Links oder rechts: Wer darf Lonsdale tragen? | reporter

Lonsdale als Erkennungszeichen für die rechte Szene? Das wirft bei Reporter Timm die Frage auf, ob er mit seinem Äußeren und meiner Kleidung eigentlich unpolitisch wirken kann – und was er mit der Auswahl seiner Klamotten grundsätzlich über sich selbst verrät. Auf der Suche nach Antworten ist er schnell darauf gestoßen, dass die Antwort viel komplexer ist, als man erwartet.

Wenn es um die eigene politische Einstellung geht, gibt es Marken, die aus einer Szene raus für ihre Szene produzieren – so gibt es für jede politische Ausrichtung auch spezielle, eigene Marken. Kompliziert wird’s, wenn ein Label Anklang bei einer Zielgruppe findet, die es gar nicht möchte. Das ist zum Beispiel bei Lonsdale so:

Lonsdale ist eigentlich eine englische Boxsportmarke. Aber viele assoziieren sie gar nicht mit Boxsport, sondern mit Neonazis. Ist die Jacke offen, kommt die Buchstabenfolge „NSDA“ zum Vorschein – eine mögliche Anspielung auf die Partei von Adolf Hitler.

Die Marke selbst ist nach einem englischen Adligen benannt worden, der aktiv in der Boxsport-Szene war – das rechte Image kam erst im Laufe der Zeit. Lonsdale beliefert keine rechten Shops mehr, sponsert die Boxabteilung von St. Pauli und Musiker wie die Band Feine Sahne Fischfilet, entwirft ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Lonsdale loves all colours“, bis sich die rechte Zielgruppe abwendet. Im öffentlichen Bild ist die Marke teilweise aber immer noch das Erkennungszeichen von Rechtsaußen.

Neben Lonsdale gibt es auch andere Marken, viele aus dem Sport, die ein unerwünschtes Image bekommen haben und dagegen vorgehen. Auch Fred Perry und Ben Sherman erging es ähnlich. Alles Marken mit einem politisch aufgeladenen Image, die erst im Kontext etwas über den Träger verraten können.

Komplizierter wird es auch, weil sich Codes und Symbole, die früher eindeutig zuzuordnen waren, auflösen und ineinander verschwimmen, sagt Bernhard Heinzlmaier, Trend- und Jugendkulturforscher. Ein Neonazi sei heutzutage nicht mehr zwangsweise an Springerstiefeln und Bomberjacke zu erkennen – die Szene ist offener für andere Stile geworden. Die Menschen wollten sich auch ästhetisch ausleben und manchmal werden auch Kleidungsstücke, die eigentlich einen politischen Hintergrund haben, einfach Teil des eigenen Stils, weil sie optisch gefallen.

Weiterführende Informationen:
– Christopher Egenberger: Woran erkenne ich Rechtsextreme? (25.07.2008)
– Sabine Dengel: Mode. Ein Thema für die politische Bildung? (23.12.2014)
– Zur Geschichte von Lonsdale:

Team: Timm Giesbers, Anastasiya Polubotko, Katrin Schlusen, Sarah Sanner, Henriette Drüke, Leonhard Giesberts

Ihr findet uns auch hier:

#reporter gehört zu #funk:

[timmgiesbers]

Mich hat wirklich überrascht, mit welchem Aufwand die Marke Lonsdale an einem Image-Wandel arbeitet!
Bei mir persönlich war das noch nicht angekommen und ich hatte die Kleidung immer noch eher der rechten Szene zugeordnet - vielleicht auch, weil Lonsdale ja nun wirklich eher nicht für die Trends der letzten Jahre verantwortlich war.

Ich muss aber auch zugeben - völlig unabhängig vom Stil - hätte ich Probleme Lonsdale heute zu tragen. Ich möchte ungern versehentlich in die rechte Ecke einsortiert werden und genauso wenig in die linke. Kleidung, die so klare politische Statements äußert, muss wirklich für meine Position sprechen und das vielleicht auch noch deutlicher im Ausdruck tun, als ein einfaches "Lonsdale"-Logo es kann. Wie steht ihr eigentlich insgesamt zu politischen Sprüchen oder Meinungen auf Kleidung? Cool, hilfreich und richtig oder Unsinn?

[xsarahx]

Tut mir leid, aber mir gefällt dieses Video leider gar nicht. Die Kameraführung und der Schnitt sind unglaublich unruhig, sodass man sich fast gar nicht auf den Inhalt konzentrieren kann. Dieser ist auch sehr nichtssagend - Interviews im Stehen im Flur, dauernder Wechsel der Gesprächsposition und dazu im Grunde kein aussagekräftiges Fazit.
Eigentlich wollte ich das einfach übergehen, aber vielleicht kann es ja als Kritik für das nächste Mal angenommen werden.

