Binge-Eating-Störung - Wenn Essen krank macht: Wie man die Fressattacken in den Griff bekommt

Es heißt jeder könne abnehmen. Man brauche nur ein bisschen Motivation und Durchhaltevermögen zu einer gesunden Ernährung und Sport. Aber was, wenn das nicht klappt? Wenn die Motivation und ein eiserner Willen nicht ausreichen um Gewicht zu verlieren?
Die Binge-Eating-Störung (engl. Binge Eating Disorder) ist die häufigste Essstörung und trotzdem viel weniger bekannt als Bulimie oder Magersucht. Wer unter dieser Essstörung leidet bekommt regelmäßig Heißhungeranfälle daraus resultieren maßlose Essattacken bei denen die Betroffenen die Kontrolle über ihr eigenes Essverhalten verlieren. Bei solchen Essattacken nehmen die Betroffenen mehrere Tausend Kalorien in kürzester Zeit zu sich. Ca. 800.000 Menschen in Deutschland leiden an dieser Krankheit und viele wissen es gar nicht. Wenn die Krankheit nicht behandelt wird kann es zu schlimmen körperlichen und psychischen Folgen kommen. Übergewichtige Menschen gelten oft als faul, die sich einfach zu einer bewussten Ernährung disziplinieren müssen und werden aufgrund ihres Gewichts diskriminiert. Dieses „Fat-Shaming“ hat allerdings genau den gegenteiligen Effekt, weil der Frust der Betroffenen dadurch noch größer wird.
Felix Franz trifft Laura, 22, die schon seit ihrer Kindheit an der Krankheit leidet, besucht die Psychologin für Adipositas-Störungen Prof. Dr. Anja Hilbert und schaut sich zwei Therapieformen der Krankheit an.
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Reporter: Felix Franz
Schnitt: Ma Raab
Kamera: Julian Kiesche, Michael Rüger
CvD: Lea Semen
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Mehr zu dem Thema:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
Info-Telefon 0221 - 892 031
BZgA: Binge-Eating-Störung
Bundesfachverband Essstörung: Essstörung mit Essanfällen
Süddeutsche: Exzesse am Kühlschrank
Br: Wenn Essen zum Problem wird
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Musik aus dem Film :
Bloodflow — Grandbrothers // Closing Time — Semisonic // Metronomy — Everything goes my way // A new error — Moderat
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Wir sind das Y-Kollektiv! - ein Netzwerk von jungen JournalistInnen. In unseren Web-Reportagen zeigen wir die Welt, wie wir sie erleben. Recherche machen wir transparent.
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► #ykollektiv gehört zu #funk:

[ykollektiv]

Hallo liebe Community, bitte bedenkt, dass die Protagonistinnen aus dem Film hier auch die Kommentare lesen werden. Als Betroffene öffentlich über diese Krankheit zu sprechen erfordert sehr viel Mut und wir bitte Euch dies zu respektierten und anzuerkennen. Wir freuen uns über einen sachlichen und konstruktiven Austausch zu dem Thema mit Euch! :-)

[umbroschko]

Über jemand übergewichtigen zu lachen der Sport macht ist das gleiche wie ein Arbeitslosen beim Arbeitsamt auszulachen. Bleibt stark und lasst euch auf solche Gedanken nicht ein, sollen sie denken was sie wollen es geht um EUCH. Wünsch euch ganz viel kraft auf dem weiterem weg ihr macht das :)

[userin]

Das einzige, was meine Bulimie von Lauras Störung unterscheidet, ist, dass ich alles wieder ausgekotzt habe.
Trotzdem würden die meisten Leute uns beide völlig unterschiedlich betrachten und behandeln. Mitleid vs Verachtung. Traurig eigentlich.

[Andi_Mue]

Über diese Essstörung wird so wenig gesprochen. Vielen Dank für diese Doku.

[bigbbloxberg]

Ohne Witz jetzt, vielen Dank an den Redakteur. Mir schießen die Tränen in die Augen dafür das sich jemand mal so objektiv mit diesem scheiß Thema beschäftigt. VIELEN VIELEN DANK!!!

[pinkcrazygirl]

Sie hat über 20 kg abgenommen... Fremde Leute sehen sie und beleidigen, lästern etc. und denken sich dabei, sie kämpft nicht für ihre Figur, obwohl sie mittendrin ist für einen gesünderen Körper zu kämpfen. Über das Äußere kann man erst urteilen, wenn man den Menschen kennt. Würde sie jemand Fremden sagen, sie hätte bereits 20 kg abgenommen, der würde auf einmal staunen.

[jgall]

Ich wünsche allen Menschen mit Essstörungen ganz viel Kraft da wieder raus zu kommen. Ich glaube an euch! Fühlt euch gedrückt❤️

[justjess]

