Psychosen: Wann darf man zwangseinweisen? | STRG_F

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Ein bis zwei von 100 Menschen erkranken im Leben an einer Psychose. Sie entwickeln plötzlich Denk- und Wahrnehmungsstörungen. Sie hören dann Stimmen oder sehen Dinge, die nicht da sind. Oft fühlen sie sich verfolgt. Eigentlich brauchen diese Menschen eine Therapie, doch sie selbst verstehen nicht, dass sie krank sind. Für sie ist das alles real. STRG_F-Reporterin Simone hat sich mit diesem Film eine schwierige Frage vorgeknöpft. Wie kann man Menschen in ihrer Psychose helfen? Ab wann sollte man sie in eine Psychiatrie zwangseinweisen lassen, auch wenn sie es selbst nicht wollen? Wann darf man über die Freiheit eines anderen Menschen bestimmen?

Ein Film von Simone Horst und Kira Gantner
Kamera: Kira Gantner
Schnitt: Christian Bolz und Thorsten Wenning
Grafik: Nico Peters

#psychosen #psychatrie #funk

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Комментарии
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Wenn ihr jemanden kennt der an Psychosen leidet, wendet euch an den Sozialpsychiatrischen Dienst. Den gibt es in jeder Stadt und der kann in solchen Situationen beraten und helfen. Auch wenn du selbst betroffen bist, kann du dich an diesen Dienst wenden oder Hilfe in einer Psychiatrischen Klinik suchen.

Musikliste:

Intro: Editors – “No Harm”

00:25 Sofi Tukker – “The dare”
01:48 Sophie Hunger – “That man”
02:40 Sophie Hunger – “Oh Lord”
05:05 Sophie Hunger – “That man”
06:14 Pulsar Trio – “Flugmodus”
07:18 Sofi Tukker – “The dare”
09:48 Sophie Hunger – “Oh Lord”
14:49 Sophie Hunger – “That man”
18:09 Agnes Obel – “September”
19:19 Editors – “No harm”
20:07 Sofi Tukker – “The dare”

STRG_F
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ich finde Samuel total symphatisch, cool dass er so frei darüber spricht.
Generell coole Reportage

sarius
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Der baut nen Autounfall mit nem geklauten Auto (wenn ich das richtig verstanden habe) und es wird noch darüber diskutiert ob er *vielleicht* eine gefahr darstellen *könnte* !?

GMista-lgkh
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Ich selbst habe auch schon eine Psychose hinter mir - die schlimmste Erfahrung meines Lebens. In einem lichten Moment hatte ich es geschafft, mich selbst in eine Klinik einzuweisen, wo mir sehr gut geholfen wurde. Ganz ehrlich gesagt, ich wäre froh gewesen, hätte jemand aus meiner Familie eingegriffen (oder auch eingreifen können) und mich frühzeitig in eine Psychiatrische Einrichtung gebracht.

bluecat
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Was noch angesprochen werden sollte: Meistens erlebt man sich in seiner Psychose als normaler Mensch. Alle anderen verhalten sich merkwürdig, überall sieht man Verbindungen und versteckte Bedeutungen, die die volle Aufmerksamkeit bekommen. Da ist es sehr schwer überhaupt auf den Gedanken zu kommen, dass man Hilfe braucht.

psydemekum
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Ich bin selber Betroffene, aber mir fällt es schwer solch ein Kommentar zu verfassen, meine letzte akute Psychose ist ca 3 Jahre her und ich habe mich fast vollständig erholt. Das mit Medikamenten ist korrekt ich habe sie abgesetzt damit ich wieder normal werden konnte...und nichtso sediert bin. Nun habe ich wieder arbeit und bin stabil. Ich finde es gut, dass das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt!

BlaekkTscherri
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Dieses tolle Video nehme ich zum Anlass meine Geschichte zu teilen und Anderen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Dafür muss ich allerdings etwas ausholen.

Ich habe 2015 nach einer harten Trennung, mit 16 damals, angefangen zu kiffen und bin recht schnell in eine Szene reingerutscht in welcher täglicher Konsum normal war. Mit 17 dann die ersten Ectasytabletten, dann Speed, Koks, Pilze, Ketamin, ... Ich fühlte mich toll damals, dachte ich wäre beliebt, hätte Freunde. Das alles hielt ich vor meinen Eltern und Lehrern geheim und fühlte mich mächtig wie nie zuvor.

