LITERATURKRITIK - LOB UND VERRISS Booktube Markus Gasser Rezension Kritik Literatur ist alles

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In der Literaturkritik - auch auf Youtube - gibt es immer mehr Lob und immer weniger negative Kritik. Ist das gut oder schlecht? Werden Bücher immer besser, oder liegt es daran, dass sich Rezensenten immer weniger trauen, ihre Meinung mit Nachdruck zu formulieren? Oder etwa daran, dass sie die Bücher gar nicht gelesen haben? Das wollen wir hier diskutieren. Auf eure Kommentare und euer Feedback freue ich mich!
Unser Video hier stelle ich zusammen mit anderen Videos zum Thema "Gedanken zum Umgang mit Literatur" in einer Playlist ein.
Einleitung 0:00 - 2:21
Eine Kultur des Lobens 2:22 - 11:13
Der böse Kritiker 11:14 - 17:40
Ein Kritiker muss sich entscheiden 17:41 - 19:45
Plädoyer für den Verriss 19:46 - 29:03
Rezensionen ungelesener Bücher 29:04 - 35:09
Fazit 35:10 - 42:38
Ihr findet mich auch auf Instagram (literaturundwhisky); dort gibt es noch mehr Informationen und Fotos!
Ich mache keine Werbung, sondern sage ausschließlich meine Meinung. Mein Zeug kaufe ich mir immer selbst.
Рекомендации по теме
Комментарии
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Lieben Dank für diesen sehr kritischen, gut recherchierten und wertvollen Beitrag, der mir mal wieder zu Denken gibt.

Sie sprechen so viele Aspekte an, da könnte man vortrefflich seitenlang kommentieren und diskutieren.

Jedenfalls dieses Zitat von Ihnen finde ich besonders stark: „Nur am Widerstand kritischer Leser erweist sich die Kraft großer Kunst!“

Und hier meine Gedanken: Ich frage mich selbst, bin ich ein "kritischer Leser?".

Exkurs: Ich habe das Gefühl, wir leben heute in einer Gesellschaft der Extreme. Entweder wird mit Kritik vernichtet, oder es wird „gehypt“, es wird das "Entweder, oder ...!" kultiviert. Das sogenannte gesunde Mittelmaß, das Abwägen, das „Sowohl als Auch“ vermisse ich immer mehr.

Zu mir: Gleichzeitig kann auch ich mich nicht Reinwaschen von der Tendenz, bei meinen Kommentaren und Beiträgen im Netz mich „zurückzuhalten“ und zu „beschönigen“. Ich zensiere mich selbst (auch hier wieder).

Zu groß ist die Angst vor dem neuen Monster unserer Zeit: Dem "Shitstorm". Wenn man die jüngste Autobiografie von Thomas Gottschalk liest oder das Schicksal anderer sich unzenziert gebender Betroffener oder Autoren verfolgt, dann wir schnell klar, wie "Shitstorm" bzw. das neue "Schwert der Gleichmacherei" Menschen beruflich und/oder privat fast zerstören kann.

Und so kommt es, dass auch ich Zurückhaltung übe, beschönige, und Worte entkräfte, die eigentlich (wenn ich ehrlich bin) anders geäußert hätten werden sollen. 

Warum entschuldigen wir uns eigentlich am Anfang von Beiträgen dafür, dass wir das generische Maskulin verwenden, oder dafür, dass wir nicht durchweg "gendern"? 

All dies sind Symptome, Symptome einer Zeit, die eben leider auch die Art und Weise von guter Buchkritik entstellt und verzerrt.

So Schade ...

anwaltgraf
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Hallo Harald,
danke für dieses Video! Ich hatte dir ja gestern schon geschrieben, dass ich mich auf dieses Video sehr freuen wurde. Ich wurde nicht enttäuscht.
Du bringst in deiner Darstellung viele Themen unter, was in meinen Augen auch notwendig ist, um die verschiedenen Bedingungen und Umstände des Rezensierens in den Blick zu bekommen.
Da hast du das Thema der Verrisse also wunderbar weitläufig eingekreist, um die Dimension begreiflich machen zu können.

