleich verlangt, man müsse PV und Windkraft vernachlässigen, hat schlicht keine Ahnung, wovon er redet – bzw. erzählt den Menschen, im Himmel ist Jahrmarkt und erwartet, dass sie ihn nach der Leiter fragen, sprich, ihn wählen.

chacka
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Ich liebe Doku von ARTEde ❤sehr genial 🎉

MaaloumetTek
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Allein im Sinne der praktischen Grundlagenforschung sollte die Menschheit in der Lage sein, sich mind. einen Reaktor zu leisten. Man kann daraus nur schlauer werden. :)

sebbosaurus
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Das war super interessant! Danke arte. ❤

TheOOLooLOo
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Sehr starkes Video, mit zwei tollen Menschen im Interview, Danke ❤

bestsongs
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Ich habe leider von beiden Gesprächspartnern nur Meinungen gehört, aber keine echten Argumente.

thomaswalter