Herausfordernder Alltag in der Ambulanz als Medizinische Fachangestellte | Lohnt sich das? | BR

“Ihre Krankenkassenkarte bräuchte ich noch.” Diesen Satz sagt die Medizinische Fachangestellte Melanie Gießer viele Male am Tag, wenn sie an der Anmeldung sitzt. Karten einlesen, Termine vereinbaren, Rezepte ausstellen, Blut abnehmen und Spritzen verabreichen - das sind einige ihrer Hauptaufgaben als Medizinische Fachangestellte (MFA) an der Psychiatrischen Institutsambulanz im Klinikum Regensburg. Manche sprechen bei dem Beruf auch heute noch von der "Arzthelferin”, seit 2006 heißt der Job aber offiziell MFA.

Nach dem Realschulabschluss im Jahr 2015 hat Melanie eine dreijährige Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten am Universitätsklinikum Regensburg gemacht und ist geblieben. Seit 2018 arbeitet sie nun in der Psychiatrischen Institutsambulanz. Das bedeutet zum Beispiel Termine vereinbaren, Patientenkontakt, Rezepte ausstellen, Blut abnehmen und Spritzen verabreichen. Die Aufgaben in ihrem Job sind häufig ähnlich, aber durch die Patienten ist jeder Tag anders. Die Ambulanz deckt ein weites Spektrum ab und behandelt Autismus, Depression, Borderline, Zwangsstörungen u.v.m.

Krankenhäuser zahlen deutlich bessere Gehälter als Praxen, sagt Melanie. Das ist ein wesentlicher Grund, warum sie auch in Zukunft am Klinikum arbeiten möchte. Am meisten schätzt die 24-Jährige aber die tägliche Arbeit mit ihren Kolleginnen und die hohe Flexibilität. Denn für ihr Hobby braucht Melanie nicht nur viel Geld, sondern auch Zeit. Dafür nutzt sie meistens Überstunden, die sie in klassischen Arbeitswochen aufbaut. Ein normaler Arbeitstag dauert von 8 Uhr bis 17 Uhr mit einer halben Stunde Mittagspause. Die Wochenarbeitszeit liegt damit meist über den 38,5 Stunden, die tariflich vereinbart sind.

Melanie reitet, seit sie sieben Jahre alt ist. Mit 18 hat sie sich einen Traum erfüllt und ihr eigenes Pferd gekauft: Wodka Lady. Seitdem ist sie praktisch jeden Tag im Stall, kümmert sich um “Wodka” und trainiert für Turniere im Dressur-und Springreiten. Einige Turniere konnte sie bereits gewinnen.

Wie ein Tag im Leben einer Medizinischen Fachangestellten aussieht, welche Patienten Melanie vor Herausforderungen stellen und wie sie ihr teures Hobby finanzieren kann, seht ihr in unserer aktuellen Folge “Lohnt sich das?”

Das ist „Lohnt sich das?“:
Ein Mensch, ein Job, ein Leben. Und am Ende die Frage: Lohnt sich das? Wir begleiten Menschen in ihrem Beruf und zeigen ihr Leben. Rentiert es sich für das Gehalt zu arbeiten und damit das eigene Leben zu finanzieren? Was macht mich an der Arbeit glücklich? Wir vergleichen nicht nur Gehälter, sondern zeigen wie Menschen von ihrer Arbeit leben.

In eigener Sache: Auch wir sind nicht unfehlbar – und obwohl wir uns größte Mühe geben, jede individuelle, finanzielle Lebenssituation anschaulich, korrekt und verständlich darzustellen, brauchen wir manchmal Hilfe. Hierbei unterstützt uns immer wieder kompetent der Landesverband der steuerberatenden und wirtschaftsprüfenden Berufe in Bayern e. V. – vielen Dank dafür!

Autor: Christian Orth
Kamera: Moritz Mayer
Schnitt: Ludwig Spöttl
CvD: Benedikt Angermeier, Eva Limmer
Redaktion: Eva Limmer, Salvan Joachim
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[Lohntsichdas]

Früher war der offizielle Titel des Berufs “Arzthelferin”. 🤓 Schreibt uns gern: Wäre der Job etwas für euch? Und hier gibt es wie immer …

*Mehr Infos zu Beruf & Finanzen:*

*Gehalt*
Melanie Gießer hat bereits ihre Ausbildung am Klinikum Regensburg gemacht. Ihr Bruttogehalt als Auszubildende lag im Juli 2018 bei rund 2200€. Seit 2018 ist Melanie ausgelernt. Aktuell verdient sie 2876€ brutto, was einem Netto von 2009€ entspricht. Das Jahresbrutto liegt bei rund 35.700€, inklusive Weihnachtsgeld von 1200€.

*Wohnung*
Melanie wohnt noch zuhause bei ihren Eltern und bezahlt deshalb keine Miete.