2017 wendete sich dann das Blatt. Ich fing an meine Freundin des Fremdgehens zu beschuldigen, war mir sicher, dass sie es mit meinem, damals besten, Freund trieb. Ich glaubte, dass meine Familie sich gegen mich stellte, obwohl sie das nicht tat. Im Gegenteil, sie versuchte mir zu helfen. Zunehmend brach ich immer mehr Kontakte ab, weil ich ihnen falsche Absichten unterstellte. Das ganze lief solange bis ich komplett allein war. Ich hatte vergessen wer ich war, wurde depressiv und stand kurz vor dem Suizid. Das einzige was mich zu diesem Zeitpunkt noch am Leben hielt war die Musik, denn ich hatte kurz zuvor mit dem musizieren und komponieren begonnen.

Als ich eines Tages endlich begriff, dass sie der Grund meines Problems waren, beschloss ich, von heute auf morgen, keine Drogen mehr zu nehmen. Das war vor ca. einem Jahr.
Vor genau einem Monat habe ich es endlich geschafft auch die Zigaretten abzusetzen und plane von nun an gesund und ausgewogen zu leben. Seit einem halben Jahr haben sich meine Gedanken wieder stabilisiert. Ich baue nun wieder ein gesundes Selbstbild auf. Ab nächstem Monat beginne ich zu studieren.

Heute bin ich froh, meiner Psychose gerade nochmal entwichen zu sein und wünsche Jedem der mein, nun vergangenes, Leid teilt, nur das Beste. Ihr seid nicht allein, merkt euch das. Wendet euch an einen der vielen Psychologen, wenn ihr allein nicht wieder zu euch findet. Habt keine Angst. Kämpft, denn, vertraut mir, irgendwann wird es besser!

Allen anderen danke ich für die Aufmerksamkeit.

Ich wünsche Euch einen angenehmen Tag,

Max.

demxed
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Ich habe in meiner Jugend 5 Monate in einer Psychiatrie wegen meiner damaligen Essstörung verbracht. Auch wenn eine Einweisung in vielen Fällen mit Sicherheit gut und notwendig ist, kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen, dass ich selbst sehr traumatisierende Erlebnisse in der psychiatrischen Klinik mitmachen musste -wovon ich auch heute noch Angst beim zurückdenken bekomme. Ein Krankenhaus ohne Flash Backs zu betreten ist mir bis heute unmöglich.

nadjak.
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Starker Film! Es ist wirklich schwierig als Außenstehende/r nachzuvollziehen wie sich Betroffene fühlen und wie man am besten mit ihnen umgehen kann. Die Zwangseinweisung kann sicherlich eine Unterstützung sein, aber eben nicht für jede/n.

ykollektiv
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Als jemand der mit einer Person zusammenlebt, der seit Jahren schon vermehrt unter Wahnvorstellungen leidet, bin ich froh diese Reportage & die ganzen Kommentare gefunden zu haben, weil ich mich mit der Situation sonst oft hilflos und alleine fühle, also danke euch! :)

ZIMA.RECORDS
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Meine Mum hat seit 10 Jahren schwere Psychosen und ich hab ne scheiße dadurch mitgemacht und gesehen. Das beeinflusst mein Leben bis heute Stark. Ist wirklich eine sehr schwere Kankheit...

dahousemonkey
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Total wichtig, dass ihr diese Reportage gemacht habt. Die Frage ob Einweisung richtig ist oder nicht, ist unglaublich kompliziert. Meine Ex-Freundin und ich hatten vor 5 Jahren einen Mann aus der Nachbarschaft kennen gelernt, mit dem wir einen wie wir damals noch dachten spaßigen und interessanten Abend verbracht hatten weil er etwas verquer aber dennoch interessant über verschiedene Dinge geredet hat. Ich hatte ihm für den Heimweg meine Jacke geliehen und gesagt er kann sie mir ja einfach wiederbringen weil wir ja nur ein paar Häuser weiter wohnen.