Für mich gehören Verrisse zu den Selbstverständlichkeiten des Literaturbetriebs.
Zunächst und als wichtigste Voraussetzung: Auch negative Werbung ist Werbung. Kein Buch, das irgendwo verrissen wird, wird weniger Auflage machen. Von der rein monetären Warte aus sind intensive, leidenschaftliche Verrisse für die Autoren ihr Geld wert.

Schon immer habe ich es genossen, den Begründungen dafür zu lauschen (oder sie im Feuilleton der SZ zu lesen), weshalb ein Buch zwar gegebenenfalls beliebt, sogar populär, nicht aber stark sei. Man kann diesen Genuss negativ auslegen, aber die Existenz von Kriterien für die Literatur erweist sich für mich da, wo diese Kriterien angewendet werden, um Bücher zu überführen. Ich sehe und sah das wie einen Fall für Sherlock: Es beglückt ihn und uns, einen Betrüger entlarvt zu sehen, der sich als Anderer ausgab.
In der Literaturkritik ist es nicht anders. Freilich lese ich auch Huldigungen gerne. Regelmäßig füllt sich mein Regal der Vorfreude auf der Grundlage euphorischer Kritiken.

Vielleicht lehnen manche Hobby-Rezensenten Verrisse auch deshalb ab, weil wir Leser eine (hoffentlich) stark ausgebildete Empathie haben, und einen Verriss als Verstoß gegen das Gebot der "Nettiquette" halten. Wir verstoßen also nicht beruflich (und dadurch nicht entschuldbar) gegen unsere moralischen Werte der Sanftmut und der Toleranz. Da sich die Literaturkritik zu einem nicht zu verachtenden Teil daraus speist, dass wir unsere eigenen Wert-Vorstellungen an ein Werk anlegen, haben manche Rezensenten wohl wirklich Angst, dass sie dadurch als intolerant gelten. Nicht ohne Grund lautet die Standard-Negativ-Rezension auf manchem Kanal: "Ich weiß auch nicht...Das Buch war einfach nicht so mein Fall."
Es scheint so, als würde man sich dafür schämen, überprüfbare Belege für die eigene Meinung zu äußern.

Gerade auf YouTube, dessen Kommentarfunktion einen eminent wichtigen Stellenwert in der Selbst- und Fremd-Wahrnehmung eines Rezensenten einnimmt, scheuen sich vermutlich manche "Kreatoren", eine negative Analyse auf Bücher zu werfen. Denn die moralischen oder moralistischen Urteile über diesen Rezensenten, der ein Buch verreißt, verletzen ja durchaus direkt das Selbstbild der Rezensenten. Die Feedback-Schleife in klassischen Print-Medien dreht sich ja auch viel langsamer als auf YT. Womöglich bekommt ein professioneller Rezensent erst viel später oder gar nicht mit, dass sich gegen seinen Verriss Unmut erhebt. Bei uns geht das sofort, über Push-Nachricht aufs Handy oder PC. Außerdem haben es sich Rezensenten (wie wir beide) ja zur Aufgabe gemacht, auf Kritik an unserer Kritik unmittelbar zu reagieren, indem wir Kommentare beantworten. Dabei - so meine Vermutung - entsteht eine Art von Klüngel und von vorauseilendem Erfüllungsdruck, den man nicht enttäuschen möchte. Gerade weil wir ja keine/kaum Kohle für die Rezensionen erhalten, sind unsere Meriten dann vor allem sozialer Art: Likes, Kommentare, Follower. Und wie du sagst: eine Rezension, die niemandem weh tut, ist sicher nicht die unbeliebteste.

