Grimm empfiehlt: 'Homo faber' von Max Frisch

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00:17 Homo faber
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Ich habe 1963 Abitur gemacht. Damals war Max Frisch Avantguard und noch nicht zur Schullektüre verkommen. Wir hatten in der letzten Klasse einfach die Nase voll von dem konventionellen Deutschunterricht, den wir erlitten und wir zwangen unsere Deutschlehrerin mit uns Andorra im Theater anzusehen und in der Schule durchzunehmen. Danach wurde Max Frisch mein absoluter Lieblingsschriftsteller. Aber ich erkannte damals schon, dass Andorra wohl sein schwächstes Werk ist.
Später wurde ich dann Deutschlehrerin habe über Jahrzehnte hin. immer mal wieder ein Werk von Frisch durchgenommen. In einer schwachen Klasse war es Andorra und in einer guten Homo Faber.In beiden Werken wird das einzige Thema, das Frisch je hatte - nämlich Identität - behandelt, aber aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit unterschiedlicher Subtilität. Stiller und Mein Name sei Gantenbein hätte ich nie an meine Schüler herangetragen.
Es bleibt vielleicht noch anzumerken, dass ich zwar die Schwächen des Homo Faber erkannt habe ohne dass sie mir das Vergnügen an der Lektüre genommen haben.Das Thema, das einer so blindlings an sich vorbei lebt und damit sich und alle Menschen um ihn ins Unglück reißt, behält seine tragische Wucht.
Als Gegenstück habe ich, wenn es die Lehrpläne erlaubten, den König Ödipus von Sophokles durchgenommen. Das war eine harte Nuss. Aber die Fragen Was ist Schicksal? Gibt es Vorherbestimmtes ? Wieviel Autonomie haben wir in unserem Handeln? etc faszinieren junge Menschen auch heute noch.

brunischling
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Max Frisch ist nach wie vor einer meiner Lieblingsschriftsteller. Meine Prosa-Favoriten sind "Mein Name sei Gantenbein" und "Der Mensch erscheint im Holozän", gefolgt von "Blaubart". Seine besten Dramen sind mE "Triptychon" und "Das Leben: ein Spiel".
"Homo faber" habe ich in der Schule sehr gern gelesen. Bei der Wiederholungslektüre sind mir aber Schwächen aufgefallen. Konkret: Den ersten Teil, wo sich die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes in der Wüste die Zeit vertreiben mussten und mit ihrer inneren Wüste ("Ödnis" nennt es Frisch in anderen Texten) konfrontiert wurden, finde ich nach wie vor stark. Die Liebesgeschichte mit seiner Tochter fand ich hingegen angeklatscht, in sich unrund und fast schon kitschig. Mehr als 6 von 10 Gambiteröffnungen unter einer defekten Tragfläche kann ich dem Buch heute nicht mehr geben.
Bestes Zitat: "Ich möchte kremiert werden."

ralfbodemann
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Danke dir für das Video, ich erinnere mich daran, als wir mit vierzehn Jahren dieses Buch im Deutschunterricht behandelt haben. Ich war damals noch kein richtiger Leser, doch fand ich Homo faber interessant und ich habe es bis zum Schluss gelesen. Dabei halte ich mich allerdings für eine Ausnahme; ich schätze, die meisten Klassenkameraden haben sich nie die Mühe gemacht, es auch nur anzufangen. Ich nehme es ihnen auch gar nicht übel. Wahrscheinlich ist solch ein Buch für die meisten Vierzehnjährigen von wenig Anziehung!

nivellen