Nachdem ich die Jacke dann ein paar Tage lang nicht wieder bekommen hatte, habe ich ihn in der Jacke auf der Straße gesehen und bin zu ihm gegangen um ihn darauf anzusprechen. Als ich näher kam, merkte ich, dass er relativ wirr "rumgebrüllt" hat. Er lief kreuz und quer auf dem Gehweg umher. Als ich ihn erreichte ging er schlagartig auf die Hauptstraße. Die Verkehrsteilnehmer*innen waren Gott sei Dank geistesgegenwärtig und haben gebremst. Ich habe ihn dann von der Straße gezogen und mit zu uns genommen. Er erzählte dann, dass er Angst davor hatte sich selbst, seiner Frau und dem gemeinsam Kind etwas anzutun. Er hätte die vergangenen Tage im Keller geschlafen, weil er Angst vor der Polizei und Geheimdiensten hatte.

Wir haben ihm dann eine Schlafgelegenheit gegeben und ihn baden lassen um ihn zu entspannen. Während der Zeit haben wir dann den Sozialpsychiatrischen Dienst angerufen. Der konnte/wollte uns aber nicht helfen, weil im Moment keine akute Gefahr bestünde. Wir müssten mit ihm zur Beratung kommen (etwa eine Stunde zu Fuß) und dann könnte ihm ggf. geholfen werden. Wir fanden, dass das in der aktuellen Situation nicht möglich ist, weil wir nicht die Verantwortung für den kompletten Weg übernehmen konnten. Er war ja bereits auf die Straße gerannt. Was sollte auf dem Weg noch passieren? Uns wurde gesagt, dass dann nichts gemacht werden kann, wenn noch etwas ist könnten wir ja dann später im Notdienst in der Nachtschicht anrufen.

Als sich seine Verfassung am Abend wieder verschlechterte (er fing an wirr zu reden und wurde auch körperlich unruhig) riefen wir im Notdienst an. Unsere Mitbewohnerin hatte gesagt, sie fühle sich unsicher wenn er über Nacht in der Wohnung bleibt und wir müssen einen Weg finden ihn irgendwo sicher unterzubringen. Der Notdienst sagte uns, es scheine ja immer noch keine akute Gefahr zu bestehen, wenn wir ihn jetzt aus der Wohnung haben wollen, müssten wir die Polizei rufen.

Wir haben mehrmals versucht mit ihm selbst darüber zu reden aber an dem Punkt hat er auch nicht mehr zugehört, sondern nur noch für sich selbst geredet. In Ermangelung einer Alternative riefen wir also die Polizei. Die sagte dann vor Ort sie wäre nicht zuständig, wir müssten die Feuerwehr/Sanitäter*innen rufen. Die Sanitäter*innen sagten dann, die Polizei wäre zuständig und rief die Polizist*innen zurück. Zuerst gingen dann trotzdem die Sanitäter*innen in unsere Wohnung und versuchten mit ihm zu reden. Er sah dann aber durch die offene Tür die Polizist*innen und drehte dann durch. An Händen und Füßen haben sie in zu guter Letzt aus unserer Wohnung raus getragen und selten kam ich mir in meinem Leben so schlimm und so hilflos vor.

Er wurde dann wohl in die Psychiatrie gebracht. Ich habe ihn danach auch noch ein paar Mal gesehen, er meinte als es ihm besser ging er würde gerne mit uns in Ruhe darüber reden, weil es für ihn nicht gut war was wir entschieden hatten. Aber wenn wir zu ihm rüber gegangen sind hat leider nie jemand geöffnet und irgendwann muss er wohl weggezogen sein. Ich hoffe es geht ihm gut wo er jetzt ist und ich schäme mich heute noch, dass wir ihm in Ermangelung besserer Alternativen nicht ordentlich helfen konnten.

moneybernd
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Ich würde eine Reportage über Persönlichkeitsstörungen interessant finden.

melinakere
Автор

Die menschliche Psyche ist so faszinierend. Auch in solchen Extremsituationen wie Psychosen ist es so faszinierend was das Gehirn für Situationen hervorrufen kann.

