Hausarzt verzweifelt gesucht! | SWR Doku

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In ländlichen Regionen wollen sich kaum mehr Hausärzt:innen ansiedeln. Patient:innen fühlen sich vergessen und suchen verzweifelt nach ärztlicher Versorgung. Rutscht Deutschland in eine massive Unterversorgung? Für diese "betrifft"-Reportage haben die SR und SWR Reporter:innen mehr als zwei Jahre Betroffene begleitet.

Elena Wollenweber und ihr Mann Alfred sind dringend auf einen Hausarzt angewiesen. Seit mehr als zehn Jahren ist Alfred Wollenweber gelähmt. Als im rheinland-pfälzischen Betzdorf die letzte Praxis schloss, standen 3000 Patient:innen ohne Hausarzt oder Hausärztin da. Bürgermeister und Gemeinderat versprechen, zu helfen, doch wann?

Die Ärztin Heike Buschmann-Kaspari wollte schon längst in den Ruhestand gehen. Mehr als 25 Jahre lang war sie für ihre Patient:innen in Wildberg im Kreis Calw die zuverlässige Seele, machte Hausbesuche und versorgte ihre Patient:innen rund um die Uhr. Fünf Jahre lang suchte sie Ärzt:innen, die ihre Praxis übernehmen wollen. Fehlanzeige. Sind die jungen Mediziner:innen zu anspruchsvoll? Was aber passiert mit den fast 5000 Patient:innen, die Heike Buschmann-Kaspari über Jahre versorgt hat? Nun ist eine Lösung in Sicht: eine medizinische, dem Gemeinwohl verpflichtete Genossenschaft. Könnte dieses Projekt beispielhaft für das ganze Land sein?

In Hessen fährt die Ärztin Doris Gronow mit einem Bus übers Land. In einer mit Hightech ausgestatteten rollenden Praxis versorgt sie all die, die in Dörfern und Kleinstädten keinen Hausarzt und keine Hausärztin haben. Doch was passiert, wenn man am Donnerstag krank wird und der Medi-Bus nur mittwochs für drei Stunden Halt macht? Außerdem ist der Medi-Bus von staatlichen Fördergeldern abhängig. Ein Projekt auf der Kippe.

Für diese "betrifft"-Reportage haben die SR und SWR Reporter:innen mehr als zwei Jahre Betroffene begleitet. Sie zeigen nicht nur verzweifelte Patient:innen, sondern auch Lösungsansätze, wie die medizinische Versorgung auf dem Land künftig auf sicheren Beinen stehen könnte.

Diese Doku von Ingo Blank und Claus Hanischdörfer aus der SWR-Reihe "betrifft" trägt den Originaltitel: Hausarzt verzweifelt gesucht, Ausstrahlungsdatum: 16.2.22. #swrdoku #swr
Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seitdem nicht aktualisiert.

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Комментарии
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Als Radiologe in der Schweiz hab ich den komplett gegenteiligen Weg eingeschlagen, aus vielen Gründen.
- meine hoch ausgebildete Freundin hat auf dem Land keine Job Perspektive.
- viel Arbeit, sehr viel Verantwortung bei (im Vergleich zum Facharzt in der Stadt) mauer Bezahlung.
- viel bürokratischer Ärger mit der KV und den Krankenkassen.
- Infrastruktur nicht attraktiv, vor allem im Vergleich zu den Unistädten in der man ja lange gelebt hat.


Größte Hochachtung für die hausärztlichen Kollegen.

reddi
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Pilotprojekt wird zu hauf von den Patienten genutzt und dann eingestellt....ok was hat man denn vorher gedacht, was passiert?! Dass der Bus eh nicht genutzt wird?! Wer denkt sich so etwas dämliches aus?

kalost
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6:00 Das ist ja wie im Mittelalter, wo zweimal im Jahr der Wunderheiler mit seinem Pferdekarren vorbeizieht. Einfach nur noch lächerlich dieses Land.

urkraft
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Das Problem mit der Gewinnmaximierung ist einer der Hauptgründe für das fatale Gesundheitssystem und mit ein Grund warum auch die Arbeit in den Krankenhäusern untragbar ist.

justlinathings
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Warum fehlen so viele Ärzte in Deutschland? Könnte es sein, weil es den deutschen Ärzten in Schweden, Schweiz oder USA besser als in Deutschland geht?

