„Ich wünschte ihren Augen Laserstrahlen“ – Zeitdiagnose Böll '68

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Am 20. August 1968 reist Heinrich Böll mit seiner Familie im Zug von Nürnberg nach Prag. Kaum angekommen wird er Zeuge, wie Panzer und Soldaten aus fünf Armeen des Warschauer Paktes dem Prager Frühling ein Ende bereiten.

So findet sich Böll unversehens in der Mitte eines Ereignisses wieder, dessen weltpolitische Bedeutung ihm unmittelbar bewusst ist. Er informiert sich privat und interveniert öffentlich und schreibt auf diese Weise an einem laufenden Kommentar der Ereignisse um 68 weiter: Ob Berlin oder Paris, ob Vietnam oder die Tschechoslowakei, ob Notstandsgesetzgebung oder RAF, ob literarisch, publizistisch oder als öffentlicher Redner – Böll nimmt die Entwicklungen der „langen sechziger Jahre“ nicht nur kritisch wahr, sondern unterzieht sie einer unbestechlichen Analyse.

Dieser Abend gilt Heinrich Bölls zeitdiagnostischer Kraft ebenso wie den Ausdrucksformen, die er für sein Engagement gefunden hat. Über Böll hinaus steht damit die Frage im Raum, wie man über Geschichte schreiben kann, an der man selbst teilhat.

Mit:
- Prof. Dr. Ralf Schnell, Literatur- und Medienwissenschaftler, ehemaliger Rektor der Universität Siegen, Mitherausgeber der Werkausgabe von Heinrich Böll und Autor von „Heinrich Böll und die Deutschen“ (Kiepenheuer & Witsch 2017)
- Die Schauspielerin Claudia Splitt liest Texte von Heinrich Böll zum Prager Frühling
- Moderation: Dr. Roman Schmidt, Referent Zeitgeschichte Heinrich-Böll-Stiftung

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