brathahn
Автор

Samuel ist total sympathisch, ein echt cooler Typ. Stark, dass er so offen redet 💕

frauvonhex
Автор

Hab selber ne Psychose und das manchmal nicht so einfach den Alltag zu bewältigen. Entstanden durch den Tod meiner Eltern und darauf folgendem Drogenkonsum, seit Mitte des jahres, zum Glück Clean und Musik als mein Ventil gefunden.
Dennoch ist es nicht so easy, ab und an immer wieder so Stimmungschwankungen und, diese Paranoia, das Menschen mit was böses wollen oder andere bösartige Filme. Ich hoffe sehr davon eines Tages Freiheit zu erlangen.
Kann die Menschen gut nachvollziehen.

shadowgiant
Автор

Eine sehr gute Doku zu einem leider sehr schwierigen Thema!
Ich habe selbst schon sehr viel Zeit in Psychiatrien verbracht, auch auf geschlossenen Stationen und gegen meinen Willen, allerdings nicht aufgrund einer Psychose. Einen kleinen Knacks hab ich schon davongetragen, dennoch hat es mir mehr genutzt als geschadet. Es war zu diesen Zeitpunkten einfach lebensnotwendig. Ich würde solche Zwangsmaßnahmen mit Medikamenten vergleichen. Natürlich haben Medikamente Nebenwirkungen, aber manchmal muss man auch schwerwiegende Nebenwirkungen einfach in Kauf nehmen, damit das größere Problem bekämpft werden kann.
Ich kenne es auch, dabei zuschauen zu müssen, wie eine gute Freundin aufgrund einer Psychose scheinbar in ihr Unglück rannte, ohne dass ich irgendetwas tun konnte. Das ist sehr schwer zu ertragen. Sie wurde immer wieder von der Polizei aufgesammelt und mit dem Krankenwagen in die Psychiatrie gebracht, konnte aber nie längere Zeit da behalten werden. Sie hat sich teilweise auch in lebensgefährliche Situationen gebracht, ohne es zu merken. Da aber keine suizidale Absicht bestand, hat es für den Richter wohl nicht gereicht. Natürlich ist es wichtig, dass nicht jeder einfach zwangseingewiesen werden kann. Aber die Möglichkeit sollte auch bestehen, wenn es 5 vor 12 ist und nicht erst um 1 vor 12.
Am wichtigsten ist meiner Meinung nach dann der respektvolle Umgang mit den Patienten innerhalb der Psychiatrie, damit sie kein Trauma davon tragen. Und hier kommen wir wieder zum guten alten Pflegenotstandthema. Wären mehr Pfleger da und könnte dem einzelnen Patienten mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, wäre das ein großer Gewinn.
Letztendlich gibt es aber keine perfekte Lösung und erst recht keine pauschale.

salty
Автор

Ich finde es ist eines der beängstigendsten Dinge. Wer den Film Shutter Island kennt oder das Buch 1984... Man ist davon überzeugt, man sei *gesund* aber Leute sagen dir du bist *krank* . Im Buch 1984 ist er wirklich *gesund* aber sie reden ihm ein er sei *krank* . Im Film Shutter Island ist er tatsächlich *krank* aber der Zuschauer wird in das selbe Gefühl versetzt als würden die Ärzte das nur behaupten. Ein weiterer sehr guter Film ist "A beautiful Mind".
Es ist vielleicht garnicht mal so schlecht, dass Zwangseinweisung nicht so einfach ist. Damit man jemanden der vielleicht wirklich Recht hat nicht als verrückt abstempeln kann um ihn zu verstummen. Gleichzeitig ist es echt ein Problem wie bei der Freundin und ihrem Bruder.
Echt bedrückendes und beängstigendes Thema.

m-sinan
Автор

An Samuel: Größten Respekt vor dir, deinem Umgang mit deiner Psychose und dem Mut im Nachhinein so offen darüber zu sprechen. Ich selbst bin glücklicherweise nicht Betroffener. Aber als Arzt komme ich häufiger mit psychotischen Patienten in Kontakt - Es ist wirklich schlimm, wie hilflos man als Patient, aber auch als Arzt in dieser Situation ist.

kaybartel
Автор

Ich habe durch meine Depression eine Psychose entwickelt und war kurz davor mir etwas anzutun, weil ich in meinem Wahn meinte, etwas "Höheres" möchte mich bestrafen🙈
Berichte von anderen Betroffenen zu hören ist ermutigend.
Guter Beitrag! 👍

van_ol