thomaswaibel
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Hier im Ort gibt es vier Hausärzte, drei davon im Rentenalter. Wenn die alle aufhören werden die Zustände chaotisch.

petramueden
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Das traurige ist, nicht nur am land, auch hier in den Städten (teilweise Großstädte-bin aus Österreich und mehr in linz!)) ein extremer Hausarzt Mangel herrscht. Wenn man neu wo zugezogen ist, dann sagt schon jeder dass es ein 6er im Lotto ist, wenn einer der umliegenden Ärzte einen noch aufnimmt. Ich selbst fahre jedes Mal (2x die Woche leider notwendig) mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hin und zurück (ohne Wartezeit beim Arzt!!) gute 2, 5 Stunden. Also mehr als eine Stunde pro Wegstrecke. Und das, obwohl es bei uns quasi an jeder Ecke Hausarztpraxen gibt. So kommt es einem zumindest vor. Aber alle lehnen neue Patienten auf. Wenn man anruft bekommt man (meist freundlich, geht aber auch anders, weil die Helferinnen genervt sind, von 20 solchen Anrufen täglich. Vor allem, sind sie es persönlich, die das den Patienten mitteilen müssen. Und dann fangen natürlich ganz ganz viele an zu jammern, und beginnen ihre Leidens und Krankengeschichte zu erzählen, in der Hoffnung, dass es dringend genug ist, um vl doch noch in die Kartei aufgenommen zu werden. Aber auch dass, ist in 97% der Fälle leider nicht machbar. Alle sagen immer dasselbe „wir haben Aufnahmestopp“. Des Öfteren nennen sie einem das noch andere Ärzte in der Umgebung, was sehr nett gemeint ist, aber dadurch haben auch die über kurz oder lang einen Aufnahmestopp verhängen müssen. Eigentlich ist es die Pflicht, des Arztes, wenn man im selben „Sprengel“ wohnt, noch aufgenommen zu werden. Ist in der Praxis leider oft ganz anders (es gibt noch ein paar wenige, und nach denen wird jeden Tag erneuert auf Facebook und co. gefragt)! Also wird es auch nicht mehr lange dauern, bis auch die (wenn sie es nicht eigentlich schon längst sind!!) bis auch bei denen der große Knall kommt. Auch hier wurden jetzt zwei Pilotprojekte gestartet, ähnlich wie im Video, wo mehrere Hausärzte unter einem Dach ein sgn. Primärversorgungszentren mit zusätzlichen Angeboten, wie Psycho oder Physiotherapie. Eines davon, in einem relativ neuen Stadtteil, der erst seit gut 10 Jahren existiert, wo es in der Gegend genau eine einzige Ärztin gibt, die 1. eine Katastrophe ist (Menschlich wie medizinisch, als auch VOR ALLEM organisatorisch. Selbst mit 3!!! Helferinnen, wartet man auf ein stinknormales Rezept schon mal gut und gerne 2 Stunden, in einer vollkommen überfüllten und viel viel zu kleinen Praxis, wo sich die Leute stapelten (toll in einer Pandemie^^) und wo man nix auf die Reihe bekam. War zum Glück nur zur Vertretung dort, aber einmal hat mir gereicht. Somit war dieses Zentrum, mit gleich 4 jungen motivierten Ärzten, die viele viele Weiterbildungen in vielen wichtigen Bereichen machen. Angefangen von Palliativ über substitutionsmedizin (weil solche Praxen scheinen sowieso absolute Mangelware zu sein, und die Patienten finden über Monate oder sogar Jahre, niemanden der sie im Methadonprogramm oder whatever begleitet. Und auch die anderen Anlaufstellen in der Praxis sind scheinbar super, mit Physiotherapie etc. etc