Da hier schon die ersten Vergleiche zu Nikotin- und Alkoholsucht kommen und auf "Willensschwäche" verwiesen wird, gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Der entscheidende Unterschied zwischen Essen und Nikotin/Alkohol ist, dass man Letztere nicht zum Überleben braucht. Für Nikotin und Alkoholabhängige ist der Weg aus der Sucht in einem Großteil der Fälle ein kalter Entzug und schon ein weiterer Tropfen Alkohol kann einen Rückfall bewirken. Mit Essen funktioniert das so nicht. Unser Körper braucht Essen, wir sind immer und überall mit Essen konfrontiert, von Essen hängt auch unser soziales Leben sehr stark ab, aber für Binge Eater ist Essen nichts anderes als ein Trigger. Und dennoch sind sie weiterhin auf diesen Trigger angewiesen. Man kann schließlich nicht nichts essen!
Desweiteren nehmen viele das Thema scheinbar zu sehr auf die leichte Schulter. Binge Eating ist eine ernsthafte Krankheit. Es geht hier nicht darum, dass man zu dämlich und willensschwach ist, den inneren Schweinehund zu überwinden und sich trotz ein paar Pfunden zu viel auf der Waage auf Oma Ernas Geburtstag gleich zwei Stücke Himbeertorte gönnt. Nein! Binge Eater essen kalte Fertiggerichte, es gibt Leute die ihren Tieren das Essen wegessen, Binge Eater stehlen Geld, nur um sich mehr essen kaufen zu können, dass sie dann alleine mitten in der Nacht in sich reinschaufeln können. Und hinter all dem steckt eine psychische Zwangshandlung. Binge Eater essen nicht für die Nahrung oder den Genuss, sie essen um einen psychischen Schmerz zu betäuben und das Essen wird dabei als Mittel zum Zweck verwendet, da Nahrungsaufnahme meist mit guten Erinnerungen und Belohnung verknüpft ist.
In diesem Sinne: Meinen größten Respekt an Laura, dass sie es aus diesem Teufelskreis raus geschafft hat!

[kupkak]

Als Betroffene möchte ich mich einfach nur für dieses Video und die Aufklärung bedanken.

Ich hatte schon immer ein gestörtes Verhältnis zu Essen und nach meiner ersten großen erfolgreichen Abnahme von 40 kg und zum Beginn meines Studiums stand die BES vor der Tür. Ich wusste überhaupt nicht was los war, ich war jeden Tag mehrmals beim Supermarkt, habe 3 Tüten Süßkram gekauft, sie aufgefressen, den Müll vor meinem Freund versteckt und mich elendig gefühlt. Jeden Tag wollte ich wieder neu anfangen es besser zu machen und jeden Tag drehte sich alles nur ums Essen - Was, wie, wann, wo? Möglichst unentdeckt und schnell. Jedes Mal wenn ich wie fremdgesteuert zum Supermarkt ging sagte was in mir "Muss das sein? Du kannst auch ohne... dreh um" und eine laute Stimme brüllte dagegen an "Nein! Ich habe das verdient. Ich brauche eine Pause. Ich brauche Belohnung. Ich bin zu schwach."

Die 40 kg sind mittlerweile wieder da. Kein Mensch kann sich diesen Essdruck vorstellen, der es nicht selber kennt. Und selbst das Umfeld, Freunde, Familie denken man sei nur willensschwach. "Dicke Menschen müssen sich einfach zusammenreißen und aufhören zu essen", hat mal ein Freund von mir gesagt... Ich wünschte es wär so einfach.

Es wird einfach viel zu wenig aufgeklärt zu dem Thema. Ich habe wie die Protagonistin erst durch einen Zufall im Studium von der Erkrankung erfahren und konnte alle Diagnosekriterien abhaken. Das war ein Schock, aber auch eine Erleichterung... ich bin nicht schwach, ich bin krank.

Ich habe mir Hilfe geholt und feiere Mittwoch 30 Tage ohne zwanghaftes Essverhalten. An alle denen es auch so geht: sucht euch Hilfe, ihr könnt es schaffen ♡

[madebyjay]

vor allem, wenn man Depressionen hat und sich innerlich tot fühlt, ist Essen die einzige Chance sich lebendig zu fühlen.

[Vivi-jcbq]

Respekt an Astrid, dass sie sich mit der Kamera begleiten lassen hat und so dazu steht. Ich wünsche ihr und auch Laura mir das beste für ihre Zukunft und hoffe, dass sie bald wieder ein normales Essverhalten haben.

[fullpastellgruen]

Ich lese so viele Kommentare, in denen es darum geht, dass die 2 Frauen nicht verstanden werden, mit folgenden Begründungen: "ICH habe mal geraucht, ICH habe mal ne Packung Chips inhaliert, ICH habe Alkohol getrunken, aber ICH habe es geschafft nur 7373829 Rückfälle zu bekommen, aber ICH habe aufgehört.."
SCHÖN FÜR EUCH
Hört endlich alle auf von euch selbst auf andere zu schließen!

[itssnowhite]

Hut ab an Laura und Astrid, dass die beiden offen darüber reden😊finde das klasse😇

[honigmarmeladenbrot]

Uff, als jemand, der seit 15 Jahren mit Essstörungen aller Art kämpft hat mich das ganz schön berührt und ich bin erst eine Minute im Video. Vielen Dank dafür

[AkiAyatoru]

Kleine Story dazu von mir:

Musste mir beim Joggen mal anhören, wie ein Kind seine Mutter gefragt hat, "warum die dicke Frau rennt".
Eigentlich nicht beleidigend, war ein kleines Kind, aber so extrem verletzend, dass ich es einfach nicht vergessen kann und seitdem Sport nur noch mit Kopfhörern und lauter Musik mache.

[toolisacommitment]

Niemand sollte aufgrund seiner Körpermaße oder überhaupt erniedrigt werden, vorallem nicht wenn man dir Hintergründe nicht kennt.

[antman]

Astrid hat das Vanilleteilchen extrem gut beschrieben.

[valn]

Die beiden Protagonistinnen sind sehr stark. Ich kann mir nicht vorstellen, mit dieser Krankheit so offen umgehen zu können, wie die beiden. Sie haben definitiv meinen allergrößten Respekt!

[alicewon]

Boah das mit dem Teilchen nicht essen muss echt mega schwer sein.... das sah wirklich lecker aus... Respekt an Astrid!!!

[AFK]

Richtig stark von ihr so offen darüber zu reden