Warum Effekte im Kino und TV immer hässlicher werden

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Die Flut an Filmen und Serien, die große visuelle Effekte auffahren, wird immer größer. Doch obwohl die Technik ausgereifter ist, sehen vor allem Blockbuster von Marvel und Co. immer hässlicher aus. Aber wie kann das sein? Das erfahrt ihr im Video.

0:00 - Intro
1:35 - Warum Effekte hässlicher werden
2:18 - Zu viele Köche verderben den Brei
4:01 - Nicht die Effekte sind das Problem
10:29 - Miese Arbeitsbedingungen
15:05 - Was bringt die Zukunft
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Комментарии
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jurassic park hat damals doch gezeigt, wie s geht, cgi nur wenn s nicht anders machbar ist, und deshalb bringts der film fast 30 jahre später immer noch

frederiklikesgames
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Danke für dieses gute Video, als ehemaliger 3D & VFX Artist für die Filmbranche kann ich dir da nur zustimmen.
Ich bin seit gut 6 Jahren aus der Branche raus und nun in einer Spieleschmiede am werkeln. Der Grund warum ich ging, war hauptsächlich die massiv ansteigende und absolut notwendige Anzahl an zu leistenden Überstunden. Kaum ein Team, hatte fast nie auch nur im Ansatz genügend Zeit ordentliche Arbeit abzuliefern, geschweige denn genug um mal was gutes-hervorragendes.

Mal zwei Anekdoten:

Teilweise musste wir VFX-Artists im Studio bis 90-100 Stunden Wochen leisten. Und das in Deutschland, mit wenigstem einigermaßen akzeptablen Überstundenbonus und Ausgleichzeit. Der Grund waren die absolut bescheuert gesetzten Milestones und Deadlines. Wenn eine davon nicht eingehalten wurde, musste das Studio = mein Arbeitgeber, enorm hohe Strafzahlungen leisten und sowas fällt natürlich auf einen selber bzw. das Team zurück. Oft mussten wir innerhalb von drei Wochen Effekte abliefern, wofür man normalerweise bis zu 2 Monate braucht, dies hieß dann crunch für das gesamte Studio, denn wir brauchten Hilfe und auch andere Sachen mussten ja noch fertig werden. Ab und zu mussten wir sogar mit uns fremden Tools arbeiten, da wir nur Vorarbeit geleistet haben für ein anderes Studio. Einarbeitungszeit war nie auch nur ansatzweise ausreichend. Was auch immer der Grund war, die Qualität litt jedenfalls jedes mal massiv. In der Regel waren workarounds und quick and dirty, aber kaschiert, die einzigen Möglichkeiten die uns in solchen häufigen aufgetretenen Situationen blieben. Ich schäme mich heute noch für den Schund, den ich/mein Team fabrizierten.

Ein anderer Grund was die Arbeit immer anstrengender hat werden lassen, waren die teils absurden Ansprüche der Auftraggeber.
Wir hatten vorgaben wie viele Polygone einzelne Objekte haben mussten, zumeist mindestens oder wie hoch aufgelöst die texture maps sein mussten, mit vielen partikels und Iterationen Effekt XY sein musste. Es gab dafür ganze Booklets für die einzelnen Teams - Diese arteten übrigens immer in eine Blättersammlung und ein einziges Chaos aus, aufgrund all der Änderungswünsche und entsprechend der Anpassung der Vorgaben.
All diese Ansprüche und Vorgaben hatten zur Folge, dass nicht nur das Arbeitspensum, die Kontrollen usw. stiegen, nein besonders die Renderzeit ging ins Absurde. Nicht selten mussten die Jungs beim Renderteam den Kram in 16K mit 20 cycles und enormen vielen Fehlerkorrekturen und was weiß ich nicht noch alles Rendern und auch in mehrfacher Ausführung mit unterschiedlichem Comp. Das was gerendert wurde musste nicht einmal gut aussehen, doch dauerte ewig aufgrund des unglaublich hohen Informationsgehalts. Die Renderfarmen liefen dementsprechend 24/7, Verzögerungen brachten die gesamte Planung durcheinander, verzögerten ggf. andere Projekte, führten zu crunch bei anderen Teams, ... Im Grunde ist es wie bei der Bahn, wenn ein wichtiges Gleis gesperrt wird für eine Stunde aufgrund eines Notfalls. In Folge ist der ganze Zugverkehr einer Region und oft darüber hinaus stark beeinträchtigt.