Eine eher pragmatische und anwendungsorientierte Antwort auf die Frage, weshalb wenige Menschen Verrisse tätigen oder würdigen, liegt darin, dass wenige (auch ich!) Leser wissen, auf welche Kriterien sie im Buch denn genau achten sollen. Ich vermute, dass ganz oft tatsächlich nicht nachvollziehbar ist, auf welcher Grundlage ein Buch gerade verrissen wird. Auch mir ging es schon so, dass Frau Löffler im Literarischen Quartett eine Textpassage vorgelesen hat, deren Stil ihr absolut furchtbar erschien, die ich am Endgerät aber zweifelsfrei als Literatur identifizieren und sogar genießen konnte. Und umgekehrt gibt es Millionen Leser, die auch meine Analyse der Sprache von Coelho nicht tangieren würde. Vielleicht denkt sich mancher Rezensent daher: "Wozu der Aufriss, wenn es doch niemanden umstimmen wird? Die Tage des Oberstudienrats in der Literaturkritik sind gezählt." ;-)

Mich stört dieser pessimistische Blick aber nicht im Geringsten. Denn natürlich weiß ich ja, dass es eben ein Grüppchen gibt, das die Verrisse genießt, so wie ich sie als Anregung dazu genießen kann, auf DIESE kritisierten Punkte in meiner Lektüre zu achten. Und neue Leser, deren Interessen oder moralische Bedenken gegebenenfalls noch im Aufbau sind, können so ja gerade durch die drastische, überdeutliche Bewertung in Verrissen und Huldigungen zur Literatur geführt werden. Mein Eindruck schon als Jugendlicher war: Wenn sich da ein Rezensent so feurig für/gegen eine Sache einsetzt, dann muss ich dieses Thema kennenlernen.

Übrigens schätze ich Tingler und Scheck genau dafür. Auch wenn Tingler immer dann am besten in seiner Rolle „funktioniert“ und argumentiert, wenn ihm die ebenso großartige Heidenreich durch ihre empathische Intelligenz Paroli bietet (was er weniger kann), ist er ein ABSOLUTER Lichtblick im freundlich und luftig plaudernden Grüppchen.

Liebe Grüße
Max

KainUndAbelBooks
Автор

Ein hochinteressantes Video! Der Profi kriegt halt auch vorgesetzt, was er lesen und kritisieren muss, während der Hobbykritiker frei wählen darf. Die Zeit ist ein guter Filter... der einzige Geist, der gratis zu haben sei, sei der Zeitgeist... und so muss ein Buch tiefer gehen, wenn es wieder aufgelegt werden soll.
Ich lese im Übrigen sehr gerne Sammlungen von Kritiken zu einem Werk, das ich lese. Gerade, wenn das Buch älter ist, sind die damaligen Kritiken ein Spiegel der damaligen gesellschaftlichen Haltung, was enorm hilft, das Buch im historischen Kontext einzuordnen. Ich habe eine Schwäche für schlechte Kritiken. Denn Kunst ist dort am spannendsten, wo sich Absurditäten und Widersprüche in Szene setzten "es geht nichts über einen perfekten Widerspruch" (Mephistopheles). Wer kritiklos darüber hinwegliest, dem werden sich die Geheimnisse eines Textes nie erschliessen. Deswegen stehe ich auf Kritiken, die Bücher als widersprüchlich zerreissen. (Z.B liebe ich die Sonette an Orpheus, angeblich die schlechtesten und unleserlichsten Gedichte, die Rilke je schrieb).
Doch am Ende entscheide durchaus auch intuitiv, was mir gefällt. Gibt es ein Buch, das alle toll fanden, Sie aber überhaupt nicht mochten? Ein Buch, das alle zerrissen, Sie aber lieben? Darauf wäre ich sehr gespannt.
RIP, MRR
PS: Ich werde mir die "Verrisse" anschaffen.
PPS: Tanja Blixen erklärt in "Babettes Fest", dass der grosse Künstler sich selbst der härteste Kritiker sei. Also ist die Frage, wo sind die wirklich grossen Künstler...

homerdieiliasinderhand
Автор

Mehr davon. Diese Metaebenen müssen öfter betreten werden und das vermisse ich. Ein umfassende und gute Kritik der einseitigen Kritik. Wenn man über den Bücherrand hinausschaut, findet der Schön-Sprech des Totlobens überall Eingang. (Erziehung, Schule, Uni...) Vielen Dank!

