Klezmerorchester Erfurt 2021: O Mortis (Dave Tarras)

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Tarras machte nicht nur Aufnahmen, die an ein jüdisches Publikum gerichtet waren, sondern auch solche, die andere Zielgruppen hatten. Teilweise wurden seine Aufnahmen einfach zusätzlich unter einem beispielsweise griechischen oder polnischen Titel vermarktet. Er nahm aber auch Titel auf, die nicht aus dem Klezmerrepertoire stammen. O Mortis ist ein solches Beispiel, das Stück stammt aus der griechischen Operette Arlekin. In seiner Aufnahme von 1933 verbindet Tarras eine instrumentale Version des griechischen Lieds mit einer zweiten Melodie.

Das Klezmerorchester Erfurt ist ein Laienensemble mit Unterstützung namhafter professioneller Klezmermusiker:innen.
2015 von Johannes Paul Gräßer (Geige) und Szilvia Csaranko (Akkordeon, Klavier) ins Leben gerufen, erarbeitet sich das Orchester jedes Jahr ein neues Programm und bringt dieses zur Aufführung.

Info: @

Im Jahr 2021 (wie auch in 2020) konnten auf Grund der Einschränkungen der Corona-Pandemie keine öffentlichen Konzerte stattfinden. In aufwändigen Formaten sowie mit Hygienekonzepten und unter Beschränkung der Anzahl der Mitwirkenden spielte das Ensemble im Dezember 2021 sein „Dave Tarras Programm" ein.

Dieses Projekt konnte ermöglicht werden durch zahlreiche Menschen, die Geld gespendet haben sowie durch finanzielle Förderung durch die Thüringer Staatskanzlei, der Stadt Erfurt-Kulturdirektion und der Sparkassen Stiftung Erfurt.
Der KlezWeCan e.V., Träger des Orchesters, bedankt sich bei allen, die dieses Projekt ermöglicht und unterstützt haben und bei allen, die uns in diesen schweren Zeiten Mut gemacht haben.

Zum Programm Dave Tarras:
Sensationsentdeckung: Dave Tarras - Erfurt und die Welt der Klezmorim

Dave Tarras (1895 - 1989) war einer der bekanntesten Klezmermusiker und gilt bis heute als eine der bedeutendsten Musiker-Persönlichkeiten des Genres. In der Ukraine geboren und aufgewachsen, war er Teil einer Musikerfamilie, die über Generationen die Tradition jiddischer Festmusik (Klezmer) gelebt hat.

Pogrome und zunehmende Repressalien zwangen ihn, wie sehr viele seiner Zeitgenossen, in die Flucht in die neue Welt - die USA. Dort gehörte er zu den wenigen ausgewanderten osteuropäischen jüdischen Musikern, die es geschafft haben, weiterhin von ihrer Musik leben zu können. Er konnte die alte Musik bewahren und sich in Verbindung mit neuen kulturellen Einflüssen (u.a. Jazz) weiterentwickeln und Musikstile verbinden. Von den 1920ern bis in die 1960er Jahre hat Dave Tarras weit über 500 Titel aufgenommen und somit einen wichtigen „Schatz“ an Repertoire einer fast ausgestorbenen Musik hinterlassen.

Ein kleines Detail seiner Biografie gleicht für die Klezmerszene einem Sensationsfund: In einem 1982 durch das New Yorker „Center for Traditional Music and Dance” (CTMD) geführten Interview über sein Leben und seine Musik beschreibt er auch seine Flucht aus Osteuropa in die USA, die er 1919 begann, bevor er am 1. April 1921 gemeinsam mit seiner Frau in seiner neuen Heimat ankam: „... Finally one agent took us, about a hundred people, in the train and he started to ride us to Belgium from Romania. We had to go through Germany, through Czechoslovakia. On the way through Germany, my wife started to give birth on the train. You want to know the life story? Started to give birth, so they let us go in the next town”. The town was...I forgot the name already. Erfurt! Erfurt, Germany.....“

Der bedeutendste Klezmermusiker überhaupt hatte während seiner Flucht einen kurzen Aufenthalt in unserer Stadt Erfurt! Und das vor fast genau 100 Jahren! (eine exakte zeitliche Einordnung ist aus der Biografie nicht herzuleiten). Hier in Erfurt begegnete er der jüdischen Gemeinde - musizierte hier - besuchte die Synagoge - begegnete Menschen!
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