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Schattentheater: 'Hase und Igel' | Brüder Grimm

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Einige wichtige Gedanken zum Märchen "Hase und Igel" der Gebrüder Grimm
Wenn Sie das Video gesehen haben, haben Sie sich vielleicht köstlich amüsiert oder Sie sind von einigen Aussagen darin befremdet bis schockiert. Wir erhielten eine Zuschrift, in der wir gebeten wurden, die "rassistische" Aussage, dass Igel nur Igel heiraten dürften und niemanden anderen Standes, aus dem Video zu löschen. Das nehmen wir gerne zum Anlass, den Hintergrund der Geschichte und unsere Motivation, sie zu veröffentlichen, genauer zu beleuchten:
Es handelt sich, obwohl heute oftmals als Märchen bezeichnet, ja um einen Schwank, 1840 aufgeschrieben von den Brüdern Grimm. Sozusagen ein historisches Dokument; der erwähnte Louis d’or im plattdeutschen Land lässt als Ursprungszeit die Napoleonischen Kriege um 1800 vermuten.
Der soziale Hintergrund ist der Kampf zwischen Großgrundbesitzer und abhängigem Bauern. Mit dem entsprechenden Denken dieser Gesellschaftsschichten:
Arroganz und Überheblichkeit des Hasen, sogenannte Bauernschläue des Igels. Der Witz liegt darin, dass es dem eigentlich Unterlegenden gelingt, den Höhergestellten zu besiegen.
Nun findet sich in der Geschichte nicht nur eine, sondern gleich eine ganze Reihe von Aussagen, die wir heute keineswegs gutheißen oder für unser Leben verwirklich sehen wollen. Nicht nur die Ansicht, dass der Abhängige seinesgleichen heiraten soll, sondern auch, dass die Frau „das Maul zu halten hat“ und nur der Mann das Sagen; dass es legitim ist, den Herrschenden zu Tode zu hetzen und das noch durch Betrug; dass es empfehlenswert sei, eine Buddel Schnaps zu gewinnen, um sich zu betrinken und und und… Schon die Einleitung ruft (selbstironisch) zum Lügen auf!
Von daher müssten wir nicht nur eine Stelle, die keineswegs rassistisch, sondern, wie dargelegt, sozial- und sittenkundlich zu verstehen ist, löschen, sondern das ganze Video.
Wäre es eine Geschichte für Kinder, wäre es absolut unmöglich, solches weiterzugeben.
Die Sammlung der Brüder Grimm war ursprünglich für Erwachsene gedacht. Weil sie sich schlecht verkaufte, wurde sie später aus Marketinggründen vom Verlag in "Kinder- und Hausmärchen" umbenannt - und wurde zum Bestseller!
Darinnen enthalten sind Volksmärchen, die wir Kindern erzählen können, aber auch andere Sittendokumente wie dieser plattdeutsche Schwank sowie einige wirklich fragwürdige Dokumente, die wir als Erwachsene vor dem Erzählen zu prüfen und richtig einzuordnen haben.
Da dieses Video darauf abzielt, Erwachsenen das Schattentheater vorzustellen und ausgesprochenermaßen keines unserer Videos für Kinder gedacht ist - im Gegenteil ist es ja unser Bemühen, mit "Vorhang Auf" eine Alternative zum Videoschauen für Kinder anzubieten - glauben wir, dass wir uns diesen Spaß gönnen können, es mit Schmunzeln zu betrachten und zu staunen: Haben die Menschen damals tatsächlich so gedacht und gefühlt? Lächerlich, unvorstellbar!
Es gibt übrigens eine sehr schöne Version vom „Hase und Igel“, der sich für Kinder eignet. Die haben wir in unserem VORHANG AUF Heft 120 "Mach' Theater", auch als Vorschlag für ein Schattentheater, veröffentlicht. Es endet dort so:
Hase: Ich kann nicht mehr laufen,
ich kann nicht mehr schnaufen.
Doch Igel, höre, da fällt mir ein –
sind gar nicht so schlecht,
deine krummen Bein!
Chor: Was können wir lernen
aus dieser Geschicht?
Schimpft über andere Leute nicht!
-----------------
🌿 Willkommen im Garten der Phantasie 🌿
Die Zeitschrift für Kinder und Eltern.
Phantasievoll, kreativ und pädagogisch wertvoll.
Mit unserer Zeitschrift VORHANG AUF wollen wir eine Alternative zu digitalen Medien für Kinder bieten. Unser YouTube Kanal soll eine Ergänzung für die Eltern darstellen.
Der Märchenerzähler Andreas Geiger erzählt das Märchen "Der Hase und der Igel" von den Gebrüdern Grimm. Und das auf eine ganz besondere Art und Weise.
Links:
Baut euer eigenes Schattentheater gemeinsam mit euren Kindern!