Uns blieb also einfach schlichtweg nie genug Zeit, für gutes CGI, eigentlich arbeiteten wir durchgehend crunch. Ich kann vmtl. an beiden Händen abzählen wie viele Wochen ich in den 3, 5 Jahren die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit von 30 Stunden hatte. In den letzten 3 Jahren hat sich dies nur noch verschlimmert, da es immer mehr und mehr Aufträge gibt, besonders auch aus Bereichen fernab von Film oder Werbung, während zeitgleich die Anzahl an Artists stagniert bzw. sogar sinkt. Viele kleinere Studios sind über Corona pleite gegangen, es gibt viel Abwanderung, das Pensum steigt und steigt, kaum jemand tut etwas für Nachwuchs, schon gar nicht die Schulen oder Unis, der Lohn ist auch nicht besonders mit brutto knapp 2400€ Durchschnitt (ohne Überstunden) im Verhältnis zum zu leistenden uvm.
Ich jedenfalls bin sehr froh gegangen zu sein. Seitdem ich an Videospielen arbeite hatte ich noch nie crunch oder auch nur eine bescheuerte Deadline, Im Gegensatz, habe ich oft mehr Zeit als nötig, was mir die Möglichkeit gibt die Extra-Meile zu gehen oder mich weiterzubilden, bzw. meine Arbeitszeiten zu reduzieren. Und das für weitaus mehr Geld.

morkaili
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Der Film "Tod auf dem Nil" von 1978 wurde tatsächlich auf dem Nil gedreht (Wikipedia). Wer schonmal eine Nilkreuzfahrt gemacht hat sieht es auch sofort. Man fährt dabei direkt am Old Cataract Hotel vorbei, das im Film vorkommt.

peterjofriedrich
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Hallo David,
Ich arbeite in der Hollywood VFX industry und muss sagen, dass ich es sehr schön finde, dass du die Informationen richtig recherchiert und nicht einfach VFX artist bashing betrieben hast :)
Wenn du mehr darüber reden willst kannst du dich gerne melden

stfVFX
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Ich habe in letzter Zeit viele Filme gesehen, wo ich mir echt dachte: "Warum sieht das so Animiert aus?", obwohl da anscheinend ECHTE Menschen spielen...
Könnte vielleicht daran liegen das da echt zu viele Effekte ins Bild gestopft wurden. Echt gruselig was aus den Filmen von heute geworden ist!

malterdernative
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Mega aufschlussreiches und informatives Video!! Danke für die Arbeit und Zeit, die du da rein gesteckt hast!

ggrraannddmmaasstteerr
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Ich arbeite auch als 3D-Artist in einer Werbeagentur und tatsächlich habe wir all die ganzen Probleme in klein bei uns in der Agentur auch. Ausstehende Leute (und dazu gehören nicht nur Kunden, sondern auch Kollegen aus anderen Abteilungen und natürlich auch die Chefs), die sich nicht wirklich mit dieser Materie beschäftigen, denken immer, man drückt einen Knopf und alles sei fertig. Die können sich einfach nicht vorstellen, was da für Arbeit, Können und Zeit reingesteckt werden muss, damit das gut aussieht. Ich finde es klasse, dass du dazu ein Video machst und aufklärst! Es ist nämlich sehr schade, dass immer die Künstler den meisten Hate abbekommen, obwohl die am wenigstens dafür können! Vielen Dank!

