BWT28: Handel im Disruptiven Wandel

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Aufzeichnung des 28. Bonner Wirtschaftstalks am 26.4.2017 im Forum der Bundeskunsthalle.

Thema: ONLINE. OUTLET. CITY. -Bonner Handel im disruptiven Wandel.

Mit BETTINA BÖTTINGER diskutierten:
PROF. DR. TOBIAS KOLLMANN, Beauftragter der Landesregierung für die Digitale Wirtschaft in NRW,
RAPHAEL VOLLMAR, Gründer der Rheinland Distillers /
Produzent des Siegfried Gins und Geschäftsführer von Vollmar&Söhne,
VOLKER SCHRAMM, Bonner Vorstandsmitglied der Sparkasse KölnBonn,
THOMAS KRONEFELD , Geschäftsführer der TK Fashion Group GmbH.

Die Sendung vom 26. April 2017 – das konnte man auch an den Rückmeldungen des Publikums ablesen – war eine der spannendsten in der Geschichte des Wirtschaftstalks. Der Grund: Disruption ist ein Thema das uns alle stark bewegt. Indes ist klar geworden, dass es nicht den "einen Weg" in die Zukunft gibt. Ein bunter Strauß von Strategien entfaltet sich im Bewusstsein des Handels. Sie alle eint das Moment der Agilität.

IN DER BEWEGUNG LIEGT DIE KRAFT

Wandel findet immer statt. Und schon immer sind Branchenteilnehmer so aus dem Markt gedrängt worden. Neu ist laut Prof. Dr. #Kollmann die Geschwindigkeit und die Tatsache, dass aus genau diesem Grund unser Erfahrungswissen immer stärker an Bedeutung verliert. Man muss heute viel schneller reagieren sich an die Veränderungen von Markt, Handel, Verkaufs- und Kommunikationskanälen anpassen. Darüber waren sich alle Gäste einig. Selbst innovativ zu sein – das Merkmal von Startups –, ist für etablierte Unternehmer zu einer Notwendigkeit geworden. Das bedeutet keineswegs, komplett auf den Onlinehandel umzusteigen oder auf alles zu reagieren, was passiert. Vielmehr antizipiert der intelligente Akteur das Marktgeschehen und gestaltet es selbst mit. Nichts schwieriger als das, denn Innovation ist nicht per se erfolgreich. Laut Kollmann scheitern 6 von 10 Startups. Viele aber schaffen es im zweiten Versuch. Wer also wagt, erhöht auch seine Gewinnchancen. Thomas Kronefeld etwa hat sich mit 48 Jahren noch einmal selbstständig gemacht. Er ist mit einer online- und markengestützten Ladengeschäfts-Strategie auf rasantem Expansionskurs. Raphael Vollmar modernisiert das elterliche Ladengeschäft so erfolgreich, wie er seine Gin-Marke etabliert hat. Und Volker Schramm bringt die Sparkasse in der Region signifikant voran, indem er alle Kanäle nutzt (Omnichannel).

KUNDE, BRANCHE, ZEITGEIST – ALLES IM FLUSS

Die Ansätze sind also sehr verschieden. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass jeder Kunde sehr individuell entscheidet. Eine ideale Customer Journey mag mit dem durch Algorithmen gestützten digitalen Werbeimpuls (vgl. Datenanalyse und -handel) beginnen, sich dann online und stationär ausformulieren und schließlich in einem Bestellvorgang münden. Crosschanel par excellence kann aber auch andersherum funktionieren – etwa indem die Reise beim Flanieren beginnt, sich im Ladengeschäft manifestiert und erst dann online ihren Abschluss findet. Es gibt nicht die eine Lösung. Vielmehr ergänzen sich Online- und Offline-Kanäle heutzutage, anstatt bloß zu konkurrieren. Verschiedene Branchen erfordern unterschiedlichen Umgang mit den Möglichkeiten. So macht etwa ein stationäres Geschäft bei Mode oder Parfüm viel mehr Sinn als bei elektronischen Geräten. Wo Ladenhandel bei manchen Produkten nicht mehr erforderlich ist oder gar überholt sein mag, gibt es indes Kanäle, die zweifelsfrei unumgänglich sind. Aufmerksamkeit regiert den Erfolg beim Kunden. So wird es sich keiner leisten können, auf Social Media verzichten. Allerdings muss man es nicht so machen, wie alle anderen. Aus-der-Reihe-Tanzen kann heute viel größere Erfolge zeitigen, als früher. Womit wir beim Stichwort Risiko wären.

KANN BONN, WAS ES MUSS?

Die Meinungen über den Bonner Status quo waren geteilt. Kollmann etwa kritisierte die Behäbigkeit des Handels. Auch Vollmar sah viel Luft nach oben, wenngleich selbst er als disruptiver Unternehmer im stationären Handel einen wichtigen, robusten Kanal sieht. Die Rückmeldungen auf Twitter bestätigten beide: Wir müssen mehr tun, um zu bestehen. Nichtsdestotrotz gibt es laut Schramm viele gute Ansätze in der Stadt. Er sieht die Zukunft nicht negativ, sondern versucht, mit gutem Beispiel voranzugehen. Kronefeld wagt sogar eine unter Innovatoren unpopuläre These, indem er vermutet, dass es (wie immer in der Geschichte) auch eine Gegenbewegung geben wird: die entschleunigte, analoge Oase als kontemplatives Erlebnis und Antipode zur digitalen Omnipräsenz. Das wäre dann seinerseits disruptiv, allerdings sollte man sich darauf nicht verlassen.

Zukunft ist dazu da, gestaltet zu werden. Warum fangen wir also nicht damit an, den Wandel im Handel selbst voranzutreiben und zu bestimmen?

Den Gesprächsverlauf können Sie in aller Kürze auf Twitter nachlesen und finden über den Hashtag #Bizruption auch alle Kommentare von dritter Seite.
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