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Heinz Wehner & sein Tanzorchester - Delphi Fox (1941)

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Heinz (Heinrich) Wehner (* 21. Mai 1908 in Obstfeld in Westfalen; † vermutlich Januar 1945 bei Landsberg an der Warthe) war ein deutscher Jazzmusiker, Bandleader, und Arrangeur, der mit seinem „Telefunken-Swing-Orchester“ zu den europäischen Spitzenbands zählte.
Wehner hatte seit seinem zwölften Lebensjahr auf dem Konservatorium in Hannover Musik studiert und seine besonderen Fähigkeiten als Violin- und Trompeten-Solist erkannt; bei Börge Friis (1914–1998) in Berlin konnte er später eine Kenntnisse in der Praxis vertiefen. Wehner, vom Jazz der zwanziger Jahre begeistert, gründete 1925 zunächst ein Trio, das er in den nächsten Jahren zum Oktett erweitern konnte. Schon bald trat er mit diesem Ensemble nicht nur in der Region Hannover, sondern auch im Bergischen Land und auf Norderney auf.
1933 bot sich ihm die Möglichkeit für einen ersten großen Auftritt im renommierten Düsseldorfer Tanzpalast „Tabaris“. Im gleichen Jahr stand er mit einer sechsköpfigen Barkapelle in der Berliner Ritz-Bar. 1934 konnte man ihn im Berliner „Europahaus“ am Anhalter Bahnhof hören, in dem damals viele bekannte Jazz- und Unterhaltungsorchester gastierten. Von da an feierte er große Erfolge mit amerikanischen Swingnummern. Bereits Anfang 1935 lud ihn Telefunken, eine der größten deutschen Schallplattenfirmen, zu ersten Studioaufnahmen ein. Im Februar desselben Jahres fand mit einer Interpretation von „White Jazz“ Wehners erste Platteneinspielung mit einer Zehn-Mann-Kapelle statt. Es entstanden Platten mit Musikgrößen wie Peter Igelhoff, Eric Helgar und Franz „Teddy“ Kleindin. In schlüpfrigen Beiträgen, wie dem von Roman Blahnik komponierten und von Igelhoff gesungenen „Meine Adelheid“ griff Wehner im Mai 1936 auf die deutsche kabarettistische Musiktradition des vergangenen Jahrzehnts zurück.
Durch öffentlichen Auftritte, Platten und den Rundfunk wurde Wehner international bekannt. In der Ausgabe 12/1937 des US-Jazzmagazins „Down Beat“ bezeichnete der Kritiker Dick McBougall das Telefunken-Orchester im Jazz-Magazin „als beste Band im Nazireich“. Ähnliches Lob kam auch aus Schweden.
Für eine 1938 geplante Tournee durch Schweden versuchte Wehner erfolgreich, Kleindin, der auch ein guter Cellist war, zu gewinnen, was ihm bei den dort geplanten Tanzteenachmittagen sehr zugutekam. Erst abends trat die Kapelle mit Swing-Musik auf. Die Schweden-Tournee wurde ein großer Erfolg. Höhepunkt war stets Wehners Arrangement des „Tiger Rag“. Es ist überliefert, dass die tatsächlichen Konzertauftritte wesentlich „heißer“ waren, als es die erhaltenen Plattenaufnahmen wiedergeben, die stets auch mit der allgegenwärtigen Zensur zu kämpfen hatten.