*Auto*
Melanie hat sich einen Skoda Octavia für 23.000€ gekauft. Die Hälfte hat sie angezahlt, die andere Hälfte finanziert jetzt. Monatlich bezahlt sie dafür 150€. Insgesamt kostet sie das Auto monatlich 558€.

*Versicherungen*
Die 24-Jährige bezahlt monatlich 100€ für eine Betriebliche Altersvorsorge, die Haftpflichtversicherung läuft noch über ihre Eltern.

*Pferd*
Das Pferd hat Melanie Gießer 2018 für 10.000€ gekauft. Heute ist ihre “Wodka Lady” mehr wert, auch weil es trainiert und platziert ist. Für die Stallmiete bezahlt Melanie monatlich 530€, dazu kommen durchschnittlich 300€ pro Monat für Futter, Unterricht und Hufschmied. Weitere 50€ bezahlt Melanie für eine Versicherung.

*Überschuss*
Monatlich bleiben Melanie durchschnittlich rund 250€ übrig. 200 Euro investiert sie in Fonds.

[I_c_a_r_u_S_S]

„Mach einfach ‚ja‘ und das 100 Mal“. Gut, dass die erfahrene Kollegin da war und mit gutem Tipp sofort unterstützt hat! ✊💪💪

[megabyte]

*Fehlermeldungen tauchen auf* —> Drück einfach mal auf Ja. Als ITler kriege ich Gänsehaut bei sowas 😂😂

[naturfreund]

Arbeite auch als MFA in einer Arztpraxis für Allgemeinmedizin. Jeden Tag volles Haus, kaum Pause, noch nicht einmal Tarif, weit drunter. Überstunden ohne Ende. Wäre ich Alleinverdiener, ohne meinen Mann, müsst ich dazu noch Wohngeld o.ä. beantragen. Altersarmut vorprogrammiert. Habe ursprünglich Krankenschwester gelernt und da auch eine Zeit gearbeitet. Es müsste einen berufsbezogenen Mindestlohn endlich auch für MFA geben. In einer niedergelassenen AP angestellt zu sein, da bist du Freiwild. Da verdient das Mädel hier einen Traumlohn....ich gönns ihr. Aber bei uns....Corona jeden Tag, PCR Tests, impfen, alles zusätzlich zum alltäglichen Wahnsinn. Wenn du innerhalb der Stadt oder des Landkreises wechselst, ist das Gras woanders nicht grüner. Durchschnitt für 35h/ Woche ca 1900Euro Das ist für die Verantwortung einfach ne Sauerei....

[juljarettig]

Bitte noch mehr medizinische Berufe 😊 es gibt so viele verschiedene Berufe im Gesundheitswesen, die viele gar nicht auf dem Schirm haben. Es gibt noch mehr Leute, die sich um die Gesundheit anderer kümmern, neben den gängigsten und bekanntesten Jobs der Krankenschwester, des Arztes oder eben der MFA

[curious_boy]

Ob sich ein Beruf lohnt hängt nicht nur vom Gehalt ab sondern ob es die menschliche Bedürfnisse ebenso erfüllt wie zB Sinnhaftigkeit, dazugehörigkeitsgefühl, Selbstverwirklichung usw

[jantube]

Ich habe eine *Idee* : Man könnte bei vergünstigen Wohnkosten oder beim umsonst wohnen sowas einblenden wie: _"Normalerweise kostet eine ähnliche Wohnung XXX Euro."_ oder _"Ein Single-Haushalt gibt in der Region im Durchschnitt XXX Euro für die Miete aus"_ :)

[yellowpenguin]

Ehrlich gesagt zeigt dieser Beitrag (wie schon einige Kolleginnen und Kollegen vor mir geschrieben haben) nicht die Realität dieses Berufes.
Da habe ich persönlich ganz andere Erfahrungen gemacht. In Arztpraxen läuft leider ziemlich viel falsch. Unbezahlte Überstunden, mieses Gehalt und viel Stress sind keine Seltenheit. Hoffentlich findet bald mal ein Umdenken statt, denn so wie viele niedergelassene Ärzte sich das vorstellen, kann es einfach nicht weitergehen.
Leider erlebe ich persönlich auch immer wieder, dass der Beruf stark unterschätzt wird. Mir wurde z.B. von einem Patienten, welchen ich wirklich freundlich darum bat, doch bitte zukünftig für einen Termin vorher anzurufen an den Kopf geworfen: "Also Sie machen doch eh den ganzen Tag nichts anderes, als hier die Karten (Versicherungskarten) in das Gerät reinzuschieben, oder?!" Und das ist keine Seltenheit. Oft kommt es auch vor, dass die Patienten ohne Erlaubnis und ziemlich distanzlos in das vertrauliche "Du" verfallen, selbst aber natürlich darauf bestehen, unbedingt gesiezt zu werden. Selbst wenn ich nicht Mitte 30, sondern noch Azubine wäre, fände ich das ganz schön dreist. Und natürlich mache ich als MFA noch andere Sachen, als den ganzen Tag an der Strippe zu hängen und Karten einzulesen. So fallen z.B. Blutentnahmen, Impfungen, das Anlegen von Infusionen, Verbände, EKG-Durchführungen, Praxisorganisation usw auch in meinen Aufgabenbereich... Durch Corona wurde die Arbeit natürlich nicht weniger, aber das sollte ja hoffentlich kein Geheimnis mehr sein.
Ah ja, ich arbeite übrigens beim Allgemeinmediziner und verdiene brutto im Monat 2.200 Euro.

