TRACKS: Das große Recycling-Geschäft im Pop | ARTE

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Oft klingt ein neuer Song verdächtig nach einem alten. Wurde etwa jede Melodie schon geschrieben? Oder lohnt es sich in unserer Algorithmen-getriebenen Welt nicht mehr, etwas Neues auszuprobieren? Wie Labels, Verlage und die Börse das große Song-Recycling-Geschäft ankurbeln, darüber spricht "Tracks" mit den Musikverlagen Concord und Warner Chappell.
 

Kult-Rockband Placebo, die Elton John-Producer PNAU und Industrie-Insider Luxxury kommen zum schmalen Grat zwischen Inspiration und Plagiat zu Wort. Gibt es einen Weg raus aus der Recycling-Spirale?

Er ist der „Interpolation“-Flüsterer: Mit seiner cleveren Pop-Kritik ist Luxxury zum TikTok-Star avanciert. Die Videos des US-amerikanischen Produzenten drehen sich um schamlose und unbewusste Plagiats-Fälle – von der Klassik bis zum aktuellen Pop-Punk-Hype.
Wann wird Abkupfern in der Musik rechtlich relevant? Das weiß Judith Finell. Die Musikwissenschaftlerin berät Labels und Bands, dazu ist ihre Expertise regelmäßig vor Gericht gefragt. Ihr prominentester Fall: mit einer detaillierten Analyse belegte sie die Ähnlichkeiten zwischen Marvin Gayes „Got To Give It Up“ und „Blurred Lines“ von Robin Thicke und Pharrell Williams.
Ist es nach bald einem Jahrhundert Pop-Geschichte überhaupt machbar, originelle Lieder zu schreiben? Die britische Rockband Placebo erzählt, wie sie dieser Herausforderung mit ihrem achten Album „Never Let Me Go“ begegnet sind. Außerdem geben Stars wie Ed Sheeran, Charli XCX und Lauv Einblicke in ihre Arbeit als Songwriterinnen und Songwriter.
Der Nostalgie-Hype eröffnet kreative Spielwiesen: zum Beispiel für die australischen Producer PNAU. Sir Elton John haben sie einen Charterfolg gezaubert, ohne dass er nur einen Fuß ins Studio setzen musste. Sie schöpften aus seinem reichen Archiv an Aufnahmen.
Auch wirtschaftliche Faktoren treiben das Song-Recycling an. Business-Insider von den international renommierten Musikverlagen Warner Chappell, Concord Music und Primary Wave erklären, was sie mit ihrem Schatz aus alten Hits vorhaben und warum die Kataloge von Bruce Springsteen, Bob Marley und Stevie Nicks sogar bei Investmentfonds Begehrlichkeiten wecken.

Timecodes

00:00 Intro
01:31 Geklauter Groove? Interpolation, Musikforensik und Urheberstreitigkeiten
12:17 Placebo und der Heilige Gral der Originalität
14:13 Wie Songwriter*innen arbeiten (Ed Sheeran, Lauv und Charli XCX)
18:25 Elton Johns Recyclinghof - Wie PNAU "Cold Heart" produzierten
21:04 Der Nostalgie-Hype - Das Geschäft mit alten Songs aus den Back-Katalogen der Labels
28:34 Outro


Musikmagazin (D 2022, 30 Min)


#songwriting #popmusik #labels
Video auf YouTube verfügbar bis 25/03/2023

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Комментарии
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Wenn jeder Business- Zweig so effektiv recyceln würde wie die Musikindustrie, hatten wir kein Müllproblem!

vrlord
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Danke für den Bericht. Jetzt verstehe ich, weshalb ich seit 40 Jahren kein Interesse mehr an aktueller Popmusik habe.