Eine Bastelanleitung für ein Schattentheater gibt es hier:
Hier findet ihr ein Interview, welches wir mit Andreas Geiger geführt haben:
Unsere Website:
VORHANG AUF Heft 120 "Mach' Theater":
Wenn Sie das Video gesehen haben, haben Sie sich vielleicht köstlich amüsiert oder Sie sind von einigen Aussagen darin befremdet bis schockiert. Wir erhielten eine Zuschrift, in der wir gebeten wurden, die "rassistische" Aussage, dass Igel nur Igel heiraten dürften und niemanden anderen Standes, aus dem Video zu löschen. Das nehmen wir gerne zum Anlass, den Hintergrund der Geschichte und unsere Motivation, sie zu veröffentlichen, genauer zu beleuchten:
Es handelt sich, obwohl heute oftmals als Märchen bezeichnet, ja um einen Schwank, 1840 aufgeschrieben von den Brüdern Grimm. Sozusagen ein historisches Dokument; der erwähnte Louis d’or im plattdeutschen Land lässt als Ursprungszeit die Napoleonischen Kriege um 1800 vermuten.
Der soziale Hintergrund ist der Kampf zwischen Großgrundbesitzer und abhängigem Bauern. Mit dem entsprechenden Denken dieser Gesellschaftsschichten:
Arroganz und Überheblichkeit des Hasen, sogenannte Bauernschläue des Igels. Der Witz liegt darin, dass es dem eigentlich Unterlegenden gelingt, den Höhergestellten zu besiegen.
Nun findet sich in der Geschichte nicht nur eine, sondern gleich eine ganze Reihe von Aussagen, die wir heute keineswegs gutheißen oder für unser Leben verwirklich sehen wollen. Nicht nur die Ansicht, dass der Abhängige seinesgleichen heiraten soll, sondern auch, dass die Frau „das Maul zu halten hat“ und nur der Mann das Sagen; dass es legitim ist, den Herrschenden zu Tode zu hetzen und das noch durch Betrug; dass es empfehlenswert sei, eine Buddel Schnaps zu gewinnen, um sich zu betrinken und und und… Schon die Einleitung ruft (selbstironisch) zum Lügen auf!
Von daher müssten wir nicht nur eine Stelle, die keineswegs rassistisch, sondern, wie dargelegt, sozial- und sittenkundlich zu verstehen ist, löschen, sondern das ganze Video.
Wäre es eine Geschichte für Kinder, wäre es absolut unmöglich, solches weiterzugeben.
Die Sammlung der Brüder Grimm war ursprünglich für Erwachsene gedacht. Weil sie sich schlecht verkaufte, wurde sie später aus Marketinggründen vom Verlag in "Kinder- und Hausmärchen" umbenannt - und wurde zum Bestseller!
Darinnen enthalten sind Volksmärchen, die wir Kindern erzählen können, aber auch andere Sittendokumente wie dieser plattdeutsche Schwank sowie einige wirklich fragwürdige Dokumente, die wir als Erwachsene vor dem Erzählen zu prüfen und richtig einzuordnen haben.
Da dieses Video darauf abzielt, Erwachsenen das Schattentheater vorzustellen und ausgesprochenermaßen keines unserer Videos für Kinder gedacht ist - im Gegenteil ist es ja unser Bemühen, mit "Vorhang Auf" eine Alternative zum Videoschauen für Kinder anzubieten - glauben wir, dass wir uns diesen Spaß gönnen können, es mit Schmunzeln zu betrachten und zu staunen: Haben die Menschen damals tatsächlich so gedacht und gefühlt? Lächerlich, unvorstellbar!
Es gibt übrigens eine sehr schöne Version vom „Hase und Igel“, der sich für Kinder eignet. Die haben wir in unserem VORHANG AUF Heft 120 "Mach' Theater", auch als Vorschlag für ein Schattentheater, veröffentlicht. Es endet dort so:
Hase: Ich kann nicht mehr laufen,
ich kann nicht mehr schnaufen.
Doch Igel, höre, da fällt mir ein –
sind gar nicht so schlecht,
deine krummen Bein!
Chor: Was können wir lernen
aus dieser Geschicht?
Schimpft über andere Leute nicht!
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Die Zeitschrift für Kinder und Eltern.
Phantasievoll, kreativ und pädagogisch wertvoll.
Mit unserer Zeitschrift VORHANG AUF wollen wir eine Alternative zu digitalen Medien für Kinder bieten. Unser YouTube Kanal soll eine Ergänzung für die Eltern darstellen.
Der Märchenerzähler Andreas Geiger erzählt das Märchen "Der Hase und der Igel" von den Gebrüdern Grimm. Und das auf eine ganz besondere Art und Weise.
Links:
Baut euer eigenes Schattentheater gemeinsam mit euren Kindern!
Eine Bastelanleitung für ein Schattentheater gibt es hier:
Hier findet ihr ein Interview, welches wir mit Andreas Geiger geführt haben:
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VORHANG AUF Heft 120 "Mach' Theater":
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