Dass es nie zu einem bemerkenswerten Eingreifen der Musikkammer gegen das jazzige „Delphi“ kam, ist möglicherweise den diplomatischen Bemühungen von Wehners Ehefrau zu verdanken. Dennoch bleibt es außergewöhnlich, dass Wehner – wenn es auch Verwarnungen gab – für seinen Swing trotz „gelegentlich heraussprudelnder Hitzewellen und englischem Refraingesang“ (Zeitschrift Der Artist) von der deutschen Fachpresse auch Lob erhielt. Ein Grund lag sicher in der Tatsache, dass sich insbesondere das jüngere deutsche Publikum in den Großstädten bis zum Kriegseintritt der USA Ende 1941 von perfekt inszenierten amerikanischen Musikrevue-Filme beeindrucken lassen konnte, deren Stücke anschließend von deutschen Bands nachgespielt wurden. Wie die Schellackaufnahmen zeigen, griff Wehner auch weiterhin unbeirrt auf die jeweils populären Stücke in den USA zurück und sang deren Texte im englischen Original, wie 1940 das durch Judy Garland berühmt gewordene „Over the Rainbow“ aus dem 1939 erschienenen Musicalfilm „Der Zauberer von Oz“. Beide Titel wurden bereits ein Vierteljahr später verboten und durften nur noch im Export verkauft werden.
Im Jahr seiner Heirat, 1941, wurde Wehner für die Truppenbetreuung als Leiter eines Wehrmachtsorchesters für den Soldatensender Oslo nach Norwegen geschickt und begleitete dort 1942 Lale Andersen. Er spielte aber während seiner Fronturlaube regelmäßig im „Delphi“ und nahm bis zuletzt Swing-Platten auf. In Norwegen entstanden für die Truppenbetreuung unter dem Zeichen des Reichsadlers mit Hakenkreuz unverkäufliche „Sonderaufnahmen im Auftrage des Reichskommissars für die besetzten norwegischen Gebiete“ mit der „Tanzkapelle Heinz Wehner“. Dabei traten Sängerinnen wie Olga Rinnebach und Rosl Rauch auf. Bis 1944 blieb er mit seinem Wehrmachtsorchester in Norwegen; dann wurde er über die besetzte Tschechoslowakei an die Ostfront versetzt. Eine Einspielung, die Ende 1944 mit dem Orchester des tschechischen Jazzers Karel Vlach in Prag entstand, gilt als seine letzte Aufnahme. Bei den Rückzugsgefechten im Raum Landsberg an der Warthe wurde Heinz Wehner zuletzt am 21. Januar 1945 gesehen.1958 erfolgte seine Todeserklärung.
Wehner hatte seit seinem zwölften Lebensjahr auf dem Konservatorium in Hannover Musik studiert und seine besonderen Fähigkeiten als Violin- und Trompeten-Solist erkannt; bei Börge Friis (1914–1998) in Berlin konnte er später eine Kenntnisse in der Praxis vertiefen. Wehner, vom Jazz der zwanziger Jahre begeistert, gründete 1925 zunächst ein Trio, das er in den nächsten Jahren zum Oktett erweitern konnte. Schon bald trat er mit diesem Ensemble nicht nur in der Region Hannover, sondern auch im Bergischen Land und auf Norderney auf.
1933 bot sich ihm die Möglichkeit für einen ersten großen Auftritt im renommierten Düsseldorfer Tanzpalast „Tabaris“. Im gleichen Jahr stand er mit einer sechsköpfigen Barkapelle in der Berliner Ritz-Bar. 1934 konnte man ihn im Berliner „Europahaus“ am Anhalter Bahnhof hören, in dem damals viele bekannte Jazz- und Unterhaltungsorchester gastierten. Von da an feierte er große Erfolge mit amerikanischen Swingnummern. Bereits Anfang 1935 lud ihn Telefunken, eine der größten deutschen Schallplattenfirmen, zu ersten Studioaufnahmen ein. Im Februar desselben Jahres fand mit einer Interpretation von „White Jazz“ Wehners erste Platteneinspielung mit einer Zehn-Mann-Kapelle statt. Es entstanden Platten mit Musikgrößen wie Peter Igelhoff, Eric Helgar und Franz „Teddy“ Kleindin. In schlüpfrigen Beiträgen, wie dem von Roman Blahnik komponierten und von Igelhoff gesungenen „Meine Adelheid“ griff Wehner im Mai 1936 auf die deutsche kabarettistische Musiktradition des vergangenen Jahrzehnts zurück.