thomaslauterbach
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Jede Generation braucht ihren Soundtrack, das kann kein Katalog sein, das muss aus diesem Moment sein - die Leute sind bereit für extreme neue Ideen, aber die Filter der Industrien stehen dagegen - besser kann man es nicht auf den Punkt bringen - Danke ARTE 👍🏼

joergscheding
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Ich höre seit über 10 Jahren keine Charts mehr. In den letzten 4-5 Jahren scheint es mir, als würde Musik nur noch produziert, um so viele Spotify Klicks wie möglich zu generieren. Am schlimmsten ist die Verschandelung von tollen 70/80/90er Hits durch einfallslosen modernen Mischmasch.

mabel
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Wirklich interessanter Beitrag. Jetzt verstehe ich auch warum Popmusik mich sehr langweilt.

pilzritter
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Man sollte zwischen Mainstream- und Indiemusic unterscheiden. Es gibt sehr viele kleine Künstler, oder Bands, die tolle und erfrischende Musik produzieren, aber kaum ans "Tageslicht" kommen. Das was sich in den Charts durchsetzt sind dann halt eben die Lieder, die "leichte Kost" sind und bei uns ein nostalgisches Gefühl auslösen. Und das die großen Labels nach Geld trachten, ist kein Wunder. Jede Branche will soviel Geld wie nur möglich erzielen.
Vielmehr ist eine richtige musikalische Erziehung der Masse wichtig, da diese letztendlich bestimmt, was im "Hype" ist.

alsenar
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angenehm, wie ehrlich die zwei von Warner Chapell über diese Dinge plaudern

yamamotokansuketakeda
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Von mir aus können Künstler so viel "interpolieren" wie sie möchten. Aber dann soll es fair sein und z.B. im Songtitel entsprechend gekennzeichnet werden, damit die Hörer das auch wissen (auch wenn diese "Künstler" Linzengebühren dafür zahlen). Es sind einfach überarbeite Kopien und zur Zeit schmücken sich gefühlt 80% aller Künstler heimlich mit der kreativen Arbeit anderer.

amadeus
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Für Menschen die sich nicht mit der „aufwendigen" *Suche* nach neuer Musik beschäftigen wollen sind es sicherlich gute Zeiten. Sie werden gelenkt durch die Major Labels mit Ihren Songwritern und unterliegen einfach den Algorithmus. Sie bekommen passable Musik, die sicherlich dazu geschaffen wird ein Erfolg zu werden. Durch ihre eigene Blase bekommt es einfach auch Reichweite. Sich erstmal selbst zu finden was man eigentlich wirklich schätzt an Musik, was sind meine Genre, was sind Künstler die ich schätze ist etwas was einfach erst entstehen muss und viel Zeit braucht und dazu auch nicht ewig währt da man sich selber auch wiederum entwickelt.

X
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Das habe ich letzter Zeit immer wiederholt erklärt. Aber keiner hat sich damit richtig auseinander gesetzt. Danke Arte 👏🏽

jivetalknewswithattitude
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Find es großartig wie ihr darstellt wie wenig 95% moderner popmusik mit kunst oder echter inspiration zu tun hat und, nett ausgedrückt, nicht gerade „gut“ ist, man aber nicht das gefühl hat dass ihr von oben herabblickt und euch lustig macht. Ich könnte das nicht, schön dass es eure reportagen/dokus gibt!

TotaleKruBacon
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Ach Arte, du enttäuschst mich nie - deine Dokus sind immer der Hammer.

murielkramer
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Die Kurzsichtigkeit der Kommentare hier tut schon fast weh. Wer meint, die einzige Popmusik, die wir heute haben, sei das, was in den Charts läuft, lebt wirklich unter einem Felsen. Als Tipp kann ich für den Anfang mal die npr Tiny Desk Concerts hier auf YouTube geben. Es gibt auch heute noch fantastische Künstler und das wird in den Charts und im Radio einfach nicht reflektiert. Früher gab es genauso Mist wie heute, nur hat man den Mist von damals inzwischen vergessen.

djhp
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Es gibt auch heute noch gute Musik, nur die findet man nicht, wenn man den ganzen Tag Radio hört.
Ich schaue ja auch nicht den ganzen Tag RTL, Sat1 und Prosieben und ärgere mich dann, dass keine guten Filme mehr existieren.



