Jena und das Klima: Notstand oder Vorreiter?

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Oberbürgermeister Thomas Nitzsche berichtet über vermittelnde Gespräche während der Sommerpause – und unterscheidet klar zwischen Taten und Symbolen.
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Danke für die gute Zusammenfassung. Das Format eines Vidoblogs ist sehr gut.

Erlauben möchte ich mir zu kommentieren und ergänzen, dass manche der heute in anderen Zusammenhängen genannten Vorzüge hinsichtlich des Umweltschutzes in Jena etwas verschweigen. So sind die meisten Naturschutzgebiete (u. a. dem Naturerhalt gewidmeten Gebiete wie LSG, NSG, GLB's) in Altlastenzonen entstanden. Die Schaffung großartiger Naturräume ist nur die halbe Wahrheit, doch darüber wird nie oder kaum gesprochen.



Der neue "Urwald vor den Toren der Stadt" am Jägerberg (Voigtholz) liegt in einem Waldgebiet mit jahrzehntelangem Abfalleintrag, dort liegt von Fahrzeugteilen über Fässer und Reifen bis hin zu Filtern und Alltagsabfällen alles herum, aber eben unter dem Laub, es wurde nie entfernt. Viele Kasernen- und Flugplatzreste am Jägerberg wurden auch in die Hänge gekippt. Der "Urwald" entsteht damit eventuell dort, weil man dieses Areal sonst - bei forstwirtschaftlicher Nutzung - aufwendig beräumen müsste. Auch wegen eventueller Kampfmittel. Die Bezeichnung Umweltschutz ist also eher zweischneidig zu sehen.



Auch das GLB Thalstein, Schutzgebiete in der Oberaue, die gesamten Areale um den Napoleonstein, viele Waldbereiche im Jenaer Forst, vermutlich Bereiche im Steinbruch Göschwitz, und weitere Areale am Jägerberg sind mit vielen Altlasten immer noch belastet. Man findet zahlreiche Deponien und wilde Müllkippen, mitunter punktuelle Einträge von bis zu 1/2 Qubikmeter, manchmal größere Schüttungen von bis zu 10 qm. Dazu kommen kleinere Müllkippen in anderen Bereichen, und Deponien bzw. großflächige Kippen im Stadtraum (Jena-Ost, Lobeda-West, Lobeda-Ost 2x, Winzerla/Göschwitz, Cospeda, Winzerla, Burgau u.a.m.).
Im Jenaer Forst bspw. existieren viele Lagerüberreste der 1940er Jahre, auch von einem Arbeiter- und Kriegsgefangenenlager von Carl-Zeiss-Jena, die vermüllt sind. Neben anderen Lagerüberresten, in unmittelbarer Nähe von Infotafeln zur Kulturlandschaft, liegen verwachsene Müllkippen. Des Weiteren wurde die von den 1940er bis 90er Jahren genutzte Kasernenmüllhalde nie beräumt, sie ist ca. 90x50 m groß. In der Nähe von Coppanz liegen dazu noch zwei große Deponien oder Altlastenhalden mit allem möglichen Inhalten, sie wurden nur oberflächlich abgedeckt, eine ca 120x40x7 m (ein verfülltes beginnendes Tal), die andere ca. 80 m im Oval und auch bis 4 m mächtig (ein verfüllter Steinbruch). Dazu kommen weitere kleine Stellen. Berichtet wird nur von der Schotthalde beim Schottplatz. Man muss berücksichtigen, dass gewaltige Altlastenflächen bis um ca. 2010 herum saniert wurden. Dies betrifft aber nur die heute renaturierte Fläche. Tritt man über die Waldkante, findet man alles noch vor wie es verlassen wurde, es liegt nur Laub drüber. Flächenmäßig ist die nicht berücksichtigte Altlastenfläche nochmals genauso groß.
Oder: die große Deponie und Halde Winzerla/Göschwitz - neben dem ehemaligen Zementwerk - soll wohl bald gewidmet werden. Sie ist seit 20 Jahren so zugewachsen, dass kaum jemand weiß, dass sie eine Halde von über ca. 550 m Ausdehung in der Länge ist, und vermutlich bis zu 10/15 m Mächtigkeit besitzt. Angelegt als vermutlich Abfalldeponie in den 1940er Jahren am Göschwitzer-Winzerlaer Berg, wuchs sie bis in die 80er Jahre, bis sie sich bis an die Grenzstraße erstreckte.




Es heisst, dass Arten- und Biotopvielfalt, sowie Gewässerschutz entscheiden, ob eine Gegend Naturschutzgebiet wird. Ob dort jahrzehntealter Abfall liegt, und man sonst kaum etwas dort würde bauen wollen, weil man durch das Anbrechen des Deponieköpers Schadstoffe angräbt, zählt nicht in der Bewertung. Auch zählt nicht, wenn dort noch bis in die 2000er Jahre Abfälle eingetragen wurden von der Bevölkerung insgesamt (wie im GLB Thalstein, Deponie Cospeda, Cospedaer Grund, u. a. m.), es blieb alles liegen. Es zählt auch nicht, wenn in den Umgebungen Abfallhalden und Asbest- oder Ethernitreste auf Haufen geworfen worden. Überall findet sich nämlich auch Asbestähnlicher Baustoff.



Zumindest mit dem Prozeß des Schaffens von Naturschutzgebieten baut sich unsere Gesellschaft also eine halbe Legende. Es ist kein Naturschutz, wenn Deponien und Müllwälder gewidmet werden, nur weil keiner dort leben wollte und konnte, und sie vergessen wurden und zuwuchsen. Das muss mit erwähnt werden.

larspolten
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Danke für die Worte! Meine Entscheidung, Sie zu wählen, war die richtige!

jhempfe