MoveArt
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Marcel Reich Ranicki hat ja grundsätzlich auch die Jelinek verrissen egal was sie geschrieben hat. Damit hat er mich dazu gebracht, sie zu lesen. Seine Verrisse waren ja meist so unterhaltsam, dass man richtig neugierig auf das Buch wurde.
Mit seinem Verriss der Blechtrommel, hat er mir einen persönlichen Gefallen getan. Ich fand dieses Buch sehr überschätzt. Und damit mit Reich Ranicki einer Meinung zu sein, ist ja nicht das schlechteste.
Ohne negative Kritik und dem Mut eine solche auch auszusprechen, verliert das Gelungene an Kontur. Warum ist etwas gelungen, hervorragend oder auch misslungen und kitschig? Darüber lohnt es sich auszutauschen und gerne auch streiten. Diese Kultur, die vorschreibt, was richtig und falsch und keiner traut sich mehr auch Mal gewaltig daneben zu liegen, lässt alles verflachen. Kein Heiß und Kalt mehr, nur noch lauwarm.
Da sind mir die politisch unkorrekten Verrisse eines Reich Ranicki allemal lieber. Und die waren gut geschrieben und hoch kreativ.

linchen
Автор

Hallo, lieber Kollege.
Ich hatte einen Moment gezögert, ehe ich meine jüngste Negativ-Kritik hochgeladen habe – ich haderte und zweifelte am Sinn des Herummäkelns, so reflektiert und un-polemisch es auch daherkommen mag. Nachdem ich dieses Video sah, habe ich jedoch beherzt auf "Veröffentlichen" gedrückt; einen Kopf kürzer werde ich schon nicht gemacht, nur weil ich jemandes Lieblingsbuch aus der Sonne verbanne, und mit Beleidigungen kann ich halbwegs umgehen. ;-) Daher: ein großes Dankeschön für die, wie immer, fundierten und lehrreichen Ausführungen zu einem hochinteressanten Thema!

literatur_news
Автор

Jetzt ist mein ganzer Kommentar verschwunden. Mist.

Danke für das wichtige und interessante Video. Aus eigener Erfahrung merke ich, daß negative Rezensionen tatsächlich manchmal Empörung hervorruft. Gerade wenn man vermeintliche Klassiker negativ bespricht, kann man selbst heftige Kritik ernten.
Ich finde es extrem wichtig, dass Rezensionen - ob auf YouTube oder anderswo - subjektiv objektiv sind (falls es das gibt) und eben auch Bücher vorstellen, die dem Rezensenten oder der Rezensentin nicht gefallen haben. Immer nur alles toll zu finden: das bringt den Lesern/Hörern/Zuschauern im Zweifel weniger, als ein ehrliches Video darüber, warum ein Buch nicht gefallen hat.


Es mag naiv sein, aber das es Rezensenten gibt, die Bücher rezensieren ohne sie gelesen zu haben - ich wusste nicht, dass soetwas existiert.
Rezensionsexemplare verleiten bewusst oder unbewusst zu einer wohlwollenderen Beteachtung des Buches. Das finde ich auch gefährlich. Aber das jemand ein Buch positiv bespricht ohne es gelesen zu haben, das finde ich nehr als befremdlich.

Vielen Dank für das spannendere und unterhaltsame ebenso wie informative Video!

creepycreaturesreviews
Автор

"Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent, " wußte schon Goethe. Vielen Dank für das interessante Video!

Notizhefte
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Eine Rezension ohne Lektüre des Buches stellt für mich Betrug dar. Das mag hart klingen, aber was ist es sonst? Letztlich stellt dann ein „Influencer“ seine Reichweite für eine Werbeplatzierung zur Verfügung…

DirkHelnerus
Автор

Vielen Dank für dieses Video - ich bin voll und ganz deiner Meinung. Mit meinem kleinen, unprofessionellen (da nicht bezahlten), dafür aber unabhängigen Lese-Blog zähle ich also zu den löblichen Ausnahmen, denn ich lobe und kritisiere ganz ehrlich und deutlich. Aber ich begründe meine Beurteilungen immer, und dabei ist der Inhalt tatsächlich nur ein Kriterium. Ganz wichtig sind mir die Sprache, die Erzählweise (zeigen, nicht berichten), die Glaubhaftigkeit und die Ambivalenz der Figuren, die Dialoge, die Dramaturgie und nicht zuletzt die Entwicklung der Figuren. Ich stosse damit durchaus nicht immer auf Zustimmung (wenn ich z.B. Bücher wie "Der Gesang der Flusskrebse" kritisiere), aber das ist ja auch nicht mein Ziel. Das Ziel ist, wie du es genannt hast, Orientierungspunkte zu liefern. Und die Leser meines Blogs vielleicht selber auch dazu zu motivieren, nicht einfach den Lobgesängen der Massen und den Verlagen zu erliegen. ;-)