Ein zweites, hat in der Innenstadt, bereits 2019 seine Pforten geöffnet, ist eine tolle Terminordination, auch mit 4 jungen Ärzten (die zuvor schon eine Wahlarztordi betrieben haben, bzw die allesamt im KH auf diversen Abteilungen in KH stationsärzte waren. Natürlich springen die nach über 2 Jahren Betrieb nicht gleich auf aufgrund neuer Patientenanfragen, aber wer neu zugezogen oder umgezogen ist, und keinen fixen Hausarzt hat, der wird nicht angewiesen, da durch die Größe der Belegschaft, natürlich viel größere Kapazitäten hat, um überhaupt neue Leute aufzunehmen. Dadurch dass es eine Termin ordi ist, kommt es auch nicht mehr zu langen Staus und Wartezeiten. War dort mal kurz Patientin, bis ich aus einem bestimmten Grund gewechselt habe (hatte NICHTS mit deren kompetent oder Menschlichkeit zu tun, war eins rein medizinische Entscheidung. Jetzt fahre ich zwar immer sehr lang (im Moment kann mich
meine Mama immer fahren und abholen, aufgrund der hohen Zahlen meide ich die öffis!!) aber bei anderen ist das nicht so freiwillig, und wenn ein über 80 jähriges Ehepaar einen extrem beschwerlichen Weg dort hin hat, dann stimmt mit dem System etwas nicht. Sie können aber auch nicht wechseln, weil sie froh sind, überhaupt noch jemanden gefunden zu haben, der sie annimmt. Auch wenn der Weg weit ist! Das kotzt mich so so an. Und ich hoffe, dass dieses neue Zentrum eine Entlastung bringt in der Stadt, weil wirklich viele sonst trotz Großstadt und vorhandener Infrastruktur einfach ohne Versorgung dastehen. Das kann’s nicht sein, wenn alte Leute (oder auch jüngere) nicht mehr wissen, wo sie sich ihre Rezepte abholen können, von einer adäquaten hausärztlichem Versorgung, ganz abgesehen. Was es gibt, sind Wahl also private Ärzte, aber die sind nunmal für viele (gerade ältere chronisch kranke, die oft einen Arzt brauchen!!) nicht oder kaum bezahlbar. Auch wenn’s trotzdem viele machen (und müssen dann an anderen wichtigen Posten wie Lebensmittel oder dergleichen!!) und ihnen über kurz oder lang nix anderes übrig bleibt. Und ein Wahlarzt, ist nunmal einfach 100 und 1 zu einem Kassenarzt bzgl Betreuung, vertrauen, Übernahme vieler kleiner Kümmernisse etc etc. immer mehr Menschen wechseln zu solchen Ärzten, und ich kann’s so gut verstehen. War lange auch bei einem, und das lässt sich kaum vergleichen, was man für sein Geld bekommt. Obwo sich immer mehr bemühen, die Kosten so zu halten, dass sie dem Tarif der KK nahe bleiben, damit die Patienten möglichst viel erstattet bekommen. Teuer ist es trotzdem, wenn man keine Zusatzversicherung hat, die Wahlarztkosten übernimmt. Ich habe das Glück, und würde nicht mehr freiwillig zu Kassenärzten gehen, egal ob Hausarzt oder Gynäkologe oder hno. Wenn man es hat, sollte man es nützen, auch wenn’s unfair ist, denn gerade viele chronisch kranke, können aufgrund der Krankheit nicht oder nicht mehr arbeiten, müssen in Frühpensionierung gehen, und gerade die, müssen sparen und können sich das absolut nicht leisten. Was auch ein großer großer Fehler im System ist. Sorry für den ewig langen Kommentar, falls ihn überhaupt jemand liest, ich denke, so falsch liege ich mit meiner Einstellung nicht. Und das selbst in der Stadt. Dementsprechend groß sie bzw größer sind die Hürden an land!! Unfassbar! Eine medizinische Grundversorgung gehört zu den grundlgendesten Menschenrechten, und das sollte nicht mit Füßen getreten werden bzw weggeschaut werden.!!! Ich hoffe es fühlen sich durch die Doku ein paar ENTSCHEIDUNGSTRÄGER!!! angesprochen und versuchen eine Veränderung. Denn sie muss schnell kommen, bevor der große Knall kommt. Ich meine ihn in der Ferne schön zu hören, langsam aber stetig!! -.-

