Das alte Gefängnis in Berlin Köpenick - Nix für Feiglinge

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Schon beim Betreten des alten Gefängnisses in Berlin Köpenick spürte ich die eisige Kälte, die sich in den uralten Mauern des Gebäudes festgesetzt hat. Beim Betrachten der winzigen Zellen, die nur mit einer klappbaren Holzpritsche ausgestattet sind, wurde mir schlagartig die gefühlte und tatsächliche Einsamkeit der Häftlinge bewusst. An den Türen der Zellen befinden sich Riegel und Spione, durch die der Wächter den Inhaftierten beobachten konnte. Trotz der absoluten Stille, die in dem alten Gefängnis herrscht, benötigte ich nicht viel Vorstellungskraft, um das Klimpern des Schlüsselbunds des Wärters und das Poltern der Handaufzüge der Toiletteneimer zu hören. 1901 als Zwischengefängnis und Untersuchungs-Haft für das Amtsgericht Köpenick errichtet, bot das Gebäude anfangs mehr oder minder Platz für 55 Häftlinge – darunter bis zu neun Frauen –, die übrigens zunächst ohne Heizungen in den Zellen frieren mussten. 1933 riss sich die Sturmabteilung der Nazis das Gefängnis unter den Nagel. Die SA sperrte hier zeitweise 500 Juden, Sozialdemokraten, Kommunisten und andere „Staatsfeinde“ ein, misshandelte und folterte sie, mindestens 23 von ihnen starben hier. Später, zu DDR-Zeiten, wurde der viergeschossige Ziegelbau als Jungend-Gefängnis genutzt.