[i-l]

Wenn sie mit dem Pferd zur Arbeit gehen würde könnte sie ne Menge Geld sparen :) Gutes Video sympathisches Mädchen und toller Beruf

[annamaria]

Ich bin jetzt in Rente habe 35 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt. 2020 habe ich, mit 46 Jahren Berufserfahrung als MFA ein Jahresgehalt von 35.000 Euro brutto, bei einer 32 Stundenwoche verdient. Heute als Rentnerin bekomme ich 1000 Euro Rente. Abgezogen wird Pflege- und Krankenversicherung. Netto bleiben 895 ich nicht privat vorgesorgt hätte, müsste ich jetzt zur Tafel. Der Beruf hat mir immer Spaß gemacht, ich würde ihn aber niemandem empfehlen.

[Jessi_meii]

Bin heute aus dem Krankenhaus entlassen worden, selten so nettes Pflegepersonal gesehen. Danke das es euch gibt und ihr mit liebe hinter dem Beruf steht ❤

[Raven]

Die Ausgaben sind absolut krank, wenn 2/3 für Hobby und Mobilität draufgeht lebt man unnormal über seinen Verhältnissen. Da kann sie nur hoffen, dass sie noch lange bei den Eltern leben darf 😆

[y.m.]

Ich finde immer wieder spannend, wie ihr Menschen aus dem medizinischen Bereich finden, die mega gut verdienen. Weil die Realität einer durchschnittlichen MFA sieht leider anders aus, vor allem in den Praxen. Viele werden immer noch unter dem Tarifvertrag oder an den Tarifvertrag angelehnt bezahlt.

Es wäre mal nett in einem Video 2 Menschen zu sehen, die den gleichen Beruf ausüben, aber unterschiedlich bezahlt werden um auch den Kontrast zu zeigen.

[nhfeldfan]

Sicher ist das finanziell gesehen nicht vernünftig 44% seines Nettoeinkommens für ein Pferd auszugeben. Aber andererseits, warum muss immer alles vernünftig sein? Sie ist noch ein sehr junger Mensch, aktuell in der glücklichen Lage (noch) keine Miete zahlen zu müssen oder andere größere finanzielle Verpflichtungen zu haben. Am Ende des Monats hat sie sogar noch einen Überschuss den sie auf die Seite legen kann. Mit dem eigenen Pferd erfüllt sie sich eben einen Traum und hat somit doch wieder alles richtig gemacht ;-)
Wieder eine sehr gute Folge. Ich freue mich schon auf die nächste. Macht weiter so!

[stefan]

ein riesen Lob an der Stelle - eure Videos helfen der Jugend ungemein weiter. Gerade die 13-16-jährigen, die mit der mittleren Reife vor dem Entscheid einer Ausbildung stehen. Natürlich bergen Praktikas, die vor Ort die selbst gemacht werden, noch einen großeren Erfahrungsschatz.

[gavrochedublin]

Die arbeitet wortwörtlich für das Pferd. Damit ist sie aber glücklich. Ich denke, das Hobby ist bei dem Verdienst für sie zu teuer. So lange sie bei den Eltern wohnt, ist es in Ordnung. Aber falls sie eine Familie gründen will / oder aus dem Elternhaus gehen, müsste sie das Hobby wahrscheinlich aufgeben, außer die Eltern haben ordentliches Vermögen.

[adrianbaumgartner]

So lustig wie sie eindeutig alles so hinnimmt und sich keinen unnötigen Stress macht. Sehr ehrlich vor der Kamera . So muss dass

[mienchen]

Danke das auch mal im ganzen die MFA's benannt werden und darüber dokumentiert wird.
Finde gerade in der ganzen Corona-Thematik sind wir ganz schön untergegangen.

[Joeygm]

Respektabler Beruf, der leider nach wie vor zu schlecht entlohnt wird. Sie macht einen sehr sympathischen Eindruck aber ich muss schon sagen, dass sie wahnsinnig über ihren Verhältnissen lebt. So wird sie nie ausziehen können, was ich persönlich als einen absolut essenziellen Schritt im Erwachsenenleben sehe.

[WerdeOnlineErfolgreich]

Also wenn sie mal auszieht in ihre eigene Wohnung, muss das Auto abbezahlt oder das Pferd abgegeben werden... das sieht echt düster aus so. :D