mellagusterer
Автор

Ich studiere selbst Medizin und wenn ich sowas sehe bricht es mir das Herz. Mit mehr Studienplätzen hätten wir solche Probleme nicht. Ich denke dennoch, dass Landarztstipendien und -quoten der richtige Anreiz sind.

charlottexx
Автор

Ich arbeite bei einem großen Automobilzulieferer und habe mir mal den Spaß erlaubt, den Stundenlohn einer Sekretärin nach Tariftabelle Metall BW inkl. üblichem Leistungszuschlag (tariflich vereinbart) mit dem Stundenlohn meiner Frau als Assistenzarzt im Krankenhaus zu vergleichen inkl. pauschal vergüteter Nachtdienste etc. Fazit: die Sekretärin kriegt einen höheren Stundenlohn. Sie hat erstmal nur 35 statt offiziell 40 Wochenstunden (es sind immer mehr - wird ja nicht dokumentiert) und dann natürlich keine Nachtdienste, bei den nur 40% vergütet werden in der völlig irrigen Annahme, der Arzt könnte ja immer wieder schlafen - zumindest im Durchschnitt, den es in dieser Form in der Realität nicht gibt. Wen wundert es, daß die Ärzte nach Studienabschluß lieber in die Schweiz etc. gehen? Bessere Arbeitsbedingungen, DEUTLICH bessere Vergütung, weniger bürokratischer Overkill.... Und die Medien stellen bei uns die Ärzte ja auch gerne an den Pranger - man denke nur an die (wenigen) Organspendeskandale, bei denen gleich die ganze Ärzteschaft diskreditiert wurde und ähnlichem. Und dann das völlig bekloppte Auswahlverfahren über Numerus Clausus. Es sind nicht die mit dem besten Abitur zwingend nachher die besten Ärzte.

rpbuerschel
Автор

Ich bin sehr Dankbar für meine Hausärztin, Sie ist erst 42 Jahre und hat die Praxis ihrer Mutter übernommen und dass in meiner Nachbarschaft. Ich wohne auf dem Land und auch hier gibt es einen Aufnahmestopp für Patienten. Es ist wie ein 6 im Lotto.

sonne
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Angebot und Nachfrage. Dann muss man Ärzten auf dem Land halt mehr bezahlen als in der Stadt

barontv
Автор

Sehr spannende Reportage. Ich stehe selbst kurz vor Studienende, und bin fest in einer ländlichen Region verwurzelt. Mich halten vor allem zwei Dinge vom FA für Allgemeinmedizin ab: Man muss sich früh selbstständig machen und man muss sich mit der gerade zu schikanösen KV rumärgern. Stattdessen wirds wohl Innere Medizin, und falls man dann mit einigen Jahren Erfahrung doch die Niederlassungen möchte, bildet man sich zum Allgemeinmediziner weiter. Trotzdem schrecken die enormen Kosten für medizinischen Ausstattung und moderne Technik doch extrem ab.

theendisdead
Автор

Selbes Spiel in der Hamburger Innenstadt. Nix zu machen. Gibt jetzt tlws. schon Türsteher. Man kommt nicht mal mehr in die Praxis. Aber im Sommer soll ein neues Konzept für den Stadtteil kommen in dem ich lebe. Bin sehr gespannt.

callahan
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Krass!
Als "Ossi" dachte ich nur, es wäre bei uns auf dem Land so schlimm, aber das es überall so ist, lässt ja doch auf die Einheit Deutschlands hoffen ;)

VvV-kpxw
Автор

Denkt die Gute Dame tatsächlich, das Problem liegt darin, das die jungen Mediziner geschockt vom Pflegezustand ihrer Patienten sind und deshalb den Job wechseln? Da muss ich widersprechen

kaydeea
Автор

Mein Sohn ist Arzt hat auf Zypern studiert hat alles mögliche gemacht, Papiers etc. wartet seit 2 Jahren auf seine Papier in Hannover !!!! Und Deutschland braucht Ärzte !!!

Dubai
Автор

Ich bin Medizinerin und komme aus dem ländlichen Bereich. Leider habe ich in Deutschland keinen Studienplatz bekommen. Jetzt, nachdem ich mein Studium im Ausland abgeschlossen habe, sehe ich es nicht ein in Deutschland zu bleiben, da ich noch nicht einmal eine Chance auf einen Studienplatz bekommen habe, ich arbeite jetzt in England!

linaxxx
Автор

Die Rahmenbedingungen sowie Buerokratiemonster und Gaengelung durch KVen und Kassen stmmen seit Jahren nicht mehr

thomasillgen
Автор

Hausärzte ohne Ende, aber warum kommt keiner nach Hause b.notfall?
Termine hier aufn Dorf schnell, keine Wartezeit hier aufn Dorf 4 Ärzte, aber Fachärzte keine neuaufnahme. 😢

Daisy
Автор

Das Problem .. immer älter werdende Bevölkerung, immer anspruchsvollere Bevölkerung und Einsparung auf der medizinischen Versorgung - wie kann dieser Beruf da noch attraktiv bleiben?

avertonmeier