Durch öffentlichen Auftritte, Platten und den Rundfunk wurde Wehner international bekannt. In der Ausgabe 12/1937 des US-Jazzmagazins „Down Beat“ bezeichnete der Kritiker Dick McBougall das Telefunken-Orchester im Jazz-Magazin „als beste Band im Nazireich“. Ähnliches Lob kam auch aus Schweden.
Für eine 1938 geplante Tournee durch Schweden versuchte Wehner erfolgreich, Kleindin, der auch ein guter Cellist war, zu gewinnen, was ihm bei den dort geplanten Tanzteenachmittagen sehr zugutekam. Erst abends trat die Kapelle mit Swing-Musik auf. Die Schweden-Tournee wurde ein großer Erfolg. Höhepunkt war stets Wehners Arrangement des „Tiger Rag“. Es ist überliefert, dass die tatsächlichen Konzertauftritte wesentlich „heißer“ waren, als es die erhaltenen Plattenaufnahmen wiedergeben, die stets auch mit der allgegenwärtigen Zensur zu kämpfen hatten.
Dass es nie zu einem bemerkenswerten Eingreifen der Musikkammer gegen das jazzige „Delphi“ kam, ist möglicherweise den diplomatischen Bemühungen von Wehners Ehefrau zu verdanken. Dennoch bleibt es außergewöhnlich, dass Wehner – wenn es auch Verwarnungen gab – für seinen Swing trotz „gelegentlich heraussprudelnder Hitzewellen und englischem Refraingesang“ (Zeitschrift Der Artist) von der deutschen Fachpresse auch Lob erhielt. Ein Grund lag sicher in der Tatsache, dass sich insbesondere das jüngere deutsche Publikum in den Großstädten bis zum Kriegseintritt der USA Ende 1941 von perfekt inszenierten amerikanischen Musikrevue-Filme beeindrucken lassen konnte, deren Stücke anschließend von deutschen Bands nachgespielt wurden. Wie die Schellackaufnahmen zeigen, griff Wehner auch weiterhin unbeirrt auf die jeweils populären Stücke in den USA zurück und sang deren Texte im englischen Original, wie 1940 das durch Judy Garland berühmt gewordene „Over the Rainbow“ aus dem 1939 erschienenen Musicalfilm „Der Zauberer von Oz“. Beide Titel wurden bereits ein Vierteljahr später verboten und durften nur noch im Export verkauft werden.
Im Jahr seiner Heirat, 1941, wurde Wehner für die Truppenbetreuung als Leiter eines Wehrmachtsorchesters für den Soldatensender Oslo nach Norwegen geschickt und begleitete dort 1942 Lale Andersen. Er spielte aber während seiner Fronturlaube regelmäßig im „Delphi“ und nahm bis zuletzt Swing-Platten auf. In Norwegen entstanden für die Truppenbetreuung unter dem Zeichen des Reichsadlers mit Hakenkreuz unverkäufliche „Sonderaufnahmen im Auftrage des Reichskommissars für die besetzten norwegischen Gebiete“ mit der „Tanzkapelle Heinz Wehner“. Dabei traten Sängerinnen wie Olga Rinnebach und Rosl Rauch auf. Bis 1944 blieb er mit seinem Wehrmachtsorchester in Norwegen; dann wurde er über die besetzte Tschechoslowakei an die Ostfront versetzt. Eine Einspielung, die Ende 1944 mit dem Orchester des tschechischen Jazzers Karel Vlach in Prag entstand, gilt als seine letzte Aufnahme. Bei den Rückzugsgefechten im Raum Landsberg an der Warthe wurde Heinz Wehner zuletzt am 21. Januar 1945 gesehen.1958 erfolgte seine Todeserklärung.