Marijke
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Ich find das super, dass David aufzeigt, dass wegen Termindruck und generellem Stress Fehler entstehen und er extra als anschauliches Beispiel bei 17:45 die erwähnte Szene nicht eingefügt hat. Das ist noch echte Videoproduktion

theultimate
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Das ist der Ray Harryhausen Effekt. Der große Effektkünstler Ray Harryhausen (Sindbad, Robocop usw.) sagte damals in einem Interview, dass Computereffekte (CGI) die Seele des Films töten werden. Und damit hat er nicht unrecht, wie ich finde. In den letzten 20 Jahren wurden die Effekte im Durschnitt immer besser, aber die Handlungen im Gegenzug immer flacher. Beispiele: Ein "Back to the future 1-3", Matrix 1-3 oder "Star Trek 2, 3, 4" kann ich mir heute noch gerne angucken (bestimmt schon alles über 10x gesehen). Ein "Battleship", "Affenplanet (neu)" oder der Film mit den kämpfenden Städten wo ich sogar schon den Titel vergessen habe, reizen und fesseln mich überhaupt nicht, obwohl die Effekte sicherlich gut sind. Aber Effekte und Lautstärke machen halt keinen Film aus, sondern eine packende Geschichte, die spannend erzählt wird. So haben wir es damals am Lagerfeuer unserer Urahnen gelernt und leider vergessen, als das Handwerk des Filmemachers zum Franchise verkommen ist. Um eine packende Story bildlich zu unterlegen reichen Zeichnungen im Sand, ein Stock oder Plastikfiguren (z.B. HISHI, Lego Movies, Robot Chicken usw.). Nur ohne packende Geschichte muss man die Zuhörer mit allerlei Tant und Blendwerk von der Inhaltlosigkeit ablenken. Langfristig werden solche Movies nicht in Erinnerung bleiben.

christianmontagx
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She Hulk war wirklich grenzwertig. Die machen in der Serie noch Witze und Anspielungen auf Shrek, aber so kam es mir in jeder Szene vor. Nicht weil beide grün sind, sondern weil sie die gleichen Gesichtsausdrücke hatten.
Bald brauchen wir keine Schauspieler mehr, aber es so hinzubekommen, dass man es nicht merkt ist sehr schwer. Da werden wir dementsprechend viel Schlechtes zu sehen bekommen.

DerMatze
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Solche "warum heutige Filme meistens nicht mehr so gut sind" Videos würde ich mir öfter wünschen. Ich sehe mir auch, aus vielen unterschiedlichen Gründen, lieber Filme an, die vor 2015 erschienen sind. Nach unten hin ist dagegen alles offen, da kann der Film von mir aus auch 100 Jahre alt sein. Es sind ja auch nicht alle neuen Filme schlecht, aber leider hat wohl gerade Hollywood größtenteils vergessen, wie gute Filme gehen.

Flohtute
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17:36 "und nicht Scenen wie diese Hier" also ich fand diesen CGI David echt überzeugend :)

Coldnatsu
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Hey David, es gibt ein recht cooles Youtube-Format "VFX Artist react" von der Corridor Crew. Die haben in 90 Episoden oder so in viele Filme und Serien mal bestimmte Szenen angeschaut und haben mittlerweile sehr oft auch prominente Leute, die mitschauen und diskutieren und richtig geile Einblicke geben. Absolute Empfehlung (die kritischen Einblicke bekommt man oft, wenn es keinen Gast gibt, aber generell ein super Einblick in die VFX-Szene ;)

boblwer
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Klasse Beitrag! Danke!
Im TV Bereich ist zwar weniger CGI gefordert aber auch in unserer Branche ist deutlich zu spüren, wie die durch Corona massiv gestiegene Nachfrage nach Content die Sendungen immer schlechter werden lässt. Die Deadlines sind oft gar nicht einzuhalten und die Leute leiden massiv unter dem Druck. Nur hier habe ich leider das Gefühl, das vor allem Jungen Zuschauern die Qualität total egal ist. Hauptsache größer schneller weiter extremer etc. Ob das nochmal rückläufig wird? Ich hoffe es zumindest.