amicaschweiz
Автор

Gute Übersicht über die gesamte Problematik. Mein Fazit aus dem urpersönlichen Erleben: Ein begabter Kritiker ist in der Lage, dem Leser völlig neue oder übersehene usw. Aspekte eines Textes bewusst zu machen. Dies kann dann z.B. zu einer Zweitlektüre motivieren und damit zu einem umfassenden und plötzlich begeisternden Kunsterlebnis führen. MRR war ein hochkompetenter und leidenschaftlicher Kunstvermittler in seinem Bereich, auch wenn er - wie erwähnt - gelegentlich zu fürchterlichen Fehlurteilen neigte. Das Tröstliche dabei: Selbst ein Verriss durch den omnipotenten MRR konnte die grandiosen Siegeszüge z.B. von Grass und Walser durch die gesamte Weltliteratur nicht verhindern. Mehr noch: Sie hatten überhaupt keinen Einfluss auf die weltweite Rezeption des Kerns dieser beiden singulären Gesamtwerke. Eher schärften sie den Blick für auffallende oder gar exzentrische usw. Elemente in den Texten der beiden Jahrhundertschriftsteller. Ohne MRR hätte ich wohl nie und nimmer James Joyce gelesen und ERLEBT. Eine literarische Erleuchtung wäre mir verwehrt geblieben. Man darf gar nicht daran denken!

markuswyser
Автор

Kenntnisreich, fundiert und rhetorisch auf den Punkt - ausgezeichnet ! Als Lehrer bin ich permanent mit der Frage konfrontiert, wie ich meinen Schülern Kriterien an die Hand geben kann, gute von schlechter Literatur zu unterscheiden. Brav lese ich ihre (seltenen) Buchempfehlungen, die sich meist als gehypte, ephemere Tiktok-Phänomene herausstellen, in der Hoffnung, dass mein Beispiel auch sie dazu verleitet, einmal eine meine Empfehlungen wahrzunehmen, was allerdings fast nie geschieht, im Ausnahmefall als Anschauen einer Verfilmung des entsprechenden Titels auf Netflix. Ich gebe den Kampf nicht auf, auch wenn ich gegen die Windmühlen keine Chance zu haben scheine. Gruß, Nalini

NaliniKluth
Автор

Es werde Licht im Dschungel des Buchmarktes. Danke für deine ausführliche und präzise Besprechung dieses wichtigen Themas. Ich fand deine Aussagen zum Marketing / Content Marketing von Verlagen besonders interessant. Viel zu wenig Gedanken habe ich mir zu den tiefen Journalisten Löhnen gemacht. Wie du sagst, bleibt da nur das Abschreiben und die Verlage machen sich das zu Nutzen. Buchverkäufer haben eher bescheidene Löhne und werden für ihre Lesestunden zu Hause nicht entschädigt. Es bleiben einige gute Zeitungen und kontroverse Buchdiskussionen im TV. Und einige gute bis sehr sehr gute Booktuber. Von deinen Videos habe ich am meisten profitiert 🙌🏽 ganz ehrlich !