Das ist schon auch mit Aufwand und etwas Zeit verbunden, die nicht jeder hat und sich auch nicht jeder nehmen will (was vollkommen ok ist).
Es gibt heutzutage eine nie da gewesene Masse an Musik, jede noch so kleine Band kann man bei Spotify oder Youtube hören - wer angesichts dessen trotzdem nur die Top 50 Charts im Radio hört, der verpasst dann halt die anderen 99%.



Ich fand Radio-Musik schon immer mies und habe in meiner Jugend lieber Indie Rock wie Franz Ferdinand, Arctic Monkeys oder The Kooks gehört.
Irgendwann war ich da aber rausgewachsen und war dann, was meinen Musikgeschmack angeht, auch erstmal etwas verloren und orientierungslos.



Dann habe ich durch Zufall den Youtube Account "David Dean Burkhart" gefunden, der im Prinzip nichts anderes tut als aktuelle Indie Musik zu posten. Das hat meinen Musikgeschmack komplett auf links gedreht, da sind so viele tolle Künstler dabei, von denen man noch nie gehört hat, die unverbrauchte und authentische Musik machen.
So habe ich mir dann mit Youtube und Spotify eine Umgebung geschaffen, in der man quasi täglich neue Musik entdecken kann.
Aber wie gesagt, dass ist auch mit Zeit und Aufwand verbunden und Musik ist nicht für jeden ein Hobby in das er oder sie übermäßig viel Aufwand stecken möchte.

tutench
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toller Beitrag! Wir sollten uns bei aller Kritik an der Musikindustrie dessen bewusst sein, dass unser "Konsumverhalten" für die gelieferte Qualität entscheidend ist.

merlinbuhling
Автор

Wenn man nur 5 -10% der Kids dazu bringt, neben dem Chartszeug auch mal die Originale anzuhören und damit ihren musikalischen Horizont erweitern, finde ich das gut.

kirschkarma
Автор

Ich bin DJ und beschäftige mich viele Stunden pro Woche mit Musik.
Bei der Autofahrt ist das Radio in den meisten Fällen ausgeschaltet, eben aus Gründen welche auch in diesem Video hier deutlich werden: die Individualität innerhalb der "Mainstream Musik" hat in den letzten 10 Jahren so massiv abgenommen, dass man es kaum aushält, wenn man einen recht weiten musikalischen Horizont hat.

Ich kann jedem der das liest nur empfehlen, mal über die Grenzen des Radios hinweg zu schauen und in sich hinein zu hören, um sich die Frage zu stellen: welche Genres und welche Künstler gefallen mir eigentlich am besten? Wenn man dann anfängt gezielt zu suchen, stößt man nach und nach auf immer mehr talentierte Künstler ohne seine eigene "Bubble" schlagartig zu verlassen und erweitert damit, so bescheuert es vielleicht klingen mag, seinen eigenen musikalischen Horizont und lernt Musik nochmal völlig neu wertzuschätzen.

emerald
Автор

Manchmal spürt man, dass man sich von aktuellen Entwicklungen nicht mehr mitgenommen fühlt, kann aber nicht genau in Worte fassen, woran das liegt. Der Beitrag beschreibt relativ genau, weshalb mich die Musik, aber auch die Filme und Serien der letzten Jahre zunehmend langweilen.

WannabeShady
Автор

Das Lana del Rey Beispiel ist Blödsinn. Die „melancholischen Akkorde“ sind eine absolute Standard-Progression (I III IV iv) die in tausenden Liedern zu finden ist. Radiohead waren da bei weitem nicht die ersten mit Creep.

linuslauterbach
Автор

Jetzt verstehe ich auch endgültig warum mir die Lust an neuer Musik vergangen ist. Um Musik zu finden die einen Emotional berührt, muss man nach meiner Wahrnehmung mittlerweile sehr tief graben. Aber womöglich liegt das auch nur an mir.

jeromegaul