Brexit und der Jammer danach | ARTE Re:

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Die Kleinstadt Boston in der ostenglischen Grafschaft Lincolnshire verdiente sich 2016 den Spitznamen "Brexitland": 75% der Einwohner stimmten hier für den Austritt aus der EU. Sieben Jahre danach ringen sie mit den Folgen ihrer Entscheidung. Auf die Euphorie folgt Ernüchterung: der "Bregret" - das Bedauern über den Brexit breitet sich aus.

Die britische Kleinstadt Boston liegt in der Grafschaft Lincolnshire, dem „Garten des Vereinigten Königreichs“. Weizen, Gemüse und Blumen bestimmen die Landschaft, soweit das Auge reicht. Doch Boston ist nicht nur für Blumenzwiebeln und Kohlköpfe bekannt: Seit 2016 ist die Stadt auch Brexit-Hochburg. Stolze 75 Prozent der Einwohner stimmten damals für den Austritt aus der EU - ein Ausdruck des Widerstandes gegen die rasante Globalisierung und den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt, die mit Arbeitslosigkeit und Niedriglöhnen zu kämpfen hat. Trotz mehrerer Regierungswechsel konnte der Brexit die Probleme, die durch Pandemie und Energiekrise verschärft wurden, nicht lösen. Im Gegenteil: Infolge des EU-Austritts wuchs das Misstrauen gegenüber der Politik, und die Kluft zwischen Einheimischen und Zuwanderern vertiefte sich.
Zwei Jahre nach dem Inkrafttreten des Brexits befragt „Re:“ die Einwohner der Kleinstadt, die zwischen Enttäuschung und Hoffnung auf bessere Zeiten schwanken. Der pensionierte Eisenbahner Andy Izard hatte für den Brexit gestimmt. Die Versprechen der Pro-Brexit-Kampagne - mehr Autonomie und hohe Investitionen in den öffentlichen Dienst - hatten ihn überzeugt. Heute bereut Andy seine Entscheidung, denn die versprochenen 350 Millionen Pfund für das kollabierende staatliche Gesundheitssystem NHS wurden nie zur Verfügung gestellt.
Anton Dani betreibt im Stadtzentrum ein Café, das während der Brexit-Kampagne das „Hauptquartier“ der „Yes“-Wähler war. Anton stammt aus Marokko, war früher Bürgermeister der Stadt und forderte vor allem eine Beschränkung der Einwanderung. Er unterstützt weiterhin antieuropäische Ressentiments und bemängelt die Ineffizienz der neuen Einwanderungsregeln. Seine Familie teilt seinen Standpunkt nicht.
Reverend Val Ogden leitet eine der Methodistengemeinden der Stadt. Sie stammt aus Manchester und stimmte 2016 gegen den Brexit. Ihre Kirche schickte sie nach Boston, wo sie trotz aller Spaltungen wieder eine Gemeinschaft aufbauen will. Die Pfarrerin kämpft außerdem gegen die soziale Misere, die sich durch den Brexit noch verschlimmert hat. Immer mehr Menschen nutzen die Lebensmittelausgabe, die sie organisiert.

Reportage (F 2022, 32 Min)


#großbritannien #brexit #brexiland
Video verfügbar bis zum 21/10/2026



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Комментарии
Автор

"anton hat für den brexit gestimmt damit die einwanderung aufhört. er wurde in marrokko geboren, hat in europa studiert und ist nach england gezogen"
und dann heißt sein cafe auch noch CAFE DE PARIS.
manche witze schreiben sich echt von selbst.

mxxfun
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Dieses bescheuerte Fischargument zeigt wie weit weg von jeglichen Realitäten die Brexit Debatte geführt wurde. Die Fischerei macht in GB 0, 1% des GDP aus.

st_
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"Ich habe meine Prinzipien, ich ändere meine Meinung nicht." Alter, niemals im Leben zu lernen, scheint sein Grundprinzip zu sein.

renseybolton
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Er kommt aus Marokko, hat in Europa studiert, hat seine polnische Frau kennengelernt und sein Kind nach Schweden zum studieren geschickt und stimmt für Brexit, weil es zu viele Ausländer in GB gibt😂😂😂😂.