antoniach
Автор

Ich folge zwei "Booktubern": Ihnen - und Markus Gasser.
Ihnen, weil Sie oftmals sehr spannend außerhalb des Standards sehr originelle Gedanken vorbringen.
Und, weil ich Pfeife und Whiskey mag.
Danke dafür.
Gasser, weil er mit unglaublicher und wortgewaltiger Leidenschaft Autoren und Ihre Bücher vorstellt und erläutert. Aber: differenziertes Zusehen ist da zwingend notwendig. Nur, weil es einem Rezensenten, hier Gasser, gefällt, muss es nicht mir gefallen. Es liegt an mir, den Rezensenten und mich selbst gut genug einschätzen zu können, um hier für mich selbst fundiert zu entscheiden.
Gasser hat die einzigartige Gabe, dem Leser alles an die Hand zu geben, damit dieser sich selbst eine Meinung bilden kann. Dies mit Verve, Detailwissen und Hingebung.
Zu oft ist Kritik nur die Krücke für Kauf- oder Leseentscheidungen. Ihre wahre Aufgabe für mich ist die Information. Gasser ist da für mich second to none.
Und nein, seine Faszination mit Nabukov verstehe ich, für mich, nicht.

carstendettmar
Автор

Was ein anregendes Video. Ich finde das man nur seine Meinung zu einem Buch äußern kann welches man auch gelesen hat. Diese Meinung kann aber auch nur ganz persönlich sein, denn wenn ich ein Buch gut finde, den Text für mich verstehe heißt das doch nicht, dass jemand anderes dieses auch so sieht bzw.liest. Ich als Leserin habe ja oft auch "nur" ein gutes Gefühl bei und mit einem Buch. Wobei sich dieses im Laufe des Leselebens durchaus auch zum Gegenteil verändern kann. Dennoch ist es auch schwierig für mich ein Buch negativ zu bewerten, wenn ich es nicht vestanden habe. Was sollte ich kritisieren? Ein Theman über das ich nochlänger Nachdenken werde. Danke schön dafür. Einen lieben GRuß udn ein schönes Wochenende.

sigrid
Автор

Hallo Harald, danke für Deine Ausführungen zur Literaturkritik. Muss man an einer Uni lernen, wie man rezensiert, ohne das Buch gelesen zu haben? Dass es professionelle Kritiker gibt, die auch die Geschichte nicht gelesen haben, wusste ich auch nicht.

Neben fiktionaler Literatur lese ich aufgrund meines Interesses für Geschichte seit 1870 auch sehr viele Sachbücher.

Die fiktionalen Geschichten faszinieren und berühren mich. Mangels Ausbildung bzw. entsprechendem Studium ist es mir nicht möglich, ein Buch oder einen Autor zu rezensieren oder zu bewerten. Ich habe eine subjektive Meinung. Der Autor ist mir nur als solcher bekannt. Ich unterstelle ihm eine gewisse Intention, eine Geschichte zu schreiben, kann ich ihn dann kritisieren? Oft sind diese Geschichten teilweise autobiographisch. Ich bin da bei Markus Gasser. An Virginia Woolf bin ich bisher mehrmals gescheitert. Aber kann ich die Geschichte oder die Autorin damit bewerten? Bei goodreads würde ich kommentieren, dass ich an die Geschichte bzw. an den Text nicht herankomme (Kommentar von Max). Die Ursache liegt allein bei mir. Weiterer Versuch ist nicht ausgeschlossen.

Bewerten wir als Laien nicht deshalb eher positiv, weil wir uns die Bücher auswählen, weil wir unseren Geschmack kennen. Bei den Literaturkritiken, die ich trotzdem gerne höre, bin ich eher beim Deutschlandfunk, bestimmten Youtubern oder dem Literaturclub. Wer Bücher verbrennt oder in eine Tonne wirft, kommt trotz seines Sachverstandes, nicht in meine Auswahl, weil unanständig. Der versierte Philip Tingler stellt sich mir zu sehr selbst dar, ich komme mit der Art nicht klar, er gibt dem Laienleser keine verwertbare Info, die gibt Elke Heidenreich.