[buechelino]

Ich weiß nicht ob Timm nur Reporter oder auch Autor ist, aber dem Stück fehlt am Anfang eine Einführung zur Lonsdale Marke. Man sollte nicht davon ausgehen, dass jeder aus der Zielgruppe weiß was abgeht. Auch finde ich sowohl dieses Video als auch das letzte relativ oberflächlich. Da wird wenig tiefer gekratzt, nachgehakt sondern eher offensichtliche Antworten gegeben. Schade

[sourmix]

Für mich war die Doku deutlich zu unruhig. Nicht nur wegen der kameraführung sondern auch durch ständige ablenkingen wie "wollen wir durch den Park laufen", "wollen wir uns auf die bank setzen", wollen wir uns dies und das angucken. Sowas muss bzw. gehört für mich nicht in eine Doku.

Auch das ständige ankündigen von Personen. Dann heißt es ich bin jetzt auf dem weg zu dem und dem, es wird gezeigt wie man sich begrüßt und das eigentlich Interview ist nach zwei fragen vorbei.
Schneidet so Sachen doch einfach raus, kündigt die person mit der hier gesprochen wird aus dem off an oder schreibt es auch einfach nur unten ins Bild. Das wirkt deutlich dynamischer.
Aber so wie es aktuell bei dieser Doku aber auch bei anderen Dokus von Funk läuft gefällt es mir persönlich nicht.

[urbanscoutx]

Mein Fazit: Selten so etwas nichtssagendes gesehen. Kaum mit einem Punkt angefangen, schon wieder weiter gegangen ohne überhaupt etwas in die Tiefe zu gehen. Dazu wirkt der Junge auf mich sowas von selbstverliebt und möchte sich wohl in erster Linie sehen und reden hören.

[ayabouajila]

Irgendwie fand ich den Beitrag jetzt nicht sonderlich aufschlussreich.

[vxblub]

-langsamer und deutlicher sprechen
-weniger Kaffee für den Kameramann
-bischen mehr Ruhe generell, ist echt anstrengend zuschauen

[Klaus]

Lustig wie der Markenforscher komplett mit adidas eingekleidet ist :D

[JP-rujd]

Ich würde sagen dass man Aufschriften Heute überhaupt nicht interpretieren/ernst nehmen kann.. ich wette 70% aller Mädels, die „guns and roses“ Tshirts tragen, könnten dir nicht einen Song nennen...

[treybexton]

Fun Fact : Lonsdale wurde damals unteranderem von Mohamed Ali und anderen großen Box Legenden getragen.

[ericb]

Wow also die Meinung des Trendexperten hätte ich so auch geben können :D

[svenja]

Ich finde, dass reporter von den ganzen Dokumentar-Kanälen von Funk auf YouTube der schlechteste ist. Da fehlt mir immer irgendwas, von Einführung in die Thematik bis Fazit. :( Schade, die Themen klingen erst immer wahnsinnig interessant, aber man hat am Ende immer das Gefühl, dass das Wesentliche fehlt.

[fabian]

Ich muss leider sagen, dass mir dieses Video weniger gefallen hat. Das Thema war sehr spannend aber die Gespräche und deren Inhalte sind mMn zu wenig durchgekommen. Grade beim letzten mit dem Pressesprecher fand ich es etwas mau. Klar findet man eine Make die sich als links betitelt im True Rebel store, über einen gesellschaftlichen Sinneswandel sagt das wenig aus. Die message "Kleidung macht nicht direkt Politik" hätte man auch kürzer rüber bringen können.

[Schoni_]

hat der kameramann gesoffen? da film ich ja mit meinem s9 ruckelfreier...

[DanijeI]

Ich hab mir ne Lonsdale-Jogginghose gekauft ohne, dass ich Ahnung hatte, dass die Marke einen solchen Ruf hat ^^
Ich werde sie selbstverständlich auch weiterhin tragen.

[rustagnetzwerk.]

Sehr neutrale Berichterstattung, rechts gleich schlecht, und links gleich gut. Die Selbstbeschreibung unter Kanalinfo trifft auf jeden Fall zu:

"Oft sind Meinung und Subjektivität alles: Wir aber legen Wert auf Recherche, Transparenz, Unvoreingenommenheit und Relevanz. Wir sind mutig, unideologisch und ergebnisoffen."

[maxw]

Aus dem Grund trage ich ausschließlich Hugo Boss.

[MrKloetze]

Ich trage was ich will, was bequem ist und was mir gefällt! Alle labern von Meinungsfreiheit, offener Gesellschaft und Gleichberechtigung machen sich aber zeitgleich immer mehr Gedanken was andere über Sie denken. Da läuft etwas Rückwärts!

[stefanthegerman]

Also wenn ich mich so erinnere an damals anfang bis ende der 90er haben sowohl rechts als auch links die selben klamotten getragen. Der einzige Unterschied war die farber der schnürsenkel in den springerstiefeln.

[rempelstilz]

Interessantes Thema, aber inhaltlich hätte doch noch ein bisschen mehr rüber kommen können.
Mich hätte zB interessiert, was Lonsdale als Marke bzw deren Marketingteam in der Zeit, als sie bei Neonazis beliebt waren dafür oder dagegen getan hat und wie genau der Imagewandel vollzogen werden soll. Also einfach ein paar mehr konkrete Hintergründe als sehr offene, allgemeine O-Töne.