dondonaudio
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Super interessant und für einen Laien wie mich auch recht schlüssig und nachvollziehbar. Ich gewöhne mich übrigens nicht daran, dass Flime und Serien immer schlechter aussehen. Ganz im Gegenteil, es fällt mir zunehmend unangenehm auf und es ärgert mich manchmal sogar. Tod auf dem Nil finde ich ein gutes Beispiel. Ins Kino geh ich kaum noch, der letzte Film, den ich da gesehen habe war Dune. Und auf Streamingdiensten breche ich einen Film oder eine Serie auch schon mal ab, wenn die Opitik Müll ist (mal vorsichtig ausgedrückt). Erst wenn die Qualität von Filmen eine solche Abneigung millionenfach erzeugt, wird sich da wohl wieder etwas ändern.

The_enraged_Crusader
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Ich arbeite selber im VFX-Bereich und kann nur sagen, dass meiner Erfahrung nach einer der letzten Punkte der entscheidende ist: Es mangelt an erzählerischen Visionen. Effekte werden als Allheilmittel verwendet um schlechte Plots, mangelhafte Dramaturgie und (ja auch das) schlechte schauspielerische und "handwerkliche" Leistungen beim Dreh/Produktion zu kompensieren. Ich merke in meiner Arbeit, dass ich nicht eine künstlerische Vision unterstütze, sondern dafür verantwortlich bin, das nicht-vorhanden-Sein einer solchen zu "übertünchen". Das Problem sind nicht die Effekte, sondern die fehlende Kunst der immer beliebiger und schneller werdenden Unterhaltungsmaschinerie, die versucht von ihrer Redundanz abzulenken. Die Folge ist eine Spirale der Beliebigkeit und der Abstumpfung. Es ist nett, das wir hier als VFX-"Künstler" bezeichnet werden. Ich finde in meinem Job keinerlei Kunst (mehr).

alexanderfrosinn
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Ein positives Blockbuster Beispiel aus der näheren Vergangenheit ist Mad Max: Fury Road. George Miller hat hier einfach volle Kanne Gas gegeben und zig wilde Autos gebaut und diese Stück für Stück in die Luft gesprengt. Das wurde natürlich mit CGI noch etwas aufgehübscht aber es war dennoch mal wieder schön zu sehen wie Regisseure auch eine echte Vision haben und Jahre (in seinem Fall Jahrzehnte) dafür kämpfen einen solchen Film drehen zu können.

umelbumel
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Als 3D Künstler sprichst du mir da tief aus der Seele. Danke für den Beitrag.

speakersound
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Klasse Zusammenfassung! Danke für Deine Arbeit 👍🏻 „Tod auf dem Nil“ 1978 wurde tatsächlich an Originalschauplätzen gedreht 😉

KK-xklp
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Da hast Du einen interessanten Blick auf die nichttechnische Entwicklung der SFX geworfen. Danke dafür. 👍🏼
Kleiner Einwand aber: Die Figuren im Gegenlicht aufzuhellen muss nicht als Fehler angesehen werden, da das menschliche Auge in der Realsituation beim Fokussieren darauf adaptieren (Pupille vergrößern) würde, was vor der Leinwand/dem Bildschirm selbst bei bester Dynamik nicht möglich ist. Von daher halte ich eine ausgewogene Beleuchtung zwar für unauthentischer, weil sie so nicht filmbar wäre, aber dafür trägt sie erheblich zur Immersion bei. Aus demselben Grund ist die Shakycam bei mir verhasst: wenn ich in der Realität renne wackelt zwar auch das Bild, aber es werden meiner Wahrnehmung auch Informationen meines Gleichgewichtsinns zugeführt, sodass ich aus beidem wieder ein deutlich klareres Bild erhalte.

robbitbutterfly
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