MRR schätze ich besonders, nicht aber als Literaturkritiker. Das literarische Quartett habe ich nicht verfolgt. Seine Bibliographie vermittelt mir Wissen über das Spektrum der Literatur. Sein Gegenpart war Joachim Kaiser zur klassischen Musik.

gerhard
Автор

Ahoi ... interessanter Denkanstöße, als kreativ- schöpferisch Tätiger, war und bin ich öfter der Kritik ausgesetzt und habe mich dabei oft gefragt, woher der Kritiker seine Kompetenz nimmt ... nichtsdestotrotz habe ich auch das ein und andere Mal Kritik, als konstruktive Auseinandersetzung vermisst, denn nur durch Reibung hat man auch Bewegung

whiskywikinger
Автор

Das finde ich spannend, denn die Wertung der Rezensionen aus der Studie finde ich bei Amazon definitiv nicht wiedergespiegelt. Gefühlt sehe ich dort wesentlich mehr negative Rezensionen, bzw. sogar völlig artfremde Kritiken, die sich oftmals mit Nebensächlichkeiten beschäftigen (DHL war mies, Verpackung beschädigt). Hmmm…

DirkHelnerus
Автор

Dieses Problem betrifft im Grunde nicht nur die Literatur, sondern alle Bereiche des Lebens. Entweder es wird gepöbelt, statt sachlich zu kritisieren, oder es wird keine Kritik zugelassen, Andersdenkende werden diffamiert und geschmäht. Man schaue sich nur mal Bundestagsdiskussionen und die beleidigenden Zwischenrufe an, egal welcher Couleur. Wer seine Meinung öffentlich kundtut, zieht oft einen Shitstorm auf sich, der meistens beleidigend ausartet. Vielleicht ist auch dies ein Grund, dass sich immer mehr Menschen stromlinienförmig anpassen, um ja nicht anzuecken.
Und wir sind ein Volk der Besserwisser, was auch erklären mag, warum jeder seinen Senf zu allem geben möchte, sei es beim Fußball (80 Millionen Bundestrainer), bei der Pandemie oder eben bei Büchern, auch wenn ungelesen. Außerdem bewerten wir ständig, hier eine Castingshow, dort sollen wir Smileys und Sterne vergeben, wir werden ständig aufgefordert, zu allem unseren Senf zu geben, ohne das ausführlich und konstruktiv begründen zu sollen oder zu dürfen. Wie bei den Cäsaren in der Arena in den "Sandalenfilmen": Daumen hoch oder runter und das Urteil ist gefällt.
Aber auch bei sogenannten Experten stört mich manche Kritik, wenn sie überheblich daherkommt. Ein Beispiel ist für mich Dennis Scheck. Seine Art, Bücher, die von vielen geliebt und gelesen werden, verächtlich in die Tonne zu pfeffern, zeugt für mich eher von schlechtem Benehmen als von sachlicher Kritik, die auch trotzdem wertschätzend gegenüber dem Autor vorgebracht werden kann. Ich vergleiche das ein wenig mit einer Mutter, die ihr Kind ja nicht hasst, wenn es mal etwas Unerwünschtes gemacht hat, sondern nur eben dieses Verhalten gerade nicht mag. Der Mensch hinter dem Werk sollte meiner Meinung nach daher gerne sachlich kritisiert, aber nie als Mensch klein gemacht werden.
Die Beurteilung eines Buches ist ja oft auch eine subjektive Sache, ich höre mir viele Buchrezensionen auf YouTube an, und mal stimme ich einer Kritik oder einem Lob zu, mal nicht. Aber selbstverständlich kann ich auch andere Meinungen gelten lassen, weil ich weiß, dass nicht alle Menschen gleich sind und gleich denken (Was für eine schreckliche Vorstellung). Mir persönlich fehlt z.B. völlig der Zugang zu russischer Literatur, trotzdem kann ich akzeptieren, dass es sich um Weltliteratur handelt.
Ach ja, "das ist ein weites Feld", über das ich leider nur laienhaft sprechen kann, das ich aber nichtsdestoweniger trotzdem sehr spannend finde.

Gaby_S
Автор

Wann ist ein Buch ein gutes Buch? Nach welchen Kriterien beurteilt ein Kritiker ein Werk?
Ich bin zufrieden mit dem Buch das mich gut unterhält. Wenn es dann sprachlich noch ein paar Überraschungen bereit hält, bin ich begeistert. Und manchmal verleitet mich ein Buch noch dazu, Sekundärliteratur zu studieren, um bestimmte Aussagen besser verstehen zu können. Mehr kann man nicht verlangen, oder?

cassuviel