HormersdorfLP
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Wenn man ernsthaft geglaubt hat "durch den Brexit wird es besser", dann habe ich echt kein Mitleid. So naiv kann man doch gar nicht sein. Glaube langsam den Menschen kann man alles erzählen, wenn man es nur oft genug lautstark wiederholt und die Botschaft simpel genug hält..

starseed
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Anton ist der Knaller. 🤣So viel Doppelmoral vereint in einem einzigen Menschen ist beeindruckend.

Piretfreak
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„Ich habe meine Prinzipien, ich ändere meine Meinung nicht“ 🤣 ich bin blöde und verdammt nochmal das bleibe ich auch.

martinuelten
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Alle Menschen sind klug - die einen vorher, die anderen nachher. (Voltaire)

spiegeleule
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Scheint ein weltweites Phänomen zu sein, dass die, die am meisten unter einer Politik leiden würden, genau diese Politik favouritisieren, und für dessen Vertreter stimmen.

janvanahn
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Immer das gleiche, ich schnell noch rein, hinter mir die Tür zu!

stephanschmidt
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Wenn man ein importsüchtiger Inselstaat ist der gleichzeitig auf ausländische Arbeitnehmer angewiesen ist ist so ein Brexit eine ziemlich blöde Idee

PepeAmused
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Kommt aus Marokko, hat in Europa studiert, eine Frau aus Polen und das Kind studiert in Schweden.... "Ich bin für den Brexit"! Das kannst du dir nicht

Nogelin
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I don't feel sorry for them at all. But i have to thank them, because after the Brexit disaster no other countries want to leave the E.U.😂😂

martijnkeisers
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Der wahre Held in der Geschichte ist Alin (27:06), der obwohl er von den "Einheimischen" stets zu spüren bekommt dass er in Boston - resp. England - nichts verloren habe, trotzdem den Leuten in der Tafel hilft. Noch mehr Willenskraft geht nicht.

VoidScytheX
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Brexit ist ein gutes Beispiel, dass Massenmanipulation auch heute noch funktioniert (siehe auch USA momentan)

Linda-
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Sollte eigentlich eine Warnung an jeden AfD Wähler sein. Aber naja, wem erzähl ich das.

therehocipe
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Am liebsten wäre den Briten gewesen, alle Vorteile zu nutzen ohne Eigenleistung beizutragen. Sie hatten so viele Extrawünsche und auch erhalten, aber irgentwann war Schluß mit dem Wunschkonzert. Und dann ... ... Das Ergebnis sehen wir und haben es vorrausgesagt, weil vorrausgesehen.
Aber...

davidgutesleben
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Ich denke ja eher, dass Anton einfach zu stur ist, zuzugeben, dass er sich beim Brexit getäuscht hat. Seine Frau und sein Sohn sehen das ja wohl ganz anders. Lustig finde ich vor allem, dass seine Familie so unenglisch ist. Er Marrokaner, seine Frau Polin und sein Sohn hat ebenfalls den polnischen Pass.
Wenn diese Dokumentation von 2022 ist, würde mich interessieren, was dieselben Menschen heute dazu zu sagen.

piah.
Автор

Sowas ist leider die Folge von Abstimmungen: Die Menschen informieren sich nur halbherzig oder eben gar nicht zur Thematik und setzen sich somit nicht mit den Folgen auseinander und hinterher geht dann das Geheule los, wenn es zu spät ist.. Mir tun die Menschen aber natürlich leid, insbesondere wenn sie mit falschen Versprechungen gelockt wurden..

DieDenKrebsxBesiegte
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"Ich ändere meine Meinung nicht" ist auch eine wunderbare Einstellung. Irgendwann muss man doch merken, dass die Realität einfach die Realität ist und man einfach falsch lag. Es ist ja nicht schlimm, einen Fehler oder einen Irrtum zuzugeben – ganz im Gegenteil – schlimm ist es nur, wenn man trotz allen Argumenten am eigenen Irrtum festhält, obwohl man es besser wissen müsste.

schrodingerskatze